Weihnachtszeit und Neujahr auf kambodschanisch!

Als der Advent anfing, habe ich mich so gar nicht weihnachtlich gefühlt. Es waren zwischen 25°C und 30°C und die für die meisten Kambodschaner war es ein ganz normaler Monat, denn hier sind die meisten Menschen buddhistisch. Trotzdem wurde im Projekt einiges getan, um den Dezember etwas adventlich zu gestalten. Die Schüler*innen haben überall auf dem Gelände Lichterketten aufgehängt, ich habe mit Tom, einem schottischen Freiwilligen, eine Krippe aufgebaut und es wurden fast jeden Abend Weihnachtslieder auf Khmer geübt. Als wir dann noch eine kleine Wichtelaktion mit den Mädchen hatten, kam doch tatsächlich etwas Weihnachtsstimmung in mir auf.

Toms und meine Krippe

Aber vor Weihnachten kam noch der Gründungstag des Ordens der Schwestern hier im Projekt und eine Hochzeit.

Für den Gründungstag am 12.12. kamen sogar noch 5 weitere Schwestern aus dem Orden zu Besuch. Einige kamen aus Mexiko die anderen von den Philippinen. Sie leben in Projekten, in denen die Schwestern aus Don Bosco früher auch mal gelebt haben.

Der Tag fing an mit einer großen Messe, zu der ganz viele Menschen aus Kep und Umgebung kamen. Dabei haben die Schwestern ihr Versprechen an den Orden erneuert und sie wurden gesegnet. Anschließend gab es ein großes Fußballspiel, bei dem alle Schüler*innen und Lehrer*innen mitgespielt haben. Um 18 Uhr fand eine Kerzenprozession statt. Wir liefen mit Kerzen in der Hand einmal über das ganze Gelände bis runter zum Meer, wo dann ein paar Gebete gesprochen wurden. Während der Prozession gab es immer wieder Gesang. Es war echt schön. Abends wurde der Tag mit einer „Cultural Night“ beendet. Dabei wurden traditionelle Tänze und Gesang aufgeführt. Als krönenden Abschluss hat Schwester Maria noch einen traditionellen mexikanischen Tanz aufgeführt. Insgesamt war es ein unglaublich schöner Tag.

Die Kerzenprozesion

Am 21.12. bekam ich dann noch die Chance zum ersten Mal auf eine kambodschanische Hochzeit zu gehen. Eine ehemalige Lehrerin von Don Bosco hat geheiratet und alle Lehrer der Einrichtung eingeladen. Eine Hochzeit ist in Kambodscha eine riesige Angelegenheit. Dagegen ist eine deutsche Hochzeit winzig. Eine kambodschanische Hochzeit fängt sehr früh morgens an und geht bis spät abends. Es gibt viele verschiedene Zeremonien die tagsüber stattfinden. Abends gibt es dann ein riesiges Festessen, Livemusik und Tanz. Tagsüber ist die Hochzeitsgesellschaft nicht ganz so groß, erst abends kommen die Menschenmassen. Dann können zwischen 300 und 500 Menschen bei der Hochzeit sein. Wir kamen natürlich erst abends dazu, deswegen habe ich die Zeremonien leider nicht miterleben können. Trotzdem war es ein sehr schöner Abend. Als Freiwillige hatte ich natürlich keine unglaublich schicken Kleider und Schuhe mitgenommen, was im Nachhinein betrachtet nicht so schlau war. Für kambodschanischen Hochzeiten muss man sich, besonders als Mädchen, sehr schick anziehen. Das war mir nicht so ganz bewusst. Als ich dann aber mit (aus meiner Sicht sehr schönen) Flip-Flops an den Füßen und ohne Schminke im Gesicht losgehen wollte, wurde ich von den anderen Lehrerinnen aufgeklärt und ordentlich geschminkt und frisiert.

Tanzen auf der kambodschanischen Hochzeit

Dann war Weihnachten. Eigentlich wird in Kambodscha kein Weihnachten gefeiert. In den großen Städten gibt es zwar so einiges an Weihnachtsdeko, trotzdem ist Weihnachten kein Feiertag und die wenigsten Menschen wissen was genau Weihnachten eigentlich ist. Das ist auch verständlich. Ich weiß auch nicht wirklich viel über die Feiertage anderer Religionen. Hier in Don Bosco hatten wir aber schon eine Weihnachtsfeier. Am 24.12. musste ich zwar noch im Kindergarten arbeiten, aber auch da gab es eine kleine Feier. Abends wurde dann mit allen zusammen richtig gefeiert. Es gab eine große Messe und ein großes Abendessen für alle. Danach gab es eine riesige „Cultural Night“ mit einem Krippenspielmusical, Tanz, Gesang und einer großen Verlosung. Die Feier dauerte bis spät am Abend. Am 25.12. hatten alle frei und ich bin mit den Children Fund Lehrer*innen essen gegangen.

Weihnachtenim Kindergarten

Am 27.12. kam meine Familie zu Besuch. Bis zum 1.1. haben sie mich in Kep besucht. So konnte ich ihnen mein Projekt und Kep zeigen. Außerdem konnten wir gemeinsam in Don Bosco Silvester feiern. Das war echt schön, besonders nachdem wir Weihnachten getrennt gefeiert haben. An Silvester gab es wieder ein Abendprogramm mit Sketch, Tanz und Gesang. Beim Tanzen konnte ich sogar meiner Familie etwas kambodschanischen Tanz beibringen, sehr zum Vergnügen der Schüler*innen. Zum Schluss gab es einen Countdown ins neue Jahr und ein paar Silvesterböller.

Familie Singer in Kep

 

Danach habe ich mir ein paar Tage frei genommen, um mit meiner Familie ein bisschen durch Kambodscha zu reisen. Es war wirklich schön die Familie mal wieder bei sich zu haben und der Abschied war nicht einfach. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen mit nach Deutschland zu fliegen. Ich bin jetzt bei der Hälfte meines Freiwilligendienstes und ich weiß, dass die zweite Hälfte noch sehr viele unglaublich coole Sachen bereithält.

Letztes Wochenende, also vom 24.01 bis zum 26.01., wurde in Kambodscha das chinesische Neujahr gefeiert. In Kambodscha kann man nämlich 3 mal Neujahr feiern: Unser Neujahr, das chinesische Neujahr und das kambodschanische Neujahr. Das chinesischen Neujahr wurde hier im Projekt nicht so wirklich gefeiert. Stattdessen haben wir Sister Millis Geburtstag, Father Albeiros 23. Jahrestag als Father und Brother Robertos 50. Jahrestag als Brother gefeiert. Das bedeutete ganz viel Kuchen und eine große „Cultural Night“.

Wie ihr seht geht es mir wirklich sehr gut und ich freue mich auf das was noch kommt.

Ganz liebe Grüße

Johanna 🙂