¡Hola Anni! ¿Cómo estás?

“The journey of a thousand miles begins with a single step.”
―Lao Tzu

Endlich in México angekommen! – Nach einem ganzen Jahr Vorbereitungszeit habe ich vor rund einer Woche meinen Freiwilligendienst in Guadalajara angetreten und es gefällt mir hier super gut.

Es gibt so viel zu erzählen…

Das Abenteuer beginnt! Frankfurt > Dallas > Guadalajara

Am 10. August 2018 um vier Uhr morgens startete meine Reise ans andere Ende der Welt. Meine Familie begleitete mich bis nach Frankfurt auf den Flughafen, von wo aus ich zunächst 8261 Kilometer nach Dallas in Texas flog. In Amerika angekommen, hatte ich drei Stunden Zeit, bevor es weiter in meine neue Heimat, Guadalajara, ging. In dieser ,,Pause“ wurde mir erst so richtig klar, dass ein Jahr eine unglaublich lange Zeit ist und ich so weit weg sein werde von meiner Familie und meinen Freunden. Mit gemischten Gefühlen, ein bisschen traurig, aufgeregt, neugierig und auch voller Vorfreude trat ich also die letzte Etappe, 1506 Kilometer, in die zweitgrößte Stadt Mexicos an.

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In Guadalajara angekommen, wurde ich sehr herzlich von Haydée, meiner Gastmum, und Raul, einem Jungen in meinem Alter empfangen.  Die Fahrt vom Flughafen zu unserem Haus gestaltete sich sehr abenteuerlich, nicht nur weil der Verkehr in México völlig verrückt ist (bei meinen Fahrkünsten wäre ich hier komplett verloren :D), sondern auch, weil es heftig regnete, denn hier ist gerade Regenzeit. Nichts desto trotz kamen wir nach gefühlt einer halben Ewigkeit im Stadtzentrum an und ich übernachtete das erste Mal in der Millionenmetropole.

Das erste Wochendende – Innenstadt, Schießerei, Familienfest

Mein erster Tag in México begann mit einem richtig leckeren, typisch mexikanischen Fruehstück von Oma Carmen. Sie lebt zusammen mit Haydée und Geovanny (einem weiteren Mitbewohner) in dem Haus, das für ein Jahr nun auch mein zu Hause sein wird.

Dann ging es los zum Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin beeindruckten mich die vielen bunten Häuser und Kirchen, die wundervollen Gärten in der Stadt, sowie die vielen Graffiti und Streetart für die Guadalajara bekannt ist.

Am Sonntag weckte mich im wahrsten Sinne des Wortes der erste richtige (Kultur)-Schock. BAAM BAAM BAAM. Hintereinander wurden zehn Schüsse abgefeuert. Total überfordert lag ich im Bett und wusste nicht wie ich mich verhalten soll. Draussen hörte man viele Hunde bellen und immer wieder diese Schüsse… Also zog ich mich an und ging in die Küche um Carmen zu fragen, was los ist. In meinen Kopf hatte ich mir schon die schlimmsten Schreckensszenarien vorgestellt, als mir die Oma erklärte, dass immer wenn eine Kirche in México Jahrestag hat immer wieder Böller und Feuerwerkskörper abgefeuert werden. Jetzt, da ich weiß warum die ,,Schüsse“ abgefeuert werden, finde ich die Tradition richtig cool.

Sonntagmittags kam dann die Familie von Haydée vorbei, es wurde zusammen gegessen, ausgelassen gesungen und gelacht. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und habe mich mit einigen Menschen (auf Englisch, Spanisch und natürlich mit viel Mimik und Gestik) unterhalten. Außerdem habe ich abends mein erstes mexikanisches Fussballspiel geschaut, die Chivas von Guadalajara gegen Santos Laguna, einer Manschaft aus dem Norden. Natürlich war ich für die Chivas, meinem neuen Lieblingsverein, der ausschließlich aus Mexikanern besteht. Leider haben sie das Spiel 2:1 verloren :D.

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La Barranca – Gemeinschaft, Dankbarkeit, Fürsorge

Am Montag, den 13. August ging es für mich dann zum ersten Mal nach La Barranca, meinem Arbeitsplatz für die nächsten 12 Monate. Der Weg zur Arbeit ist sehr abenteuerlich und vorallem jeden Tag ein bisschen anders, da die Busse in México ziemlich rasant fahren und es in dem Viertel La Barranca so gut wie keine festen Straßen gibt.

Mein Team in der Schule ist sehr freundlich und hilfsbereit, ich verstehe mich mit allen Mitarbeitern sehr gut und die Gemeinschaft hat hier für alle eine große Bedeutung. Dass sich in meinem Leben jetzt so einiges ändern wird, habe ich schon beim Kennenlernen in der Schule festgestellt: Jedes Mal wenn ich mir hier als Ann Sophie vorgestellt habe, kam zurück: ¨Anna Sophia, que lindo¨, die meisten rufen mich jedoch Anni oder Sophie – anderes Land, andere Namen :D.

In der ersten Woche sind noch keine Kinder in La Barranca, weshalb es jeden Morgen eine Powerpoint-Präsentation, sowie Besprechungen gab, Feuerschutzübungen, dann ein gemeinsames Frühstück und zu guter letzt Arbeit am Computer, die ich für mich nutzte, um meine Spanisch-Skills etwas aufzubessern.

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Der Donnerstag war ganz anders als alle anderen Tage und hat mich im Nachhinein noch sehr beschäftigt und zum Nachdenken angeregt.

An diesem Donnerstagmorgen hat es sehr heftig geregnet, alle Lehrer und Mitarbeiter sind in den Theatersaal gegangen, einem großen Raum ganz aus Glas, um zu meditieren. Draußen war das Unwetter, aber drinnen war es schön warm, wir lagen alle auf unseren Jogamatten und entspannten uns zu beruhigender Musik. Ich hatte das Gefühl richtig zur Ruhe kommen zu können.

Nach dieser Meditation unterhielten sich alle zusammen über das kommende Jahr, was die Ziele sind, was man den Kids mitgeben möchte. Die Lehrer fingen an über die Bedeutsamkeit des Projektes zu sprechen, wie wichtig es ist, den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen, aber auch, dass es eine schwere Aufgabe ist und dass Vetrauen die Basis ist für eine gute Zusammenarbeit. Ich habe vorallem gemerkt, wie dankbar sie sind Teil von La Barranca zu sein und wie wichtig das Projekt für die Lehrer selbst ist. Der Tag war sehr emotional, es haben sich alle umarmt, erst einzeln und dann alle aufeinmal und es war sehr schön und inspirierend. La Barranca ist ein absolutes Herzensprojekt und gibt allen Menschen, die daran teilhaben Hoffnung. Das habe ich an diesem Donnerstag gelernt.

Chapultepek, Mariachis, Tlaquepaque

Nachdem die erste Arbeitswoche zu Ende ging, haben zunächst alle Lehrer zusammen gegrillt, getanzt und gesungen, was ein wirklich schöner Abschluss der Vorbereitungstage war. Dann ging es für ein paar Kollegen und mich weiter nach Chapultepek, ein wunderschönes Viertel in Guadalajara mit vielen Cafés und Bars. Dort wurde mir beigebracht zu lateinamerikanischer Musik zu tanzen, was mir echt Spass gemacht hat. Es war ein sehr geselliger Abend, ich liebe die Mexikaner für ihre Energie und ihre Lebensfreude.

Über das Wochenende war ich bei der Direktorin der Grundschule eingeladen, und wir besichtigten einen sehr schönen Stadtteil namens Tlaquepaque. Dort gibt es viele Museen, traditionelle Läden, es ist außerdem eine Künstlerhochburg und es gibt dort unzühlige Restaurants, in denen Mariachis singen und tanzen.

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Alles in allem kann ich also sagen, dass mir diese erste Woche in Guadalajara sehr gut gefallen hat. Morgen beginnt die Schule und ich bin schon gespannt auf die Kinder und freue mich rießig. Natürlich werde ich euch hier weiter auf dem Laufenden halten.

¡Hasta luego!

Eure Anna <3

 

Ps: Jaaa ich weiß, ich bin nun schon länger als eine Woche hier, aber ich habe derzeit nur in der Schule Internet, was die ganze Bloggeschichte ein bisschen erschwert hat. ;D