Palmen und Lichterketten

Es ist unglaublich viel passiert in letzter Zeit - ja, ich weiß, das schreibe ich in jedem Blogeintrag :D.

Was bisher alles geschah...

Ich bin umgezogen und wohne jetzt nicht mehr mit den zwei Frauen zusammen, sondern in einer WG mit einer jungen Frau in der Nähe meiner Schule. Wir verstehen uns super gut und ich bin sehr glücklich in meinem neuen Zuhause. Ich koche jetzt für mich alleine und lustigerweise dürfen ein paar mexikanische Details einfach nicht fehlen. Eine Mahlzeit ohne Tortillas ist für mich unvorstellbar geworden und auch Chile gehört zu einem guten Essen dazu.

In der Schule helfe ich jetzt wieder im Sportunterricht mit oder bin in den Klassenzimmern. Neuerdings bin ich ab elf Uhr für ein sehr aktives Kind aus der ersten Klasse zuständig und helfe ihm beim Lernen. Das ist bis jetzt die schönste Aufgabe, die mir in La Barranca zugetragen wurde, wir sind ein gutes Team, auch wenn es manchmal anstrengend ist.

Letztens haben die Kinder in der Schule einen Schmetterling gefunden, das war natürlich das Highlight des Tages.

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Am 20. Novemberfanden außerdem die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Triumphes der mexikanischen Revolution im Jahre 1910 statt. In der Schule war dieses Event mit dem Projekttag verknüpft und so kamen alle Eltern in die Schule und die einzelnen Klassen der Primaria stellten ihre Theaterstücke, Tänze und Musicals vor. Anschließend konnte man die Secundaria besichtigen, die sich in eine Art Museum verwandelt hatte.

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In Guadalajara fand Anfang Dezember die FIL (Feria Internacional del Libro), eine Buchmesse statt. Diese wurde 1987 von der Universidad de Guadalajara ins Leben gerufen und hat sich in Lateinamerika und der spanisch sprechenden Welt als die wichtigste Literaturmesse etabliert, weltweit ist sie nach der Frankfurter Messe die zweitgrößte ihrer Art. Es waren unglaublich viele Länder vertreten, so auch Deutschland. Es war ziemlich komisch nach vier Monaten so viele deutsche Bücher in den Händen zu halten. Neben Lesungen von Autoren gab es auch Kunstausstellungen, Theatervorstellungen, Konzerte und Verkostungen auf dem Messegelände - Die FIL war einfach rundum ein Erlebnis.

Von einem Arbeitskollegen wurde mir ein Longboard geliehen und so bin ich in meiner Freizeit nun viel auf den Straßen Guadalajaras unterwegs, schaue mir Ausstellungen in Museen an oder treffe mich mit Freunden.

Weihnachten - Palmen und Lichterketten

Weihnachten in La Barranca war wunderschön. Wir haben uns zwei Wochen lang fleißig auf die Posada vorbereitet, die am 18. Dezember stattgefunden hat. Es wurden Tänze aufgeführt und Theater gespielt. Zunächst gab es einen Gottesdienst in der Schule mit allen Kindern und ihren Familien - Es kamen über 1000 Menschen!! Nach den Aufführungen der Kids haben alle zusammen gegessen und den Abend ausklingen lassen.

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Am nächsten Tag haben wir dann mit den Kindern Weihnachten gefeiert - es wurde viel getanzt und gesungen, gelacht und gespielt. Für die Schüler wurde in der Schule Pizza gebacken - das absolute Highlight neben den Piñatas, die auf dem Schulhof geschlachtet wurden.

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Mein Weihnachten in der Schule war traumhaft, das zu Hause eher weniger :D... ich habe wohl das Essen vom 23. nicht so gut vertragen und lag die folgenden drei Tage mit hohem Fieber und Übelkeit im Bett... Ich habe wortwörtlich Weihnachten verschlafen!! Am 27. Dezember habe ich dann mit Freunden noch ein kleines Weihnachten gefeiert - dadurch war das alles dann auch gar nicht mehr so schlimm.
Ich bin super gespannt auf das neue Jahr...  In der Schule warten viele Projekte auf mich, zum Beispiel der Deutsch- und Englischunterricht, den ich ab Januar geben werde. Außerdem werde ich mit meiner Mitbewohnerin viel im Haus arbeiten. Am meisten freue mich auf die Reisen die im neuen Jahr anstehen.

Zum neuen Jahr nehmen sich alle immer so viele Vorsätze vor... Wie wäre es, wenn wir uns neben allen Diätplanen, Fitnessprogrammen und Verzicht auf (beliebige Sache hier einfügen) vor allem vornehmen dankbar zu sein. Dankbar dafür, dass wir so viele wunderschöne Dinge erleben dürfen, und auch, dass wir als Deutsche viele Freiheiten haben, die es in anderen Ländern nicht gibt.

Ich wünsche euch allen noch einen guten Start ins neue Jahr (besser spät als nie ;D).

Bis bald,

Anna


Día de Muertos

Letzte Woche hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Ehre, den Tag der Toten, auf Spanisch den ,,Día de Muertos" zu feiern. Der Feiertag hat seinen Ursprung in Mexiko, wird aber mittlerweile vielerorts in Mittelamerika zelebriert.

Ein bisschen Geschichte...

Der Día de Muertos fand seinen Ursprung vor mehreren 1000 Jahren in den prä-hispanischen Kulturen, wie den Azteken, Tolteken oder den Mayas, die zu dieser Zeit Mittelamerika besiedelten. Für diese Völker war der Tod nicht das Ende des Lebens, sondern vielmehr die Durchgangsstation zu einer anderen Dasieinsform. Die Toten waren weiterhin ein Teil der Gemeinschaft.  Die spanischen Eroberer legten die Feier der Toten dann mit den christlichen Festtagen Allerheiligen und Allerseelen zusammen und heute stellen die Festlichkeiten  eine Mischung aus prä-hispanischen, religiösen Riten und christlichen Traditionen dar. 2008 wurde der Día de Muertos ausserdem in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, da die Traditionen des Festes von Jahr zu Jahr und von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Und so wird heute gefeiert...

Das Volksfest beginnt am 31. Oktober und erstreckt sich dann über den 1. bis zum 2. November – wobei die Vorbereitungen für den Día de Muertos schon viel früher beginnen.  In diesen Tagen öffnen sich laut Überlieferung die Tore des Himmels, so dass sich die Seelen der Verstorbenen wieder mit ihren Familien vereinen können. In der Nacht des 31. Oktobers werden die „Angelitos“ erwartet, die verstorbenen Kinder. Am Folgetag werden auch die Seelen der verstorbenen Erwachsenen willkommen geheißen. Somit ist der Tag der Toten eine Art großes Familienfest und auf keinen Fall mit Halloween zu vergleichen!!

In México herrscht eine andere Grundstimmung zum Thema ,,Tod", als in Deutschland. In der kurzen Zeit in der ich nun in México lebe, habe ich schon miterlebt, dass  Eltern von unseren Schülern wegen Krankheiten verstorben sind, oder von kriminellen Gangs erschossen worden. Da jeden Tag viele Menschen in México sterben (auch schon in jungen Jahren), ist das Thema sehr präsent und gehört zum Alltag dazu. Während  der Tod in Deutschland mit der Farbe schwarz und Trauer verbunden ist, wird der Tag der Toten in México mit vielen Farben, Tanz und Musik gefeiert.

Schon Ende Oktober sind die Straßen Méxicos mit Blumen geschmückt, zwischen den Häusern sind bunte Papier-Girlanden aufgehängt und an jeder Ecke wird das Brot der Toten verkauft. Das Brot der Toten ist in México für die Festtage so wichtig, wie für uns Lebkuchen an Weihnachten. Es ist ein süßes Brötchen, das wie Hefezopf schmeckt und mit Zucker überstreut wird.

Auf diesem Foto sieht man ein Mädchen aus La Barranca mit einem ,,Pan de Muerto":

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Wie ich schon in meinem letzten Blogeintrag berichtet habe, finden überall im Land Festtagsumzüge statt, in denen sich die Mexikaner als Skelett-Dame "La Catrina" verkleiden und durch die Straßen tanzen. Während manche Mexikaner mit ihren Toten zusammen auf dem Friedhof essen und dort den ganzen Tag singen und sich Geschichten erzählen, ziehen manche durch die Straßen um zu feiern und wieder andere bleiben zu Hause, um ihre geliebten Verstorbenen daheim empfangen zu können.

Zu Ehren der Verstorbenen werden im ganzen Land Altäre aufgestellt. Auf keinem Altar dürfen die vier grundlegenden Elemente der Natur fehlen, diese sind: Wind, gekennzeichnet durch buntes Papier, Erde, repräsentiert durch Früchte und Samen und Feuer, dargestellt durch Kerzen und Wasser. Für die Verstorbenen werden extra ihre Lieblingsspeißen gekocht und ihnen werden jede Menge kulinarische Köstlichkeiten angeboten. Natürlich gibt es auch viele Süßigkeiten wie Zucker-Totenköpfe (calaveras de dulce), das Totenbrot (pan de muerto) und Skelette aus Marzipan. Religiöse Symbole wie Kreuze, Jungfrauenstatuen oder Rosenkränze sind auch sehr wichtig. Auf jeden Altar werden Fotos der Verstorbenen gestellt und durch persönliche Gegenstände an sie gedacht. Während auf den Altären der Kinder  Spielzeug zu finden ist, werden für ältere Männer oft Zigaretten und Tequila, und für die Damen Stricknadeln hingelegt. Sehr wichtig sind außerdem die orange-gelben Blumen namens Cempasúchil, die verstreut werden und einen Weg von der Haustür bis zum Altar bilden, denn die Toten können nur durch die Blumen den Weg zurück nach Hause finden.

,,Día de muertos" in La Barranca - Lauter Tote in der Schule

Natürlich wurde auch in La Barranca der Tag der Toten zelebriert. Die Schülerinnen und Schüler kamen verkleidet in die Schule, viele Jungs hatten Anzüge an, die Mädels trugen Kleider der Catrina, oder manchmal sogar ihre Kommunionskleider, die Lehrer waren schwarz gekleidet und alle waren geschminkt. Zunächst wurde in den Klassenzimmern gefrühstückt, dafür hatten die Schüler Köstlichkeiten mitgebracht. Dann versammelten wir uns vor der Theaterbühne. Dort wurde von der Sozialarbeiterin erklärt, was der Día de Muertos ist und welche Bedeutung er heute hat. Dann wurden Legenden rund um den Tag des Todes vorgeführt.

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Später waren auch noch die die Eltern in die Schule eingeladen und die Klassen führten Tänze und Theaterstücke auf. Auch in der Schule waren überall Altäre aufgebaut oder mit Sand, Bohnen, Blumen und Reis Kunstwerke auf den Boden gestreut.

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Neue Erfahrungen für mich...

Für mich war der ,,Día de Muertos" eine unglaublich coole Erfahrung. Ich fand die Idee, sich nicht nur an seine Verstorbenen zu erinnern, sondern auch für sie zu kochen und einen Altar für sie zu errichten, sehr schön. Ich wurde von einem Freund spontan eingeladen, den Altar seines Hauses mitzugestalten. Wir gingen zusammen einkaufen, ich druckte ein Bild meines Opas aus und überlegte mir was er gerne gegessen und gemacht hat. Meinem Opa hat das Gärtnern sehr viel Spass gemacht, er hatte einen sehr schönen Garten, deshalb habe ich viel Obst auf seinen Altar gelegt und drei kleine Kakteen gekauft. Außerdem durften für meinen Opa Schokolade und ein Kuchen nicht fehlen. Wir haben auch ein Buch auf seinen Altar gestellt, weil er gerne gelesen hat. Mein Freund hat hingegen Zigaretten und eine Cola auf seine Seite des Altars gestellt, weil ihn diese Sachen an seine Großeltern erinnert haben.

Dann haben wir zusammen mexikanische Spezialitäten gekocht wie Esquites und Enchiladas, auch Tequila durfte auf dem Altar nicht fehlen. Als letztes streuten wir einen Weg aus Blumen vom Altar zur Haustür, damit unsere Toten (die Großeltern meines Freundes und mein Opa) ins Haus kommen konnten.

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Ich fand die Vorstellung ziemlich lustig, dass mein Opa nach Guadalajara kommen würde, um dann zusammen mit den Großeltern meines Freundes und uns zu essen. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, alles für den Altar herzurichten. Schade, dass dieser schöne Brauch in Deutschland nicht existiert.

Am Freitagabend bin ich außerdem mit meinen Arbeitskollegen nach Tlatepaque gefahren, einen Stadtteil in dem sehr viele Altäre aufgebaut waren.

Hier ein paar Altäre, die mir gut gefallen haben:

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Wenn ihr mehr über den Tag der Toten erfahren möchtet, könnt ihr euch den Film ,,Coco - Lebendiger als das Leben" anschauen. Der Film greift so gut wie alle mexikanischen Traditionen des Día de los Muertos auf und ist sehr schön anzusehen, in México hat er bereits Kultstatus erreicht.

Ganz liebe Grüße,

eure Anna


Götter und mexikanische Zwillinge...

Jede Woche passiert hier so viel Neues, dass ich gar nicht hinterher komme, euch von allen Erlebnissen zu berichten.

In der Schule gibt es gerade viele Änderungen im Personal und deshalb helfe ich derzeit mehr in den Büros aus und arbeite mit  den Dokumenten der Schüler, anstatt im Unterricht zu sein. Um ehrlich zu sein gefällt mir diese Arbeit ziemlich gut und ich habe dadurch einen viel besseren Überblick über die Schule und die Schüler bekommen. Zu meiner Fussball-AG kommen zurzeit immer zwanzig Mädels und ich habe das Gefühl, dass es ihnen echt Spass macht und dass sie Fortschritte machen, was mich sehr glücklich und stolz macht :-).

Neben der Schule habe ich langsam auch das Gefühl in México anzukommen. Ich habe mexikanische Freunde gefunden und wir kochen regelmäßig zusammen traditionelle Gerichte, was super viel Spaß macht und wahrscheinlich auch der Grund für meine krasse Gewichtszunahme ist (wirklich langsam mache ich mir Sorgen, dass wir für den Rückflug noch ein Ticket dazubuchen müssen :D). In Guadalajara kenne ich mich immer besser aus, habe inzwischen sogar die Erlaubnis alleine Bus zu fahren (das ist keine Selbstverständlichkeit in México!!).

Die Besichtigung der Guachimontones

Am Freitag, den 12. Oktober wurde ich von Freunden aus La Barranca eingeladen, die Guachimontones, eine archäologische Stätte in meinem Distrikt Jalisco zu besuchen. Zusammen machten wir uns mit dem Auto auf den Weg und nach knapp zwei Stunden Fahrt kamen wir bei dem UNESCO Weltkulturerbe an.

Die Guachimontones sind kreisförmige Stufenpyramiden in der Mitte von kreisförmigen Gebäudekomplexen. Erbaut wurden sie von einem indigenen Volk, genannt Teuchitlán Tradition, dass von ca. 300 vor Christus bis etwa 900 nach Christus existierte. Die Guachimontones waren  der Hauptort dieser komplexen Gemeinschaft, sie wurden dem Göttlichen geweiht. Man geht davon aus, dass dortZeremonien stattfanden um den Windgott Ehecatl zu ehren. 

Der Ort war sehr ruhig und naturbelassen, das komplette Gegenteil vom Großstadtgetümmel in Guadalajara. Nach der Besichtigung der Pyramide liefen wir auf dem Gelände umher und genossen die Natur. Man hatte eine super Aussicht auf die umliegende Landschaft, da die Guachimontones auf einem Berg liegen. Nach einer kurzen historischen Einführung und unserer Entdeckungstour haben wir uns einfach neben die Pyramide gelegt und entspannt.

Als es um die Mittagszeit immer heißer wurde, sind wir den Berg wieder runtergelaufen, um dann noch ein Museum zu besichtigen und schließlich Tacos essen zu gehen. Es ist super interessant mehr über die Hochkulturen in Mittelamerika zu erfahren und ich hoffe wirklich, dass ich in Zukunft die Möglichkeit habe, weiter in den Süden zu reisen, da es dort sehr viele Kulturstätten gibt.

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Das Sinfonieorchester aus Israel

Am Sonntag wurde ich von der Schule eingeladen, ein Konzert des Sinfonieorchesters Israels in Guadalajara zu sehen. Die Vorstellung war sehr schön und nachdem die eigentlichen Stücke gespielt waren, setzte der aus Argentinien stammende Komponist zu einem mexikanischen Volkslied an und die ganze Konzerthalle begann voller Stolz zu singen. Das war so cool, weil die Menschen im Konzertsaal teilweise anfingen zu tanzen und aus den vielen verschiedenen Gäste eine Gemeinschaft wurde.

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Der zweite Mottotag

Diesen Monat war das Thema des Mottotages in La Barranca: ,,Zwillinge" oder wie man auf Spanisch sagt: ,,Gemelos". Die Kinder hatten die Aufgabe, einen Partner zu finden und an einem Tag die gleichen Kleider zu tragen. Ich wurde von einer Zweitklässlerin gefragt, ob ich ihre Partnerin sein möchte und am Donnerstag sind wir dann als Zwillinge in die Schule gekommen. Vor Unterrichtsbeginn wurde mir dann noch eine weiße Schleife angesteckt und unser Partnerlook (schwarze Schuhe, Jeans, weißes T-shirt, schwarze Jacke, Schleife) war perfekt. Bis um elf Uhr wurde Unterricht gemacht, danach wurde zusammen gegessen und gefeiert, vor der ganzen Schule wurden die besten Zwillingspaare vorgestellt und auch ich durfte mit Brisia (meinem Zwilling) auf die Bühne kommen.

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Los Colomos

Letztes Wochenende bin ich mit Lehrern aus der Schule in einen ,,Wald" (wir würden es wahrscheinlich eher als Stadtpark bezeichnen:D) namens ,,Los Colomos" im Nordosten von Guadalajara gefahren. Dieser Park wird auch als die Lunge Guadalajaras bezeichnet und erfreut sich an großer Beliebtheit bei vielen Bürgern, die dort ihre Wochenenden verbringen um sich zu enstpannen. Die Gärten waren sehr schön angelegt, aber die eigentliche Attraktion waren nicht die Pflanzen, sondern eher die Eichhörnchen-ähnlichen Tiere, die überall im Park rumgewuselt sind und unglaublich süß aussahen.

Hier ein paar Eindrücke von der Parkanlage:

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Diese Woche wird außerdem vom 31. Oktober bis zum zweiten November der Tag der Toten, auf mexikanisch ,,Día de Muertos" gefeiert. Jedes Jahr gibt es zu Beginn einen Umzug mit vielen Menschen die als Tote verkleidet sind und traditionell durch die Straßen tanzen. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind direkt nach dem Ausflug in den Wald ins Zentrum gefahren um dort das Spektakel zu sehen.

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Über die Feiertage werde ich aber sicher noch einen anderen Blogeintrag schreiben.

Ich möchte euch auch noch darüber informieren, dass ich nun eine neue, mexikanische Handynummer habe und derzeit nicht mehr unter der deutschen Nummer erreichbar bin. Wer die Nummer möchte, kann sich gerne bei meiner Schwester oder bei Vanessa Gehrer melden, sie werden sie dann weitergeben.

Ganz liebe Grüße,

eure Anna


Mein Trip nach Puebla

Letzte Woche hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit alleine zu reisen und mir das Land ein bisschen anzuschauen. Ich wollte unbedingt Sandra, meine Mitfreiwillige besuchen, die ungefähr neun Stunden von Guadalajara in einer Stadt namens Puebla lebt. Doch bevor es nach Puebla ging, waren Sandra und ich auf einem Sicherheitsbriefing in der deutschen Botschaft in México-Stadt eingeladen. Das bedeutete für mich zunächst sieben Stunden mit dem Bus nach México reisen. Ich muss euch ehrlich sagen, dass ich ultra aufgeregt war, weil hier einfach kein Mensch Englisch spricht und mein Spanisch nach zwei Monaten auch noch nicht suuuuuper gut ist - aber am Ende hat alles funktioniert. Die Busse sind sehr deluxe, viel besser als in Deutschland. Man bekommt vor jeder Fahrt einen kleinen Proviant, in den Bussen gibt es fürjeden Passagier einen Bildschirm mit Filmen, Musik, Internetzugang und und und... Außerdem kann man die Sitze so verstellen, dass man wirklich gemütlich schlafen kann und so sind die sieben Stunden Bussfahrt ganz schnell rumgegangen.

Morgens um sechs Uhr kam ich in der Hauptstadt an und ich kann euch sagen: Die ist gigantisch. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so viele Menschen gesehen wie in México City. In México gibt es das Vorurteil, dass die Leute, die in México City wohnen, alle super unfreundlich sind - das kann ich aber überhaupt nicht bestätigen. Mit der Metro und dem Bus bin ich in Richtung Botschaft gefahren, habe die Menschen nach dem Weg gefragt und mir mit einer Studentin ein Busticket geteilt - alle waren super lieb und hilfsbereit. Ich hätte gern etwas mehr Zeit in México gehabt um mir alles anzuschauen, aber ich musste nach einem kleinen Frühstück direkt in die Botschaft. Als ich dort angekommen bin, war ich sehr froh, dass alles geklappt hat, und auch ein bisschen stolz, weil ich mit meinem bisschen Spanisch mit so vielen Menschen geredet habe und verstanden wurde.

In der Botschaft angekommen, gab es zunächst ein paar Probleme mit meinem Gepäck, das bei der Einlasskontrolle voll in Honig gestellt wurde (Jaaaaaaaa, das habe ich mich auch gefragt - Warum war da eine Honigpfütze in der Botschaft????). Sandra, ich und mein Rucksack voll mit Honig nahmen dann an dem Sicherheitsbriefing teil, welches unserer Meinung nach nicht sehr sinnvoll war, weil nur Dinge angesprochen wurden die wir schon wussten (vielleicht waren wir aber auch einfach nur super gut vorbereitet ;D). Nach der Präsentation wurden alle Freiwilligen noch eingeladen im Hof der Botschaft Snacks zu essen. Für mich war es schön sich mit den anderen Freiwilligen zu unterhalten und auszutauschen, aber leider waren nur Freiwillige aus México-Stadt selbst, aus Puebla und Hidalgo da, also kein Freiwilliger der in der Nähe meiner Stadt lebt. Für Sandra war es hingegen sehr cool, sie konnte mit vielen Freiwilligen aus Puebla sprechen und Nummern austauschen.

Am Freitagmorgen ging es dann für mich zum ersten Mal zum Projekt in Puebla. Davor wurden Sandra, die anderen Frauen, die im Projekt arbeiten und ich zu einem sehr leckeren Frühstück in ein Café eingeladen.

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Sandras Projekt gefällt mir sehr gut, es herrscht ein gutes Arbeitsklima, die Kinder wirken sehr glücklich und es hat mich gefreut, dass ich sie kennenlernen durfte. Sie arbeitet in einem Jungenwohnheim in dem derzeit acht Kinder im Grundschulalter untergebracht sind. Morgens wird Sandra immer ungefähr gegen zehn Uhr abgeholt (in México sind Zeitangaben am Besten nicht so genau zu nehmen, die tatsächliche Zeit zu der man sich trifft, ist immer seeeehr variabel und meist eine bis zwei Stunden später als ausgemacht :D). Dann werden mit dem Bus Besorgungen gemacht, wie zum Beispiel Lebensmittel abgeholt, Wasser aufgefüllt und die insgesamt drei Häuser mit den nötigen Dingen versorgt. Zuletzt werden die Kinder von der Schule abgeholt und zurück in das Haus gefahren. Dort werden die Kids in jedem Haus von einer Frau bekocht, alle essen zusammen, danach werden Hausarbeiten gemacht und schließlich spielen alle, oder Sandra liest den Kindern Geschichten vor. Sie ist außerdem für die Hausaufgabenbetreuung des Kleinsten verantwortlich und übt mit ihm für die Schule. Um ca sechs Uhr wird Sandra dann nach Hause gefahren.

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Am Samstagmorgen hieß es dann früh aufstehen, Sandra geht nämlich jede Woche samstags für sechs Stunden in einer Tanzschule tanzen. Angefangen mit Contemporary ging es weiter mit Aerial und nach den Tanstunden wurde noch Akrobatik geübt. Ich hätte nie gedacht, dass Tanzen so anstrengend sein kann und wie beweglich und stark man sein muss um Aerial an den Telas zu tanzen. Immer wenn man aufgeben will, kommen die Lehrer und feuern dich mit ,,Tu puedes!!Tu puedes!!" an, und hören nicht auf bis du es dann doch noch einmal versucht hast. Für alle anderen war es glaube ich sehr amüsant  mir zuzusehen wie ich verzweifelt versuchte mich an den Telas hochzuziehen oder in einer Brücke zu laufen (jaaaa das war teilweise seeehr peinlich haha). Sandra ist übrigens ultra gut im Tanzen!!

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Nach dem Tanzen waren Sandra und ich beide richtig fertig, konnten uns nur noch in Schneckengeschwindigkeit bewegen und haben uns erstmal ausgeruht. (Selten so einen Muskelkater gehabt - Danke Sandra :D)

Um uns nach dem harten Training zu enstpannen, sind wir samstagabends in eine Rockbar gefahren um dort Sandras Tante zu bejubeln die dort wöchentlich mit ihrer Rockband auftritt.

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Am Sonntag sind wir morgens früh in den Park gegangen und haben ein Eis gegessen, mittags haben wir Sandras Familie besucht und sind dann ins Zentrum von Puebla gefahren. Das Zentrum von Puebla ist super schön, die Kathedrale ist riesig und um eine gute Aussicht zu haben, sind wir auf die Dachterrasse eines Restaurants gegangen und haben einige Minuten die Aussicht über den Dächern Pueblas genossen.

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Puebla ist viel ruhiger als Guadalajara, weniger Menschen und Häuser und nach nur zwei Monaten im riesigen Guadalajara habe ich mich dort fast ein bisschen wie in einem großen Dorf gefühlt. Ich finde Puebla ist eine wunderschöne Stadt, es gibt viele bunte Häuser und  Parks. In México ist die Stadt für sehr gute Universitäten, vor allem aber wegen des unfassbar leckeren Essens bekannt. Sonntagabends sind wir deshalb mit Sandras Oma auf ein Fest einer Kirche gefahren und haben dort Semitas, eine Spezialität Pueblas gekauft. Semitas sind Schnitzel mit Chips, Salat und Salsa in riessigen Brötchen. Soooo lecker!!

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Montags und dienstags ging es dann natürlich wieder in die Arbeit. Am Dienstag sind wir mit Jugendlichen aus einem anderen Haus in die Uni von Puebla gefahren. Dort sind jede Woche einige Studenten, die die Jungs aufklären, ihre Fragen beantworten oder über bestimmte Themen berichten. An diesem Dienstag ging es vor allem um die Zukunft, die Studenten haben den Kids Mut gemacht und sie motiviert. Dafür wurde eine Sequenz aus dem spanischen Fack yu Göthe gezeigt. Man solle sich Ziele setzen, schlugen die Studenten vor und sie werden versuchen diese mit den Kids gemeinsam zu erreichen. Nach dem Gespräch sind wir dann auf den Unisportplatz gegangen und haben dort mit den Jungs Fussball gespielt. Ich war wirklich begeistert vom gesamten Unigelände, es war unglaublich groß, mit einem Schwimmbad, Tennis-, Volleyball-, Basketball-, und Fußballplatz. Außerdem war alles grün bepflanzt und wirkte sehr modern.

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Sich mit den Studenten auszutauschen war eine sehr coole Erfahrungen.

Am Mittwochmorgen war meine Zeit in Puebla dann leider vorbei, und ich musste wieder zurück fahren. Ich werde Sandra und ihre super liebe Familie wirklich vermissen, aber ich habe mich schon sehr darauf gefreut meine Kids in La Barranca wiederzusehen. Ich bin sehr dankbar, dass ich von ihrer Familie eingeladen wurde und das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass Sandra und ich uns in México treffen.

Liebe Grüße,

Anna :)


Neues aus La Barranca

Langsam habe ich das Gefühl, dass mein Leben hier in México immer mehr zum Alltag wird. Aber in La Barranca gibt es trotzdem jede Woche etwas Neues zu erleben. Langweilig wird es nicht.

Der Mottotag

Am Donnerstag wurde in La Barranca zum ersten Mal in diesem Schuljahr der Mottotag gefeiert. Der Mottotag ist ein Projekt, das von der Schulpsychologin und zwei Lehrerinnen ins Leben gerufen wurde. Dabei geht es darum, den Schülern an einem Tag im Monat ein besonderes Event zu bieten, an dem sie den Alltag hinter sich lassen und entspannen können. Das Ziel ist, dass die Schüler Gemeinschaft erleben und Spaß haben. Viele Kinder aus La Barranca leben in schwierigen Verhältnissen und Projekte wie der Mottotag sollen ihnen Kraft geben den Alltag zu bewältigen.

Alle Schüler wurden gebeten für den Mottotag Hüte oder Capies mitzubringen. So kamen am Donnerstag alle Kinder und Lehrer mit verschiedener Kopfbedeckung in die Schule: es gab große und kleine, bunte und einfarbige, gekaufte und selbst gebastelte Hüte, Mützen und Caps. Es war richtig cool, als wir zusammen beim Frühstück saßen und alle verschieden aussahen.

In den Klassenzimmern wurde zuerst eine Weile Unterricht gemacht, dann begann die Fiesta und es wurde gefeiert. Alle Schüler und Lehrer hatten Köstlichkeiten mitgebracht und so gab es zum Beispiel Wackelpudding, Chips mit Chilli, Popcorn, Mango und Wassermelone mit Chilli, Kuchen und und und...

Während die kleinen Kinder aus der ersten und zweiten Klasse nach dem Essen mit mitgebrachten Spielsachen spielten, durften die Älteren ganz laut Musik anmachen und so verwandelte sich das Klassenzimmer der sechsten Klasse in eine Disco und die Schüler aus der vierten, fünften und sechsten Klasse tanzten zu Reggaeton und sangen zusammen.

Alle hatten unglaublich viel Spaß, es wurden sehr viele Selfies geschossen und die Kinder waren glücklich – man hat gemerkt das der Mottotag seinen Zweck erfüllt.

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Meine Fussball-AG

Bei meinem Projekt La Barranca handelt es sich nicht nur um eine Schule, nach dem Unterricht ist es ein Gemeindeprojekt. Das bedeutet Eltern und ihre Kinder, ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Anwohner des Viertels können an Arbeitsgemeinschaften teilnehmen, die von den Lehrern nach der Schule geleitet werden. Ziel hierbei ist vor allem den Kindern und Jugendlichen eine Gelegenheit zu bieten, ihre Interessen auszuüben, ohne dass sie dafür finanziell aufkommen müssen.

Von Anfang an habe ich mich sehr dafür interessiert eine Mädchen-Fußball-AG zu leiten, jedoch hatte ich ein bisschen Angst direkt am Schuljahresbeginn damit anzufangen, da mein Spanisch nicht so gut war.

Jetzt bin ich seit eineinhalb Monaten hier und wurde von vielen Lehrern und Schülerinnen gefragt, ob ich denn nicht eine Fußball-AG machen möchte. Ich war mir zwar immer noch sehr unsicher wegen der Sprache, aber ich hatte wirklich Lust mit den Mädels zu kicken, weshalb ich für Freitag das erste Training ansetzte. Um Punkt 13.30 Uhr stand ich auf dem Fußballplatz – alles war vorbereitet, ich hatte einen Plan und war wirklich aufgeregt und – keiner kam. Ich war wirklich enttäuscht und wollte nach 15 Minuten runter ins Lehrerzimmer gehen, als auf einmal immer mehr Mädels auf den Platz kamen. Nach ungefähr einer halben Stunde Warten waren es dann 19 Mädels und wir konnten mit dem Training beginnen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht die Girls zu trainieren, wobei ich zugeben muss, dass es gar nicht so einfach ist eine Mannschaft anzuleiten oder Dinge zu erklären, wenn man gerade erst die Sprache lernt. Aber am Ende konnten wir uns immer noch mit Händen und Füßen verständigen und immer wenn ich etwas nicht wusste, wurde mir von den Kids geholfen.

Für das nächste Training möchte ich mir noch eine Strategie überlegen, da manche Mädels schon sehr gut sind und andere noch viel lernen müssen – damit sich niemand langweilt oder überfordert ist. – Das wird bestimmt nicht der letzte Beitrag über die Fußball-AG sein :-).

Eis für alle

In letzter Zeit kommt immer wieder ein Vater einer Schülerin in die Schule und zeigt den Kindern aus der dritten, vierten und fünften Klasse wie traditionelles Eis hergestellt wird. Auch ich durfte ihm bei der Produktion helfen und am Ende Erdbeer -, Zitronen und Kekseis verkaufen. Alle Kinder in La Barranca freuen sich sehr über das Eis, da es viel billiger ist als in den Eisdielen in Guadalajara und ich kann bezeugen, dass es super gut schmeckt.

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Endlich ein Stundenplan

Diese Woche habe ich endlich meinen langersehnten Stundenplan bekommen.

Ich gebe sehr oft Sportunterricht, was mir super viel Spaß macht. Bei den kleinen Kindern geht es dabei vor allem darum, den Spaß am Sport zu entdecken und besser in der Motorik zu werden. Mit den Großen spiele ich meist Spiele die ähnlich sind wie Völkerball oder Brennball.

Außerdem bin ich nun jeden Tag eine Stunde im Garten und sonst helfe ich den Kindern in Englisch oder unterstütze die Lehrer in den anderen Fächern.

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Was es sonst noch so Neues gibt

Seit zwei Wochen lebt nun auch eine Schildkröte bei mir zu Hause. Ein Lehrer aus meiner Schule hat gefragt ob ich sie adoptieren möchte und ich habe eingewilligt. Sie heißt Nairobi und ist echt seeeehr cool ;D.

In letzter Zeit regnet und stürmt es nachts oft richtig schlimm in Guadalajara. Ich wache fast jede Nacht auf und habe Angst, dass mein Zimmer von den Regenmassen überschwemmt wird. Mir wird hier immer gesagt ich soll dankbar für den Regen sein, weil es bald nämlich für acht Monate keinen mehr gibt, aber bis jetzt kann ich mir noch nicht vorstellen die Gewitter zu vermissen.

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Durch Zufall habe ich eine Gruppe von deutschen, mexikanischen und argentinischen Studenten getroffen. Lustigerweise wohnen sie gleich bei mir um die Ecke und haben mich schon mehrmals in ihr Haus eingeladen. Wir haben zusammen Pizza gebacken, gegrillt und getanzt. Ich hab dort schon viele neue Leute kennengelernt und ich glaube die Treffen wirken sich sehr positiv auf meine Spanisch-Skills aus :D. Außerdem ist es wirklich schön, dass ich mich dort mit den deutschen Studenten über ihre Erfahrungen in México  austauschen kann. Wir lachen viel zusammen und manchmal fühlt es sich ein bisschen an wie Heimaturlaub :D.

Morgen werde ich für eine Woche verreisen. Zunächst zu einem Sicherheitstraining im sieben-Stunden-entfernten México City, dann weiter nach Puebla. Dort werde ich meine Freundin Sandra besuchen, die dort (auch mit dem Kindermissionswerk) in einem Jungenheim ihren Freiwilligendienst macht.

Davon werde ich euch natürlich auch berichten.

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,

¡Hasta luego! und viele liebe Grüße aus dem regnerischen México,

eure Anna


Viva la independencia! Viva México!

Dieses Wochenende durfte ich ein ganz besonderes Spektakel erleben, denn in México wurde der Unabhängigkeitstag gefeiert.

Der 16. September ist in México ein sehr wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Tag im Jahr. Eine Welle patriotischer Begeisterung erfasst das ganze Land. Man erinnert sich an den 16. September 1810, als der Priester Miguel Hidalgo in einem kleinen Städtchen namens Dolores mit  "Viva Mexico! Viva la independencia!" "Es lebe Mexiko! Es lebe die Unabhängigkeit!" zum bewaffneten Widerstand gegen die spanische Kolonialherrschaft aufrief.  Diese Freiheitsrufe sind noch heute als "Grito de Dolores” bekannt.

Doch alles von Anfang an…

Im Jahre 1519 belagerten die Spanier zunächst Teile Mexikos. Die Aztekenvoelker brachten ihnen zu Beginn der Belagerung nur wenig Widerstand entgegen, da sie dachten die Spanier wären von Göttern gesandt. Allerdings brachten die Spanier nicht nur viele Waffen, sondern auch europäische Krankheiten nach México und so wurde die indigene Bevölkerung sehr geschwächt, die Spanier eroberten weite Teile des Landes.  1535 wurde México zum Vizekönigreich Neuspaniens ernannt und offiziell der spanischen Krone angeschlossen, 1697 wurde das letzte unabhängige Maya-Reich von den Spaniern unterworfen.

Natürlich wollte die mexikanische Bevölkerung das nicht auf sich sitzen lassen und so versuchten 1750 ca 4 Mio rechtlose Indigenas und 1.5 Mio Mestizen (Kinder spanischer Väter und mexikanischer Mütter) ihr Land zurückzuerobern. In den ersten 90 Jahren republikanischer Freiheit gab es nicht nur viele Konflikte, Bürgerkriege, Putsche und europäische Interventionen, es wurden auch 34 Regierungen abgelöst, ein Kaiserreich wurde ausgerufen und fünf Verfassungen wurden verabschiedet. Letztendlich wird am 24. August 1821 die Unabhängigkeitsurkunde unterzeichnet, welche Spanien allerdings erst 1836 offiziell anerkennt.

Wie wird die Unabhängigkeit heute gefeiert??

La Barranca -  Süßigkeiten über Süßigkeiten...

Natürlich wurde auch in meiner Schule die Unabhängigkeit Méxicos gefeiert. Schon vor einigen Tagen wurde dafür die ganze Schule in den Nationalfarben grün, weiß und rot geschmückt. Überall hingen mexikanische Flaggen und Bilder der Revolutionäre. Für mich hat es sich ein bisschen angefühlt als wäre gerade Fussball-WM :D. Auch im Unterricht war der Unabhängigkeitstag ein wichtiges Thema und so wurde den Kids in den Wochen davor erklärt was genau am 16. September gefeiert wird und mit den älteren Schülern wurde über die Bedeutung der Unabhängigkeit diskutiert.

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Am Freitag, den 14. September, begannen dann die Festlichkeiten. Die Kinder durften an diesem Tag ihre Schuluniform gegen traditionelle Kleidung eintauschen und so kamen die Mädels in bunten Kleidern in die Schule und die Jungs trugen Sombreros und hatten sich Bärte aufgeklebt oder waren als kleine Unabhängigkeitskämpfer verkleidet was unglaublich lustig war.

Zunächst versammelten sich alle Schüler auf dem Schulhof. Die Zeremonie begann mit 6 Schülerinnen, die Fahnen schwingend über den Schulhof marschierten. Dann salutierten alle Schülerinnen und Schüler und sangen die Nationalhymne. Der Patriotismus in der Schule hat mich beeindruckt, aber ich fand es auch befremdlich, dass die Kleinen aus der Grundschule schon salutieren

Dann wurde von der sechsten Klasse ein Theaterstück vorgespielt, es wurde an die Taten der Freiheitskämpfer erinnert und letztendlich riefen alle Schüler die Freiheitsrufe:  ¡Mexicanos!¡Vivan los héroes que nos dieron la patria y libertad!¡Viva Hidalgo!¡Viva Morelos!¡Viva Josefa Ortíz de Dominguez!¡Viva Allende!¡Vivan Aldama y Matamoros!¡Viva nuestra madre santísima de Guadalupe!¡Viva la Independencia Nacional! ¡Viva México! ¡Viva México! ¡Viva México!

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Danach ging die Party erst so richtig los. Die Mütter der Schüler hatten ein traditionelles Festmahl vorbereitet, überall auf dem Schulhof standen Tische mit Köstlichkeiten von Taccos mit Bohnen bis hin zu Milchreis und leckeren Getränken. Ich half bei der Essensausgabe mit bis die Musik einsetzte und einige Mädels mit mir tanzen wollten.

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Nach dem gemeinsamen Essen wurden Tickets für Süßigkeiten verteilt. Klassenweise gingen die Schüler dann in einen abgesperrten Bereich in der Schule in dem Tische aufgebaut waren und jeder durfte sich insgesamt vier Süßigkeiten aussuchen. Es gab zum Beispiel ,,Mazapanes de la Rosa", eine absolute Spezialitaet in México, schmeckt wie Erdnussbutter, in Chilli getunkte Mango, mexikanische Flaggen aus gefärbten Kokusnussspahnen, ,,Palanquetas" (Erdnüsse in Caramel), ,,El arte de la dulceria" (sowas wie Esspapier) und ,,Tamarindos" (Datteln).

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Nach so vielen Süßigkeiten gingen die Schüler wieder in ihre Klassen und bastelten dort mexikanische Flaggen aus Papier, oder sangen Lieder. Es war ein wirklich schöner Tag in La Barranca, alle hatten viel Spaß und konnten den Auftakt für die eigentliche Feier am Wochenende genießen.

Zapopan - Feuerwerk und Mariachis

Am 15. September haben Haydée, ein paar Freunde und ich uns  im Stadtzentrum von Zapopan getroffen, um dort die Unabhängigkeit zu feiern, denn am Vorabend des Feiertages versammeln sich jedes Jahr Tausende von Menschen in den Stadtzentren in der ganzen Republik. Die Stadt Zapopan zählt über eine Millionen Einwohner und liegt direkt neben Guadalajara. Als wir im Zentrum ankamen waren dort schon unfassbar viele Menschen, die alle darauf warten, dass um 23:00 Uhr der Festakt beginnt. In der Zeit davor wurden überall traditionelle Süßigkeiten und Getränke verkauft, Mariachis spielten typisch mexikanische Volkslieder und viele Menschen sangen und tanzten zusammen. Außerdem wurden an jeder Ecke ausgeblasene Eier verkauft, die mit Konfetti gefüllt waren und die zur Feier des Tages auf den Köpfen von Freunden und Familienmitgliedern zerschlagen wurden.

Dann wurde gefühlvoll die Nationalhymne gesungen, der ganze Platz war durch viele mexikanische Flaggen in grün - weiß - rote Farben getaucht. Auf die Basilica wurde ein Licht- und Farbenspiel projeziert, die die Geschichte des Kampfes für die Unabhängigkeit nacherzählte. Dann wurde eine Glocke vom Balkon des Regierungsgebäudes geläutet. Um 23:00 Uhr tratt der Präsident auf den Balkon und forderte alle Mexikaner dazu auf, den Grito de Dolores zu rufen, um an die Taten der Freiheitskämpfer zu erinnern und sie zu ehren. Der ganze Platz bebte vor Begeisterung und alle riefen zusammen:  ¡Mexicanos!¡Vivan los héroes que nos dieron la patria y libertad!¡Viva Hidalgo!¡Viva Morelos!¡Viva Josefa Ortíz de Dominguez!¡Viva Allende!¡Vivan Aldama y Matamoros!¡Viva nuestra madre santísima de Guadalupe!¡Viva Zapopan!¡Viva Jalisco!¡Viva la Independencia Nacional! ¡Viva México! ¡Viva México! ¡Viva México!. Überall wurde Konfetti geworfen und Rasierschaum versprüht, der Präsident wehte die mexikanische Flagge als plötzlich ein rießiges Feuerwerk über der Basilika von Zapopan abgeschossen wurde.

Nach dem Feuerwerk fingen die Mariachis wieder an mexikanische Volkslieder zu spielen und alle Menschen auf dem Platz tanzten und sangen zusammen als eine rießige Gemeinschaft.

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Ganz México feierte bis tief in die Nacht hinein die Unabhängigkeit und sonntags ging die Fiesta weiter - im engen Familienkreis und mit ganz viel traditionellem Essen.

Der 16. September ist ein wunderschönes Volksfest, was mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Viva Mexico para siempre!

Eure Anna


3 Wochen in México – Gartenarbeit, Cuervi und Geschenke

Weitere drei Wochen sind nun vergangen, seitdem ich in México angekommen bin und jeden Tag lerne ich die Stadt und die Menschen hier ein bisschen besser kennen und lieben.

La Barranca – Die Schule beginnt…

Vor zwei Wochen hat für die rund 360 Schüler aus La Barranca die Schule angefangen und auch für mich heißt es nun um sechs Uhr früh aufstehen, Rucksack packen und mit dem Bus in die Schule fahren. Am Anfang war das sehr anstrengend, mittlerweile habe ich mich ganz gut daran gewöhnt und die Aussicht, die jeden Morgen in La Barranca auf mich wartet, lässt mich alle Müdigkeit vergessen.

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Derzeit habe ich noch keinen festen Stundenplan, aber ich versuche immer dort zu helfen, wo Unterstützung benötigt wird. Oft bin ich in der zweiten und in der sechsten Klasse im Unterricht dabei, in den Pausen spiele ich mit den Kids auf dem Schulhof, das macht mir sehr viel Freude, allerdings lachen sie häufig wegen meiner Aussprache :D.

Ich bin zwar erst seit zwei Wochen in der Schule, dennoch kann ich jetzt schon sagen, dass mir die Unterrichtsmethodik hier sehr gut gefällt. Auch die Themen, die in La Barranca behandelt werden, empfinde ich als sehr sinnvoll und berreichernd für das weitere Leben. Hier wird vorallem auf nachhaltiges Handeln großen Wert gelegt, sowie auf Teamwork und die individuelle Förderung der Kids durch verschiedene, kreative Angebote im Unterricht. So wird der Unterricht begleitet mit Musik und Kunst, dennoch kommen Fächer wie Mathematik oder Spanisch nicht zu kurz. Mir gefällt auch sehr gut, dass die Kinder hier immer wieder von den Lehrern motiviert werden und das in den Klassenzimmern eine positive Stimmung herrscht. In Deutschland hat mir das teilweise echt gefehlt.

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Besonders viel Zeit verbringe ich derzeit im Huerto (Garten). Dort lernen die Kinder Gemüse anzupflanzen und zu pflegen, einen Kompost anzulegen und natürlich viel über die Tiere die sich im ,,Garten” befinden. Die älteren Schüler erklären den jüngeren Schülern was zu tun ist und helfen ihnen bei ihren Aufgaben. Auch ich muss noch einiges über die Pflanzen lernen, aber es macht mir sehr viel Freude dort zu arbeiten, wobei  ich zugeben muss, dass ich ein bisschen Angst habe vor den Spinnen, die überall rumkrabbeln und teilweise sehr giftig sind.

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Seit einer Woche besuche ich in La Barranca einen Spanisch-Kurs auf Englisch, der mir sehr viel Spaß macht und wirklich viel bringt. Ich verstehe auf Spanisch sehr viel, kann aber meistens nicht so gut antworten und hoffe, dass ich das durch den Sprachkurs lerne,  poco a poco - „Stück für Stück“.

Wochendendaktivitäten und Freizeit

Nach der Schule fühle ich mich oft sehr erschöpft. Hier gibt es zwar keine Mittagsschule, dafür geht der Unterricht jeden Tag von 7:30 bis 14.30 Uhr. Bis ich mit dem Bus zu Hause angekommen bin, ist dann meistens schon 16 Uhr und wir haben noch kein Mittag gegessen. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen, deshalb mache ich nach der Schule meist nicht viel, außer spanische Serien auf Netflix zu schauen (Casa de Papel ist meine Empfehlung No. 1 für alle die mit einer sehr coolen Serie Spanisch lernen wollen ;D), mit Haydée Joggen zu gehen oder in der Innenstadt einen Kaffee zu trinken.

Am Wochenende treffen Haydée und ich uns meistens mit Freunden um zu chillen, zu singen und zu tanzen. Chapultepec ist hierfür meistens Place-to-be, da es dort nicht nur viele Cafés und Bars mit Fußball – Live-Übertragungen gibt, sondern weil dort auch oft Bands auftreten und es die Möglichkeit gibt, Karaoke zu singen. In México gehört Karaoke zu jeder guten Party dazu und so kann ich nach weniger als einem Monat schon einige Lieder auf Spanisch mitsingen.

In den letzten Wochen konnte ich zwar viele Unterschiede zwischen Deutschland und México feststellen, eine Sache ist jedoch in beiden Ländern gleich: Die Liebe zum Fußball. (Was ein Glück für mich :D!!) Also habe ich mich direkt in der zweiten Woche auf die Suche nach einer Mädelsmannschaft gemacht. – Mit Erfolg!

Samstags verbringe ich meine Zeit nun auf dem Fußballplatz. Am 25. August hatte mein erstes Fußballspiel, ein sehr bedeutender Moment für mich. Meine Kollegin Carina aus La Barranca hat mich mitgenommen um in ihrer Mannschaft ,,Cuervi" mitzuspielen. Da keiner im Team Englisch spricht, habe ich einfach versucht so gut es geht den spanischen Anweisungen unseres Kapitäns zu folgen, ich habe mich aber auf der rechten Flügelposition, die ich auch in Deutschland innehatte, ganz sicher gefühlt. Das Spiel haben wir zwar 5:4 verloren, für mich war es aber trotzdem ein voller Erfolg und wieder Mal der Beweis dafür, das Fußball Menschen auf der ganzen Welt  verbindet. Besonders cool finde ich, dass in México jedes Spiel von einem Kommentator kommentiert wird, das macht eine ganz andere Atmosphere und die Zuschauer fiebern richtig mit.

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Mariachi Festival

Letzte Woche war ein kleines ,,Festival” in der Innenstadt von Guadalajara, Mariachis aus ganz México sind dort aufgetreten und haben das Publikum begeistert. Natürlich habe ich mir das nicht entgehen lassen und bin zusammen mit Geovanny, meinem Mitbewohner, zu den Aufführungen gegangen. Die traditionelle mexikanische Musik gefällt mir sehr gut und es ist einfach spannend den Mariachis beim Tanzen zuzuschauen.

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Cirque du Soleil

Am Donnerstag, den 30. August, wurde ich von meinen Arbeitskollegen überrascht, die mir zwei Karten für den ,,Cirque du Soleil”, einen weltbekannten, kanadischen Zirkus schenkten. Haydée und ich, sowie einige andere Lehrer der Schule schauten sich abends das Spektakel an und ich kann nur sagen: es war atemberaubend. Ich bin meinen Kollegen sehr dankbar für das rießige Geschenk, dass sie mir mit den Karten gemacht haben. Die Bühnenschau war phänomenal, begleitet von lateinamerikanischer Musik.

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Diese Woche werde ich endlich meinen festen Stundenplan bekommen, ab dann habe ich feste Unterrichtszeiten und darauf freue ich mich schon sehr. Außerdem ist am 16. September der Unabhängigkeitstag in México und ganz Guadalajara ist jetzt schon voller Vorfreude, die Häuser werden dekoriert und in der Schule wird eine Zeremonie einstudiert. Natürlich werde ich in meinem nächsten Blogeintrag davon berichten.

Un abrazo fuerte und liebe Grüße aus dem schönen México,

eure Anna


¡Hola Anni! ¿Cómo estás?

“The journey of a thousand miles begins with a single step.”
―Lao Tzu

Endlich in México angekommen! – Nach einem ganzen Jahr Vorbereitungszeit habe ich vor rund einer Woche meinen Freiwilligendienst in Guadalajara angetreten und es gefällt mir hier super gut.

Es gibt so viel zu erzählen…

Das Abenteuer beginnt! Frankfurt > Dallas > Guadalajara

Am 10. August 2018 um vier Uhr morgens startete meine Reise ans andere Ende der Welt. Meine Familie begleitete mich bis nach Frankfurt auf den Flughafen, von wo aus ich zunächst 8261 Kilometer nach Dallas in Texas flog. In Amerika angekommen, hatte ich drei Stunden Zeit, bevor es weiter in meine neue Heimat, Guadalajara, ging. In dieser ,,Pause“ wurde mir erst so richtig klar, dass ein Jahr eine unglaublich lange Zeit ist und ich so weit weg sein werde von meiner Familie und meinen Freunden. Mit gemischten Gefühlen, ein bisschen traurig, aufgeregt, neugierig und auch voller Vorfreude trat ich also die letzte Etappe, 1506 Kilometer, in die zweitgrößte Stadt Mexicos an.

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In Guadalajara angekommen, wurde ich sehr herzlich von Haydée, meiner Gastmum, und Raul, einem Jungen in meinem Alter empfangen.  Die Fahrt vom Flughafen zu unserem Haus gestaltete sich sehr abenteuerlich, nicht nur weil der Verkehr in México völlig verrückt ist (bei meinen Fahrkünsten wäre ich hier komplett verloren :D), sondern auch, weil es heftig regnete, denn hier ist gerade Regenzeit. Nichts desto trotz kamen wir nach gefühlt einer halben Ewigkeit im Stadtzentrum an und ich übernachtete das erste Mal in der Millionenmetropole.

Das erste Wochendende – Innenstadt, Schießerei, Familienfest

Mein erster Tag in México begann mit einem richtig leckeren, typisch mexikanischen Fruehstück von Oma Carmen. Sie lebt zusammen mit Haydée und Geovanny (einem weiteren Mitbewohner) in dem Haus, das für ein Jahr nun auch mein zu Hause sein wird.

Dann ging es los zum Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin beeindruckten mich die vielen bunten Häuser und Kirchen, die wundervollen Gärten in der Stadt, sowie die vielen Graffiti und Streetart für die Guadalajara bekannt ist.

Am Sonntag weckte mich im wahrsten Sinne des Wortes der erste richtige (Kultur)-Schock. BAAM BAAM BAAM. Hintereinander wurden zehn Schüsse abgefeuert. Total überfordert lag ich im Bett und wusste nicht wie ich mich verhalten soll. Draussen hörte man viele Hunde bellen und immer wieder diese Schüsse... Also zog ich mich an und ging in die Küche um Carmen zu fragen, was los ist. In meinen Kopf hatte ich mir schon die schlimmsten Schreckensszenarien vorgestellt, als mir die Oma erklärte, dass immer wenn eine Kirche in México Jahrestag hat immer wieder Böller und Feuerwerkskörper abgefeuert werden. Jetzt, da ich weiß warum die ,,Schüsse" abgefeuert werden, finde ich die Tradition richtig cool.

Sonntagmittags kam dann die Familie von Haydée vorbei, es wurde zusammen gegessen, ausgelassen gesungen und gelacht. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und habe mich mit einigen Menschen (auf Englisch, Spanisch und natürlich mit viel Mimik und Gestik) unterhalten. Außerdem habe ich abends mein erstes mexikanisches Fussballspiel geschaut, die Chivas von Guadalajara gegen Santos Laguna, einer Manschaft aus dem Norden. Natürlich war ich für die Chivas, meinem neuen Lieblingsverein, der ausschließlich aus Mexikanern besteht. Leider haben sie das Spiel 2:1 verloren :D.

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La Barranca - Gemeinschaft, Dankbarkeit, Fürsorge

Am Montag, den 13. August ging es für mich dann zum ersten Mal nach La Barranca, meinem Arbeitsplatz für die nächsten 12 Monate. Der Weg zur Arbeit ist sehr abenteuerlich und vorallem jeden Tag ein bisschen anders, da die Busse in México ziemlich rasant fahren und es in dem Viertel La Barranca so gut wie keine festen Straßen gibt.

Mein Team in der Schule ist sehr freundlich und hilfsbereit, ich verstehe mich mit allen Mitarbeitern sehr gut und die Gemeinschaft hat hier für alle eine große Bedeutung. Dass sich in meinem Leben jetzt so einiges ändern wird, habe ich schon beim Kennenlernen in der Schule festgestellt: Jedes Mal wenn ich mir hier als Ann Sophie vorgestellt habe, kam zurück: ¨Anna Sophia, que lindo¨, die meisten rufen mich jedoch Anni oder Sophie – anderes Land, andere Namen :D.

In der ersten Woche sind noch keine Kinder in La Barranca, weshalb es jeden Morgen eine Powerpoint-Präsentation, sowie Besprechungen gab, Feuerschutzübungen, dann ein gemeinsames Frühstück und zu guter letzt Arbeit am Computer, die ich für mich nutzte, um meine Spanisch-Skills etwas aufzubessern.

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Der Donnerstag war ganz anders als alle anderen Tage und hat mich im Nachhinein noch sehr beschäftigt und zum Nachdenken angeregt.

An diesem Donnerstagmorgen hat es sehr heftig geregnet, alle Lehrer und Mitarbeiter sind in den Theatersaal gegangen, einem großen Raum ganz aus Glas, um zu meditieren. Draußen war das Unwetter, aber drinnen war es schön warm, wir lagen alle auf unseren Jogamatten und entspannten uns zu beruhigender Musik. Ich hatte das Gefühl richtig zur Ruhe kommen zu können.

Nach dieser Meditation unterhielten sich alle zusammen über das kommende Jahr, was die Ziele sind, was man den Kids mitgeben möchte. Die Lehrer fingen an über die Bedeutsamkeit des Projektes zu sprechen, wie wichtig es ist, den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen, aber auch, dass es eine schwere Aufgabe ist und dass Vetrauen die Basis ist für eine gute Zusammenarbeit. Ich habe vorallem gemerkt, wie dankbar sie sind Teil von La Barranca zu sein und wie wichtig das Projekt für die Lehrer selbst ist. Der Tag war sehr emotional, es haben sich alle umarmt, erst einzeln und dann alle aufeinmal und es war sehr schön und inspirierend. La Barranca ist ein absolutes Herzensprojekt und gibt allen Menschen, die daran teilhaben Hoffnung. Das habe ich an diesem Donnerstag gelernt.

Chapultepek, Mariachis, Tlaquepaque

Nachdem die erste Arbeitswoche zu Ende ging, haben zunächst alle Lehrer zusammen gegrillt, getanzt und gesungen, was ein wirklich schöner Abschluss der Vorbereitungstage war. Dann ging es für ein paar Kollegen und mich weiter nach Chapultepek, ein wunderschönes Viertel in Guadalajara mit vielen Cafés und Bars. Dort wurde mir beigebracht zu lateinamerikanischer Musik zu tanzen, was mir echt Spass gemacht hat. Es war ein sehr geselliger Abend, ich liebe die Mexikaner für ihre Energie und ihre Lebensfreude.

Über das Wochenende war ich bei der Direktorin der Grundschule eingeladen, und wir besichtigten einen sehr schönen Stadtteil namens Tlaquepaque. Dort gibt es viele Museen, traditionelle Läden, es ist außerdem eine Künstlerhochburg und es gibt dort unzühlige Restaurants, in denen Mariachis singen und tanzen.

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Alles in allem kann ich also sagen, dass mir diese erste Woche in Guadalajara sehr gut gefallen hat. Morgen beginnt die Schule und ich bin schon gespannt auf die Kinder und freue mich rießig. Natürlich werde ich euch hier weiter auf dem Laufenden halten.

¡Hasta luego!

Eure Anna <3

 

Ps: Jaaa ich weiß, ich bin nun schon länger als eine Woche hier, aber ich habe derzeit nur in der Schule Internet, was die ganze Bloggeschichte ein bisschen erschwert hat. ;D