Reis und Regen in Kambodscha

Nach langer Vorfreude war es am 07.08. endlich soweit und meine Abenteuer in Kambodscha sollte beginnen. Dafür stand aber erstmal die Anreise auf dem Programm, die mit einer vierstündigen Bahnfahrt von Wolfsburg nach Frankfurt begann. Am Frankfurter Flughafen habe ich mich dann mit Johanna getroffen, die für die ersten vier Wochen meine Mitfreiwillige sein wird, sodass wir dann zusammen in unseren Flug angetreten haben. Nach einem Umstieg in Qatar mitten in der Nacht, einer Zwischenlandung in Ho-Chi-Minh-City und nur 20 Minuten Verspätung landeten wir in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha. Der Flug lief ohne Probleme und selbst unser Gepäck hatte den Anschlussflug in einer knappen Umsteigezeit von nur 55 Minuten geschafft. Vom Flughafen wurden wir dann von einem netten Tuk-tuk-Fahrer abgeholt, was uns vor die Aufgabe stellte unser gesamtes Gepäck in diesem kleinen Gefährt unter zu bringen, doch auch das ging leichter als gedacht, sodass wir auf der Fahrt zur Unterkunft erste Eindrücke von Phnom Penh sammeln konnten. Die Straßen dort waren voller Motorroller und Tuk-tuks, die sich durch den Feierabendverkehr, oder eher Feierabendstau schlängelten. Im Vergleich zu Deutschland ist das ein riesiges Verkehrschaos, doch da jeder auf die anderen achtet und sich mit dem Blinker und vor allem der Hupe verständigt, funktioniert der Verkehr, zu meinem Erstaunen, sehr gut, sodass wir nach insgesamt 26 Stunden Reise in unserer Unterkunft eintrafen.

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Angekommen in der Don Bosco Technical School in Phnom Penh wurden wir herzlich Empfangen und bekamen zwei kleine Zimmer für eine Nacht, sogar mit Ventilator, der bei der Hitze sehr nützlich war. Nach dem ersten kambodschanischen Abendessen, was aus Reis mit Hühnchen und Gemüse bestand, ging es dann noch mit Fußballspielen weiter. Dort gibt es regelrecht eine kleine Liga unter den Jungs, die in der Schule wohnen und ich durfte im Team der Lehrer und dem Freiwilligen des Projekts mitspielen. Das war ein riesiger Spaß, aber bei der Hitze, der hohen Luftfeuchtigkeit und nach der langen Reise ein echter Kraft- und Schweißakt. Zum Glück hat die Schule ein überdachtes Feld, denn Abends fing es passend zum Fußball an zu schütten.

Am nächsten Morgen kam dann um 08:0 Uhr unser Taxi, das Father Charles für uns organisiert hatte und uns die 150 km nach Kep brachte. Dafür fuhren wir „nur“ 3,5 Stunden, was sich erstmal lang anhört, doch die Landstraße ist an einigen Stellen sehr holprig und die Regenzeit verschlechtert die Straßenqualität zusätzlich. Viele Regionen in Kambodscha haben auch schon mit Überschwemmungen zu kämpfen. Passend dazu fing es auf den letzten 20 km an zu Regnen und als wir in Kep ankamen war der leichte Regen zu einem heftigen Starkregen übergegangen. Doch das hielt Father Albero, den Leiter der „Don Bosco School and Children Fund“ uns zu begrüßen und uns direkt zum Mittagessen zu bringen, was hier zurzeit zwar überdacht unter einem Gebäude, aber draußen stattfindet, da der Speisesaal renoviert wird. Das heißt, dass man durch den starken Seewind (das Projekt liegt direkt am Meer und auch ein kleines Stück Küste gehört mit zum Gelände) auch beim Essen ein bisschen nass wird, aber da die Temperaturen nicht unter 20° C fallen, stört das nicht wirklich. Anschließend hat mir Dylan, ein Freiwilliger aus England, der gerade für 8 Monate hier im Projekt geholfen und Englisch unterrichtet hat, unser Zimmer gezeigt, in dem ich mich für die nächsten 4 Wochen häuslich einrichten darf. Später gab es dann noch eine ´kleine Einführung von Albero und wir durften schon einmal in den Kindergarten reinschnuppern, in dem wir die nächste Zeit helfen werden. Da Toben und Rumalbern auch ohne Sprache geht, hatten wir schonmal eine sehr lustige Zeit mit den Kindern. Die erste Nacht schlief ich noch im Doppelzimmer mit Dylan, doch sein Einsatz hier in Kambodscha ging am Samstagmorgen zu Ende und er hat seinen Heimweg angetreten. Vorher aber hat er uns viele nützliche Tipps dagelassen und da Dylan nun nicht mehr da ist habe ich das Zimmer nun erstmal für mich.

Frühstück gibt es hier morgens um 07:00 Uhr auch am Wochenende, also ist früh aufstehen angesagt, doch der gesamte Tagesablauf ist hier früher als gewohnt. Mittagessen ist schon um 11:30 Uhr und abends ab 21:00 Uhr ist eigentlich nichts mehr los, sodass man trotzdem genug Schlaf bekommt. Am Samstag nach dem Mittagessen haben Johanna und ich die ersten Stunden in Kep ohne Regen genutzt und einen Ausflug zum Krabbenmarkt und zum Strand von Kep gemacht. Die 2-3 km dorthin sind wir gelaufen, obwohl uns alle 5 Minuten ein Tuk-tuk-Fahrer angeboten hat uns mitzunehmen. Der Krabbenmarkt ist wirklich sehenswert. Viele kleine Stände dicht an dicht gestellt, sodass die Schirme ein durchgehendes Dach bilden unter dem ich mit meinen guten 1,80m Größe nicht gerade gehen kann, aber überall gibt es Fisch, Krabben, verschiedenste Gerichte, die ich noch nie gesehen habe und viel Schmuck, Muscheln und ähnliches. Der Strand von Kep war trotz Regenzeit gut gefüllt und auch in den Strandbars mit Hängematten war einiges los. Wir haben dann die Chance genutzt und unsere Füße ins Wasser gehalten. Baden gehen machen wir vielleicht ein anderes Mal.

Sonntag haben wir dann wieder die Phase ohne Regen nach dem Mittagessen abgepasst und sind mit dem Tuk-tuk nach Kep reingefahren (das Projekt liegt etwas außerhalb). Dort haben wir eine Runde durch den Kep Market, was eine große Markthalle mit vielen verschiedenen Ständen ist, durch den weiteren Ort und zum Hafen gedreht, an dem wir zufälligerweise andere deutsche Weltwärts Freiwillige getroffen haben, die gerade ihre letzte Woche in Kambodscha verbrachten. Als Abschluss gab es noch einen Mango-Saft in einem Café, bevor wir uns gerade bei Beginn des nächsten großen Regenschauers in ein Tuk-tuk retten konnten, das uns zurück zum Projekt brachte.

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Im generellen geht es mir hier bis jetzt echt gut. Das Wetter ist zwar sehr verregnet, was auch die Luftfeuchtigkeit verstärkt, doch der Regen kühlt die Luft auch ab, sodass die Temperaturen erträglich sind. Nur an den vielen Reis zu jeder Mahlzeit muss ich mich noch etwas gewöhnen und zu den ersten Moskitos und großen Spinnen in meinem Zimmer hatte ich auch schon Kontakt. Khmer, die Sprache, die hier alle sprechen, verstehe ich noch kein Wort, doch ich bin ja die ersten Wochen hier in Kep um das zu lernen. Viele der Jugendlichen sprechen auch einiges an Englisch, sodass ich nicht völlig aufgeschmissen bin und schon einige sehr nette Jugendliche kennengelernt habe. Kickern geht mit den jüngeren Jungs aber auch ohne Worte.

Morgen (Montag, den 12.08.) geht dann der richtige Ablauf erst richtig los. Morgens werden wir 4 Stunden im Kindergarten helfen und nachmittags steht dann auch unserer erster Khmer-Unterricht an, doch dazu dann mehr im nächsten Blogeintrag.

Soweit alles Roger in Kambodscha!

Euer Moritz