Welaba Uganda!
Meine letzten Wochen waren, wie auch alles andere, sehr aufregend. Mein Freund Benedikt besuchte mich und ich hatte die Möglichkeit ihn in mein Leben in Uganda mitzunehmen und ihn dafür zu begeistern. Neben meinen Projekten musste ich ihm aber natürlich auch noch ein bisschen mehr von Uganda zeigen. In der zurückliegenden Zeit hatte ich mich an das Reisen und das Fahren in Uganda schon sehr gewöhnt und fühlte mich neben Benedikt im Mini-Bus-Taxi wie ein alter Hase.
Auf dieser Reise sah auch ich Orte, die ich zu vor noch nicht besucht hatte. Das Highlight waren die Sipi-Falls, die sich an der Grenze zu Kenia befinden. Der Ort Sipi ist traumhaft in den Bergen gelegen und die Wanderung zu den Wasserfällen wunderschön, auch wenn ich zwischendurch mit meinem Kreislauf zu kämpfen hatte.
Als ich Benedikt dann wieder zum Flughafen brachte, hätte ich nicht gedacht, dass wir uns schon eine Woche später wieder auf dem gleichen Kontinent befinden würden.
Zurück in Mityana nahm dann der normale Alltag wieder seinen Lauf. Es war die erste Woche, in der ich mehr in der Grundschule mitarbeiten sollte, als im Krankenhaus. Da die Arbeit im Krankenhaus an manchen Tagen etwas eintönig war. Die Kollegen im Krankenhaus waren aber trotzdem einfach super und ich hatte auch viel Spaß mit meinem Boss Gerald in der Apotheke. Auch das Besuchen von Familien mit dem Field-Officer Oswald habe ich immer sehr genossen. Weshalb ich dieses Projekt auch nicht missen wollte. Die Arbeit in der Grundschule gefiel mir sehr gut. Somit freute ich mich sehr noch einen Tag mehr in den Babyclasses mithelfen zu können. Auch beim Deutschunterricht hatten Anne und ich mittlerweile auch mehr den Dreh raus und schmissen nicht mehr ganz so mit Arbeitsblättern um uns, wie am Anfang.
In der Zwischenzeit wurde Corona auch in Uganda schon zu einem großen Thema. Zu dieser Zeit gab es n keinen bestätigte Fall in Uganda, aber für Einreisende wurde bereits eine zweiwöchige Quarantäne verhängt. Wenn Anne und ich in der Stadt unterwegs waren, wurden wir auch häufiger gefragt, ob wir Corona haben. Die Abreisebestimmung von der Bundesregierung für alle Weltwärts-Freiwillige kam für uns dann doch sehr überraschend. Für einen großen Abschied blieb nicht viel Zeit denn die Koffer mussten gepackt und das Haus ausgemistet werden. Mein Flug wurde zum Glück von meiner Organisation dem Kindermissionswerk gebucht, so dass ich mich darum nicht auch noch kümmern musste.
Meine letzten beiden Tage in Uganda waren einerseits schön, aber überschattet von der plötzliche Heimreise. Das Verabschieden viel mir sehr schwer. Am letzten Tag haben Anne und ich noch einmal ein richtiges Foto-Shooting mit den Kollegen veranstaltet, damit wir auch ja niemanden vergessen.
Das ganze Jahr hatten Anne und ich uns Lehrer-T-shirts von Cosna gewünscht und so bekamen wir zum Abschied stattdessen Schuluniformen geschenkt. Einige Kinder fanden es sehr amüsant ,,Teacher Anne“ und ,,Teacher Hannah“ so zu sehen 😀
Ein letztes Mal besuchten Anne und ich Pius. Pius Wohnung war für uns in den letzten Monaten ein Anlaufpunkt geworden und wir hatten viele lustige Abende zusammen. An den Wochenenden nahm er uns manchmal zu seinen Lieblingsplätzen in Kampala mit.
Anne flog bereis einen Tag vor mir und so drehte ich zum Abschluss allein mit dem Boda-Fahrer David, der Anne und mich monatelang mehrmals die Woche überall hingefahren hatte, noch einmal eine ganze Runde durch Mityana und versprach mir selbst, auf jeden Fall wiederzukommen.
Dann war es so weit. Ich verabschiedete mich noch von meiner Mentorin Penelope und Father Henry, der von Anne und mir auch als bester Nachbar der Welt bezeichnet wurde. Dann brachten Pius, Oswald und Caroline mich zum Flughafen. So plötzlich war mein Abenteuer Uganda zu Ende gegangen. Mit einer großen Box Erdnüsse unterm Arm machte ich mich auf den Weg nach Deutschland.
Die Flüge verliefen gut. Doch in Deutschland angekommen, beförderte das Gepäckband nur eins meiner Gepäckstücke zu Tage. Mein Koffer war irgendwo in der Türkei hängen geblieben. Als Allerletzte betrat ich die Ankunftshalle. In dem Moment als ich meinen Bruder sah, übermannte mich dann doch die plötzliche Abreise und der Verlust meines Koffers. Anstatt ihm erfreut in die Arme zu springen, schlürfte ich ihm, ein Tränchen verdrückend, entgegen. Insgesamt war es dann aber doch schön mal wieder zu Hause zu sein und die ganze Familie in die Arme zu schließen.
Im Vergleich zu meiner Zeit in Uganda waren meine ersten Wochen in Deutschland nicht besonders ereignisreich und ich war in Gedanken noch oft in Uganda. Mit der Zeit habe ich mich aber wieder sehr gut eingefunden und genieße die Zeit mit meiner Familie und Freunden und lasse es ruhig angehen.
Mit Freunden und Kollegen aus Uganda stehe ich noch in regem Kontakt. In den letzten Wochen verhielt es sich dort ähnlich wie hier. Die Grundschule, in der ich arbeitete, wurde geschlossen und auch im Krankenhaus wurden jene, die von Zuhause arbeiten können, ins Home-office geschickt.
Im Rückblick war meine Zeit in Uganda bis jetzt die aufregendste Zeit meines Lebens. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen konnte und so viele Leute in Uganda, aber auch schon bei den Vorbereitungsseminaren, kennenlernen durfte. Besonders schön war es mit meiner Mitfreiwilligen Anne, mit der ich einfach super viel Spaß hatte.
Vielen lieben Dank an alle, die meine Blogs gelesen haben und die ich somit auf meine aufregende Reise mitnehmen konnte.
Viele liebe Grüße nicht mehr aus Uganda, sondern aus Erfurt! (was aber auch ganz schön ist:D)
Eure Hannah
Spannend zu lesen!