Endspurt?! - was jetzt schon?!
Suasday!
Kaum zu glauben, dass nur noch weniger als 3 Wochen übrig sind. Entschuldigt, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe. In den letzten Wochen habe ich neben der Arbeit viel Zeit mit dem leidigen Thema Bewerbung verbracht. Eigentlich möchte ich mich mit den Gedanken über die Zeit nach dem Jahr hier noch gar nicht auseinander setzen. Dabei wird einem nämlich immer bewusst, dass es tatsächlich bald endet. Aber stellen wir diese Gedanken nochmal zurück, und lassen lieber die Highlights der letzten Zeit nochmal Revue passieren.
In Osterferien hat mich meine Familie besucht. Zwei Wochen lang sind wir gemeinsam durch Kambodscha gereist und haben viele für mich schon bekannte, aber auch einige neue Orte erforscht. Los ging es in Siem Reap. Wer sich an meinen zweiten Blogartikel erinnert, weiß vielleicht noch, dass Miri und ich schonmal die Tempel von Angkor unsicher gemacht haben. Doch auch für mich gab es noch einige neue Erfahrungen in Siem Reap.
An diesem Wochenende war nämlich Khmer New Year. In Kambodscha wird das traditionelle Mond-Neujahr gefeiert, welches auf das Ende der Erntezeit und den Beginn der Regenzeit fällt. Ein ganzes Land im Ausnahmezustand. Auf den Strassen findet eine landesweite Wasser-/ Babypuderschlacht statt, an der sich alles Generationen beteiligen. Trockenen Fusses und Sauber irgendwo hinkommen, unmöglich. Total verrückt, aber ein unglaubliches Erlebnis.



Eines meiner Highlights in diesem Urlaub war der Besuch des "Elephant Valley Project (EVP)", eine Organisation, die teils misshandelten Elefanten eine möglichst natürliche Lebensweise ermöglichen. Ich war bis dahin noch nicht im Osten Kambodschas gewesen und hatte daher eigentlich eine ähnliche Landschaft zum Rest des Landes erwartet. Doch schon während der Busfahrt änderte sich die Szenerie. Auf einmal fuhren wir durch massive Bambuswälder, die Landschaft wurde hügeliger. Allein deswegen war es den Trip schon wert. Im EVP sind wir einen Tag lang den Elefanten und ihren Mahouts, die persönlichen Betreuer der Elefanten, durch den Dschungel gefolgt und haben sie bei ihrem natürlichen Tagesrhythmus begleitet. Hier könnt ihr ein paar Impressionen von diesem super Projekt sehen.




Die 2 Wochen mit meiner Familie sind echt mega schnell umgegangen, aber immerhin hatte ich danach ja noch 3 Monate in Kambodscha. Lange Zeit möchte man meinen. Falsch gedacht. Die Tage, Wochen, Monate sind seitdem noch schneller vergangen, als ich es jemals erwartet hätte.
Doch auch im Projekt gab es in letzter Zeit einige Highlights. Zum Beispiel haben wir Mitte Mai einen kleinen Ausflug in den nahegelegenen Waterfunpark gemacht. Die Kids hatten einfach so viel Spass und es war eine spitzen Abkuehlung. Die "Hot Season" hatte es mit über 40°C echt ganz schön in sich.


An meinem Alltag im Projekt, hat sich seit meinem letzten Beitrag eigentlich kaum was geändert. Musik-Nachmittag, Basteln, Englisch- Unterricht und ganz viel Spaß. Manchmal sehe ich dabei aus wie ein Clown, die Mädels lieben nämlich Schminken zu üben, besonders an mir. Es gibt nicht viele Fotos von meiner Arbeit mit den Kids, aber hier ein paar kleine Impressionen.





Vor zwei Wochen war ich bei der Fronleichnamsprozession in der apostolistischen Präfektur, einer Diözese auf Probe in einem Missionarsgebiet. In den Gottesdiensten hier wird der katholische Glaube mit der kambodschanischen Kultur und Tradition, in Form von Instrumenten und Tänzen, verbunden. Ein unglaubliches Erlebnis: der Gottesdienst war voller Energie, so viele junge Menschen, die beteiligt waren, der Präfekt hat so viel Freude ausgestrahlt.


Ich glaube, das wars jetzt dann auch schon. Mein nächster Artikel, wird dann auch schon mein letzer sein, denn wie am Anfang schon erwähnt, in weniger als 3 Wochen trete ich meinen Flug zurück nach Deutschland an. Die Zeit bis dahin möchte ich mit den Kindern, meinen Kollegen und vor allem meinen Freunden hier einfach nur genießen und so gut es geht ausnutzen.
Alles Rodger in Kambodscha!
job kneer! Bis bald!
Sonja
Ein Winter zum Dahinschmelzen
Suasday!
Seit meinem letzten Blogeintrag sind jetzt ja doch schon wieder fast 3 Monate vergangen. Ich entschuldige mich hiermit, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe… Mittlerweile ist einfach über die Hälfte meines Jahres in Kambodscha vorbei und die Zeit fliegt nur so dahin. Aber egal… Jetzt geht’s erstmal darum, was seit Anfang Dezember so los war.
Die Advents-/ Weihnachtszeit war ein sehr komisches Gefühl. Ich habe so viele Fotos geschickt bekommen, dick eingepackt in Wintermäntel, Schnee, Weihnachtsbäume etc. Und ich? Ich bin in kurzen Klamotten rumgelaufen, war im Wasserpark, und bin mehr oder weniger geschmolzen, weil es so heiß war. Das dabei keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufkommt, kann denk ich jeder verstehen. Was das ganze natürlich noch verstärkt, Kambodscha ist ein überwiegend buddhistische geprägtes Land. Weihnachten wird daher, wenn es gefeiert wird, häufig nur als „Konsumfest“ gefeiert. Eine Woche vor Weihnachten gab es dann in der einen kleinen christlichen Gemeinde ein etwas größeres Event: ein Krippenspiel auf Khmer. Für uns „Barangs“ gabs per Kopfhörer eine englische Übersetzung. Ich will mich jetzt gar nicht so viel mit dem Thema aufhalten, es war auf jeden Fall super, sehr professionell, hat sehr viel Spaß gemacht das anzuschauen.
Kurzer Einschub zum Wort „Barang“: Wenn man als Tourist irgendwo durch Kambodscha läuft, wird man dieses Wort des öfteren zu hören bekommen. Es bedeutet zum einen „französisch“ und zum andern eben schlichtweg einfach „Weißer“ oder „Ausländer“. Ich habe leider noch nicht rausgefunden, welche Bedeutung die ursprüngliche ist. Vorallem, weil Kambodscha unter französischem Protektorat stand, wäre das sehr interessant zu wissen. Egal… Da weiße Hautfarbe hier nach wie vor als Schönheitsideal gilt, passiert es dann ab und zu auch mal, dass Kinder irgendwo mit großen Augen vor dir stehenbleiben und einfach „Barang“ rufen. Oder auch das dieses Wort dir auf der Straße nachgerufen wird, passiert eigentlich täglich.
Zurück zu Weihnachten: Ein paar Tage vorher kamen dann die Kids im Projekt zu mir, ob denn eigentlich der Weihnachtsmann auch Geschenke für sie bringen würde. Ich hatte bis dahin eigentlich angenommen, dass die Kinder damit nichts anfangen können. Falsch gedacht. Die darauf folgenden Tage wurden daher Weihnachtslieder angehört, die die Kinder aus der Schule kannten, Weihnachtsmann Ausmalbilder tonnenweise koloriert, Schneeflocken ausgeschnitten und und und… Und an Weihnachten hat der Weihnachtsmann dann tatsächlich auch für alle Kinder ein kleines Geschenk bringen lassen…. Die Kids haben sich mega mäßig gefreut, ein eigenes Spielzeug zu bekommen!
Ich habe den Heilig Abend bei einem super lecker gemeinsam gekochten Weihnachtsdinner mit meinen Freunden genossen. Getanzt, Weihnachtsfilme… War echt ein richtig schöner Abend, aber so ein bisschen habe ich mein „normales“ Weihnachten daheim im kalten, winterlichen Deutschland mit Tannenbaum, Krippenspiel etc schon vermisst…
Nachdem kurz zuvor meine Mentorin zurück nach Frankreich gezogen ist, meine Freunde zum Weihnachts-Strandurlaub in Thailand aufgebrochen sind, habe auch ich kurzerhand einen Wochenendtrip zum Jahresabschluss 2018 unternommen. 2017 war ich um diese Zeit in London. 2018 in Bangkok. Keine schlechte Entwicklung, so kann es weiter gehen. Und tatsächlich bin ich schneller in Bangkok, als bei Miri in Kep… Ich habe mich dort mit zwei meiner „neuen“ Freunde getroffen (danke @miri fürs vorstellen :D). Zusammen haben wir beim Sightseeing die Tempel unsicher gemacht (wortwörtlich…). Die Fotogalerie zeigt einige kleine Impressionen 😛









Zum Jahreswechsel war ich dann aber rechtzeitig wieder daheim in Battambang, denn, welch eine Ehre, Miriam war mit ihren Eltern in der Stadt! Und auch hier merkte man wieder: Kambodschaner lieben Partys. Eigentlich gibt es ein extra Khmer New Year im April, dennoch haben sehr sehr viele Menschen Silvester gefeiert. Jedoch anstatt das jede Familie für sich feiert, gab es mehrere Bühnen in der Stadt auf denen Band gespielt haben, der Zirkus ist aufgetreten und und und…. Und anstatt Feuerwerksraketen, Böller etc gab es Himmelslaternen. Wir haben uns ein bisschen dämlich beim anzünden angestellt, aber es war einfach so wunderschön, wie die ganzen Laternen aufgestiegen sind. Fast wie bei Rapunzel Neu verföhnt….


An Neujahr hieß es dann aber auf ein neues Sightseeing. Zusammen mit Miriam und ihrer Familie habe ich mir neue Seiten von Battambang angeschaut, die ich selber noch gar nicht kannte...




Mein Highlight in der letzten Zeit: eine kambodschanische Hochzeit. Ich und meine Freundin Ali haben die ganze Zeit darüber lamentiert, wie super es doch wäre auf eine Hochzeit eingeladen zu werden. Et Voilà! Mitte Januar fand die Hochzeit des Bruders meiner Freundin Neath statt und wir wurden eingeladen. Ich war so aufgeregt, weil ich keine Vorstellung hatte, was auf mich zukommt, was ich anziehen sollte, was man mitbringen sollte und und und... Wie für Khmer Hochzeiten üblich fanden die zahlreichen Zeremonien über 2 Tage verteilt am Haus der Braut in einem rießigen Pavillion statt. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein bisschen über die verschiedenen Zeremonien berichten, aber ich warte noch darauf die offiziellen Fotos zu bekommen, daher werde ich dazu demnächst einfach nochmal einen eigenen Artikel schreiben :)
Den krönenden Abschluss bildete das große, "fancy" Dinner. Neath hat uns dafür eigenhändig zum Markt geschleppt um Kleider zu mieten und uns Hair & Makeup Termin organisiert, damit wir auch ja "fancy enough" aussehen. Wobei Barangs auf einer Khmer Wedding eh ein Highlight sind, ich glaub ich wurde noch nie so intensiv angestarrt wie an diesem Abend. Besonders als wir dann zum Tanzen im traditionellen Khmer-Stil aufgefordert wurden, wurden soooooo viele Fotos von uns gemacht...

Joa, und dann war auch schon Halbzeit. Und das heißt im Leben eines Freiwilligen: Zwischenseminar. Mit den Kambodscha Freiwilligen von "Brot für die Welt" und "Via e.V." hatten wir, also Miri und ich, ein einwöchiges Seminar, bei dem wir uns auf verschiedene Weise mit den Erfahrungen, Problemen und Erkenntnissen auseinandergesetzt haben, denen wir in unserem Alltag, auf der Arbeit und in der Freizeit begegnet sind. Summa Summarum, sehr viel Input um mit voller Energie in die zweite Hälfte des Jahres zu starten!

Im Projekt "Komar Rikreay" läuft alles weitest gehend wie bisher. Musik Nachmittag, Kunst-Unterricht, Englisch, Spielen und Spaß haben.


Manchmal gibt es noch ein paar kleinere Kommunikations-Schwierigkeiten, aber das meiste lässt sich mit Zeichensprache lösen :P Die Kids sind unglaublich lieb (abgesehen von den kleinen "Zick"-Phasen, aber das gehört ja irgendwie dazu), ebenso meine Kollegen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass ich irgendwann ein letztes Mal ins Büro und zu den Kindern kommen werde. Und vor allem fühlt es sich so an, als wenn das echt gar nicht mehr so lange hin ist... Egal, dieses Gedanken werden einfach ignoriert. In 4 Monaten kann schließlich noch sehr sehr viel passieren.







Tatsächlich ist es aber gar nicht mehr so lange bis meine Familie mich in Kambodscha besuchen kommt! Da freue ich mich schon richtig doll drauf <3
Bis dahin werde ich hier ein bisschen schmelzen. Es gab wohl letztens eine neue Kalkulierung der Stromnutzung und die Regierung hat festgestellt, dass es nicht genug Strom für das gesamte Jahr haben. Daher wird die nächsten 72 Tage der Stromreguliert, besser gesagt: halbtags abgestellt. Alternierend Vor- und Nachmittags. Und nachdem wir uns langsam der Hot Season nähern, haben wir meistens über 35°C, bald wahrscheinlich über 40°C. Ohne Ventilatoren oder Klimaanlage fühlt man sich echt, als würde man gegart werden. Aber: Some people (bzw experiences) are worth melting for!
Hoffentlich brauche ich für den nächsten Artikel nicht wieder so lange, und ihr hört bald wieder neues von mir :)
Alles Roger in Kambodscha! Lia San Haoy!
Liebe Grüße
Sonja
(oder auch "Sopi", das scheint mein "offizieller" Khmer Name zu sein)
Angkor What?! – Was bisher geschah…
Suasdey, ihr da im fernen Westen!
Könnt ihr es glauben, dass schon ein Drittel meines Auslandsjahr es vorbei ist? Ich nämlich nicht. Faszinum Zeit… Aber gut, nachdem mein letzter Blog-Eintrag jetzt ja doch schon wieder ein bisschen her ist, gibt’s heute das von manchen lang ersehnte Update.
Während es in Bayern 2018 15 gesetzliche Feiertage gibt/ gab, hat Kambodscha für dieses Jahr 27 nationale Feiertage (und ist damit Nr.1 im Ranking der meisten Feiertage weltweit). Und von diesen 27 fallen 11 Tage in den Herbst. Genauer gesagt in diesem Jahr auf einen Zeitraum von gerade mal 10 Wochen. Und da die Mitarbeiter von Komar Rikreay an den Feiertagen auch wirklich frei haben (viele Kambodschaner arbeiten auch an den Feiertagen), konnte ich mir ein bisschen mehr vom Land anschauen. Zu meinem Glück waren die meisten Feiertage auch noch entweder Montag oder Freitag oder eh mehrtägig, weshalb sich sogar längere Busfahrten rentiert haben. Aber auch im Projekt war einiges los… Also los geht’s!
Wie in meinem letzten Eintrag angekündigt, ging es Anfang Oktober zusammen mit der Miriam nach Siem Reap. Denn unweit des Stadtzentrums warten die größten religiösen Gebäude der Welt, zahlreiche Tempel und eine riesige, vergangene Stadt - wohl die erste Metropole Südostasiens, lange vor Bangkok, Singapur und Hong Kong: Angkor, das ab dem 9. Jahrhundert die Hauptstadt des neuen Khmer-Reiches war. Die Stadt galt als die weltliche Verkörperung des Berges Meru (der hinduistischen Olymp) und damit als Wohnsitz der Götter. Die Könige, die als irdische Vertreter oder gar Inkarnation des Hindugottes Shiva gesehen wurden, haben seit jeher danach gestrebt, die Monumente ihrer Vorgänger in Umfang, Höhe und Symmetrie zu übertreffen. So kommt es, dass die Tempel immer größer und prächtiger wurden. Der Höhepunkt: Angkor Wat, eines der größten religiösen Bauwerke weltweit.
Auf einer Fläche von über 200 km wurden mittlerweile über 1000 Tempel und Heiligtümer entdeckt. Wir haben natürlich nicht alle angeschaut. Ich glaube das ist absolut unmöglich. Aber immerhin haben wir innerhalb von zwei Tagen (unter Einsatz unseres Lebens) 9 Tempel angeschaut. Wir sind sogar um 4 Uhr aufgestanden, um uns, zusammen mit tausend anderen Touris, den Sonnenaufgang über Angkor Wat anzuschauen. Müdigkeit ist der aber absolut wert. Allgemein muss ich sagen, es war schlicht einfach beeindruckend. Ich weiß nicht mit welchen Worten man diesen massiven Tempelkomplex überhaupt richtig beschreiben kann. Aber ich kann jeden wirklich nur aufs wärmste empfehlen, wenn ihr jemals in Südostasien im Urlaub seid und ein bisschen Zeit übrig habt, macht einen kleinen Umweg und schaut euch den Angkor Archeological Park an.
Wer mich kennt, weiß, dass ich unglaublich gerne Fotos mache. Dementsprechend habe ich auch in den 2 Tagen Massen an Fotos gemacht. Die Foto-Slider sind daher dieses Mal etwas länger, Sorry…. Also lehnt euch zurück, lasst die Bilder auf euch wirken und genießt den kleinen Einblick in die Welt von Angkor!


















Den Rest meiner „Reisen“ in der Woche fasse ich jetzt mal ganz knapp zusammen, denn ich will ja keinen Reiseblog schreiben. Nach Siem Reap ging es per Nachtbus ans Meer, um genauer zu sein auf die Inseln Koh Rong Samloem. Kurz zum Nachtbus: die Fahrt war ein sehr interessantes Erlebnis. In diesen Busen gibt es nämlich keine Sitze sondern aus zwei „Stockwerken“ so eine Art Bett. Ein so ein Bett hat etwa eine Breite von 90 cm - 1m, für eine Person also eigentlich sehr angenehm. Die Betten sind aber für zwei Passagiere ausgelegt, daher musste ich mir meins mit einer jungen Kambodschanerin teilen (immerhin keine männliche Person, ich glaube, dann hätte ich mir das nochmal überlegt). Und eigentlich ist ein Nachtbus schon sau praktisch. Am Abend in Siem Reap eingestiegen und eingeschlafen und am nächsten Morgen in aller frühe in Sihanoukville (da steigt man dann auf eine Fähre um) am andern Ende des Landes aufgewacht. Wie gesagt, interessantes Erlebnis. Auf der Insel hatte ich dann die nächste witzige Begegnung. In dem Hostel habe ich zwei Mädchen aus meiner Heimatstadt Würzburg getroffen. So klein ist die Welt… Also hatte ich für den Rest der Woche super Gesellschaft. Wir haben einen Gruppen-Schnorchel- & Angeltrip gemacht. Feststellung: Angeln liegt mir nicht, aber die andern haben genug fürs Mittagessen gefangen. Der frische Fisch wurde dann gleich auf dem Boot noch gegrillt (whoooooop, offenes Feuer auf nem Holzboot).

Als letztes ging es dann noch mit den zwei Würzburgerinnen nach Kampot. Nachdem ich die Innenstadt schonmal mit Miriam unsicher gemacht habe, habe ich dieses Mal eine kleine Tour durch den Bokor Nationalpark im Hochland der Elephant Mountains gemacht. Von dort hat man einen super Ausblick auf Kampot, die Salzfelder im Umland und die Landschaft dort oben ist wunderschön. Bekannt ist der Park aber auch für die Siedlung der französischen Kolonialisten von 1921. Leider wurden viele der Ruinen in den letzten Jahren entweder abgebaut oder komplett renoviert, da mittlerweile Chinesen das ganze Gebiet aufkaufen und eine Art Entertainmentpark errichten wollen (das Problem mit den Chinesen hat man leider an vielen Plätzen im ganzen Land). Jedoch steht unter anderem die alte katholische Kirche noch, eine Rarität in Kambodscha.





Bevor es dann schließlich aber wirklich zurück nach Hause, nach Battambang, ging. Musste ich noch einen kleinen Zwischenstopp in Phnom Penh einlegen. Wer sich noch an meinen ersten Blog Artikel erinnert, weiß vielleicht noch, dass mein Visum nur bis November gültig war. Daher musste ich zum Außenministerium, um meinen Verlängerungsantrag einzureichen. Mit viel zu vielen Dokumenten, Formularen und 3 Wochen Wartezeit, hats dann glücklicherweise geklappt. Yeiiii! Bei dem Zwischenstopp habe ich mir dann auch noch gleich den Königspalast angeschaut, bin beim dritten Anlauf wirklich mal an einem Tag gekommen, an dem der geöffnet war.



Zurück in Battambang stand das „French Cambodian Cultural Exchange and Development Project“ an. Ich wusste vorher eigentlich gar nicht so genau, was da passieren soll. Was ich wusste, war: eine Gruppe französischer Jugendlicher (ja, noch mehr Franzosen, vielleicht hätte ich doch französisch in der Schule lernen sollen) kommt hierher, um sich hier mit einer Gruppe kambodschanischer Jugendlicher zu treffen, gegenseitigen kulturellen Austausch zu betreiben und gemeinsam Aktivitäten zu planen und zu erleben. Mony, ein Social Worker in KMR, der das ganze organisiert hat, hatte mich gebeten bzw mir angeboten, dass ich als „kambodschanischer Jugendlicher“ teilnehme. Und letztendlich waren es 10 absolut großartige Tage, ich habe viele wunderbare Menschen kennengelernt. Was wir gemacht haben, seht ihr im Slider ;)














Letzte Woche war dann schließlich „Bon Om Touk“ oder auch Water Festival genannt. Das ist nach „Khmer New Year“ der wichtigste Feiertag. Gefeiert wird das Naturschauspiel, bei dem der Fluss Tonlé Sap seine Fließrichtung ändert, und das Ende der Regenzeit. Drei Tage lang herrscht Ausnahmezustand in der Hauptstadt Phnom Penh und in Siem Reap. Es finden zahlreiche Bootsrennen mit bunt geschmückten Booten statt, es gibt riesige Konzerte, Feuerwerke und und und... Aus dem ganzen Land reisen die Menschen (angeblich bis zu 2,5 Millionen) nach Phnom Penh um dieses Ereignis zu erleben. So auch die kleine Sonja. Für ausländische Gäste gibt es sogar extra einen kostenlosen, bestuhlten Pavillion, direkt neben dem der offiziellen Gäste wie Offiziere und des Königs, mit perfekter Sicht auf den Fluss und die dortigen Geschehnisse. Man fühlt sich da dann zwar ein bisschen wie im Zoo, weil die Einheimischen einen von allen Seiten anstarren, aber immerhin ist man im Schatten. Allerdings habe ich mir nur ein paar der Bootsrennen am ersten Tag angeschaut. Denn in Battambang wurde auch das Waterfestival gefeiert, allerdings schon einen Monat früher (leider konnte mir niemand den Grund dafür erklären), und da hatte ich schon genug gefeiert, Bootsrennen angeschaut und das Festival genossen.







Die restlichen freien Tage habe ich daher genutzt nach Kratie zu fahren. Die kleine, am Mekong gelegene Stadt ist der beliebteste Ort in Kambodscha zu Beobachten der sogenannten Irawadi-Delfine, eine der bedrohten Tierarten Asiens. Vom Aussehen unterscheiden sich die Flussdelfine von den uns eher bekannten „Großen Tümmlern“ durch die rundliche Kopfform, die eher einem Wal ähnelt, anstatt der delfintypischen Schnauze. Vor dem kambodschanischen Bürgerkrieg gab es noch über 1000 Irawadi-Delfine in Kambodscha. Zur Zeit der Roten Khmer wurden sie dann leider gejagt, und auch jetzt, trotz vieler Schutzmaßnahmen, sinkt die Population immer weiter. Derzeit leben im Mekong zwischen Kratie und der laotischen Grenze weniger als 85 Vertreter.
Okay, auf jeden Fall habe ich zusammen mit zwei Freunden eine kleine Bootstour gemacht, bei der wir die Tiere sichten konnten und das gar nicht so selten. Die Delfine müssen nämlich minütlich zum Atmen auftauchen. Ich habe sogar ein paar gar nicht so schlechte Fotos erwischt.




Zurück zur Arbeit: Anfang November hat dann auch der Unterricht in den Public Schools und der Pre-School (für die kleinen) wieder angefangen, daher ist vormittags nur noch ein Kind auf dem Gelände. Aber der geht dafür am Nachmittag zur Schule. Und auch bei meinen Aufgaben hat sich einiges geändert. Ich habe jetzt nämlich, mit der Unterstützung meiner Mentorin, kleine eigene Projekte angefangen. Zum einen habe ich diese Woche mit Englisch-Unterricht angefangen. Die Kinder lernen noch kein Englisch in der (Vor-)Schule, daher halte ich die Einheiten sehr sehr einfach. In der ersten Stunde habe ich mit beiden Gruppen das ABC und Zahlen wiederholt, das können sie nämlich zumindest schon ein bisschen. Mein Ziel ist es dabei nicht, das die Kinder am Ende wirklich Englisch sprechen können. Vielmehr geht es darum, auf spielerische Weise die Kinder an den Klang und die Aussprache von Lauten, die es in Khmer nicht gibt, zu gewöhnen. Die Kids haben nämlich genau das umgekehrte Problem von meinem Khmer-Problem: Ich finde das alle Klänge in Khmer zu ähnlich klingen und bei mir alles gleich klingt, weil ich die winzigen Sound-Unterschiede nicht richtig aussprechen kann. Für die Kinder ist die Aussprache einzelner Buchstaben eine große Herausforderung, wie z.B. „F“. Einen ähnlichen Sound hat Khmer nämlich gar nicht. Man sieht, alles nicht so einfach. Aber ich habe ja noch 8 Monate Zeit das weiter mit ihnen zu üben. Der Plan ist es im Laufe des Jahres dann auch noch Themen wie Farben, Tiere, Familie zu behandeln. Die Bildchen dafür sind sogar schon vorbereitet… Falls irgendwer irgendwelche Anregungen, Ideen zur Gestaltung/ Spielen/ Lernsongs hat, ich bin froh über alles, was ich als Input kriegen kann.
Mein zweites Projekt ist ein „Art Afternoon“. Geplant ist, einmal pro Woche einen Nachmittag zu veranstalten, bei dem die Kinder sich kreativ betätigen können. Basteln, Malen, Weben und vieles mehr (also voll mein Ding eigentlich). Allerdings befindet sich das Projekt noch in der Planungsphase, weil es da noch einige Faktoren gibt, die erst noch geklärt werden müssen. Aber ich hoffe, dass ich das bald anfangen kann... Ach und außerdem bin ich jetzt offiziell das "Insta-Girl" von Komar Rikreay. Nachdem die Communication-Beauftragte leider vor zwei Wochen ihren letzten Arbeitstag hier hatte, wurde die ehrenvolle Aufgabe der Instagram-Betreuung jetzt an mich weitergegeben. Ich glaube ich bin hier im Büro aber auch einfach die einzige die Instagram wirklich nutzt und weiß, wie es funktioniert...
Wie man hoffentlich merkt, mir geht’s supi :) Und ich bin laut meinem Khmer-Lehrer schon zur Kambodschanerin geworden. Nicht wegen meiner Sprachskills, die im übrigen echt langsam ganz gut werden. Sondern vielmehr, weil ich letzte Woche, als es wegen irgendwelcher Winde aus dem Vietnam nur 23 Grad statt der sonst über 30 Grad hatte, ziemlich gefroren habe. Ich bin allen ernstes mit Kapuzenpulli und meiner wärmsten langen Hose rumgelaufen... Mein Leben in Battambang ist also eigentlich in jeglicher Hinsicht schon richtig zum Alltag geworden.
Wahrscheinlich habe ich jetzt irgendwas vergessen zu berichten, aber egal… Ich glaube der Artikel ist lang genug und vor allem hat er seeeeeeehr viele Fotos!
Alles Roger in Kambodscha!
Sonja
Endlich in Battambang!
Suasdey und Hallo!
Vor acht Wochen bin ich in Kambodscha gelandet. Die ersten Wochen in Kep sind unglaublich schnell vergangen. Und fast vier Wochen lebe ich nun in Battambang, meinem Zuhause fürs nächste Jahr. Ich entschuldige mich gleich vorweg, der Blog ist ziemlich lang geworden.
Wie auch schon bei meinem Flug nach Kambodscha, sollte die Reise von Kep nach Battambang nicht ohne Probleme verlaufen. Ich hatte mir bereits ein paar Tage vor dem „Umzug“ mein Busticket in einem kleinen Office am Kep Beach gekauft. Die Abfahrtszeit war 10 Uhr, die voraussichtliche Fahrtdauer war mit 10 Stunden angegeben. Pünktlich war ich also da und wurde mit meinen Unmengen an Gepäck in einen Mini-Van verfrachtet. Zuerst ging es dann nach Kampot, wo am Office des Unternehmens einige Leute zustiegen. Wir fuhren weiter. Aber nur drei Straßen weiter, an einer Tourist Information, hieß es dann: Alle aussteigen, der „Anschluss“-Van nach Phnom Penh, wo ich auf jeden Fall umsteigen musste, kommt gleich. Okay, war zwar ein bisschen komisch, aber ich habe mir zu dem Zeitpunkt noch keine weiteren Gedanken gemacht. Der nächste Van kam tatsächlich 10 Minuten später und wir wurden eingeladen und fuhren weiter. Aber wieder nur 2 Abzweigung weiter. Da sollten wir wieder Aussteigen und im Office eines anderen Unternehmens warten. Erste Zweifel kam auf…. Ich war mittlerweile seit 1,5 Stunden unterwegs, die ganze Fahrt bis Phnom Penh war mit 3,5 Stunden veranschlagt und ich hatte gerade mal einen winzigen Bruchteil der Strecke hinter mir. Ich saß dann fast noch eine geschlagene Stunde in Kampot rum bevor es dann tatsächlich weiter ging. Wieder in einem Mini-Van, allerdings war dessen Kofferraum schon voll mit so Warmhalte-Boxen, wie man sie von Lieferservicen kennt. Daher wurde die hinterste der vier Sitzreihen zum Gepäcklagern verwenden. Warum ich das erzähle? Ganz einfach: Das hatte zur Folge, dass a) ich meinen Sitz nicht aufrecht aufklappen konnte und nach wenigen Kilometern schon furchtbare Rückenschmerzen hatte und b) die anderen Reisenden, Kambodschaner, die unterwegs zustiegen, sich entweder zwischen das Gepäck quetschen mussten oder teils zu dritt auf einem Sitz saßen. Zwischenzeitlich waren in diesem Van, der auf 12 Personen (inkl. Fahrer) ausgelegt war, 13 Erwachsene und zwei Kinder. Aber das schien niemanden zu stören. Wir fuhren durch viele kleine Dörfer, die Qualität der Straße war schwankend, und nach insgesamt 5 Stunden waren wir schließlich in Phnom Penh. Nachdem dann alle Warmhalte-Boxen quer über die Stadt verteilt ausgefahren waren, wurde ich in einer Art Busbahnhofs-Halle abgesetzt. Allerdings so spät, dass ich meinen eigentlichen Bus um 15 Uhr verpasst hatte. Der nächste Bus würde 4 Stunden später fahren und um 2 Uhr nachts in Battambang ankommen. Von Nachtbusse dieser Organisation wurde mir stark abgeraten aufgrund des hohen Diebstahl und Überfallrisiko, also war ich nun in der Hauptstadt gestrandet. Schnell besorgte ich mir ein Zimmer in einem der nahegelegenen, verfügbaren, bezahlbaren Hotels und ein neues Busticket für den nächsten Tag. Völlig geschafft von den Strapazen genoss ich noch den Ausblick auf die Stadt vom Dach des Hotels und viel total erschöpft ins Bett.

Da mein Bus nach Battambang erst zur späten Mittagszeit abfuhr, machte ich mich auf, um ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Der Kontrast vom ruhigen, idyllischen Kep, wo nichts los ist, kaum Verkehr, zur hektischen Großstadt war schon ziemlich krass.... Motiviert machte ich mich auf zum Königspalast…. Den ich dann gar nicht zu Gesicht bekommen habe, da der König und die Minister ein wichtiges Meeting hatten und das Gelände daher für Touristen gesperrt war. Stattdessen machte ich dann eine einstündige Sightseeing Tour per Tuk-Tuk. Der Fahrer konnte zu meinem Glück sehr gut Englisch und erzählte mir einiges zur Geschichte des Landes und zu den Plätzen, zu denen er mich brachte. Ich hatte jeweils kurz Zeit um mich etwas umzusehen und ein paar Fotos zu machen, aber ich werde mir definitiv im Laufe des Jahres nochmal mehr Zeit nehmen um mir noch mehr von Phnom Penh anzuschauen...






Auch Märkte gibt es hier zahlreiche. Direkt vor meinem Hotel z.B. war ein kleiner Markt. Eigentlich war es am Vorabend noch eine normale Straße, aber man nehme dutzende Sonnenschirme und lege große Planen auf den Boden und schon hat man "Marktfeeling". Die vielfältige Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischauswahl springt einem sofort ins Auge (bei den Fischen ist das wörtlich zu nehmen, die leben ja noch…). Dazwischen findet man aber auch alles mögliche andere. Töpfereien, Klamotten, Regenschirme und vieles mehr.




Endlich ging es dann weiter nach Battambang! Wieder in einem Mini-Van, dieses mal aber ohne Überfüllung und sonstige Zwischenfälle… Von meiner Kollegin Julie, einer Französin, die für mindestens zwei Jahre hier arbeiten wird, wurde ich abgeholt und in mein süßes, kleines Apartment gebracht. Mein neues Zuhause.

Nachdem es Freitagabend war, ich also noch das ganze Wochenende vor mir hatte, vor meinem ersten Tag im Projekt, wurde mir auch gleich noch das örtliche Nachtleben gezeigt und die wichtigsten Straßenzüge, damit ich mich zumindest annähernd zurechtfinden könnte. Ich habe mein Wochenende dann überwiegend im Supermarkt verbracht…. Mit meinem etwas älteren Fahrrad kann ich nicht so viele Sachen auf einmal transportieren und ich benötigte doch noch einige Küchenutensilien, so dass ich dreimal an einem Tag im Supermarkt war. Kommt vor… Ich muss zugeben, es ist echt ziemlich ungewohnt alleine zu wohnen. In richtigen Mengen kochen hab ich am Anfang nicht so wirklich auf die Reihe gekriegt, ich habe teils dreimal von einmal Kochen essen können. Und auch die Stille in der Wohnung ist am Anfang echt komisch gewesen. Wobei Stille kann man das eigentlich gar nicht nennen, weil die Geräuschkulisse echt enorm ist. In der Nähe meiner Wohnung steht eine Pagode, die gefühlt den ganzen Tag über Lautsprecher Musik spielt. Ich glaube sie beginnt um 5 Uhr frühs, aber sicher bin ich mir nicht...
Am Montag war schließlich endlich mein erster Tag im Projekt! Gespannt, was auf mich zukommen würde, machte ich mich auf den Weg zum Gelände der Komar Rikreay Association (KMR). Mir wurde gesagt, dass ich so zwischen 7:30 und 8 Uhr da sein solle. Ich (mit meiner deutschen Mentalität) war pünktlich (nach meiner Auffassung) um 7:30 Uhr da. Mittlerweile habe ich erfahren, dass eigentlicher Arbeitsbeginn tatsächlich erst so nach 8 Uhr ist. Die halbe Stunde davor ist zum Frühstücken gedacht, da viele Kambodschaner sich ihr Frühstück (= Reis oder Noodles) unterwegs an einem Straßenstand kaufen und dann gemeinsam mit den Kollegen essen. Nachdem ich nicht mein Essen mitbringe, werde ich jeden Morgen gefragt „njam baay haoy?“, was wörtlich heißt „Hast du schon Reis gegessen?“. Prinzipiell wird hier im Bezug auf Essen immer alles mit Reis in Verbindung gebracht: „Hast du Hunger auf Reis?“ oder die Küche wäre z.B. wörtlich übersetzt ein „Haus für Reis“. Naja, dadurch, dass ich abends meist selber koche, esse ich jetzt nur noch einmal am Tag Reis. Denn wie es hier üblich ist, gehe ich mittags in ein kleines Straßenlokal. Das Lokal ist eigentlich nur eine kleine überdachte Fläche, wo eine sehr nette Dame ein dutzend Töpfe mit verschiedenem Gemüse, Suppen und verschiedenem Fleisch anbietet. Alle anwesenden sind immer höchst amüsiert, wenn ich mich mit meinen wenigen Brocken Khmer versuche zu verständigen. Aber es wird echt besser. Nicht zuletzt wegen meinem neuen Khmer-Lehrer Nasa, der mich mit neuem Vokabular zu ballert. Mittlerweile verstehe ich zumindest, was die Kinder von mir wollen, nur antworten kann ich meistens einfach nicht. Oder wenn ich es dann versuche, dann bringe ich immer alle zum Lachen, weil es anscheinend so witzig klingt.

So zurück zu meiner Arbeit: Meine Kollegen sind alle unglaublich freundlich. Mir werden andauernd neue Khmer-Snacks vorbeigebracht, die ich unbedingt probieren solle. Wenn ich dann mal versuche dankend abzulehnen, dann wird solange auf mich eingeredet, nachgefragt, ob es mir wirklich gut gehen würde, und Alternativen angeboten, bis ich schließlich doch was esse. Einige haben mir mittlerweile erklärt, ich kann sie „Ma“ nennen, weil ich ja schließlich so jung sei. So einen genauen Plan, was meine Aufgabe hier sein soll, hatte am Anfang eigentlich niemand. Die Definition lautete, Sonja arbeitet mit den Kindern. Was das genauer auf längere Sicht heißen soll, wird sich (hoffentlich) mit der Zeit noch ergeben. Aktuell arbeite ich überwiegend im sogenannten „Center“. In kleinen Hütten auf dem Gelände leben aktuell 13 Jungen und Mädchen im Alter von 3 bis 15 Jahre, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern wohnen können. Ziel der KMR ist es aber die Kinder wieder in ihre Familien zu integrieren oder alternative Möglichkeiten zu finden. Über die Strukturen und Projekte der Komar Rikreay Association werde ich irgendwann nochmal ausführlicher berichten. Die meiste Zeit verbringe ich also beim Spielen mit den Kindern, als Klettergerüst für die Kleineren (übrigens können 5 Kinder gleichzeitig an einem hochklettern…) oder mit Origami-Tierchen falten, eben allem bei dem man nicht viel Sprechen muss. Auch Tanzen und Singen ist sehr beliebt bei den Kindern, weshalb ich jetzt ab und an meine Gitarre mitbringe. Ich muss mir jetzt nur ein paar Khmer-Songs aneignen, weil ich nicht ein Jahr lang nur „Count on me“ (B. Mars) oder „Shape of you“ (E. Sheeran) spielen kann. Das sind so die einzigen zwei „westlichen“ Songs, wo ich rausgefunden habe, dass die Kinder sie kennen. Die älteren Mädchen wollten dann auch gleich selbst ein bisschen Gitarre spielen lernen, also vielleicht werde ich das über das Jahr noch ein bisschen vertiefen. Letzte Woche wurden die Kinder des Centers von einer französischen Spenderin, die hier in Battambang lebt, eingeladen, in deren Guesthouse zu kommen und dort im Pool zu spielen. Das war für die Kids ein absolutes Highlight. In Begleitung von einer Center-Betreuerin bin ich an zwei Tagen mit der Hälfte der Kinder dorthin. Zwar konnten nicht alle Kinder (gut) schwimmen, aber das macht ja nichts, wenn man eine Freiwillige dabei hat und es Schwimmflügel gibt…. Ich hatte zwischenzeitlich mal jeweils zwei Kinder pro Arm an mir hängen. Alle hatten unglaublich viel Spaß. Und als wenn der Pool nicht genug gewesen wäre, gab es uuuuunmengen Süßigkeiten, Waffeln und Pancakes. Mich würde es nicht wundern, wenn das ein oder andere Kind einen Zuckerschock hatte…..

Neben der Arbeit im Center habe ich noch zwei weitere Programme kennenlernen können. Zum einen durfte ich letzte Woche Saran, die Leiterin des Alternative Care Programms, begleiten. Wie schon erwähnt, sollen die Kinder möglichst wieder in ihre eigene Familie integriert werden oder zu auch zu Verwandten, da es für die Entwicklung des Kindes das beste ist, in einem sicheren, familiären Umfeld aufzuwachsen. Ist dies nicht möglich, weil die Eltern verstorben sind, nach Thailand gezogen sind oder die Kindessicherheit nicht garantiert werden kann, gibt es die alternative, dass die Kinder in Pflegefamilien aufwachsen. In regelmäßigen Abständen besucht Saran, zusammen mit anderen Mitarbeitern der KMR, die Pflegefamilien, um sich mit den Pflegemüttern über Fortschritte, Probleme und vieles mehr zu unterhalten. Zum Glück konnte einer der Mitarbeiter sehr gut Englisch und hat dann immer für mich übersetzt.
Ein anderes Projekt, bei dem ich letzte Woche dabei war, ist die Tuk-Tuk-Libery. Gemeinsam mit den Social Workers luden wir das Material auf ein Tuk-Tuk und fuhren zu einer Grundschule am Rande der Stadt. Wir stellten die Kisten auf eine riesige Plane und schon bildete sich ein großer Sitzkreis. Nach einer kleinen Einführung über Komar Rikreay und das Projekt, wurden die Kisten gestürmt. Haufenweise Lego-Bauklötze, Bücher, Puzzles des Khmer- und des lateinischen Alphabets, Federballschläger, Hula Hoop Reifen, Fußbälle und und und…. Glücklich spielten die Kinder, veranstalteten Wettpuzzeln und Hula Hoop Contest. Abschließend, nachdem alles wieder in den Kisten verstaut war, gab es dann Gebäckstücke für alle und die Kids freuten sich echt riesig! Das ist echt ein sehr schönes Projekt :)
Auch hier in der Umgebung von Battambang gibt es sehr viel zu entdecken und erleben. Auch hier ist die Kolonialarchitektur sehr präsent (ja, schon wieder Architektur). Aber die alten Häuser, in denen meistens Hotels, Restaurants oder sonst was sind, sehen soooo schön aus…. Das Einkaufen auf dem Markt ist jedes Mal eine Herausforderung. Ich packe mutig und selbstbewusst meine Khmer-Skills aus und frage nach dem Preis (auf Khmer. Aber häufig erlebe ich das selbe Phänomen: die Verkäuferinnen verzweifeln halb, weil sie kein Englisch können und nicht wissen wie sie mir antworten sollen. Es ist anscheinend so in den Köpfen verankert, dass die „Chuntien“ (= Ausländern) sie nicht verstehen würden, wenn sie Khmer sprechen. Ich versuche dann meistens mehrmals zu erklären, dass ich ja Khmer sprechen könnte und frage nochmals nach, wie viel das denn jetzt kosten würde. Dann folgt die Erkenntnis, dass ich ja die ganze Zeit Khmer spreche und sie versuchen vorsichtig mir den Preis zu sagen. Und es folgt die große Freude und Überraschung, wenn ich sie dann verstehe und alle sind glücklich.

Am letzten Wochenende habe ich einen Ausflug zum Wat Samrong Knong gemacht. Die Tempelanlage ist zwar nicht bekannt als ein typisches Touri-Ausflugziel, dennoch ist sie sehr sehenswert. Die alte Pagode wurde, nachdem die Rote Khmer 1975 die Macht ergriffen hatte und ihre Schreckensherrschaft sich ausbreitete, als Gefängnis genutzt. Zahlreiche Kinder und Frauen wurden hier festgehalten und gefoltert, die Mönche wurden zu harter, körperlicher Arbeit gezwungen. Neben dem Tempel lag dann die sogenannten „Killing Fields“. 10,008 Leute wurden auf den umliegenden Feldern des Wat Samrong Tempels hingerichtet. Heute steht an dieser Stelle ein Denkmal, in dem die Schädel und Knochen der zahlreichen Opfer ausgestellt werden, um an diesen dunklen Teil der Geschichte des Landes zu erinnern. Die Geschehnisse werden rund um das Denkmal in Bildern dargestellt.





Viel mehr, muss ich leider ehrlich zugeben, habe ich bis jetzt noch gar nicht von der Umgebung gesehen. Aber ich habe ja auch noch etwa 10 Monate Zeit alles zu erkunden.
Ach und noch kurz zum Wetter, weil ich jetzt schon mehrmals gefragt wurde: die Regenzeit nähert sich jetzt offiziell dem Ende. Hier im Landesinneren ist sie zwar insgesamt nicht so ausgeprägt wie in Kep am Meer, es regnet eigentlich nur zwei- bis dreimal pro Woche. Und ich finde mittlerweile, dass das Regenprasseln auf den umliegenden den Blechdächern sehr beruhigend und hypnothisch wirkt. Der einzige Hacken ist nur, wenns dann mal regnet, dann gewittert es so heftig, dass die ganzen Straßen um meine Wohnung herum unter Wasser stehen. Und auch ins Büro kommt man dann die nächsten Tage nur mit nassen Füßen. Letzte Woche war das Gewitter so schlimm, dass es in der ganzen Stadt für drei Stunden keinen Strom mehr gab. Aber Stromausfälle sind hier nicht so selten, man gewöhnt sich irgendwie dran... Die letzten drei Tage hatten wir jetzt auch keinen Strom im Büro, heißt weder Licht, noch Ventilator, noch Internet, weshalb viele meiner Kollegen einfach zum Arbeiten ins nächste Café sind oder einfach was anderes gemacht haben. Ich hab lieber mit den Kindern gespielt....

Nächste Woche ist erstmal von Montag bis Mittwoch Feiertag, also werde ich die Zeit nutzen nach Siem Reap zu reisen und endlich(!) das Wahrzeichen Kambodschas, Angkor Wat, besichtigen. Und natürlich nicht alleine, sonder ich treffe mich dort mit Miriam (die KMW-Freiwillige in Kep). Ich freu mich schon voll :)
Wie man hoffentlich merkt, geht’s mir gut und ich habe echt viel Spaß bei der Arbeit!
Alles Roger in Kambodscha und bis bald
Eure Sonja
Wolkig mit Aussicht auf Reis?
Suasdey und Hallo!
Ich bin mittlerweile seit fast 5 Wochen hier in Kambodscha und doch kommt es mir vor als wäre es vorgestern gewesen, dass wir in Phnom Penh gelandet sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Und so ist nun mein Sprachkurs und mein Aufenthalt in Kep vorbei. Aber ich habe hier so viel erlebt in den letzen Wochen, davon muss ich euch natürlich berichten!
Vor drei Wochen haben wir zusammen mit Martin (aus Norddeutschland) einen Tagesausflug nach Kampot gemacht. Alleine die Fahrt dorthin war ein kleines Abenteuer für sich: Mit dem Tuk Tuk, einer Motorrikscha, ging es in die etwa 25 Kilometer entfernte Stadt. Das klingt jetzt erstmal nicht so spektakulär. Bis die Straße dann so aussah:



Auf einem Großteil der Strecke war die Straße mit Löchern und Pfützen übersäht, der Fahrer hat versucht den Löchern auszuweichen, was es nicht besser gemacht hat. Die Fahrt war total ruckelig, man kann sogar fast sagen, dass wir rumgeschleudert wurden, manchmal hatten wir ein bisschen Angst im Straßengraben zu landen. Aber trotzdem konnten wir die wunderschöne Landschaft, die aufgrund der Regenzeit in voller, grüner Pracht erstrahlt, und die überfluteten Reisfelder bewundern. Das letzte Stück waren dann die Straßen ganz überflutet, aber das stört den Verkehr anscheinend nicht. Letzenendes sind wir heil in Kampot angekommen und das war die Fahrt auf jeden Fall wert.


Sobald wir aus dem Tuk Tuk gestiegen waren, fing es an zu regnen. Also ging es erstmal in den nächsten Laden richtig schicke Regenmäntel kaufen (wir schlauen Kinder haben sowohl Schirm als auch Regenjacke in Deutschland vergessen...). Wir schlenderten entlang der Uferpromenade des Teuk Chhou. Weiter ging es zum Neuen Markt, bei dem es so ziemlich alles gibt: Klamotten, Stoffe, Obst, Gemüse, Fische und Krabben. Letztere werden in riesigen Wannen, teils noch zappelnd, lebend, angeboten. Der Geruch der Meerestiere ist für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig, weshalb wir uns dort nicht sonderlich lang aufgehalten haben. Eine etwas skurille Sehenswürdigkeit der Stadt ist der sogenannte "Durian Roundabout", ein riesiger, mehrspuriger Kreisverkehr. Man muss allerdings dazu sagen, dass sich an die Spuren wohl niemand hält, es fährt jeder so durch, wie er will. Das eigentlich Sehenswerte an dem Kreisel ist jedoch die monströse Skulptur einer Durian, alias Stinkfrucht, in dessen Zentrum. Wir haben selber noch keine Durian probiert, aber sie soll ziemlich über stinken (daher auch der Name) und dafür umso besser schmecken. Mal schauen, ob ich mc uns im Laufe des Jahres noch überwinden können..




Das Wetter ist seit dem Wochenende immer besser geworden! Wie es sich für eine normale Regenzeit gehört, hat es nur ein- bis zweimal am Tag geregnet, wenn wir Glück hatten war es sogar regenfrei. So konnten wir, dank der geringen Lichtverschmutzung, den wundschönen Sternenhimmel und die romantischen Sonnenuntergänge über dem Meer bewundern, die nur manchmal von einigen vielen Wolken gestört wurden. (Mein Internet ist aktuell leider zu schlecht um die restlichen Bilder hochzuladen...)
Vormittags hatten wir unseren Khmer-Unterricht. Was wir am Anfang nur erahnen und befürchten konnten, hatte sich bewahrheitet: die Sprache hat nahezu keine Ähnlichkeit mit Deutsch oder einer anderen, mir bekannten, europäischen Sprache, was das Lernen noch schwieriger macht. Zuerst einmal die Schrift: mit 33 Konsonanten und 23 Vokale ist das Khmer-Alphabet um einiges länger als unser Alphabet. Wenn man dann mal alle Buchstaben gelernt hat, dann kann man auch immer noch nicht einfach die Wörter lesen: da gibt's dann noch Subscribts und die Vokale klingen auch unterschiedlich, je nachdem ob es sich beim vorherigen Konsonanten um einen "big sound" oder "small sound" handelt.... Naja, Übung macht den Meister, vielleicht komme ich noch dahinter wie man das richtig liest. Die Vielzahl der Buchstaben hat allerdings auch zur Folge, dass Laute genutzt werden, die für uns so nicht existieren. Allein zwischen einem "a" und einem "ä" gibt es zahlreiche Nuancen. Für uns klingen daher Wörter teilweise einfach identisch, da unsere Ohren diese Feinunterscheidung nicht "gewohnt" sind. Die richtige Aussprache der Vokabeln, die wir lernen, erfordert unglaublich viel Übung und ich würde mal behaupten, dass es ohne die Hilfe eines Muttersprachlers für Europäer unmöglich ist die Sprache zu lernen. Zum Glück sind unsere Lehrer sehr geduldig gewesen und haben jeden Tag aufs Neue mit uns geübt. Mittlerweile ist unsere Aussprache bei den gelernten Wörtern halbwegs klar und verständlich. Allerdings gab es zwischendurch einige Turbulenzen, die unseren Lernfortschritt etwas zurückgeworfen haben. Ich kann mich jetzt zumindest auf dem Markt ein halbwegs verständigen, bin in der Lage ein bisschen über meinen persönlichen Background zu erzählen und kann etwas Small Talk führen. Aber vom flüssig sprechen und tatsächlichen Unterhalten bin ich noch weit entfernt.

Bei der Don Bosco Technical School Kep, in der ich die letzen Wochen war, handelt es sich um eine Art Berufsschule. Unter anderem bekommen die Schüler hier eine Ausbildung in den Zweigen "Media Communication", "Secretarial Science", "IT" und "Hospitality & Tourism". Unter anderem wird hier auch Englisch unterrichtet. Wir wurden daher von einem Lehrer eingeladen, seine Klasse zu besuchen. Die meisten Schüler hatten Englisch schon in der High School. Allerdings wurde uns erzählt, dass der Englischunterricht dort nicht sonderlich gut ist, weshalb die wenigsten etwas aus dem Unterricht mitgenommen haben und hier von vorne angefangen wird. Außerdem ist es für Kambodschaner sehr schwer Englisch zu lernen. So wie wir die Khmer-Laute nicht aussprechen können, sind einige Laute, die für uns total selbstverständlich sind, nicht aussprechbar. So wird aus einer Box auf einmal eine "boss" und "to leave" klingt ganz schnell nach "to live". In unseren ersten Tagen in Kambodscha mussten wir daher immer mehrmals nachfragen, bis wir das richtige verstanden haben, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Wir hatten dann sehr viel Spaß in der Englischklasse. Die Schüler haben uns Fragen über unsere Heimat, unsere Beweggründe, wieso wir in Kambodscha sind, unsere Hobbys, unsere Familien und vieles mehr gestellt. Besonders das Thema Schnee hat natürlich alle fasziniert, da sie den sonst nur aus Filmen kennen. Witzig ist auch die Frage nach unserem Alter: Jedesmal wird überrascht nachgefragt, ob wir uns sicher sind, dass wir die richtige Zahl in Khmer gesagt haben oder ob sie uns falsch verstanden haben. Die meisten Schüler hier sind älter als wir. Aber wenn ich deren Alter schätzen würde, würde ich fast alle jünger einschätzen, als sie tatsächlich sind. Und wir werden umgekehrt auf Mitte zwanzig geschätzt....
Das aufregendste bis jetzt war aber unser Ausflug zur Rabbit Island (nein, da gibt's keine Hasen, die heißt wegen ihrer Form so). Mit einem kleinen Boot fuhren wir zusammen mit Martin und einer Schülerin zu der kleine 4,5 km entfernten Insel. Aufgrund der Regenzeit kann der eigentliche Anleger am bewirtschafteten Strand nicht angefahren werden. Daher wurden wir auf der anderen Seite der Insel abgesetzt. Da ist zwar nicht mal ein Steg, aber dann steigt man halt aus und läuft durchs Wasser.


Durch den Dschungel wanderten wir zum "Hauptstrand", wo es auch zwei kleine Restaurants gibt. Abgesehen von den paar wenigen Bungalows in dieser Bucht ist die Insel großteils "unberührt". Deshalb sind wir nach dem Mittagessen auf die grandiose Idee gekommen, einmal um die Insel zu laufen (ist laut Reiseführer tatsächlich möglich...). Auf einem schmalen Trampelpfad machen wir uns auf den Weg. Durch den Dschungel, der an manchen Stellen etwas verschlammt war, kamen wir zu einem wunderschönen, einsamen Strand.







Wir haben dann beschlossen lieber am Meer entlang zu laufen, anstatt auf dem Weg weiter zu laufen. Dumme Idee. Ganz dumme Idee. Aus dem Sandstrand wurde nach und nach ein Kies- bzw. Steinstrand, es wurde felsiger, es gab immer mehr Mangroven. Und irgendwann war da kein Weg mehr. Also sind wir erneut durchs Meer gewandert.

Zum Glück sind wir dann zwei Fischern begegnet, die so nett waren uns bis zum Anleger mit zu nehmen, so dass wir erschöpft wieder zurück zum Festland fahren konnten. War echt ein sehr abenteuerlicher Tag!!

Auch in der Umgebung von Kep gab es viel zu sehen. Wir waren am Strand, haben Affen gesehen und haben den Butterfly Garden besucht. Nachdem letztes Wochenende noch 10 britische bzw schottische Freiwillige zum Sprachkurs nach Kep kamen, wurde uns mit dem Schulbus die ganze Umgebung gezeigt, unter anderem die Salzfelder und die Samathi Pagode. Auch einen kambodschanischen Karaokeabend konnten wir schon genießen.






Ich habe Kep und das Projekt sehr zu schätzen gelernt. Ich durfte viele neue Leute kennenlernen und ich finde es sehr schade, diese nun zu verlassen. Zwar gab es jeden Tag zweimal Reis, aber ich habe mich hier rundum wohl gefühlt. Ich war gerade mal 4 Wochen hier und es fühlt sich schon an als hätte ich ein zweites Zuhause. Father Albeiro, der Projektleiter, hat mir auch angeboten, dass ich jederzeit willkommen bin und gerne zu Besuch kommen kann.
Mittlerweile bin ich, nach einigen Komplikationen, in Battambang angekommen und habe mein erstes Wochenende hier verbracht. Aber darüber berichte ich bald mehr.
Bis dahin, alles Roger in Kambodscha!
Eure Sonja
Per Drache nach Kambodscha
Es begab sich an jenem Morgen des 7. August 2018, als unsere Reise nach Kambodscha starten sollte, jedoch nicht ohne Herausforderungen, wie sich herausstellen sollte. Schon bereits im voraus hatten wir einige Probleme bei der Visa-Beantragung (z.B. haben wir ein Visum für ein Jahr beantragt und eins für drei Monate erhalten). Nichts von der bevorstehenden "Katastrophe" ahnend machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt um unser Gepäck noch aufzugeben und dann das Flugzeug nach Hong Kong zu nehmen. Eingecheckt hatten Miriam und Ich bereits zuhause online. Die netten Damen am Schalter von "Cathay Airways" stellten uns dann allerdings vor die Tatsache, dass die Fluggesellschaft uns anscheinend nicht mitnehmen müsste, da unsere Visa (aktuell noch) zu kurz für unseren geplanten Aufenthalt sind. Daher könnte uns Kambodscha die Einreise verwehren. Nochmal auschecken um die Rückflugtickets umbuchen zu lassen? Unmöglich, wenn wir noch rechtzeitig durch die Sicherheitskontrollen und pünktlich zum Boarding kommen wollen... Hinflug verschieben? Auch nicht so optimal… Irgendeinen Wisch unterschreiben, dass wir, falls uns Kambodscha nicht einreisen lässt, die Kosten der Rückreise übernehmen? Mit dem Kindermissionswerk telefoniert, gesagt, getan (das Reisebüro hat dann während unserm Flug unsere Rückflugtickets umgebucht, für den Fall der Fälle). Zumindest konnten sie unsere Sitzplätze noch so umlegen, dass wir nur noch zwei Reihen statt 20 auseinander saßen, vielleicht ließe sich mit unseren Sitznachbarn noch über tauschen reden. Erleichtert, aber etwas gestresst, betraten wir den riesigen Tripel-7-Stahlvogel.

Dort erwartete uns dann die nächste Überraschung – diesmal allerdings eine gute – zumindest für mich: aufgrund irgendwelcher Umbuchungen wurde ich kurzerhand in die Premium Economy umgesetzt. Naja, dann saßen wir halt doch wieder weiter auseinander. Den Großteil des Fluges wurde meine Schlafakkus wieder aufgeladen. Unsere Zwischenlandung hatten wir nach etwas mehr 11 Stunden in Hong Kong. Ein monster-riesen Flughafen mit über 500 Gates, der jedoch trotzalledem ziemlich übersichtlich war.

Von Hong Kong aus ging es für uns dann mit „dem Drachen“ (Hong Kong Dragon Airlines) weiter. Aufgrund der Regenzeit ist aktuell ganz schön bewölkt. Um so aufregender war es also, als die Landung begann, das Flugzeug nach und nach die Wolkendecke durchbrach und wir immer mehr vom Land und seiner Hauptstadt Phnom Penh zu sehen bekamen. Dort angekommen hatten wir soweit dann doch keine Probleme bei der Einreise. Herzlichst von unserem Taxifahrer empfangen ging es in einem Lexus-Geländewagen unter arktischen Temperaturen gen Kep, einer kleinen Stadt im Süden des Landes, direkt am Golf von Thailand. In der "Don Bosco Technical School Kep" werden wir die nächsten Wochen einen Sprachkurs in der Landessprache Khmer machen, bevor es dann für mich weiter nach Battambang in mein Projekt geht. Vorbei an zahlreichen Werbeplakaten für das deutsche Premium-Bier „Ganzberg“ (Wer kennt das und kann uns sagen, obs das auch in Deutschland gibt?) und unmengen an kleinen Läden bei deren Anblick uns klar wurde, dass wahrscheinlich mindestens zehn Kilo unseres Gepäcks überflüssig sind.
Beim Aussteigen erschlug uns das feucht-heiße Wetter nahezu. Nachdem uns von einer sehr freundlichen Sekretärin unser Zimmer im Bereich „no men older than 2 allowed after this area“ gezeigt wurde, genossen wir unsere erste Mahlzeit in Kambodscha: Reis. Auch den Projektleiter und seinen unschlagbaren Humor durften wir anschließend endlich kennenlernen. Nach einem ereignisreichen Tag und einem Abendessen, bei dem wir noch zwei etwas ältere Freiwillige kennengelernt haben, ging es dann ab unters Moskitonetz. Unsere erste Nacht in Kambodscha.



Am nächsten Morgen, nach einer kurzen kulturellen Einführung, hieß es dann für uns zurück auf die Schulbank, wo wir unsere ersten wackeligen Schritte auf Khmer wagten. Einige Klangfarben scheinen für uns schier unmöglich aussprechbar, wir werden an den Rand der Verzweiflung getrieben. Aber unsere Lehrer sind sehr geduldig mit uns. Immer wieder wiederholen wir die Phrasen „Hallo, wie geht es dir? – Mir geht es gut und dir?-….“. Wir fühlen uns wie in die 1. Klasse zurückversetzt, wenn wir zeilenweise das Schreiben/ Malen der 5 von etwa 70 Buchstaben, die wir schon gelernt haben, üben. Sogar Hausaufgaben kriegen wir auf.



Zum Glück brauchen wir unsere Khmer-Kenntnisse nicht, wenn wir mit unseren zwei eher unerwünschten Mitbewohnern kommunizieren: Sir Monster-Spider und Miss Tausendfüssler, die in unserem kleinen Bad leben (beide sind mittlerweile wieder ausgezogen)....
Am Samstagnachmittag hieß es dann Stollenschuhe und Trikot an und ab auf das ziemlich matschige Fußballfeld. Also natürlich nicht für uns, sondern für einige Schüler. Im strömenden Monsumregen ähnelte das Spiel teilweise zwar eher einer Rutschpartie, aber das hielt keinen vom weiterspielen ab.



Auch neue Eindrücke von Kep haben wir dieses Wochenende gesammelt. Als am Sonntag der alltägliche Regen um die Mittagszeit aus blieb, haben wir uns auf den Weg Richtung Kep Beach gemacht. Entlang einer ewig-lang-scheinenden Straße, zur Linken eine von Dschungel überzogene Hügelkette, zur Rechten das Meer, vorbei an Vishnu, einer göttlichen Gestalt des Hinduismus, bis zum Krabben Markt. Die Hitze hat uns dann allerdings etwas umgehauen, es war um einiges wärmer als die Tage davor, was wir nicht erwartet hätten. Deswegen sind wir dann doch nicht bis zum Strand gelaufen, sondern sind lieber auf dem Rückweg noch in ein Café gegangen...
Hier ein paar kleine Impressionen von unserer Entdeckertour:



Also insgesamt ist alles Roger in Kambodscha!
Viele Grüße und bis bald!
