Zwischen Battambang und Phnom Penh

Meine Ankunft in Battambang ist jetzt schon fast einen Monat her und die Zeit ist fast wie im Flug vergangen. Das kann aber auch daran liegen kann, dass so viel passiert ist und kein Tag wie der vorherige war.

Vor allem in meinem Projekt gab es in der letzten Zeit immer mehr und sehr verschiedene Dinge zu erleben, denn für die im letzten Blog erwähnten Öffentlichkeitsarbeit steht nicht nur am Computer arbeiten auf dem Plan. Natürlich sitze ich dafür auch des Öfteren mal im Büro an meinem Schreibtisch und schreibe Facebook-Posts oder bearbeite Bilder für Instagram, doch wirklich spannend wird es, wenn ich auf die „Fieldvisits“ mitfahren darf. Dabei bringen wir zum Beispiel mit dem Tuktuk Essen und andere nützliche Dinge zu Familien, die vom Projekt betreut werden oder veranstalten kleine Bildungsveranstaltungen zu Themen, wie zum Beispiel Gesundheit, für Eltern weiter draußen in der Provinz. Da helfe ich dann wo ich kann in dem ich entweder beim Ausladen helfe oder auf die kleineren Kinder aufpasse. Da mein Khmer noch nicht für Unterhaltungen reiht ist meine Hauptaufhabe die „Fieldvisits“ mit Fotos zu dokumentieren und diese dann für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.

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Die Kinder, die in Pflegefamilien von meinem Projekt unterstützt werden, haben gerade, wie alle Kinder in Kambodscha, den gesamten Oktober Schulferien. Als zweite große Aufgabe habe ich deshalb diese Woche angefangen an zwei Tagen die Woche ein Ferienprogramm hier im Projekt zu machen. Dazu kommen ungefähr 15 Kinder zwischen sechs und sechzehn Jahren für eineinhalb Stunden her und ich lerne mit denen ein bisschen Englisch, mache Musik du spiele einfach Spiele mit allen. Da mein Khmer Unterricht erst nächste Woche startet, habe ich dazu noch Hilfe von einer Mitarbeiterin, die manches übersetzt. Außerdem ist es nicht ganz einfach 15 Kinder verschiedensten Alters zusammen und bei Laune zu halten, weshalb ein bisschen Unterstützung super ist.

Die dritte Septemberwoche hatte ich die Chance dahin zu fahren, wo ich auf meiner Durchreise gerade erst war, nach Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, da ich am 22.09. zu einer Jugend-Konferenz eingeladen war. Diese war eine großartige Veranstaltung zum Thema „Umsetzung der SDGs in Kambodscha“. Wen die Einzelheiten dazu interessieren kann das in einem baldigen extra Blogeintrag dazu lesen. Die Anreise war sehr abenteuerlich, da ich einen Nachtbus genommen habe, der statt den üblichen 6 Stunden, 9 Stunden gebraucht hat, doch so war ich trotzdem schon einen Tag früher in Phnom Penh. Da in der Woche nach der Konferenz noch zwei Feiertage lagen und am Donnerstag der Deutsche Abend der deutschen Botschaft stattfand, habe ich die Gelegenheit genutzt und konnte neben dem Sonntag auf der Konferenz weitere 5 Tage in Phnom Penh nutzen, um die Stadt zu erkunden. Außerdem war an diesem Wochenende eine ehemalige Klassenkameradin von mir über das Wochenende auch in der Stadt und Johanna kam aus Kep auch gerade für eine Woche vorbei, sodass ich direkt schon wen zum Stadterkunden hatte. Das habe dann auch voll ausgenutzt und den Königspalast, den Central Market, viele sehr schöne Tempel und eine Seidentuch-Produktion angeschaut, sowie auch mal eine Fährfahrt über den Mekong unternommen.

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Einen Tag habe ich komplett darauf verwendet einmal quer durch die Stadt zu laufen, was für Kambodschaner sehr komisch erscheint, da hier eigentlich keiner läuft. Entweder nimmt man das Moto oder ein Tuktuk. Dabei ist mir sehr stark aufgefallen, wie groß die Gegensätze in Phnom Penh doch sind. Einerseits gibt es einige riesige Shopping-Malls, bei den man meinen könnte, dass man mitten in Berlin ist und überall schießen neue Hochhäuser mit Glasfassade aus dem Boden. Andererseits war ich dort des Öfteren mit Armut und Menschen, die auf der Straße leben konfrontiert, was mich manchmal etwas überfordert hat, da Phnom Penh eine Stadt mit einer so boomenden Industrie und Wirtschaft ist.

In dieser Woche habe ich auch das Genozid Museum und die Killingfields besichtigt. Dort wird dem Genozid von 1975 bis 1979 gedacht und dieser sehr anschaulich aufgearbeitet. Vor allem mit dem Audioguide waren das sehr prägende Erlebnisse, die ein ganz anderes Licht auf die Bevölkerung werfen. Der Genozid ist hier erst 40 Jahre her, doch eigentlich wird nicht darüber gesprochen, sodass ich von diesen Ereignissen beim einfachen Reisen hier nicht wirklich etwas mitbekomme.

Da meine Klassenkameradin auch eine weltwärts- Freiwillige ist, habe ich über sie direkt die Freiwilligen von „Via e.V.“ und „Brot für die Welt“ kennengelernt, mit denen wir voraussichtlich gemeinsam unser Zwischenseminar haben werden. Deshalb haben wir auch in Phnom Penh einfach eine Menge zusammen an den Abenden unternommen, um sich schonmal ein bisschen kennenzulernen.

Jetzt ist es schon Oktober geworden, doch von Herbst ist hier nicht wirklich zu reden. Nach heftigen Regenfällen und einigen Überflutungen Mitte September ist es jetzt eher trocken, aber an der Hitze hat sich noch nicht wirklich etwas geändert. Verändert hat sich aber meine Unterbringung hier in Battambang. Ich wohne jetzt allein in einer kleinen Wohnung im Norden von Battambang nah bei meinem Projekt, sodass ich jetzt morgens nur noch fünf Minuten mit dem Fahrrad brauche. Zurzeit unternehme ich nach der Arbeit sehr viel mit meinen schon gefundenen, doch auch neue Kontakte kommen gerade einige dazu, da ich zum Beispiel eine sehr nette Kirchengemeinde gefunden habe, die ein Freiwilligenprogramm haben und langsam fängt es an, dass sich Battambang nach meinem zu Hause anfühlt. Vor allem nach meiner Reise nach Phnom Penh war ich froh aus der riesigen überfüllten Großstadt zurück in das überschaubare Battambang zu kommen.

Soweit also alles Roger in Kambodscha

Euer Moritz