Zu Besuch bei den Hippos

Der November startete für mich mit einem Sportfest in der Arche. Die Arche ist ein Haus für Menschen mit Behinderung, die mit Menschen ohne Behinderung zusammenleben und arbeiten. Meine Mitschülerin Jule aus dem Sprachkurs arbeitet dort als Freiwillige und lud Anne und mich ein. Wir wurden herzlich von den Bewohnern der Arche begrüßt. Bei super heißem Wetter sahen wir uns eine Modenschau und einige Tänze an und spielten alle gemeinsam Spiele. Wie auf jeder guten ugandischen Veranstaltung wurde natürlich auch ausreichend gegessen.

Beim Sportfest von der Arche

Neben der Arbeit wurde mein Alltag im November hauptsächlich durch Besucher aus Deutschland geprägt. Anfang November reisten Peter und Marlene Förg an und brachten uns heißersehnte Päckchen von unseren Familien mit. Von ihnen erfuhren wir noch vieles über Uganda und unsere Projekte und wir verbrachten nette Nachmittage zusammen. Abgelöst wurden die beiden von Schülern und Lehrern der Techniker-Schule Mindelheim. Diese führten ein Solarprojekt in der Berufsschule von Hosfa durch. Das Krankenhaus, in dem ich mitarbeite, gehört ebenfalls zu Hosfa. Und da man, wenn man schon mal in Uganda ist, eine Safari natürlich nicht verpassen darf, bekamen Anne und ich die Möglichkeit mit der Gruppe in den Murchison Falls Nationalpark zu fahren.

Im Nationalpark angekommen besichtigten wir zuerst die berühmten Murchison Fälle, an denen der Victoria Nil auf eine Breite von 7 Meter zusammen schrumpft. Der Blick auf den Wasserfall und die Umgebung war auf jeden Fall atemberaubend.

Der Blick auf die Murchison-Fälle

 

Bei der darauffolgenden Bootsfahrt auf dem Nil, sahen wir viele Nilpferde, schwitzende Krokodile, Giraffen, Elefanten und noch einige andere Tiere. Auf die ein oder anderen hatte das Schaukeln des Bootes eine sehr beruhigende Wirkung. Nach ein paar Minuten schlummerten schon einige aus unserer Gruppe tief und fest. Wir übernachteten in einem schönen Camp mitten im Nationalpark. Dies hatte aber den Nachtteil, dass einem mal eben ein Nilpferd über den Weg lief. Ansonsten hatten wir am Abend viel Spaß beim Spielen des Kartenspieles Kurva, welches allerdings aufgrund des Ambientes auf den Namen Hippo umgetauft wurde. Am nächsten Tag hieß es dann um 6 Uhr aufstehen, da die Tiere am Morgen am aktivsten sind. Da wir insgesamt nur 24 Stunden in dem Park hatten, heizten wir an vielen Tieren vorbei. Einige konnten wir zum Glück näher betrachten und blitzen uns die Linsen wund.

Ein Elefant am Nil

Zurück in Mityana, fanden in der Grundschule Cosna Prüfungen statt, so dass es für Anne und mich nicht so viel zu tun gab und wir häufig die Gruppe aus Mindelheim begleiten konnten. An einem Tag installierten die Techniker ein Solarsystem in einem Haus auf der Farm von Hosfa. Um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, pflanzten wir dann am Nachmittag noch einige Bäume. Dies war super anstrengend, aber auch spaßig und ich habe anscheinend ein Talent dafür die Harke falsch zu halten.

Anne und ich beim Pflanzen eines Baumes

In der 2. Woche gingen Anne und ich bei ihnen dann fast jeden Tag ein und aus. Anstatt Spaghetti, die es bei uns eigentlich jeden Tag gibt, ernährten wir uns in den 2 Wochen ihres Besuches sehr viel abwechslungsreicher. Irgendwann wurden Anne und ich eigentlich von allen nur noch ,,Hanni und Nanni“ genannt. Allgemein war es sehr schön, mal wieder etwas von der Heimat mitzubekommen und nicht nach Vokabeln kramen zu müssen. Obwohl ich als einzige Nicht-Bayrerin trotzdem manchmal nichts verstanden habe. Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit , fröhliche Abende und viele nette Runden Hippo. Schnell waren die 2 Wochen vorbei und schon hieß es Abschied nehmen.

Die Schüler und Lehrer der Techniker Schule Mindelheim und Anne und ich

Trotz des ganzen Besuches und der Unternehmungen gab es natürlich auch in den Projekten etwas zu tun. Bei Hosfa arbeite ich gerade immer noch im HIV/Aids- Bereich des Krankenhauses. Die Kollegen sind sehr nett und manche sind mir schon richtig ans Herz gewachsen. Meine Aufgaben haben sich somit eigentlich kaum geändert und ich bin immer noch hauptsächlich für das Aktualisieren der Akten im System zuständig. In die Communities fahre ich auch noch manchmal mit und mache gemeinsam mit dem Field-Officer Oswald Hausbesuche. Auch an der Arbeit in der Grundschule hat sich nicht viel geändert. Das Deutschunterrichten macht immer noch großen Spaß und auch in den Babyclasses helfe ich noch häufiger mit. Letzte Woche fand dann die Weihnachtsfeier für die Grundschüler statt. Anders als bei einer deutschen Weihnachtsfeier waren die Feierlichkeiten draußen und es gab eine Hüpfburg und ein Planschbecken. Die Lehrer bereiteten mit den Kindern eine Tanzshow für die Eltern vor. Und auch Anne und ich ließen es uns nicht nehmen und studierten einen lustigen Bollywoood-Tanz mit den Kindern ein. Die Weihnachtsfeier letzte Woche stellte den Beginn der 2 monatigen Weihnachtsferien dar. Dies finde ich ein wenig schade, da mir die Arbeit in der wirklich Grundschule sehr gut gefällt.

Zum Trübsal-blasen blieb aber keine Zeit, denn zwei Tage später stand dann auch schon die Weihnachtsfeier für Mitarbeiter der Grundschule vor der Tür. Den Höhepunkt der Feier bildete die Verteilung der Geschenke an seinen Secret-Friend. Schon einige Wochen zuvor hatte ich den Nettball-Trainer der Schule per Los gezogen. Um ihn besser kennenzulernen, bin ich auch extra ein paar Mal beim Nettball-Trainig gewesen. Nettball ist eine Mischung aus Handball und Basketball. Es macht echt Spaß und die Kinder fanden es sehr lustig, wie ,,Teacher Anne“ und ,,Teacher Hannah“ herum rannten und die Bälle verfehlten.

Bei der Weihnachtsfeier wurden die Geschenke nicht einfach überreicht, sondern tanzend übergeben. Es lief so ab, dass ein Mitarbeiter anfing mit seinem Geschenk und allen, die an seinem Tisch saßen, im Schlepptau zu seinem Secret-Friend zu tanzen . Die Person, die das Geschenk erhalten hatte, war nun an der Reihe und tanzte nun wiederum mit allen Sitznachbarn zu seinem Secret-Friend. Irgendwann war ich dran und es machte sehr viel Spaß die tanzende Reihe anzuführen. Nach etwa 3 Stunden hatte jeder sein Geschenk und der Kuchen wurde angeschnitten. Daraufhin wurde dann auch schon wieder weiter getanzt.

Gleich nach der Weihnachtsfeier besuchten Anne und ich den Geburtstag von unserer Mentorin Penelope. Das war auch noch ein netter Abend und sogar unser halbverbrannter selbstgebackener Kuchen kam recht gut an 🙂

Wie ihr nun gesehen habt, habe ich auch im letzten Monat wieder einiges erlebt. So richtig in weihnachtlicher Stimmung bin ich aufgrund des warmen Wetter zwar noch nicht, aber ich gebe mein bestes und bin auch schon eifrig am Sternchen basteln.

Sonnige Grüße aus Uganda!

Eure Hannah