Wie mein Abenteuer Uganda begann…

Abschiede fallen mir allgemein schwer. Dieses Mal hieß es Abschied nehmen von meiner ganzen Familie und meinen Freunden. Doch von einem Familienmitglied musste ich mich noch nicht in Deutschland verabschieden. Mein Cousin Leonhard, der ein Freiwilliges soziales Jahr in Togo macht, saß zufällig bei meinem ersten Flug im gleichen Flugzeug wie ich. Gemeinsam meisterten wir die Sicherheitskontrolle und hatten einen gemütlichen Flug nach Brüssel.

Leonhard und ich am Frankfurter Flughafen

Ab dort ging es dann für mich allein mit dem Flugzeug in das 6000 km entfernte Uganda. Abgeholt wurde ich von meiner Mentorin Penelope, die mich herzlich begrüßte. Weil es zu spät war, um mich bei meiner Gastfamilie abzusetzen, übernachtete ich in dem Gästehaus in Mityana. In diesem werde ich nach dem Sprachkurs in Kampala  für das restliche Jahr leben. Nach kurzer Erkundung des Gästehauses fiel ich müde ins Bett. Das Gästehaus befindet sich auf dem Gelände der Grundschule, welche eine meiner Arbeitsstellen im nächsten Jahr sein wird. Das Gelände hat mir echt super gefallen und ich freue mich schon sehr auf die Arbeit in der Grundschule. Doch leider hatte ich nicht genug Zeit, um mir Mityana anzuschauen, denn Penelope holte mich noch am gleichen Morgen ab und wir fuhren gemeinsam in die Hauptstadt Kampala. Dort angekommen sammelten wir erst einmal Anne, meine Mitfreiwilige, ein und kehrten hungrig in ein typisch ugandisches Restaurant ein. Penelope orderte 2 Teller voller typisch ugandischer Gerichte. Anne und ich schlugen uns wacker die Bäuche voll, doch nach der Hälfte musste ich das Handtuch werfen und auch Anne, die von sich selbst behauptet, dass sie viel essen könne, hielt nicht viel länger durch. Nach ein paar kleinen Besorgungen in der Stadt verbrachte ich noch ein paar Stunden bei Annes Gastfamilie bis meine Gastmutter Helen mich abholte.

Mein zweiter Tag in Uganda begann erst einmal sehr gemütlich. Da meine Gastfamilie keine Zeit für mich hatte, wollte ich Anne besuchen. Weil ich bereits bei ihr gewesen war, dachte ich, dass es schon nicht so schwierig würde, den Weg zu finden. Ausgestattet mit Google-Maps und mit meinem Orientierungssinn trat ich die Reise wacker an. Doch leider bewahrheitete sich meine Annahme nicht. Ich brauchte für einen Weg von 10 Minuten über eine Stunde. In dieser Zeit wechselte ich einmal das Boda Boda und war auch eine kurze Strecke zu Fuß unterwegs. Durch die Hilfe eines Boda Boda-Fahrers und Annes Gastschwester erreichte ich schlussendlich erleichtert mein Ziel. Lange blieb ich allerdings nicht bei Anne Zuhause, denn mit Annes Gastfamilie machte ich einen Ausflug in die Stadt. Wir besuchten einen typischen Markt, ein Shoppingcenter und statteten Annes sehr freundlichem Gastonkel einen Besuch ab. Leider verlief auch diese Fahrt nicht problemlos. Dieses Mal war es aber nicht meiner miserablen Orientierung, sondern dem chaotischen Verkehr Kampalas geschuldet, denn uns rammte ein kleiner Lkw. Zum Glück bekam nur das Auto ein paar Macken ab. Auch brauchten wir noch sehr lange, um das Haus meiner Gastfamilie zu finden, aber am Abend lag ich müde nach diesem schönen, aber auch chaotischen Tag im richtigen Bett.

Mein Wochenende hingegen verlief vergleichsweise sehr ruhig. Gemeinsam mit meiner Gastfamilie besuchte ich die Mutter meiner Gastmutter Helen, die auf einer schönen Farm lebt. Ich half ein wenig im Garten und schaute mir die auf dem Hof lebenden Tiere an. Ansonsten fuhr ich das erste Mal mit einem Motato (BusTaxi).

Ein Motato (Bus-Taxi)

Eigentlich war die Fahrt ganz witzig, doch besonders viel Platz hat man in den Motatos nicht, denn ich teilte mir einen Platz mit einem Mitfahrer. Am Sonntag besuchte ich noch einmal Anne und wir hatten viel Spaß mit ihrer lustigen Gastgroßmutter und spielten ein paar Spiele. Anne und ich verstehen uns echt super und ich freue mich schon sehr auf unsere Wohngemeinschaft in Mityana.

Weil am Montag der Sprachkurs unerwartet ausfiel, las ich viel und besuchte mit Anne am Nachmittag noch einmal einen süßen kleinen Markt. Kampala ist eine aufregende Stadt. An manchen Ecken läuft man Kühen oder Ziegen über den Weg oder man findet in mitten der großen Stadt kleine grüne Oasen.

Eine Ziege am Straßenrand

Und nun besuche ich seit 2 Tagen den Luganda-Sprachkurs. Die Begrüßung für den Morgen und Abend habe ich schon ganz gut drauf, aber sicherlich wird es noch sehr viel schwieriger werden. Den Sprachkurs besuche ich mit 6 andere Freiwilligen aus Deutschland, die alle auch richtig nett sind. Zum Abschluss meiner ersten Woche in Uganda gab es leider noch eine negative Überraschung. Anne und ich wollten gemeinsam mit einem Motato nach dem Sprachkurs nach Hause fahren. Obwohl genug Platz war, sollten Anne und ich getrennt sitzen. Dabei dachten wir uns aber noch nicht fiel. Als meine Sitznachbarn mich fragten, ob ich ihnen Geld wechseln und heruntergefallene Münzen vom Boden aufheben könne, wurde ich langsam stutzig. Als ich auf meinem Handy überprüfte, ob wir in die richtige Richtung fuhren, bemerkte ich wie die Hand meines Sitznachbarn in meine Bauchtasche glitt. Zum Glück hatte ich nur sehr wenige Wertsachen mit und diese gut verstaut, so dass mir nichts geklaut werden konnte. Auch Anne erging es ähnlich. Doch auch ihr konnte nichts entwendet werden.

 

Trotz der großen Aufregung geht es mir hier eigentlich richtig gut. Ich hatte eine sehr schöne, aufregende und interessante erste Woche und habe super viele nette Leute kennengelernt.

 

Liebe Grüße aus Uganda

Eure Hannah