Welaba Uganda!
Meine letzten Wochen waren, wie auch alles andere, sehr aufregend. Mein Freund Benedikt besuchte mich und ich hatte die Möglichkeit ihn in mein Leben in Uganda mitzunehmen und ihn dafür zu begeistern. Neben meinen Projekten musste ich ihm aber natürlich auch noch ein bisschen mehr von Uganda zeigen. In der zurückliegenden Zeit hatte ich mich an das Reisen und das Fahren in Uganda schon sehr gewöhnt und fühlte mich neben Benedikt im Mini-Bus-Taxi wie ein alter Hase.
Auf dieser Reise sah auch ich Orte, die ich zu vor noch nicht besucht hatte. Das Highlight waren die Sipi-Falls, die sich an der Grenze zu Kenia befinden. Der Ort Sipi ist traumhaft in den Bergen gelegen und die Wanderung zu den Wasserfällen wunderschön, auch wenn ich zwischendurch mit meinem Kreislauf zu kämpfen hatte.

Als ich Benedikt dann wieder zum Flughafen brachte, hätte ich nicht gedacht, dass wir uns schon eine Woche später wieder auf dem gleichen Kontinent befinden würden.
Zurück in Mityana nahm dann der normale Alltag wieder seinen Lauf. Es war die erste Woche, in der ich mehr in der Grundschule mitarbeiten sollte, als im Krankenhaus. Da die Arbeit im Krankenhaus an manchen Tagen etwas eintönig war. Die Kollegen im Krankenhaus waren aber trotzdem einfach super und ich hatte auch viel Spaß mit meinem Boss Gerald in der Apotheke. Auch das Besuchen von Familien mit dem Field-Officer Oswald habe ich immer sehr genossen. Weshalb ich dieses Projekt auch nicht missen wollte. Die Arbeit in der Grundschule gefiel mir sehr gut. Somit freute ich mich sehr noch einen Tag mehr in den Babyclasses mithelfen zu können. Auch beim Deutschunterricht hatten Anne und ich mittlerweile auch mehr den Dreh raus und schmissen nicht mehr ganz so mit Arbeitsblättern um uns, wie am Anfang.

In der Zwischenzeit wurde Corona auch in Uganda schon zu einem großen Thema. Zu dieser Zeit gab es n keinen bestätigte Fall in Uganda, aber für Einreisende wurde bereits eine zweiwöchige Quarantäne verhängt. Wenn Anne und ich in der Stadt unterwegs waren, wurden wir auch häufiger gefragt, ob wir Corona haben. Die Abreisebestimmung von der Bundesregierung für alle Weltwärts-Freiwillige kam für uns dann doch sehr überraschend. Für einen großen Abschied blieb nicht viel Zeit denn die Koffer mussten gepackt und das Haus ausgemistet werden. Mein Flug wurde zum Glück von meiner Organisation dem Kindermissionswerk gebucht, so dass ich mich darum nicht auch noch kümmern musste.
Meine letzten beiden Tage in Uganda waren einerseits schön, aber überschattet von der plötzliche Heimreise. Das Verabschieden viel mir sehr schwer. Am letzten Tag haben Anne und ich noch einmal ein richtiges Foto-Shooting mit den Kollegen veranstaltet, damit wir auch ja niemanden vergessen.

Das ganze Jahr hatten Anne und ich uns Lehrer-T-shirts von Cosna gewünscht und so bekamen wir zum Abschied stattdessen Schuluniformen geschenkt. Einige Kinder fanden es sehr amüsant ,,Teacher Anne“ und ,,Teacher Hannah“ so zu sehen :D

Ein letztes Mal besuchten Anne und ich Pius. Pius Wohnung war für uns in den letzten Monaten ein Anlaufpunkt geworden und wir hatten viele lustige Abende zusammen. An den Wochenenden nahm er uns manchmal zu seinen Lieblingsplätzen in Kampala mit.

Anne flog bereis einen Tag vor mir und so drehte ich zum Abschluss allein mit dem Boda-Fahrer David, der Anne und mich monatelang mehrmals die Woche überall hingefahren hatte, noch einmal eine ganze Runde durch Mityana und versprach mir selbst, auf jeden Fall wiederzukommen.
Dann war es so weit. Ich verabschiedete mich noch von meiner Mentorin Penelope und Father Henry, der von Anne und mir auch als bester Nachbar der Welt bezeichnet wurde. Dann brachten Pius, Oswald und Caroline mich zum Flughafen. So plötzlich war mein Abenteuer Uganda zu Ende gegangen. Mit einer großen Box Erdnüsse unterm Arm machte ich mich auf den Weg nach Deutschland.
Die Flüge verliefen gut. Doch in Deutschland angekommen, beförderte das Gepäckband nur eins meiner Gepäckstücke zu Tage. Mein Koffer war irgendwo in der Türkei hängen geblieben. Als Allerletzte betrat ich die Ankunftshalle. In dem Moment als ich meinen Bruder sah, übermannte mich dann doch die plötzliche Abreise und der Verlust meines Koffers. Anstatt ihm erfreut in die Arme zu springen, schlürfte ich ihm, ein Tränchen verdrückend, entgegen. Insgesamt war es dann aber doch schön mal wieder zu Hause zu sein und die ganze Familie in die Arme zu schließen.
Im Vergleich zu meiner Zeit in Uganda waren meine ersten Wochen in Deutschland nicht besonders ereignisreich und ich war in Gedanken noch oft in Uganda. Mit der Zeit habe ich mich aber wieder sehr gut eingefunden und genieße die Zeit mit meiner Familie und Freunden und lasse es ruhig angehen.
Mit Freunden und Kollegen aus Uganda stehe ich noch in regem Kontakt. In den letzten Wochen verhielt es sich dort ähnlich wie hier. Die Grundschule, in der ich arbeitete, wurde geschlossen und auch im Krankenhaus wurden jene, die von Zuhause arbeiten können, ins Home-office geschickt.
Im Rückblick war meine Zeit in Uganda bis jetzt die aufregendste Zeit meines Lebens. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen konnte und so viele Leute in Uganda, aber auch schon bei den Vorbereitungsseminaren, kennenlernen durfte. Besonders schön war es mit meiner Mitfreiwilligen Anne, mit der ich einfach super viel Spaß hatte.

Vielen lieben Dank an alle, die meine Blogs gelesen haben und die ich somit auf meine aufregende Reise mitnehmen konnte.
Viele liebe Grüße nicht mehr aus Uganda, sondern aus Erfurt! (was aber auch ganz schön ist:D)
Eure Hannah
Und schon war die Hälfte rum...
In letzter Zeit war ich viel unterwegs und ich konnte mich nicht motivieren mal wieder in die Tasten zu hauen und euch über meine Zeit in Uganda zu berichten. Nun endlich habe ich es doch geschafft.
Der Dezember ist zwar schon ein wenig her, aber dennoch sehr erwähnenswert. Wirklich weihnachtlich war er nicht, denn anstatt Weihnachtslieder zu singen und Plätzchen zu backen, bezwangen Anne und ich am ersten Dezemberwochenende die Stromschnellen des weißen Nils. Wir hatten natürlich gleich das „Extreme“-Rafting gebucht, was man daran erkennen konnte, dass wir häufiger als andere ein ungewolltes Bad im Nil nahmen. Sogar für den Sportmuffel Anne war es ein unglaubliches Erlebnis.

Auch die Arbeit bei Hosfa fühlte sich an wie eine rasante Bootsfahrt. Ich arbeitete den Dezember über weiterhin in der HIV/Aids-Klinik. Meine Aufgaben hatten sich in den 4 Monaten nicht sonderlich verändert und waren etwas eintönig. Deshalb beschloss ich zum neuen Jahr den Bereich zu wechseln. Bevor manche in die Weihnachtsferien aufbrachen, wurde natürlich noch einmal gefeiert. Es wurde gegessen, gesungen und getanzt und Wichtel-Geschenke ausgetauscht. Ein paar deutsche Party-Songs brachten die Stimmung sogar so richtig zum Brodeln. Außer der Geschenke erinnerte nichts an eine Weihnachtsfeier, aber alle hatten viel Spaß.
Für Weihnachten lud Anne und mich Florian, ein Freiwilliger aus Ruanda, ein. So machten wir uns kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Ruanda. Nach 10 Stunden Busfahrt und Visa-Kontrolle erreichten wir Kigali. Wir verbrachten 2 schöne Tage in der Hauptstadt Ruandas, die unterschiedlicher als die Hauptstadt Ugandas gar nicht sein könnte. Im Gegensatz zu Kampala ist Kigali blitzblank und man hält sich sogar an die Verkehrsregeln. Es war einfach sehr krass diese Unterschiede zwischen den 2 ostafrikanischen Hauptstädten zu sehen.
Heiligabend verbrachten wir schlussendlich auf einer Geburtstagsfeier zu der Florian uns mitnahm. Zu dieser sollte eigentlich jeder etwas Essbares mitbringen. Anstatt Essen brachten allerdings alle etwas zu Trinken mit. Dementsprechend war die Stimmung und ich hatte so viel Spaß, dass ich das Weihnachtsfest in Deutschland kaum vermisste. Um doch noch ein wenig in weihnachtliche Stimmung zu kommen, besuchten wir am nächsten Morgen einen deutschen Gottesdienst. Sogar ein Krippenspiel wurde von Kindern eines Waisenhauses aufgeführt. Das Highlight waren die echten Schafe, von deren schauspielerischer Leistung ich wirklich beeindruckt war. Danach aßen wir noch gemeinsam und schauten uns eine kleine Show an, die ebenfalls die Kinder des Waisenhauses vorbereitet hatten. Den 2. Weihnachtsfeiertag nahm uns Florian mit zu seiner Gastfamilie in einer Kleinstadt und so lernte ich dann auch noch ein wenig das traditionelle Weihnachten in Ruanda kennen.
In den nächsten Tagen besuchten wir einen Königspalast und schauten uns die ökologische Farm auf der Florian als Freiwilliger arbeitet an und halfen auch ein wenig mit. Da wir unseren Urlaub nicht wirklich gut geplant hatten, beschlossen wir spontan ein paar Etappen des Kongo-Nil-Trails zu wandern, der direkt an einem großen See entlangführte. Mit einer groben Karte im Gepäck brachen wir zusammen mit Florian auf und dachten das wird alles schon werden. Doch so einfach getan wie gesagt, war das leider nicht. Aufgrund fehlender Schilder und vieler verschiedener Richtungshinweise brauchten wir anderthalb Tage um den richtigen Pfad zu finden. Weshalb zwischenzeitlich die Laune einiger Wanderlustiger erheblich sank, der Anstieg allerdings deutlich stieg. Richtig abenteuerlich wurde es, als wir in der ersten Nacht direkt am See unter einer kleinen Überdachung schliefen. Da ich nur mit einem dünnen Hüttenschlafsack ausgestattet war, schlief ich in meinen dicksten Klamotten. Trotzdem fror ich die ganze Nacht, aber so ist das halt in einem richtigen Abenteuer. Als wir dann endlich den richtigen Weg fanden, legten wir noch 2 Tage lang eine super schöne Strecke zurück, die durch kleine Dörfer und auch an einigen Wasserfällen vorbeiführte.

Ins neue Jahr feierte ich auf einer Party in Kigali auf der Leute aus aller Welt waren. Den Abschluss unseres Urlaubes bildeten ein paar sehr entspannte Tage an einem See in Uganda, in dem man sogar schwimmen durfte.
Zurück in Mityana startete ich dann auch schon gleich wieder mit der Arbeit im Krankenhaus. Doch anstatt wieder im HIV/Aids- Bereich mitzuarbeiten, wurde ich von Gerald in die Geheimnisse der Apotheke eingeweiht. Ich bin nun hauptsächlich mit dem Aktualisieren der Stockcards beschäftigt. Für jedes Medikament gibt es eine Stockcard und auf der steht immer die aktuelle Anzahl der Packungen, die in der Apotheke vorhanden sind. Diese müssen immer auf dem neusten Stand sein. Ebenfalls bin ich für das Ausfüllen des Stockbooks zuständig. Im Stockbook ist jedes der vorhandenen Medikamente aufgelistet und es ist dafür da, dass man berechnen kann man, wie viele Packungen eines Medikamentes bestellt werden müssen. Das Stockbook muss immer am Anfang jedes Monats ausgefüllt werden und bis man am Ende der 300 Seiten angekommen ist, dauert es auch gut und gerne mal 5 bis 6 Tage. Dabei werden alle meine Rechenkünste gefordert. Das Beste in der Apotheke sind die täglichen Teepausen und mein einziger Kollege Gerald.
Neben der Arbeit im Krankenhaus habe ich auch bei der Fertigstellung eines Spielplatzes mitgeholfen. Dafür malten Anne und ich alte Auto-Reifen bunt an. Obwohl meine künstlerische Ader nicht sonderlich ausgeprägt ist, war ich mit dem Endergebnis trotzdem zufrieden.

Zudem musste auch auf dem Spielplatzgelände Unkraut gezupft werden. Diese Aufgabe übernahm ich mit Eifer. Manche Pflanzen waren so tief verwurzelt und so schwierig zu entfernen, dass ich schon nach einiger Zeit schweißüberströmt die Gartenhandschuhe warf.

Ebenfalls hatte ich die Möglichkeit auf der Farm meiner beiden Projekte beim Trennen der Maiskörner vom Maiskolben zu helfen. Auch das war eine aufregende und anstrengende Erfahrung, wobei ich noch Tage danach Maiskörner in meinen Klamotten fand.

An den Wochenenden reise ich mit Anne häufig durch Uganda oder besuche andere Freiwillige. Dadurch habe ich noch einmal viel mehr von der Natur Ugandas gesehen und einiges über ugandische Traditionen gelernt und auch selbst ausgetestet. Vor einigen Wochen besuchte ich ein kulturelles Tanztraining. Dabei habe ich versucht landestypisch zu tanzen, es allerdings überhaupt nicht hinbekommen und gleich für eine kleine Menschenansammlung gesorgt. Aussehens-technisch habe ich mich auch schon ein wenig angepasst und mir die typisch geflochtenen Haare machen lassen.

Durch die vielen Erlebnisse verging die Zeit so schnell, dass nun auch schon mein Zwischenseminar vor der Tür stand. Dieses fand in Jinja statt. Anstatt die Zeit in einem stickigen Seminarraum zu verbringen, wurde das ganze Seminar im Garten abgehalten, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf den Nil hatte.

Außer den Leitern kannte ich alle Teilnehmer des Seminars vom Sprachkurs, den ich in meinem aller ersten Monat in Uganda hatte. Während des Seminars sprachen wir hauptsächlich über Herausforderungen und Problemsituationen innerhalb unseres Freiwilligendienstes und unterhielten uns auch ganz allgemein über die letzten 6 Monate und was wir uns noch für die verbliebene Zeit vornehmen. Der Austausch tat gut und ich bekam auch noch ein paar Anstöße für die nächsten Monate und so verließ ich das Seminar durchaus motiviert. Während des Seminars hatten wir aber auch wenig Freizeit und deshalb wollten Katharina, eine Teilnehmerin des Seminars, und ich die nicht weit entfernte Quelle des Victoria Nils besuchen. Mit nur wenig Geld in den Taschen zogen wir los und konnten uns nicht mal den regulären Eintritt zur Nilquelle leisten, aber irgendwie kamen wir dann doch durch die Pforte. Am Fluss angekommen wurde uns dann mitgeteilt, dass man nur mit einer Bootsfahrt die berühmte Quelle des Nils sehen kann. Wir hatten allerdings nur noch sehr wenig Geld dabei, das für eine reguläre Bootsfahrt niemals gereicht hätte. Nachdem wir unsere Taschen leer geräumt und unser restliches Geld zusammen gekramt hatten, nahm uns dann doch noch ein Boot mit. Und so kam ich in den Genuss, die wohl unspektakulärste Sehenswürdigkeit Ugandas zu sehen. Der Weg dahin hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt.

In der letzten Woche hat nun auch das neue Schuljahr begonnen. Anne und ich haben neue Deutschklassen zu geteilt bekommen. Eine Deutschklasse singt zwar bei Liedern begeistert mit, senkt aber ansonsten auch nicht ihren Lautstärkepegel. Aber vielleicht schaffen wir es ja noch mit dem ,,Schweigefuchs“ die Klasse zur Ruhe zu bringen. Insgesamt gefällt mir das Leben in der Kleinstadt Mityana immer noch sehr gut. Das Haus in dem ich mit Anne und nun auch mit Marianne Berger, die ebenfalls aus Deutschland kommt, bewohne ist einfach super. Obwohl die Hausordnung Haustiere verbietet, beherberge ich ein paar Kakerlaken in meinem Zimmer, die sich dort sehr wohl fühlen.
Wie ihr seht geht es mir in Uganda sehr gut und ich habe eine aufregende Zeit.
Liebe Grüße aus Uganda Eure Hannah
Zu Besuch bei den Hippos
Der November startete für mich mit einem Sportfest in der Arche. Die Arche ist ein Haus für Menschen mit Behinderung, die mit Menschen ohne Behinderung zusammenleben und arbeiten. Meine Mitschülerin Jule aus dem Sprachkurs arbeitet dort als Freiwillige und lud Anne und mich ein. Wir wurden herzlich von den Bewohnern der Arche begrüßt. Bei super heißem Wetter sahen wir uns eine Modenschau und einige Tänze an und spielten alle gemeinsam Spiele. Wie auf jeder guten ugandischen Veranstaltung wurde natürlich auch ausreichend gegessen.

Neben der Arbeit wurde mein Alltag im November hauptsächlich durch Besucher aus Deutschland geprägt. Anfang November reisten Peter und Marlene Förg an und brachten uns heißersehnte Päckchen von unseren Familien mit. Von ihnen erfuhren wir noch vieles über Uganda und unsere Projekte und wir verbrachten nette Nachmittage zusammen. Abgelöst wurden die beiden von Schülern und Lehrern der Techniker-Schule Mindelheim. Diese führten ein Solarprojekt in der Berufsschule von Hosfa durch. Das Krankenhaus, in dem ich mitarbeite, gehört ebenfalls zu Hosfa. Und da man, wenn man schon mal in Uganda ist, eine Safari natürlich nicht verpassen darf, bekamen Anne und ich die Möglichkeit mit der Gruppe in den Murchison Falls Nationalpark zu fahren.
Im Nationalpark angekommen besichtigten wir zuerst die berühmten Murchison Fälle, an denen der Victoria Nil auf eine Breite von 7 Meter zusammen schrumpft. Der Blick auf den Wasserfall und die Umgebung war auf jeden Fall atemberaubend.

Bei der darauffolgenden Bootsfahrt auf dem Nil, sahen wir viele Nilpferde, schwitzende Krokodile, Giraffen, Elefanten und noch einige andere Tiere. Auf die ein oder anderen hatte das Schaukeln des Bootes eine sehr beruhigende Wirkung. Nach ein paar Minuten schlummerten schon einige aus unserer Gruppe tief und fest. Wir übernachteten in einem schönen Camp mitten im Nationalpark. Dies hatte aber den Nachtteil, dass einem mal eben ein Nilpferd über den Weg lief. Ansonsten hatten wir am Abend viel Spaß beim Spielen des Kartenspieles Kurva, welches allerdings aufgrund des Ambientes auf den Namen Hippo umgetauft wurde. Am nächsten Tag hieß es dann um 6 Uhr aufstehen, da die Tiere am Morgen am aktivsten sind. Da wir insgesamt nur 24 Stunden in dem Park hatten, heizten wir an vielen Tieren vorbei. Einige konnten wir zum Glück näher betrachten und blitzen uns die Linsen wund.

Zurück in Mityana, fanden in der Grundschule Cosna Prüfungen statt, so dass es für Anne und mich nicht so viel zu tun gab und wir häufig die Gruppe aus Mindelheim begleiten konnten. An einem Tag installierten die Techniker ein Solarsystem in einem Haus auf der Farm von Hosfa. Um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, pflanzten wir dann am Nachmittag noch einige Bäume. Dies war super anstrengend, aber auch spaßig und ich habe anscheinend ein Talent dafür die Harke falsch zu halten.

In der 2. Woche gingen Anne und ich bei ihnen dann fast jeden Tag ein und aus. Anstatt Spaghetti, die es bei uns eigentlich jeden Tag gibt, ernährten wir uns in den 2 Wochen ihres Besuches sehr viel abwechslungsreicher. Irgendwann wurden Anne und ich eigentlich von allen nur noch ,,Hanni und Nanni“ genannt. Allgemein war es sehr schön, mal wieder etwas von der Heimat mitzubekommen und nicht nach Vokabeln kramen zu müssen. Obwohl ich als einzige Nicht-Bayrerin trotzdem manchmal nichts verstanden habe. Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit , fröhliche Abende und viele nette Runden Hippo. Schnell waren die 2 Wochen vorbei und schon hieß es Abschied nehmen.

Trotz des ganzen Besuches und der Unternehmungen gab es natürlich auch in den Projekten etwas zu tun. Bei Hosfa arbeite ich gerade immer noch im HIV/Aids- Bereich des Krankenhauses. Die Kollegen sind sehr nett und manche sind mir schon richtig ans Herz gewachsen. Meine Aufgaben haben sich somit eigentlich kaum geändert und ich bin immer noch hauptsächlich für das Aktualisieren der Akten im System zuständig. In die Communities fahre ich auch noch manchmal mit und mache gemeinsam mit dem Field-Officer Oswald Hausbesuche. Auch an der Arbeit in der Grundschule hat sich nicht viel geändert. Das Deutschunterrichten macht immer noch großen Spaß und auch in den Babyclasses helfe ich noch häufiger mit. Letzte Woche fand dann die Weihnachtsfeier für die Grundschüler statt. Anders als bei einer deutschen Weihnachtsfeier waren die Feierlichkeiten draußen und es gab eine Hüpfburg und ein Planschbecken. Die Lehrer bereiteten mit den Kindern eine Tanzshow für die Eltern vor. Und auch Anne und ich ließen es uns nicht nehmen und studierten einen lustigen Bollywoood-Tanz mit den Kindern ein. Die Weihnachtsfeier letzte Woche stellte den Beginn der 2 monatigen Weihnachtsferien dar. Dies finde ich ein wenig schade, da mir die Arbeit in der wirklich Grundschule sehr gut gefällt.
Zum Trübsal-blasen blieb aber keine Zeit, denn zwei Tage später stand dann auch schon die Weihnachtsfeier für Mitarbeiter der Grundschule vor der Tür. Den Höhepunkt der Feier bildete die Verteilung der Geschenke an seinen Secret-Friend. Schon einige Wochen zuvor hatte ich den Nettball-Trainer der Schule per Los gezogen. Um ihn besser kennenzulernen, bin ich auch extra ein paar Mal beim Nettball-Trainig gewesen. Nettball ist eine Mischung aus Handball und Basketball. Es macht echt Spaß und die Kinder fanden es sehr lustig, wie ,,Teacher Anne“ und ,,Teacher Hannah“ herum rannten und die Bälle verfehlten.
Bei der Weihnachtsfeier wurden die Geschenke nicht einfach überreicht, sondern tanzend übergeben. Es lief so ab, dass ein Mitarbeiter anfing mit seinem Geschenk und allen, die an seinem Tisch saßen, im Schlepptau zu seinem Secret-Friend zu tanzen . Die Person, die das Geschenk erhalten hatte, war nun an der Reihe und tanzte nun wiederum mit allen Sitznachbarn zu seinem Secret-Friend. Irgendwann war ich dran und es machte sehr viel Spaß die tanzende Reihe anzuführen. Nach etwa 3 Stunden hatte jeder sein Geschenk und der Kuchen wurde angeschnitten. Daraufhin wurde dann auch schon wieder weiter getanzt.
Gleich nach der Weihnachtsfeier besuchten Anne und ich den Geburtstag von unserer Mentorin Penelope. Das war auch noch ein netter Abend und sogar unser halbverbrannter selbstgebackener Kuchen kam recht gut an :)
Wie ihr nun gesehen habt, habe ich auch im letzten Monat wieder einiges erlebt. So richtig in weihnachtlicher Stimmung bin ich aufgrund des warmen Wetter zwar noch nicht, aber ich gebe mein bestes und bin auch schon eifrig am Sternchen basteln.
Sonnige Grüße aus Uganda!
Eure Hannah
Hosfa und Cosna - Meine erste Zeit in Mityana
Seit unserer Ankunft in Mityana sind nun schon fast 2 Monate vergangen. Wir wurden von unseren Mitarbeitern herzlich empfangen, was uns in den Start in Mityana deutlich erleichtert hat. Gemeinsam mit Anne bewohne ich ein süßes kleines Häuschen, das bestens ausgestattet ist. Auch Mityana an sich gefällt mir gut. Die Stadt ist zwar nicht sonderlich groß, aber hat durch die grüne Umgebung einfach ihren eigenen Flair.

Von Montag bis Mittwoch arbeite ich nun jede Woche bei Hosfa im Krankenhaus mit. Bis jetzt habe ich hauptsächlich im HIV/Aids -Bereich der Klinik mitgeholfen. Meine Hauptaufgabe besteht darin die Akten der verschiedenen Patienten im Computersystem zu registrieren und die zurückliegenden Besuche nachzutragen. Diese Arbeit ist manchmal ein wenig eintönig, aber es ist sehr wichtig, dass die Akten auf dem neusten Stand sind. Jedes Mal, wenn ein Patient kommt, muss sein Gewicht und der Armumfang überprüft werden. Für die Abnahme dieser Werte bin ich immer sehr gerne verantwortlich.
Zum Krankenhaus gehört auch ein Social-Service. Dort arbeite ich am liebsten mit. Fast jeden Tag darf ich mit dem Field-Officer Oswald ein paar Stunden in die Communities fahren. Wir besuchen viele verschiedene hilfsbedürftige Menschen. Dabei überprüfen wir, ob diese irgendeine Unterstützung benötigen. Der Job des Field-officers beinhaltet auch das Verteilen von Kleidung, Medikamenten und Lebensmitteln. Es ist richtig spannend die einzelnen Leute und ihre jeweiligen Lebensweisen kennenzulernen. Bei den Besuchen kann ich das machen, was ich sowieso am liebsten mache und unterhalte mich einfach ein bisschen mit den Menschen. Da viele Menschen in den Communities kein Englisch sprechen und mein Luganda auch sehr begrenzt ist, erschwert das die Kommunikation zwar häufiger, aber das stört die meisten überhaupt nicht. Allgemein freuen sich die Leute in den Communities immer sehr, wenn wir sie besuchen und wenn ich sie dann noch auch noch auf Luganda begrüße nur noch umso mehr:)

Manchmal bekommt man bei den Besuchen in den Communities auch sehr traurige Schicksale mit. Beim Besuch einer Familie erfuhren wir, dass eine Tochter im Sterben liegt. Oswald versuchte noch das Mädchen ins Krankenhaus zu bringen. Dafür blieb aber leider nicht genug Zeit. Sie starb schon ein paar Tage nach unserem Besuch. Gemeinsam mit Oswald wohnten Anne und ich auch der Beerdigung bei.
Die restlichen 2 Tage der Woche arbeite ich in der Grundschule Cosna mit. Dort unterrichte ich mit Anne in vier verschiedenen Klassen Deutsch. Bis jetzt stecken wir bei allen Klassen noch ziemlich in den Anfängen, aber manche Kinder sind wirklich sehr eifrig und können schon einige Vokabeln. Die Kinder freuen sich meistens sehr, wenn wir zum Unterrichten kommen. Das ,,Guten Tag Teacher Anne and Teacher Hannah“ und „Tschüss“ haben sie auf jeden Fall schon gut drauf:) Besonders begeistern konnten wir sie für den ,,Jahresuhrsong“ und für das Vokabelspiel Tafelfußball. Dabei haben wir die Klasse in 2 Teams eingeteilt und sie Vokabeln übersetzen lassen. Wenn ein Team eine bestimmten Anzahl an Vokabeln hintereinander schneller richtig übersetzt hatte, als das andere Team, konnten sie ein Tor erzielen. Die Stimmung konnte auf jeden Fall mit der beim richtigen Fußball mithalten.
Wenn wir nicht gerade Deutsch unterrichten, helfen wir der Sekretärin Caroline bei ihren Aufgaben oder in den Babyclasses mit. Dort korrigiere ich häufig und schreibe Aufgaben in die Hefte. Auch gehe ich mit rum und unterstütze die Kinder beim Malen der ersten Buchstaben oder bei anderen Dingen. Die Kinder sind häufig sehr aufgeregt, wenn ich, „ein Muzungu“, in die Klasse komme. Manchmal verursache ich wahrscheinlich mehr Arbeit, als ich abnehme. Denn wenn die Lehrerin kurz nicht hinschaut, haben sich schnell mal 10 Kinder um mich versammelt.
Ansonsten passieren hier während der Arbeit auch häufig viele unvorhersehbare Dinge. Gleich am Anfang meiner Zeit hier in Mityana wurden uns erst einmal ugandische Namen verpasst. In Uganda gehört jeder einem bestimmten Clan an. Es gibt den Affen-Clan, Löwen-Clan, Antilopen-Clan und noch viele mehr. Jeder trägt einen Namen aus seinem eigenen Clan. Wenn man, wie Anne und ich, keinem Clan angehört, kann einem eigentlich irgendein Name gegeben werden. Da ich jedoch ein Zwilling bin, stand mein Name schon von vornerein fest. Ich werde hier nun von einigen ,,Barbyrie“ genannt. Mein Zwillingsbruder würde,, Kato“ heißen und wenn ich eine Zwillingschwester hätte würde sie ,,Nakato“ genannt werden. Zwillinge sind in Uganda allgemein eine große Besonderheit. Auf jeder Hochzeit wünschen die Gäste dem Brautpaar Zwillinge. Auch ist jeder Vater von Zwillingen, gleichzeitig der Vater aller Zwillinge. Ich habe bereits 2 meiner neuen Väter kennengelernt und sie haben mir gleich angeboten sie ,,Daddy“ zu nennen.
Zu den vielen lustigen Gesprächen und Begebenheiten tragen häufig die Kollegen bei Hosfa und Cosna bei, die meine Zeit hier wirklich verschönern. In einigen haben Anne und ich auch schon Freunde gefunden. Mit den Kollegen unternehmen wir häufiger etwas an den Nachmittagen.

An den Wochenenden sind wir auch immer herzlich zu unseren Kollegen eingeladen. Dort bereiten wir häufig typisch ugandische Gerichte zu. Dies bietet dann auch eine kleine Abwechslung zu dem Essen, was es bei uns im Gästehaus normalerweise gibt. Da Anne und ich beide keine Sterneköche sind, können wir uns immer sehr schnell auf Nudeln mit Tomatensoße einigen. Seit kurzer Zeit fordern wir unsere Kochkünste auch manchmal heraus und haben schon mehrmals Reis mit Gemüse gezaubert. Wenn wir nicht gerade unsere Kochfähigkeiten trainieren, spielen wir viele Spiele, quatschen oder machen uns es auch mal mit einem Film im Gästehaus gemütlich. Seit ein paar Wochen gehe ich nun auch jeden Montag zum Aerobic. Meistens macht es wirklich Spaß und ich hoffe, dass ich dadurch auch noch ein paar nette Leute kennenlerne.
Besonders schön war auch, dass unsere Vorfreiwilligen Vreda und Lea zu Besuch waren. Mit ihnen haben wir viel unternommen und Mityana noch einmal deutlich besser kennengelernt. An einem Wochenende sind wir sogar mit Vreda zusammen nach Masaka gefahren. Dort haben Anne und ich bei unserem Mitschüler Diaz aus dem Sprachkurs übernachtet. Gemeinsam verbrachten wir ein tolles Wochenende. Diaz nahm uns mit zu einem Selbstverteidigungskurs. Neben guten Tipps zur Selbstverteidigung verließ ich den Kurs auch mit einem blauen Auge. Danach fuhren wir zusammen mit Vreda und ihrem Freund an den Lake Nabugano. Dieser See gehört zu einem von 2 Seen in Uganda, in denen Schwimmen offiziell erlaubt ist.

Da wir nur anderthalb Stunden von der Hauptstadt Kampala entfernt wohnen, haben wir dort auch schon unsere Wochenenden verbracht. Vor 2 Wochen waren wir mit unserem Arbeitskollegen Pius auf dem Oktoberfest. Außer dem Namen hatte es zwar fast nichts mit dem typischen deutschen Oktoberfest gemeinsam, es war aber trotzdem eine sehr lustige Angelegenheit. Am letzten Wochenende haben wir in der Grundschule an einer Abschlussfeier für die 7. Klassen teilgenommen. Die Schüler hatten dafür viele tolle Tanzeinlagen vorbereitet. Abends kehrten wir noch einmal zur Feier zurück. Manche Kinder hatten echt richtig was drauf und es hat viel Spaß gemacht mit ihnen zu tanzen.
Auch das restliche Wochenende war nicht minder aufregend. Unsere Arbeitskollegin Josephine nahm uns mit auf die Introduction ihrer Schwester. Eine Introduction ist eine Verlobungsfeier, bei der der zukünftige Ehemann der Familie der Frau vorgestellt wird. Es gab viel Essen, Tanzeinlagen und sehr sehr viele Geschenke von der Familie des Bräutigams an die Familie der Braut. Wie alle anderen Gäste auch trugen Anne und ich traditionelle Gomesis.

Meine erste Zeit in Mityana war auf jeden Fall auch sehr aufregend und erlebnisreich. Mir geht es hier immer noch sehr gut und ich bin schon sehr gespannt, was in den nächsten Monaten noch auf mich zu kommt.
Liebe Grüße aus Uganda
Eure Hannah
Land, Leute und Luganda- 4 Wochen in Uganda
Auch innerhalb meiner nächsten 3 Wochen in Uganda habe ich viel erlebt. Jeden Tag unter der Woche besuche ich den Luganda-Sprachkurs. Meistens nimmt meine Gastmutter Helen mich am Morgen mit in die Stadt. Dann muss ich noch ein gutes Stück zu Fuß zurücklegen, weshalb ich an meinen lauffaulen Tagen, oder wenn ich zu spät dran bin, ein Boda-Boda nehme. An manchen Tagen streikt allerdings Helens Auto und so laufe ich zur nächsten Tankstelle und warte auf ein geeignetes Bustaxi. Der Tankwart kennt mich schon und hilft mir dabei in das richtige Taxi einzusteigen.
In der Sprachschule angekommen starten wir gemütlich in den Tag. Jackson, unser Lehrer, begrüßt uns und unterzieht jedem von uns einer kleinen Befragung, damit wir das bereits gelernte nicht allzu schnell wieder vergessen. Dabei vergeht gut und gerne mal eine Stunde, bevor wir mit dem neuen Stoff anfangen. Für mich sind, wie in Deutschland auch, die Pausen das beste an der Schule. Wir haben zweimal jeweils eine Stunde Pause. In dieser Zeit spielen ich und meine Mitschüler aus dem Sprachkurs viele Spiele. Um den kleinen Hunger zu stillen, zieht meistens jemand los und holt für die ganze Gruppe Chiapatti oder Rolex. Bei Rolex handelt es sich nicht um eine Uhr, sondern um einen köstlichen Ei- Tomaten- Wrap. Diesen erhält man schon für umgerechnet 0,25€. Nach der Teepause folgt eine 2- stündige Lernsession, die zwischendurch manchmal für ein Warm-up unterbrochen wird. Nach der Mittagspause folgt meistens noch ein Spiel oder die Zeit wird für das Selbststudium genutzt.
Fertig von meiner ersten Woche in der Sprachschule, freute ich mich schon sehr auf das Wochenende. Am Samstag besuchte ich mit Anne einen Bahai-Tempel.

Von dort holte uns dann Brenda ab. Meine ehemalige Deutschlehrerin Frau Rost war so nett mir diesen Kontakt zu vermitteln. Brenda lebte während ihres Studiums in Deutschland einige Monate bei dem Bruder von Frau Rost und dessen Frau. Auf dem Weg zu Brendas Wohnung, den Anne und ich mit Brendas drei Kindern auf dem Rücksitz verbrachten, zwischenzeitlich auch mit einer Waschmaschine, erlebten wir viel. Wir statteten Brendas Schwager einen Besuch ab, bekamen eine Führung durch das zukünftige Haus von Brendas Familie und kauften ein. Für den Abend hatte Brenda noch Freunde von sich eingeladen, die gerade dabei sind ein wenig Deutsch zu lernen. Während Brenda kochte, hatten wir viel Spaß dabei den beiden einige Brocken Deutsch beizubringen. Es ist sehr lustig, wie häufig ich hier schon unerwartet richtig nette Leute kennengelernt habe. Ansonsten unterhielten wir uns noch nett mit Brenda und hatten einen sehr schönen Abend.
Die zweite Woche meines Sprachkurses verlief ähnlich wie die erste. Um uns bei Laune zu halten, bereitet unser Lehrer jeden Tag eine kleine Besonderheit vor. Wir spielten bereits mehrere Vokabelspiele und mussten unser Luganda auch schon in der Praxis anwenden. An einem Tag interviewten wir Passanten auf der Straße. Viele sind sehr überrascht, aber auch erfreut, wenn ein ,,Muzungu" (ein Weißer) versucht Luganda zu sprechen. Bisher konnte ich mit meinen Luganda-Kenntnissen schon viele Menschen erheitern.
Durch den Sprachkurs und durch unsere gemeinsamen nachmittäglichen Unternehmungen verging die Zeit wie im Flug und es stand schon wieder ein Wochenende vor der Tür. Mein drittes Wochenende in Uganda war richtig erlebnisreich. Am Freitag besuchte ich gemeinsam mit meinem Gastbruder einen Poetry-Slam. Gemütlich im Kreis hockend und bei Kerzenlicht lauschten wir den einzelnen Poeten. Manche sangen auch etwas. Den Sinn vieler Gedichte konnte ich leider nicht erschließen, da vieles auf Luganda war. Dennoch hatte ich viel Spaß und erfreute mich an jedem Wort, das ich verstand.
Am Samstag ging das straffe Programm weiter. Ich hatte die Möglichkeit meine Gastfamilie zu einer Hochzeit zu begleiten. Da wir erst 15 Minuten vor dem Ende des Gottesdienstes eintrafen, verpassten wir leider die Trau-Zeremonie. Das Ende des Gottesdienstes war aber auch noch sehr sehenswert. Beschwingt durch die peppige Musik in der Kirche, ging es weiter ins Kaufhaus, denn ein Geschenk fürs Brautpaar fehlte noch. Danach eilten wir zur Party-Location. Dort blieb noch genug Zeit zum Bestaunen der extravaganten Dekoration und des Blumenschmuckes, denn das Brautpaar traf mit einer Stunde Verspätung ein.

Unterstützt durch ihre jeweils 5 Trauzeugen tanzte das Brautpaar auf seinen Platz und eröffnete sogleich das Büffet. Die Auswahl an ugandischen Speisen war groß und ich probierte eigentlich von allem. Matoke (Kochbanane), das Leibgericht Vieler, ließ ich allerdings aus, denn davon esse ich bereist jeden Tag, manchmal auch mehrmals. Der offizielle Teil begann damit, dass sehr sehr viele Reden gehalten wurden. Zwischendurch konnte man auf Fernsehern einer Erzählung über die Liebesgeschichte des Brautpaares folgen. Ein weiterer großer Höhepunkt war die Überreichung der Geschenke. Alle Gäste stellten sich in einer Reihe an und überreichten dem Brautpaar tanzend ihre Geschenke. Der Anschnitt der Hochzeitstorte war ebenfalls ein großes Spektakel. Wunderkerzen brannten, Schaum wurde durch die Luft gesprüht und die Gäste tobten vor Begeisterung. Nachdem das Paar vor den Augen aller Gäste das Stück aß, verteilte es an die eigene Familie Stücke. Die Braut kniete sich hin und übergab jeweils den Älteren ihrer und der Familie des Bräutigams ein Stück Kuchen. So richtig zum Tanzen gekommen, bin ich aber leider nicht, da die Feier nach dem Eröffnungstanz des Brautpaares nur für Freunde weiterging. Doch es war sehr interessant zu sehen, wie Hochzeiten in anderen Kulturen gefeiert werden.
Obwohl die Hochzeit nur bis 22 Uhr ging, hätte ich am nächsten Morgen gerne mal wieder ausgeschlafen. Doch das Gegenteil war der Fall, denn der Cancer-Run stand vor der Tür. Gemeinsam mit meiner Gastfamilie verließ ich 6:30 Uhr das Haus, um mich vor Ort mit meinen Mitschülern aus der Sprachschule zu treffen. Überrascht war ich über die große Beteiligung an dem Lauf. Da ich zu spät dran war, stürmten mir bereits bei meiner Ankunft riesige Massen entgegen. Laufend absolvierte ich mal alleine, mal mit meinen Mitschülern zusammen die 5 Kilometer. Allerdings passte ich mich auch öfter dem Motto der Meisten an und legte einige Meter sehr gemächlich zurück. Allgemein glich der Lauf eher einem gemütlichen Sonntagsspaziergang. Irgendwann packte mich aber dann doch nochmal die Motivation und ich schlängelte mich bis zur Ziellinie durch die vielen Spaziergänger hindurch.

Mit einem Marktbesuch starteten wir in die dritte Woche des Sprachkurses. Auf Luganda handelte ich um Ndizi (Mini-Bananen). Wir alle kehrten zufrieden mit unserer Beute zu unserem Lehrer zurück. An jedem Tag lerne ich viele neue Vokabeln kennen und ich kann nun auch schon ausdrücken, was in der Vergangenheit geschehen ist. Mit dem Lernen der Sprache geht es voran. Leider nicht stetig, aber zum Glück auch nicht rückwärts ;)! Neben dem Lernstoff war das Top-Gesprächsthema der Woche unser anstehender Wochenendtrip nach Entebbe. Am Samstagmorgen trafen wir uns am Old-Taxi-Park. Von dort aus kann man zu vielen verschiedenen Orten fahren.

Nach dem Bezug der Unterkunft, besichtigten wir den botanischen Garten. Ein Guide führte uns durch die grüne Idylle und wir erfuhren viel über die einzelnen Pflanzen.

Der botanische Garten liegt direkt am Viktoriasee und so konnte ich den größten See Afrikas ganz aus der Nähe betrachten. Wir verbrachten noch einige Zeit dort und genossen den Ausblick. Am Abend landeten wir in einer Kunstgalerie, in deren Hof Leute live musizierten. Da wir schon einmal nach dem Sprachkurs zusammen gesungen hatten, fühlten wir uns mutig genug und performten ,,Let it be" vor einigen Zuschauern. Unser Gesang kam eigentlich ganz gut an:). Weiterhin tanzten wir noch bis in die Nacht hinein und hatten viel Spaß. Gestärkt durch ein leckeres Frühstück, rafften wir uns auf und begaben uns zum Strand. Erschöpft durch den Weg, den wir mithilfe von Bodas zurücklegten, waren wir dankbar für die entspannenden Stunden am See.

Wieder zurück in Kampala, begann nun auch schon die letzte Woche unseres Sprachkurses. Einiges neues lernen wir gerade noch, wiederholen aber auch häufig das bereits elernte. Ich bin mal gespannt, wie sehr ich Luganda in Mityana benötige und hoffe, dass ich motiviert genug bin, auch ohne unseren Lehrer Jackson im Rücken, selbstständig weiter zu lernen. Anne und ich haben bereits abgemacht, uns gegenseitig anzutreiben.
Wie ihr nun sehen konntet, hatte ich einen spannenden ersten Monat in Uganda. Die Temperaturen sind eigentlich auch sehr angenehm, doch es regnet sehr häufig. An einem Tag geriet ich mit Anne in einen so starken Regenguss wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Durch knöcheltiefes Wasser rannten wir zum Haus von Annes Gastfamilie. Als wir dort eintrafen, sahen wir so aus, als wären wir mit Klamotten Schwimmen gewesen. Am nächsten Tag wurde Anne im Supermarkt darauf angesprochen, ob wir die Muzungus gewesen seien, die bei diesem Regen über die Straße gerannt sind. Unbemerkt bleiben wir aufgrund unserer Hautfarbe auf jeden Fall nie. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mich wahrscheinlich wundern, wieso mir niemand mehr Aufmerksamkeit schenkt ;).
Und obwohl mir die Zeit in Kampala bis jetzt wirklich gut gefallen hat, freue ich mich schon darauf, die Hauptstadt nächstes Wochenende gegen das übersichtlichere Mityana einzutauschen. Aufgeregt blicke ich nun meinen ersten Wochen in meinen beiden Projekten entgegen und bin gespannt, was mich erwartet.
Liebe Grüße aus Uganda
Eure Hannah
Wie mein Abenteuer Uganda begann...
Abschiede fallen mir allgemein schwer. Dieses Mal hieß es Abschied nehmen von meiner ganzen Familie und meinen Freunden. Doch von einem Familienmitglied musste ich mich noch nicht in Deutschland verabschieden. Mein Cousin Leonhard, der ein Freiwilliges soziales Jahr in Togo macht, saß zufällig bei meinem ersten Flug im gleichen Flugzeug wie ich. Gemeinsam meisterten wir die Sicherheitskontrolle und hatten einen gemütlichen Flug nach Brüssel.

Ab dort ging es dann für mich allein mit dem Flugzeug in das 6000 km entfernte Uganda. Abgeholt wurde ich von meiner Mentorin Penelope, die mich herzlich begrüßte. Weil es zu spät war, um mich bei meiner Gastfamilie abzusetzen, übernachtete ich in dem Gästehaus in Mityana. In diesem werde ich nach dem Sprachkurs in Kampala für das restliche Jahr leben. Nach kurzer Erkundung des Gästehauses fiel ich müde ins Bett. Das Gästehaus befindet sich auf dem Gelände der Grundschule, welche eine meiner Arbeitsstellen im nächsten Jahr sein wird. Das Gelände hat mir echt super gefallen und ich freue mich schon sehr auf die Arbeit in der Grundschule. Doch leider hatte ich nicht genug Zeit, um mir Mityana anzuschauen, denn Penelope holte mich noch am gleichen Morgen ab und wir fuhren gemeinsam in die Hauptstadt Kampala. Dort angekommen sammelten wir erst einmal Anne, meine Mitfreiwilige, ein und kehrten hungrig in ein typisch ugandisches Restaurant ein. Penelope orderte 2 Teller voller typisch ugandischer Gerichte. Anne und ich schlugen uns wacker die Bäuche voll, doch nach der Hälfte musste ich das Handtuch werfen und auch Anne, die von sich selbst behauptet, dass sie viel essen könne, hielt nicht viel länger durch. Nach ein paar kleinen Besorgungen in der Stadt verbrachte ich noch ein paar Stunden bei Annes Gastfamilie bis meine Gastmutter Helen mich abholte.
Mein zweiter Tag in Uganda begann erst einmal sehr gemütlich. Da meine Gastfamilie keine Zeit für mich hatte, wollte ich Anne besuchen. Weil ich bereits bei ihr gewesen war, dachte ich, dass es schon nicht so schwierig würde, den Weg zu finden. Ausgestattet mit Google-Maps und mit meinem Orientierungssinn trat ich die Reise wacker an. Doch leider bewahrheitete sich meine Annahme nicht. Ich brauchte für einen Weg von 10 Minuten über eine Stunde. In dieser Zeit wechselte ich einmal das Boda Boda und war auch eine kurze Strecke zu Fuß unterwegs. Durch die Hilfe eines Boda Boda-Fahrers und Annes Gastschwester erreichte ich schlussendlich erleichtert mein Ziel. Lange blieb ich allerdings nicht bei Anne Zuhause, denn mit Annes Gastfamilie machte ich einen Ausflug in die Stadt. Wir besuchten einen typischen Markt, ein Shoppingcenter und statteten Annes sehr freundlichem Gastonkel einen Besuch ab. Leider verlief auch diese Fahrt nicht problemlos. Dieses Mal war es aber nicht meiner miserablen Orientierung, sondern dem chaotischen Verkehr Kampalas geschuldet, denn uns rammte ein kleiner Lkw. Zum Glück bekam nur das Auto ein paar Macken ab. Auch brauchten wir noch sehr lange, um das Haus meiner Gastfamilie zu finden, aber am Abend lag ich müde nach diesem schönen, aber auch chaotischen Tag im richtigen Bett.
Mein Wochenende hingegen verlief vergleichsweise sehr ruhig. Gemeinsam mit meiner Gastfamilie besuchte ich die Mutter meiner Gastmutter Helen, die auf einer schönen Farm lebt. Ich half ein wenig im Garten und schaute mir die auf dem Hof lebenden Tiere an. Ansonsten fuhr ich das erste Mal mit einem Motato (BusTaxi).

Eigentlich war die Fahrt ganz witzig, doch besonders viel Platz hat man in den Motatos nicht, denn ich teilte mir einen Platz mit einem Mitfahrer. Am Sonntag besuchte ich noch einmal Anne und wir hatten viel Spaß mit ihrer lustigen Gastgroßmutter und spielten ein paar Spiele. Anne und ich verstehen uns echt super und ich freue mich schon sehr auf unsere Wohngemeinschaft in Mityana.
Weil am Montag der Sprachkurs unerwartet ausfiel, las ich viel und besuchte mit Anne am Nachmittag noch einmal einen süßen kleinen Markt. Kampala ist eine aufregende Stadt. An manchen Ecken läuft man Kühen oder Ziegen über den Weg oder man findet in mitten der großen Stadt kleine grüne Oasen.

Und nun besuche ich seit 2 Tagen den Luganda-Sprachkurs. Die Begrüßung für den Morgen und Abend habe ich schon ganz gut drauf, aber sicherlich wird es noch sehr viel schwieriger werden. Den Sprachkurs besuche ich mit 6 andere Freiwilligen aus Deutschland, die alle auch richtig nett sind. Zum Abschluss meiner ersten Woche in Uganda gab es leider noch eine negative Überraschung. Anne und ich wollten gemeinsam mit einem Motato nach dem Sprachkurs nach Hause fahren. Obwohl genug Platz war, sollten Anne und ich getrennt sitzen. Dabei dachten wir uns aber noch nicht fiel. Als meine Sitznachbarn mich fragten, ob ich ihnen Geld wechseln und heruntergefallene Münzen vom Boden aufheben könne, wurde ich langsam stutzig. Als ich auf meinem Handy überprüfte, ob wir in die richtige Richtung fuhren, bemerkte ich wie die Hand meines Sitznachbarn in meine Bauchtasche glitt. Zum Glück hatte ich nur sehr wenige Wertsachen mit und diese gut verstaut, so dass mir nichts geklaut werden konnte. Auch Anne erging es ähnlich. Doch auch ihr konnte nichts entwendet werden.
Trotz der großen Aufregung geht es mir hier eigentlich richtig gut. Ich hatte eine sehr schöne, aufregende und interessante erste Woche und habe super viele nette Leute kennengelernt.
Liebe Grüße aus Uganda
Eure Hannah