Neue Bekanntschaften und viele Feierlichkeiten

Um mein Versprechen (am Ende des Monats einen neuen Eintrag zu verfassen) auch wirklich zu halten, hab ich mich mal an einen neuen Artikel gemacht. Aber es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, worüber man alles berichten will- und v.a. wie ausführlich das werden soll. Denn in den vergangen 3 Wochen habe ich einige neue Menschen kennengelernt, die schnell zu Freunden wurden und mit denen ich einige Erlebnisse teilen durfte.

Den Anfang machte Siebert, welcher am Freitag, den 09.08., mit Jules, dem Präsidenten von ESI, im Projekt ankam. Die beiden waren für eine Woche in Cotonou auf einem Workshop, welcher den Deutsch-Beninischen Kontakt/ Austausch stärken sollte. An diesem Tag lernte ich somit auch Jules kennen. Am darauffolgenden Tag besuchte ich mit Siebert den König. Er lebt in einem kleinen Dorf am Rande von Dogbo in einem ganz normalen Haus. Dies traf überhaupt nicht meine Vorstellungen, aber dennoch strahlte er eine königliche Würde aus. Es wurde hauptsächlich geredet und zum Schluss noch ein Gläschen Sodabi getrunken. Dieser recht hochprozentige Schnaps, welcher aus Palmöl hergestellt wird, haut einen das erste Mal ganz schön von den Socken! Glücklicherweise durfte ich nur einen kleinen Schluck kosten 😉

Am Sonntag machte sich Siebert wieder auf den Weg nach Deutschland. Doch am gleichen Tag kamen Hannah und Felix, zwei bei weitblick engagierte Studenten, im Projekt an. Bis zum Dienstag, den 13.08., durfte ich einiges mit ihnen erleben. Wir besichtigten bspw. wieder drei in der Umgebung liegende Schulen. Außerdem reisten wir nach Porto-Novo und besichtigten dort den Uni-Campus und ein Wohnhaus, welches von weitblick errichtet wurde. Im Anschluss brachten Basile, welcher übrigens mein Mentor ist, Charles und ich die zwei zum Flughafen in Cotonou. Die Zeit mit Felix und Hannah war super lustig und nett und durch sie bekam ich die Möglichkeit, gleich in einer meiner ersten Wochen Porto-Novo zu sehen.

Felix, Hannah, ich und Michel auf dem Weg nach Porto-Novo

Obwohl Porto-Novo die Hauptstadt ist, handelt es sich dabei lediglich um die zweitgrößte Stadt Benins. Cotonou ist mit ca. 680 000 Einwohnern die größte Stadt Benins und ist gleichzeitig der Regierungssitz des Landes. Außerdem gilt Cotonou als wirtschaftliche Hauptstadt. Dies hängt damit zusammen, dass in Cotonou der Hafen liegt, wo auch die Waren für Burkina Faso und Niger einlaufen.

 

Kein seltener Anblick- gibt’s auch mit Ananas zu sehen 😉

 

Nach diesen ereignisreichen Tagen ging es dann erst einmal mit feiern weiter. Am 15.08. ist in Dogbo „ la fête des retrouvailles des filles et fils de Dogbo“ (Das Wiedersehensfest der Töchter und Söhne aus Dogbo“. Für diese Feierlichkeit findet jährlich eine Miss-Wahl in der Nacht vom 14.08. auf den 15.08. statt. Die Kandidatinnen tanzen gemeinsam, stellen sich vor und müssen noch einige andere Aufgaben erfüllen. Ich war zwar sehr interessiert an diesem Event, welches um 02:00 Uhr nachts begann. Jedoch übermannte mich gegen 04:00 Uhr die Müdigkeit und ich entschied nach Hause zu gehen. Später erfuhr ich, dass die Wahl gegen 09:00 Uhr morgens ihren Abschluss fand! Am 15.08. verbrachte ich den Abend dann in einer Bar, denn das besagte Fest fand nicht, wie ich eigentlich angenommen hatte, an einem Ort statt, sondern in verschiedenen Bars zur gleichen Zeit.

Da zwei Tage feiern noch nicht genug waren, wurde am Wochenende damit weitergemacht. Am Freitag, den 18.08., besuchten wir Willi, den Bibliothekar des Projekts, welcher den Geburtstag seines verstorbenen Vaters feierte. Am Samstag, den 19.08., statteten Jules, Basile, Carly und ich drei Zeremonien/Beerdigungen einen Besuch ab. Und ja- da wird gefeiert; meistens im ganzen Dorf. Die Familie der verstorbenen Person organisiert ein Zelt mit Tischen und Stühlen und ein DJ spielt den ganzen Tag über Musik. Außerdem gibt es eine Menge zu Essen und zu Trinken. Carly ist übrigens eine amerikanische Freiwillige, die schon seit 8 Monaten hier ist und noch 16 Monate bleiben wird. Wir verstehen uns sehr gut und kochen auch ab und zu zusammen oder unternehmen etwas.

Doch mit dem Beginn der neuen Woche hieß es dann „ab an die Arbeit!“. Und somit arbeite ich nun von 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr im Projekt. Zunächst werde ich mich um die Neugestaltung der Website kümmern. Später möchte ich einen Deutschkurs für das Personal geben und mich in verschiedene kleinere Projekte einbringen- aber davon berichte ich dann, wenn es soweit ist.

Letzten Sonntag, den 25.08., besuchte ich dann noch mit zwei meiner Nachbarinnen den Gottesdienst. Die meisten Einwohner (nicht alle!) gehen regelmäßig in die Kirche, welche drei Stunden dauert (ich glaube es liegt daran, dass gerade Ferien sind). Der Gottesdienst war ein Wechsel aus Gebet, Gesang und Tanz. Auch gab es eine kurze Predigt. Die Amtssprache in Benin ist Französisch, jedoch sprechen die meisten Einwohner in meiner Region untereinander Adja (eine westafrikanische Sprache). Im Gottesdienst wurde deshalb alles, was auf Französisch gesagt wurde, mehr oder weniger zeitgleich auf Adja übersetzt und vice versa. Mir persönlich hat diese Art Gottesdient zu feiern gut gefallen, jedoch habe ich die drei Stunden als etwas anstrengend empfunden- was aber auch daran liegen könnte, dass ich noch nicht wirklich viel verstanden haben und alle Eindrücke sehr neu für mich waren.

Soweit so gut. Das waren also meine Erlebnisse der letzten Wochen.

A bientôt und liebe Grüße aus Benin von eurer Hannah =)