„Eat rice!“ – Sieben wundervolle Dinge an meinem FSJ in Kambodscha

1. Das viele Lachen:
auch wenn ich immer noch nicht richtig Khmer spreche, gibt es viele Situationen, die auch ohne Worte einfach lustig sind oder es kommt zu witzigen Situationen, weil ich eben nicht ganz so fließend in der Landessprache unterwegs bin und deswegen Sachen komplett falsch ausspreche und etwas völlig anderes sage, als ich beabsichtigt hatte. Hier ein kleines Beispiel: „lecker“ heißt chngang, mir fällt es aber unheimlich schwer das auszusprechen und deswegen hab ich immer eher etwas wie „chnang“ gesagt, was allerdings – wie ich kürzlich erklärt bekommen habe – „Topf“ heißt. Also habe ich quasi ein halbes Jahr lang, immer wenn mich jemand gefragt hat, wie ich das Essen finde, mit „Topf“ geantwortet.

Da habe ich mit den jüngeren Internatsschülerinnen grüne Papaya mit Chillisalz gegessen, nachdem sie mich eingladen haben, mit ihnen zu essen.

2. „Teacher, eat rice with me!“:
Bei ganz vielen Leuten in Kambodscha ist es üblich, wenn man etwas zu essen hat, anderen Leuten etwas davon anzubieten. So wird mir ganz oft von anderen Leuten im Projekt Essen angeboten und „Nein, Danke“ wird oft nicht als mögliche Antwort akzeptiert. Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Leute es sehr persönlich nehmen, wenn man nichts von ihrem Essen nimmt, deswegen probiere ich immer zumindest ein kleines Häppchen. Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich während einer Busfahrt nach Phnom Penh, als mich in der Mittagspause eine fremde Familie eingeladen hatte, mit ihnen zu Mittag zu essen.

3. Wörtliche Übersetzungen aus dem Khmer ins Englische:
Oft sind diese ganz witzig. Zum Beispiel verteile ich nachmittags immer einen Snack, wenn die Kinder von der Schule zurückkommen und da gibt es manchmal gesüßte Kondensmilch dazu. Milch auf Khmer heißt „dak goh“ → Wasser Kuh und dann sagen manche der SchülerInnen „Teacher, I want cow!“, statt „milk“.
Oder ein Klasskiker ist „no have“ als Antwort auf eine Frage. Denn auf Khmer würde man „Ort (at) mean (mien)“, was einfach übersetzt dann „nicht haben“ oder eben „no have“ ergibt.

4. Die Arbeit im Kindergarten:
Manchmal kann es zwar ganz schön anstrengend sein, wenn ich den ganzen Tag im Kindergarten mit Kindern im Alter von 2-5 Jahren arbeite, aber das wird dann immer durch kleine, einfach wundervolle Momente wettgemacht. Zum Beispiel wenn ich mir viel Mühe gegeben habe eine Englischstunde für die Kinder vorzubereiten und ich dann sehe, dass sie viel Spaß daran haben.
Ein anderes Beispiel ist ein Mädchen, das ca 2,5 Jahre alt ist. Deswegen spricht sie mir viele Dinge einfach nach. Besonders goldig war das, als mir ein fränkisches „hoppala“ herausgerutscht ist und sie es einfach nachgesprochen hat.

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5. Der Ort Kep:
ist bin überzeugt, dass Kep der schönste Ort ist, an dem ich einen Freiwilligendienst machen kann. Es ist alles sehr entspannt und abgesehen von der Hauptstraße auch extrem ruhig. Außerdem liegt das Projekt direkt am Meer und es ist eines der schönsten Dinge überhaupt, sich nach einem anstrengendem Tag abends ans Meer zu setzen und den Sonnenuntergang zu beobachten und wenn es dunkel genug ist die Lichter der Fischerboote am Horizont anzuschauen.
Wenn hier abends Ebbe ist, was allerdings nur recht selten vorkommt, gehe ich mit ein paar Schülern und Kollegen ins flache Wasser und fange Krabben; einmal haben wir sogar einen Oktopus gefangen. Den frischen Fang gibt es dann immer, nachdem er gekocht wurde, zum Abendessen.

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6. „Eat rice“:
Was ich am Anfang ein bisschen schwierig fand, woran ich mich inzwischen aber schon gewöhnt habe ist, dass es hier im Projekt zu jeder Mahlzeit Reis gibt. Das heißt: auch wenn es mal Nudeln geben sollte, isst man trotzdem Reis zu den Nudeln. Und deswegen fragen mich die Schüler auch immer nicht ob ich schon Frühstück/ Mittagessen/ Abendessen gegessen habe, sondern ob ich schon Reis gegessen habe. Am Anfang fand ich das ziemlich witzig und auch ein bisschen komisch, aber inzwischen frage ich selbst, ob andere Leute schon Reis gegessen habe, bzw. verwende das „Reisessen“ als Zeitangabe oder Anhaltspunkt im Tagesablauf.

7.Einladungen:
Inzwischen war ich schon bei zwei Verlobungsfeiern und einer Hochzeit als Gast und im März bin ich noch auf zwei weiteren Hochzeiten eingeladen. Ich finde es sehr schön, dass ich die Möglichkeit habe solche Feiern zu erleben, angefangen von der Einladung, gefolgt von dem gemeinsamen Vorbereiten auf die Feier mit meinen Kolleginnen (Einige Tage vorher schon mit Gesichtsmasken anfangen, dann am Tag selbst gegenseitig make-up und Frisuren machen) und dann die Feiern an sich, zu sehen wie die anderen Gäste gekleidet sind, das Essen und das ganze drum herum. Die Feiern finden meistens beim Zuhause der Braut statt und es wird dann meistens einfach ein riesiges Zelt mit Tischen und Stühlen vor dem Haus aufgestellt.
Bei der Hochzeit auf der ich war, gab es sogar Livemusik mit Tänzerinnen und eine riesige fünfstöckige Torte auf die ich mich ehrlich gesagt den ganzen Abend gefreut hatte. Leider neigte sich der Abend dann dem Ende zu und die Torte war immer noch nicht angeschnitten. Als ich dann meine Kollegen gefragt habe, wann das denn geschieht, haben sie mich total perplex gefragt, ob ich dachte dass die Torte echt sei. Denn wie sich herausstellte war die „Torte“ aus Styropor, auf das eine Zuckercreme gestrichen worden war. Als ich dann erklärt habe, dass es in Deutschland durchaus vorkommen kann, dass es so große (essbare!!) Torten auf Hochzeitsfeiern gibt, waren viele ziemlich erstaunt, haben es dann aber im Nachhinein verstanden, wie ich auf die absurde Idee, die „Torte“ zu essen, gekommen war.