Ein SAU guter SOMMER

Meine Abreise rückt jeden Tag näher und ich möchte jetzt schon nicht über den Moment nachdenken, wenn ich all den Menschen hier ein letzten Handschlag, eine letzte Umarmung und ein letztes „Auf Wiedersehen“ geben muss. Allein in den letzten zwei Monaten hatte ich die Chance, den Leuten so viel näher zu kommen und viel weiter in das Gemeindeleben eingebunden zu werden, dass ich das Gefühl habe, ein ganz neues Level von „Ankommen“ erreicht zu haben.

Im Feburar starteten die Theaterproben für das diesjährige Senakulo, ein Stück über das Leiden Christi. Ich hatte schon vorher ein wenig Kontakt mit den Leuten aus der Jugend gehabt, dennoch war dies die erste richtige Jugendaktivität, an der ich teilnahm. Jeden Abend ging ich also nach der Arbeit zu den Proben, die sich leider immer relativ lang zogen; tanzte und schauspielerte. Da ich jedoch nicht zu den Hauptrollen gehörte, weil mir das viele Cebuano dann doch ein wenig zu schwierig war, hatte ich netterweise ziemlich viel Zeit, backstage gute Gespräche zu führen und viel viel viel zu lachen.

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Während dieser Zeit war in meinem Projekt nicht allzu viel los. Die Ferien rückten immer näher und wir bekamen einige Sponsoren zu Besuch, für die wir Programm vorbereiteten. Vorbereitet haben sich die Scholars auch für ihren Abschluss der Grundschule oder Oberschule, der hier relativ feierlich zelebriert wird.

Nachdem ich während der Karwoche zwei Afführungen hinter mich gebracht hatte, ging ich Samstag Abend in die Ostermesse, die der Messe in Deutschland sehr ähnelte, mit dem Unterschied, dass die Priester deutlich schöner sangen...

Für den sehr seeeehr frühen Morgen des Ostermontags hatten wir ebenfalls was kleines mit der Jugend vorbereitet, was deutlichen Schlafmangel bedeutete.

Der restliche Tag war dann durch Orchesteraktivität und Seminar keine wirklich festliche Angelegenheit, sodass ich doch relativ neidisch auf die heimatlichen Osterbilder bei schönstem Frühlingswetter war.

Der April endete dann mit dem National Youth Day. Für eine ganze Woche kamen Jugendliche aus den verschiedensten Ecken der Philippinen bei uns in Cebu zusammen, um gemeinsam Zeit zu verbringen, zu beten, zu singen und zu tanzen. Unsere Gemeinde hat aufgrund ihrer Größe rund 600 Jugendliche aufgenommen und in Häusern von Gemeindemitgliedern untergebracht. Ich hatte aufgrund von Zeitmangel nicht wirklich an den Vorbereitungen teilgenommen, half jedoch in der Woche des NYD´s selbst so viel wie möglich mit, während ich gleichzeitig irgendwie versuchte auch noch im Projekt zu arbeiten. Trotz Stress und Schlafmangel habe ich es einfach unglaublich genossen, einmal nicht die Neue, sondern Gastgeber zu sein, was mir ein Gefühl von vollständiger Zugehörigkeit gab. Außerdem lernte ich tonnenweise neue Menschen kennen, wordurch mir mal wieder die leichte Art und Weise bewusst wurde, mit der die Menschen hier aufeinander zugehen.

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Und dann war plötzlich Sommer! Ausflüge wurden geplant, alles blühte und ich wurde plötzlich richtig braun. Mit allen möglichen Gruppen, den Feeding Volunteers, den Arbeitern der Gemeinde, dem Projekt, meiner Gastfamilie und der Familie meiner Freundin fuhr ich zu wunderschönenen Stränden in Cebu und konnte die philippinische Natur rundum genießen. Neben Schwimmstunden und viel Essen konnte ich bei netten Gesprächen immer mehr über die Leute erfahren. Und nachdem ich mit viel Motivation bei Spielen im Sand dabei war, antwortete mein Körper am Ende wie üblicherweise mit einem doch so schönen schmerzhaften Muskelkater.

Trotz der aufkommenden Urlaubsgefühle, arbeitete ich jedoch an den meisten Tagen. Das Projekt nutzte die Schulferien der Kinder für das „Letterwriting“. Die Kinder schrieben im Voraus für ihre Sponsoren in Japan, Italien, Österreich und Deutschland ihre Grüße zu Weihnachten, Ostern, zum Valentinstag und dazu noch einen etwas längeren Dankesbrief. Ich war mit zwei Mädchen für die Dekoration der Karten zuständig, was bei 400 Scholars und je drei Karten auch den ganzen Monat beansprucht hat, aber wirklich mal eine andere Art von Arbeit hier im Projekt war, was ich wirklich genossen habe. Alles war ruhig, wir hörten ein wenig Musik und waren unglaublich auf das Basteln konzentriert.Zu dem lauten und stressigem Alltag stellte diese Atmosphäre einen deutlichen Unterschied dar.

Diese ruhige Atmosphäre wurde jedoch an meinen Nachmittagen wieder komplett durchbrochen, wenn die Kinder für den Sommerworkshop eintrafen. Als manche noch nicht ganz bereit für die Stunde, ihren Geigenkasten halb rennend mit ein bisschen zu viel Wucht auf den Tisch knallten oder andere sich schiefe Töne spielend bei „Teacher Theresa“ über gerissene Seiten ausheulten.

Für drei Wochen hatten die Scholars die Möglichkeit beim Musikworkshop Gitarre, Ukulele und Geige zu lernen. Ich unterrichtete die fortgeschrittenen Geigen, was mir bisher im Projekt fast am besten gefiel.

Ich habe das Gefühl des Lehrerseins unglaublich genossen und habe die Kinder in meiner Gruppe wirklich lieb gewonnen. In der letzten Woche durfte ich dann, aufgrund von Lehrerproblemen, auch kurz die Anfänger unterrichten, was mit den aufgedrehten kleineren Kindern noch ein bisschen anstrengender war, trotzdem viel viel Spaß gemacht hat.

All das Gelernte sollte natürlich aufgeführt werden. Somit endete mein Mai mit den Afführungen meiner Schüler, zusammen mit den anderen Musikgruppen und Tänzern. Es war ein wunderschönes Gefühl vor all den Kindern zu stehen, ein bisschen Dirigent zu spielen und sowieso beim großen Finale, mit allen in einer großen Gruppe Musik zu machen.

Nun, nachdem auch Schulmaterialien für Straßenkinder und Scholars gepackt und verteilt wurden …,

ich am 31. Mai für den Abschluss des Marienmonats mit einigen anderen Mädchen ein riesiges Kleid und ein bissschen zu viel Make Up tragen durfte...,

und mir eine Woche Urlaub in Palawan mit anderen deutschen Freiwilligen gönnen durfte...,

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kann ich mich jetzt auf die Ankuft meiner Eltern in der nächsten Woche freuen!!!!!!

Ich versuche meine letzte Wochen hier noch einmal voll und ganz zu genießen und jeden Augenblick und all die Menschen hier in vollen Zügen wahrzunehmen, damit ich mich dann nicht nur mit Tränen im Auge, sondern auch mit einem Lächeln im Gesicht auf den Weg in die Heimat machen kann...


Tausende Menschen- Ein Rhythmus

Das neue Jahr startete mit ziemlich vielen besonderen Ereignissen im Januar und Februar. Nach einem Ausflug mit den Feedingvolunteers zum Strand und einer traditionellen Hochzeit des Bruders meiner Freundin rückte der Sinulog immer näher.

Man hörte die lauten Trommeln, überall gab es T-Shirts und anderen Schmuck zu kaufen, so wie andere Dekorationen und kleine Santo Nino-Figuren.

Die Santo Nino ist eine Darstellung des Jesukindes, die der portugiesische Entdecker Ferdinand Magellan, im Auftrag des spanischen Königs, zusammen mit einem Kreuz und einem Bild der Mutter Gottes, dem Herrscherehepaar von Cebu zur Taufe schenkte. Bei einem Kampf der Spanier mit einer kleinen Nebeninsel starb Magellan und die Spanier kamen erst ein paar Jahre später für eine gewollte Kolonisierung zurück auf die Phiippinen, die aber leider wieder im Gefecht endete. In den Trümmern auf Cebu wurde die Santo Nino unversehrt aufgefunden, was als großes Wunder angesehen wurde. Heute glauben die Menschen immer noch an besondere Kräfte der Figur und ehren die "Santo Nino de Cebu" jedes Jahr am dritten Sonntag des Januars mit Gebet und Tanz: der Singlog.

Heute gibt es die unterschiedlichsten Events während des Sinulogs und ich habe versucht, an so vielen wie möglich teilzunehmen. Nachdem schon ziemlich viele Menschen neun Tage vorher bei Sonnenaufgang an den Novena Messen an der Santo Nino Kathedrale teilgenommen haben, ich an einer (ups)... startete das Feiern am Samstag, den 19. Januar dann richtig.

Ich musste bereits um ein Uhr morgens das Haus verlassen, um mit einer Freundin nach Pasil, einem kleinen Ort am Wasser, zu fahren, um dort an der Fluvial teilzunehmen. Organisiert von einem Pater in Pasil Don Bosco durfte ich zusammen mit SALVO  (SalesianLayVolunteers) die Fluvial Prozession vom Boot aus erleben. Zwar hatten wir leider keine Trommeln und auch nicht so viele Dekorationen auf unserem Boot, trotzdem war es wunderschön morgens bei Sonnenaufgang zusammen mit den vielen vielen anderen Booten und dem Sound des Sinulogs aufs Wasser zu fahren und mit der Santo Nino in den Händen gemeinsam zu tanzen.
Da ziemlich viele Boote unterwegs waren, standen wir eher im Stau, als dass wir wirklich Fahrtwind genießen durften. Trotzdem war es uns möglich das große Schiff, dass die Original Santo Nino Figur von einer Nebeninsel zurück nach Cebu brachte, zu entdecken und zum Ende diesem sogar hinterher zu fahren.

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Nachdem wir wieder sicheren festen Boden unter unseren Füßen hatten, wurde ich direkt mit Farbpulver beworfen und war bereits in Feierstimmung und bereit für das Wochenende.
Zusammen frühstückten wir, mit Trommeln und Gesängen im Hintergrund, bei einer Freundin und ruhten uns ein bisschen aus bevor es wieder in die Innenstadt für die große Prozession gingen sollte.
Bei glühender Hitze folgten wir dann betend und singend der Santo Nino und tausend anderen Menschen durch die Stadt. Das ganze sollte von Beginn bis Ende um die vier Stunden dauern, was wir auch fast durchgezogen hätten, wär der Hunger, die Hitze und auch der Schmerz in den Füßen nicht so groß gewesen.

Nachdem ich meinen Schlafmangel zu Hause ein wenig ausgleichen konnte, ging es am Sonntag direkt mit dem Streetdancing weiter.

Neben den traditionellen Tänzen und der Parade stieß ich mit zwei Freundinnen auch noch auf viele andere kleine Straßenparties und ging abends noch halb tanzend und mit ziemlich viel Farbe im Gesicht nach Hause.

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Nach einer kurzen Woche Alltag ging es für mich und den anderen deutschen Freiwilligen aus Cebu für unser Zwischenseminar nach Negros. Aufgrund ziemlich großer Wellen wollte uns erst keine Fähre mitnehmen, wir haben es trotzdem irgendwie geschafft noch am gleichen Tag in unserem Resort anzukommen und die anderen Freiwilligen kennen zu lernen.
Die ganze Woche war wegen der idyllischen Umgebung und des Ausflugs, den uns der Bürgermeister des Ortes netterweise organisierte eher Urlaub als Seminar, was mich niiiicht gestört hat...Dennoch hatte ich die Möglichkeit, mich mit den anderen Freiwilligen über kulturelle Dinge und Probleme auszutauschen, was ich nach Monaten in einer philippinischen Umgebung lebend, ohne einen Hauch Deutschland, sehr genossen habe. Gleichzeitig konnte ich noch ziemlich viel über die politische Situation auf den Philippinen erfahren, was ich ziemlich interessant fand und somit gefährlicher Weise meine Gesprächsthemen mit Filipinos nun immer öfter in diese Richtung gehen. Diese Gespräche sind glücklicherweise dennoch immer gut geendet.

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Als nun auch das Zwischenseminar vorbei war, und ich mich von all den unglaublich lieben Menschen verabschieden musste, ging es in meiner Gemeinde direkt groß weiter.
Der Feiertag der Lady of Lourdes, und somit eine Art Gemeindefest, rückte immer näher und so wurde schon eine Woche vorher mit den unterschiedlichsten Aktivitäten angefangen, zu feiern. Jeden Abend hatten die Gemeindemitglieder, und ich natürlich auch, die Möglichkeit, an den verschiedensten Dingen wie Bingo, einem Bazar oder Spielen teilzunehmen oder von einem Basketballtunier, einer Talentshow, einem Konzert oder der Schoolnight unterhalten zu werden.
Am Festtag selbst, kamen Menschen aus ganz Cebu, um eine Messe in unserer Kirche mit unterschiedlichen Priestern und Bischöfen zu feiern. Zudem wurden diese von der Gemeinde auch noch zum Essen eingeladen, sodass ich den ganzen Tag, ziemlich gestresst, beim Catering mitgeholfen habe. Abends konnte ich jedoch entspannt mit anderen Gemeindemitgliedern und der Jugend die "Parishnight" mit Essen, Gesang und Spielen genießen.


Nach dem Valentinstag konnte ich nach den ganzen besonderen Ereignissen eine kurze Pause einlegen. Doch kann ich schon das Näherkommen des Osterfests spüren. Die Kinder werden auf die Fastenzeit vorbereitet und es wird schon fleißig für das Theaterstück der Passion und Auferstehung Christi geprobt. Mehr davon nächstes Mal...


Reis wiegen, Reis packen, Reis geben, Reis essen - Weihnachten in Cebu City

Mein Dezember startete in den Bergen, wo ich an einer „Retreat“ teilnahm. Von SALVO (SalesianLayVolunteers) organisiert, zog ich mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ein ziemlich kahles und schlichtes Haus irgendwo in Mantalongon, zwischen riesigen Palmen und Gemüsefeldern, um drei Besinnungstage einzulegen. Geleitet wurde alles von einem Jesuiten, dem es ziemlich schwer fiel, die vielen doch normalerweise sehr lauten filipinos zum „silentium“ zu bewegen. Auch in Berlin habe ich schon an ähnlichen Exerzitien teilgenommen, somit kannte ich vieles schon. Trotzdem war es schön, einfach mal ein bisschen runterzukommen und die letzten Monate ein wenig zu reflektieren. Da alle ziemlich persönliche Dinge miteinander geteilt haben, verstanden wir uns als Gruppe unglaublich gut, sodass am Ende die drei Tage wirklich zu kurz waren.

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Mantalongon
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Mantalongon
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Und dann war eigentlich auch schon Weihnachten!

Den ganzen Monat wurde gefeiert. Insgesamt habe ich an 13 (13!!!) Weihnachtsfeiern teilgenommen, die alle ziemlich ähnlich abliefen. Es wurde gegessen, gegessen und noch einmal gegessen. Zwischendurch wurde getanzt, es wurden Spiele gespielt, an denen auch die Erwachsenen mit sehr viel Euphorie teilnahmen und Preise verlost. Gewichtelt wurde auch manchmal.

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Christmasparty Playgroup
Christmasparty Playgroup
Christmasparty Parish Workers
Christmasparty Scholarshipprogram / Mein Projekt
Christmasparty Feedingprogram Streetchildren
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An den großen Weihnachtsfeiern, wie in meinem Projekt oder der des Feedingprograms mit all den Straßenkindern wurden nicht nur Preise, sondern auch „Bundles of Joy“ vergeben. Diese bestanden meist aus mehreren Kilos Reis, Dosenfleisch, Nudeln, Hygienemitteln, Kaffee und einem Kleidungsstück. All diese Dinge mussten natürlich verpackt werden, was eine ganze Menge Arbeit, aber mit den richtigen Leuten natürlich auch viel Spaß bedeutete.

Neben anderen Vorbereitungen und Bastelarbeiten sah so also mein Arbeitsalltag im Dezember aus...

Nach dem vielen Reis schleppen hab ich eindeutig ein paar mehr Armmuskeln gewonnen...

Neun Tage vor Heilig Abend startete die Tradition der Misa del Gallo. Die Leute gehen neun Tage jeden morgen vor Sonnenaufgang in die Messe. Sie wollen damit eine Art Opfer bringen, um ihre Treue zu beweisen. Gleichzeitig glauben sie, einen Wunsch frei zu haben, wenn sie es geschafft haben, zu allen neun Messen zu gehen.

Und ja ich habe es auch geschafft!

Ich glaube, noch nie so riesige Augenringe wie in diesen neun Tagen gehabt zu haben. Jeden morgen um drei Uhr morgens aufstehen, zum Gottesdienst, danach in der Gemeinde beim Frühstück austeilen helfen, Mengen an Geschirr spülen, sich mit vielen Menschen unterhalten und um neun direkt weiter arbeiten und packen. Es gab also wirklich nicht viel Zeit zum Ausruhen und ich fand es toll! Ich habe es geliebt, durchgängig beschäftigt zu sein!

Generell war es wunderschön, jeden morgen bis zu 2000 Menschen zu sehen, die im dunklen unter riesigen Lichterketten Weihnachtslieder oder einfach nur gemeinsam das Vater unser sangen.

Außerdem durfte ich durch die Misa del Gallo noch mehr Leute, vor allem aus der Jugend kennen lernen, die oft während der Messe ebenfalls viele Aufgaben übernommen hatten.

Nach diesen Tagen wirklich anderer Weihnachtstradition war ich doch schon sehr gespannt auf den Heiligen Abend, und wie dieser denn ablaufen würde. Leider hatte sich aufgrund organisatorischer Probleme plötzlich herausgestellt, dass ich nicht mit meinen Gasteltern und den Verwandten auf Negros, einer Nebeninsel hier, feiern kann. Ich hatte trotzdem ein sehr gemütliches Weihnachtsdinner mit meiner Cebuanolehrerin Ate Rhoda und dem schon erwachsenen Sohn meiner Gasteltern Kuja Mark, nachdem ich in der Messe auch noch die Maria spielen durfte.

Auch die nächsten Weihnachtsfeiertage waren sehr entspannt und ich konnte mich ein bisschen vom ganzen Stress erholen. Meine Gasteltern waren immernoch auf Negros, so verbrachte ich ein paar schöne Stunden mit Ate Rhoda und Kuja Mark, indem wir ein bisschen Karaoke sangen oder einfach in einige nette Restaurants gingen.

Vor Silvester hatte ich dann noch die Ehre für zwei Tage mit ein paar Gemeindemitgliedern for free nach Bohol zu reisen, da dort einer der Patres seine Thanksgivingmass halten sollte. Am ersten Tag war Touristenprogramm angesagt. Nachdem wir schon morgens mit der Fähre in Bohol anlegten, frühstückten wir in einem kleinen Restaurant und fuhren direkt zu den berühmten „Chocolate Hills“. Die Hügel tragen diesen Namen aufgrund ihrer braunen Farbe im Sommer. Für uns waren diese zwar noch gras grün und der Himmel ziemlich trüb, trotzdem war der Ausblick ziemlich schön.

Natürlich wurden mal wieder tausende Fotos und Selfies von allem und jedem gemacht. Dann fuhren wir weiter zu einem Schmetterlingspark und einem kleinen Zoo, wo ich endlich dem kleinsten Affen der Welt, dem Tarsier, begegnen konnte. Außerdem habe ich mich überwinden können und halb schreiend Schlange und Minikrokodil gehalten.

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Bohol
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Unser Mittagessen aßen wir während einer wunderschönen Bootsfahrt auf dem Loboc River, wobei die Natur um uns herum schon fast der des Amazonas ähnelte. Auf jeden Fall einer der schönsten Dinge bisher!

Unsere Nacht verbrachten wir in einem Resort am Strand. Somit nutzte ich natürlich die Gelegenheit und ging morgens bei Sonnenaufgang des nächsten Tages schwimmen. Trotz Wolken war es wunderschön und man konnte die ersten Fischer auf ihren Booten während ihrer Arbeit beobachten. Alles um mich herum war unglaublich ruhig und es war wieder einer dieser Momente, in denen ich realisiert habe, wie dankbar ich für dieses Jahr bin.

Mein Silvester war eindeutig nicht so spektakulär wie ich es von Zuhause kenne. Trotzdem bin ich ziemlich gut in das neue Jahr gerutscht. Nachdem ich mit meinen Gasteltern abends zusammen im Gottesdienst war, wurde ein bisschen Essen vorbereitet und auf den Countdown gewartet. Um Mitternacht wurde es dann für zehn Minuten ziemlich laut. Überall hörte man hupende Autos, Tröten und ein paar vereinzelte Feuerwerkskörper. Danach ging es aber auch schon zurück ins Haus und es wurde bei relativ ruhiger Atmosphäre mal wieder ziemlich viel gegessen. Ich zeigte meiner Gastfamilie, weil es sich ja so gehört, „Dinner for one“ und hörte sogar ein paar Lacher, zwischen eins und zwei ging es dann aber auch ins Bett...

...und das Jahr 2019 konnte beginnen...


Morgens Mittags Abends Kinder

Langsam wird auch bei mir das Leben in Cebu City und in meinem Projekt zum Alltag. Ich arbeite in vielen verschiedenen Bereichen mit den unterschiedlichsten Personen und erlebe so jeden Tag was Neues.

Montag, Mittwoch und Freitag starte ich meinen Tag um neun Uhr in der Playgroup, eine Art Vorschule. Hier lernen die Kinder die Zahlen und Buchstaben kennen, ihre motorischen Fähigkeiten werden ein bisschen gefördert und es wird natürlich gespielt oder Geschichten vorgelesen. Ich laufe von einem Kind zum Nächsten und helfe vor allem denen, die vielleicht ein bisschen mehr Zeit brauchen, da sie zum Beispiel zu spät gekommen sind (klassischer Filipino) oder einfach leichter abgelenkt werden.

Um halb elf sprinte ich dann die Treppen runter, um in das Auto fürs Feeding mit Father Mac zu steigen. Hier sitze ich mit anderen philippinischen Freiwilligen, vier heißen Kochtöpfen, riesigen Kekstüten, Plastiktellern und einem Megafon zusammen gequetscht und versuche ein paar Visaya-Wörter aufzuschnappen . Bevor wir in die verschieden „areas“ fahren, um dort auf den Straßen das Essen zu verteilen, kaufen wir uns meistens noch ein paar Snacks und etwas zu trinken, damit wir die Hitze auch ertragen. Nach einem kleinen Gebet machen wir uns dann auf den Weg und versuchen irgendwie trotz des chaotischen Verkehrs Colon zu erreichen, eines der ältesten Stadtviertel hier. An manchen Stellen kommen nur vereinzelt Leute zu uns, um sich entweder Reis mit einer bestimmten Suppe oder Lugaw (vergleichbar mit Milchreis, nur herzhaft) abzuholen. An anderen muss ich wirklich gut auf meine Tasche aufpassen, da sich so viele um den Wagen drängeln. Neben dem Austeilen vom Essen darf ich mit dem Megafon umherlaufen und die Kinder auf Cebuano rufen. Dies ist immer wieder ein besonders schönes Gefühl, da die Kinder mit lächelndem Gesicht auf mich zurennen, meistens selbst einmal das Megafon ausprobieren möchten und ich auf diese Art den Kindern anders begegnen kann, als wenn ich nur im Wagen sitze. Generell bekomme ich durch das Feeding die Chance, ganz nah am Leben dieser Menschen zu sein, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn alle Töpfe leer sind, dürfen wir uns auf unser Lunch freuen, was eigentlich immer aus fast food besteht (ja ich werde langsam zur Kugel).

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Zurück in Lourdes ruhe ich mich ein bisschen im Büro aus und warte bis die ersten Scholars eintrudeln. Die Scholars bekommen regelmäßig Geld von ihren Sponsoren und haben die Möglichkeit ihre Zeit im Projekt zu verbringen, um dort Hausaufgaben zu machen oder mal ins Internet zu gehen. Ihr Abendessen bekommen sie ebenfalls dort. Ich bin den ganzen Nachmittag Ansprechperson, Englischlehrer oder einfach Animator. Oft übersetze ich auch Briefe an die Sponsoren in Deutschland, was manchmal gar nicht so einfach ist, sich aber als ganz unterhaltsam herausgestellt hat.

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Dienstag und Donnerstag verbringe ich den Nachmittag ebenfalls mit den Scholars, so kann ich eine bisschen engere Bindung zu ihnen aufbauen, was ich ziemlich cool finde.

Vormittags bin ich im FeedingCentre. Zwischen halb neun und neun fahre ich mit einer Mutter, die dort arbeitet und selbst drei Kinder hat, die ich schon seit meinem ersten Tag hier kenne, und Norman, dem Fahrer, in verschiedene Gegenden nahe der Gemeinde, um Mütter mit ihren Kindern abzuholen. Die Fahrten im eindeutig überfüllten Wagen zwischen weinenden Kindern, vollen Windeln und laut lachenden Mütter ist jedes Mal sehr amüsant. Im FeedingCentre angekommen kommen die Kinder von allen Seiten und ich werd fleißig von allen umarmt und geknuddelt. Ich fühl mich also eindeutig sehr willkommen und aufgehoben. Bevor es jedoch etwas zu essen gibt wird gesungen, gebetet, gelernt und gespielt. Immer auf eine andere Art und Weise, ein sehr abwechslungsreiches Programm. Der Sinn des Ganzen ist, dass die Mütter richtig Zeit mit ihren Kindern verbringen, da dies zu Hause oft nicht der Fall ist. Währenddessen bin ich durch die riesige Anzahl an Kindern eigentlich durchgängig beschäftigt und kann erst, nachdem ich das Mittagessen ausgeteilt habe kurz durchatmen. Kurz noch die Teller weggeräumt und Hände gewaschen, dann geht es auch schon für alle nach Hause. Ich krieg gerade noch so ein schnelles "Babay" aus mir heraus, bevor mir fast immer die Augen im Wagen zufallen.

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Am Samstag bin ich ebenfalls fast den ganzen Tag im Projekt mit den Scholars, da hier morgens Formation, ein Mix aus Katechese, Spielen und anderem Entertainment, für die jüngeren und abends für die älteren angeboten wird.

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Sonntag ist dann FREI. Trotzdem erlebe ich aber durch Chorproben, Familienfeste oder andere Events auch am Sonntag immer ziemlich viel und habe so die ganze Woche volles Programm, wodurch ich die Möglichkeit habe, mich wirklich voll und ganz auf die Kultur und die Menschen hier einzulassen, wofür ich ziemlich dankbar bin.

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Doch jetzt beginnen  schon langsam die Weihnachtsvorbereitungen und es wird auch einiges außerhalb meines Projektes passieren. Das ist nun aber wieder eine ganz andere Geschichte...


Land und Liebe in Liloan

Meine letzten drei Wochen in Berlin verbrachte ich gefühlt nur mit Abschied nehmen. Von meinen Verwandten, Bekannten, Freunden und unserer wunderbaren Hauptstadt Berlin.

Trotzdem kam am Ende doch alles sehr plötzlich und ich durfte dank meiner starken Leistungen im Prokrastinieren am letzten Tag noch schnell packen und gleichzeitig mein Erwachensein feiern.

Und dann stand man plötzlich am Flughafen, hatte alle einmal mit viel Tränen schnell umarmt und wurde ganz fix mit eindeutig nicht frisch erwachsenen, erfahrenen, coolen Geschäftsleuten auf die andere Seite gedrängt.

Nach einem stressigen Umstieg in Frankfurt hatte ich dann ganze elf Stunden Zeit, um mich ein wenig zu beruhigen und zu realisieren, was gerade eigentlich passiert. Richtig in meinem Gehirn angelangt ist der Gedanke aber glaube ich immernoch nicht.

Mit einem sehr sehr gefüllten Bauch vom Mittagessen aus dem Flugzeug wurde ich von meiner Mentorin Taichi, Marga und Father Arvin am Flughafen in Cebu herzlich empfangen und zum zweiten Mittagessen an diesem Tag eingeladen. Ich stopfte mir also mein erstes richtiges philippinisches Essen, an das ich mich eindeutig noch gewöhnen muss, in den Magen und hatte trotzdem wirklich schöne und unglaublich witzige Gespräche mit allen dreien.

Die erste Woche sollte zur Einführung und Orientierung dienen. Mir wurden also die verschiedenen Bereiche meines Projekts in Cebu City (Archdiocesan Shrine of Our Lady of Lourdes) vorgestellt, ich durfte mich ein wenig mit Don Bosco beschäftigen, habe all die anderen Don Bosco Häuser hier besucht, sollte mit meiner Mentorin über meine ersten Eindrücke und Gefühle sprechen und konnte ausgiebig Tourist spielen, indem ich mir all die wichtigen Sehenswürdigkeiten anschaute.

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Am letzten Mittwoch kam ich dann nach Liloan, was mit dem Auto, dank des wirklich sehr unterhaltsamen Verkehrs hier, ungefähr zwei Stunden von Cebu City entfernt und in einer etwas ländlicheren Umgebung liegt. Hier lebte ich in einer Gastfamilie und sollte das philippinische Leben ein bisschen genauer kennen lernen. Zusammen mit meiner noch recht jungen Gastmutter, den Kindern ihres Bruders und der Großmutter verbrachte ich hier acht Tage . Während ich ein sehr kleines Zimmer für mich alleine haben durfte, schliefen alle anderen zusammen in einem Raum auf einer Matte. Überall liefen Hühner herum, die schon um vier Uhr morgens anfingen wie wild herumzugackern. Außerdem gab es ein Schwein, eine Katze und natürlich viele Hunde. Durch den vielen Regen hatten wir öfter mal kein Wasser und dafür aber umso mehr Moskitos. Ein deutlich anderes Leben also...

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Da meine Gastmutter Joan Lehrerin in der Don Bosco High School ist, verbrachte ich eigentlich meine ganze Zeit auf diesem Gelände. Neben der High School befindet sich dort ein Boys Home, eine Art Waisenhaus für Jungs, und ein Trainigcenter, in dem circa 15 Jungs mit einer kriminellen Vergangenheit handwerken und arbeiten können. Sie leben ebenfalls für ungefähr zehn Monate auf dem Campus und werden dort von Psychotherapeuten und Sozialarbeitern betreut und auf ihr zukünftiges Leben in der Gesellschaft vorbereitet.

Wenn ich gerade einen freien Moment hatte, habe ich immer mal wieder im Trainigcenter vorbeigeschaut. Die Jungs haben mir ein paar ihrer Handwerkkünste beigebracht und wir konnten uns immer auf lustige und nette Art miteinander unterhalten. Es war unglaublich komisch und gruselig zu wissen, was für schlimme Verbrechen all die Jungs begangen haben, während sie gleichzeitig doch so lieb zu mir waren.

Die meiste Zeit verbrachte ich jedoch in der High School und mit den Kindern dort. Ich spielte Fußball, tanzte als Loha, lernte ein Lied auf Cebuano, was ich auch noch vorsingen sollte und unterrichtete Deutsch in fast allen Klassen. Zwischendurch wurden immer wieder Selfies gemacht und gleichzeitig durften alle einmal Nase und Haare anfassen.

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Während meiner Zeit in Liloan hatte ich außerdem die Möglichkeit, einige Father des Don Bosco Ordens kennenzulernen. Ich wurde jeden Tag zum Essen oder auch mal zu einem Geburtstag eingeladen oder wurde einfach durch ganz Liloan und Umgebung geführt. Und wieder wurden jede Menge Fotos gemacht.

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Nach nur wenigen Tagen habe ich die Menschen dort alle extrem lieb gewonnen, bin extrem dankbar für all die Erfahrungen und freu mich schon auf ein Wiedersehen, ob in Cebu City oder in Liloan...

 

 

Über meine genaue Arbeit hier und meinen Alltag in Cebu City berichte ich, wenn ich mich ein paar Tage gut eingelebt habe,

BABAY!