Morgens Mittags Abends Kinder

Langsam wird auch bei mir das Leben in Cebu City und in meinem Projekt zum Alltag. Ich arbeite in vielen verschiedenen Bereichen mit den unterschiedlichsten Personen und erlebe so jeden Tag was Neues.

Montag, Mittwoch und Freitag starte ich meinen Tag um neun Uhr in der Playgroup, eine Art Vorschule. Hier lernen die Kinder die Zahlen und Buchstaben kennen, ihre motorischen Fähigkeiten werden ein bisschen gefördert und es wird natürlich gespielt oder Geschichten vorgelesen. Ich laufe von einem Kind zum Nächsten und helfe vor allem denen, die vielleicht ein bisschen mehr Zeit brauchen, da sie zum Beispiel zu spät gekommen sind (klassischer Filipino) oder einfach leichter abgelenkt werden.

Um halb elf sprinte ich dann die Treppen runter, um in das Auto fürs Feeding mit Father Mac zu steigen. Hier sitze ich mit anderen philippinischen Freiwilligen, vier heißen Kochtöpfen, riesigen Kekstüten, Plastiktellern und einem Megafon zusammen gequetscht und versuche ein paar Visaya-Wörter aufzuschnappen . Bevor wir in die verschieden „areas“ fahren, um dort auf den Straßen das Essen zu verteilen, kaufen wir uns meistens noch ein paar Snacks und etwas zu trinken, damit wir die Hitze auch ertragen. Nach einem kleinen Gebet machen wir uns dann auf den Weg und versuchen irgendwie trotz des chaotischen Verkehrs Colon zu erreichen, eines der ältesten Stadtviertel hier. An manchen Stellen kommen nur vereinzelt Leute zu uns, um sich entweder Reis mit einer bestimmten Suppe oder Lugaw (vergleichbar mit Milchreis, nur herzhaft) abzuholen. An anderen muss ich wirklich gut auf meine Tasche aufpassen, da sich so viele um den Wagen drängeln. Neben dem Austeilen vom Essen darf ich mit dem Megafon umherlaufen und die Kinder auf Cebuano rufen. Dies ist immer wieder ein besonders schönes Gefühl, da die Kinder mit lächelndem Gesicht auf mich zurennen, meistens selbst einmal das Megafon ausprobieren möchten und ich auf diese Art den Kindern anders begegnen kann, als wenn ich nur im Wagen sitze. Generell bekomme ich durch das Feeding die Chance, ganz nah am Leben dieser Menschen zu sein, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn alle Töpfe leer sind, dürfen wir uns auf unser Lunch freuen, was eigentlich immer aus fast food besteht (ja ich werde langsam zur Kugel).

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Zurück in Lourdes ruhe ich mich ein bisschen im Büro aus und warte bis die ersten Scholars eintrudeln. Die Scholars bekommen regelmäßig Geld von ihren Sponsoren und haben die Möglichkeit ihre Zeit im Projekt zu verbringen, um dort Hausaufgaben zu machen oder mal ins Internet zu gehen. Ihr Abendessen bekommen sie ebenfalls dort. Ich bin den ganzen Nachmittag Ansprechperson, Englischlehrer oder einfach Animator. Oft übersetze ich auch Briefe an die Sponsoren in Deutschland, was manchmal gar nicht so einfach ist, sich aber als ganz unterhaltsam herausgestellt hat.

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Dienstag und Donnerstag verbringe ich den Nachmittag ebenfalls mit den Scholars, so kann ich eine bisschen engere Bindung zu ihnen aufbauen, was ich ziemlich cool finde.

Vormittags bin ich im FeedingCentre. Zwischen halb neun und neun fahre ich mit einer Mutter, die dort arbeitet und selbst drei Kinder hat, die ich schon seit meinem ersten Tag hier kenne, und Norman, dem Fahrer, in verschiedene Gegenden nahe der Gemeinde, um Mütter mit ihren Kindern abzuholen. Die Fahrten im eindeutig überfüllten Wagen zwischen weinenden Kindern, vollen Windeln und laut lachenden Mütter ist jedes Mal sehr amüsant. Im FeedingCentre angekommen kommen die Kinder von allen Seiten und ich werd fleißig von allen umarmt und geknuddelt. Ich fühl mich also eindeutig sehr willkommen und aufgehoben. Bevor es jedoch etwas zu essen gibt wird gesungen, gebetet, gelernt und gespielt. Immer auf eine andere Art und Weise, ein sehr abwechslungsreiches Programm. Der Sinn des Ganzen ist, dass die Mütter richtig Zeit mit ihren Kindern verbringen, da dies zu Hause oft nicht der Fall ist. Währenddessen bin ich durch die riesige Anzahl an Kindern eigentlich durchgängig beschäftigt und kann erst, nachdem ich das Mittagessen ausgeteilt habe kurz durchatmen. Kurz noch die Teller weggeräumt und Hände gewaschen, dann geht es auch schon für alle nach Hause. Ich krieg gerade noch so ein schnelles „Babay“ aus mir heraus, bevor mir fast immer die Augen im Wagen zufallen.

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Am Samstag bin ich ebenfalls fast den ganzen Tag im Projekt mit den Scholars, da hier morgens Formation, ein Mix aus Katechese, Spielen und anderem Entertainment, für die jüngeren und abends für die älteren angeboten wird.

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Sonntag ist dann FREI. Trotzdem erlebe ich aber durch Chorproben, Familienfeste oder andere Events auch am Sonntag immer ziemlich viel und habe so die ganze Woche volles Programm, wodurch ich die Möglichkeit habe, mich wirklich voll und ganz auf die Kultur und die Menschen hier einzulassen, wofür ich ziemlich dankbar bin.

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Doch jetzt beginnen  schon langsam die Weihnachtsvorbereitungen und es wird auch einiges außerhalb meines Projektes passieren. Das ist nun aber wieder eine ganz andere Geschichte…