Sinulog – Kirche, Feiern, Party

Nachdem an Weihnachten selbst bei mir nicht so viel los war und ich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht war, hatte ich die Chance ein Fest zu erleben, das mich begeistert hat: Sinulog. Sinulog wird am 3. Wochenende im Januar zu Ehren des Jesuskindes gefeiert. Im Mittelpunkt steht die Santo Niño Statue, die die Spanier bei der Kolonialisierung mitgebracht haben.

Die Feierlichkeiten starten, wie bei allen kirchlichen Feiertagen hier, 9 Tage vorher mit den Novena-Messen. Wir waren nur bei einer, aber da mussten wir trotz mehrer Messen pro Tag fast eine Stunde vor der Messe da sein um einen Platz in der Kirche zu bekommen. Wobei „in“ der Kirche nicht ganz richtig ist, denn es gibt kein Dach. Unten ist eine große Fläche, wo die Besucher stehen können und es gibt noch zwei Emporen an den Seiten.

Am Samstag gingen dann die richtigen Feierlichkeiten los. Wir sind schon um 3 Uhr morgens aufgestanden, um zur „fluvial procession“ gehen zu können. Das ist eine Bootsprozession, die zum Sonnenaufgang startet. Es waren sehr viele Boote, die alle geschmückt waren. Auf fast allen gab es eine kleine Musikkapelle, die für gute Stimmung gesorgt hat. Trotz der Müdigkeit war es ein beeindruckendes Erlebnis all die Boote im Sonnenaufgang zu sehen. Danach haben wir ersteinmal etwas gegessen und hatten die Möglichkeit uns ein bisschen auszuruhen. Eigentlich gab es eine Prozession, die 5 Stunden dauert. Wir sind aber nicht mitgegangen, weil wir den Anfang nicht gefunden haben. Stattdessen haben wir uns einen Platz in der Kirche für die Abendmesse gesichert, tatsächlich war es schon relativ voll. Der Haken daran war, dass wir dadurch 4 Stunden in der prallen Sonne sitzen mussten. Glücklicherweise ist die Kirche darauf vorbereitet und stellt kostenlos Regenschirme zur Verfügung, was zumindest Sonnenbrand und -stich verhindert hat. Trotzdem war es anstrengend und ich war erleichtert als dann um 18 Uhr die Sonne untergegangen ist. Als die Messe quasi vorbei war, wurden zwei Sinulog-Lieder gespielt und es kam richtig Stimmung auf: Bei dem einen Lied winken alle im Refrain mit ihren Armen und bei dem anderen Lied rufen alle laut „Pit Señor“. Außerdem wird mit Nachbildungen der Santo Niño Statue getanzt. Nach dem Gottesdienst gibt es eigentlich jedes Jahr ein Feuerwerk, das hat dieses Jahr nicht stattgefunden, sondern das Geld wurde für die Opfer des Vulkans Taal gespendet, eine gute Aktion wie ich finde.

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Sonntag konnte ich dann erstmal ausschlafen, bevor wir nachmittags zur Straßenparty gegangen sind. Es gab eine Prozession, bei denen viele verschiedene Gruppen Straßentänze aufgeführt haben. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und es waren unglaublich viele Menschen auf der Straße). Auf einigen Straßen konnte man Farben kaufen und die haben sich dann alle gegenseitig ins Gesicht geschmiert. Aufgrund der vielen Menschen wurde unsere Gruppe leider zwischenzeitlich getrennt, wir haben uns dann aber an einem vorher vereinbarten Treffpunkt wiedergefunden. Das Handynetz war nämlich aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Abends haben wir noch ein beeindruckendes Feuerwerk gesehen.

Samstag war eigentlich noch ein riesiger Tanzwettbewerb, den ich aber nicht gesehen habe. Dafür habe ich am Montag die Preisverleiung gesehen, was wahrscheinlich noch besser war, denn dort haben alle Siegergruppen noch einmal getanzt.

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Besonders gefallen hat mir die ausgelassene Stimmung und dass der Glaube einfach so richtig gefeiert wird und man sich darüber freut. Ich habe das Gefühl, dass uns diese Emotionalität in Bezug auf unseren Glauben in Deutschland häufig fehlt.