Essen mit Stäbchen und Waschen per Hand – Zwei Wochen voller Abenteuer
Der Tag fängt hier morgens früh um 7:00 Uhr mit dem Frühstück an (auch am Wochenende). Von 7:30 Uhr bis 11:30 Uhr arbeite ich im Kindergarten. Hier wird viel gespielt, getanzt und getobt. Zwischendurch gibt es aber auch immer wieder kurze Unterrichtseinheiten in Englisch, Mathe, Khmer und Moritz gibt manchmal Musikunterricht. Es gibt sogar richtigen kambodschanischen Tanzunterricht für die Kinder. In der zweiten Arbeitswoche haben Moritz und Ich auch mal den Englischunterricht gemacht.
Um 11:30 Uhr geht es dann auf zum Mittagessen. Nach einer ausgiebigen Mittagspause haben Moritz und Ich Khmerunterricht. Wir lernen sehr fleißig, aber noch ist es ganz schön kompliziert für uns. Trotzdem bin ich immer sehr stolz auf mich, wenn ich einzelne Wörter auf Khmer in meine Sätze einbauen kann. Danach geht es noch einmal kurz in den Kindergarten bis 16:00 Uhr, oder 17:00 Uhr, je nachdem wann die Kinder abgeholt werden. Dann habe ich frei. Um 18:30 Uhr gibt es täglich einen Gottesdienst, zu dem man freiwillig hingehen kann. Sonntags ist er sogar auf Englisch. Abendessen gibt es dann um 19:00 Uhr. Da der Tag hier so früh beginnt endet er auch früher als in Deutschland. Ab 21:00 Uhr wird es ruhig im Projekt, sodass man genügend Schlaf bekommt.
Am Samstag den 17.08. kamen ehemalige Schüler, die hier vor einem Jahr ihren Abschluss gemacht haben, zu Besuch. Da vormittags aber noch nicht so viel los war habe ich die Zeit genutzt, um zum ersten Mal per Hand meine Wäsche zu waschen. Ich habe zwar noch etwas lange gebraucht und ich glaube es ist auch noch verbesserungswürdig, aber am Ende hatte ich immerhin einen Stapel frisch gewaschener Wäsche in meinem Korb. Nach dem Mittagessen wurde viel Fußball und Volleyball gespielt. Abends gab es dann ein paar Reden und sehr gutes Essen zu dem Moritz und Ich auch spontan mit eingeladen wurden. Dabei wurde mit Stäbchen gegessen. Da ich das vorher noch nie gemacht hatte, wurde das Essen zu einer sehr witzigen Angelegenheit. Aber am Ende konnte ich sehr stolz meinen Reis mit den Stäbchen zu meinem Mund transportieren. Später wurde viel gesungen und getanzt und Moritz und Ich haben ein bisschen kambodschanisches Tanzen gelernt. Am Ende bin ich sehr müde in mein Bett gefallen.
Am Sonntag dem 18.07. haben Moritz und Ich eine Wanderung durch den Nationalpark hier in Kep gemacht. Eigentlich wollten wir nur die Hälfte des Weges durch den Park gehen und dann zu einem Schmetterlingspark abbiegen. Leider haben wir den Abzweig verpasst und sind einmal bis zum anderen Ende des Nationalparks gelaufen, nur um dort wieder umzudrehen und die Hälfte wieder zurück zu laufen. Das hat sich aber wirklich gelohnt, denn der Schmetterlingspark ist unheimlich schön. Es gibt dort sehr viel Schmetterlinge von ganz unterschiedlichen Arten. Von dort aus sind wir nach einer kurzen Pause zur Innenstadt gelaufen um im Coffee Kep zu Mittag zu essen. Nach einem sehr leckeren Mittagessen und einer schönen Unterhaltung mit der sehr netten Besitzerin des Cafés ging es dann wieder zurück ins Projekt.
Dieses Wochenende waren wir wieder unterwegs. Am Samstag sind wir nach Kampot gefahren. Das ist die nächste größere Stadt in der Umgebung. Kep selbst ist eher eine süße verschlafene Kleinstadt. Dagegen kam mir Kampot mit seinen 50 000 Einwohnern schon sehr groß und voll vor. Nach einer knapp 40 min. langen und abenteuerlichen TukTuk-Fahrt über teilweise sehr staubige und dicht befahrene Straßen sind wir sicher in der Innenstadt gelandet. Dort haben wir dann eine kleine Tour zu Fuß durch die Stadt gemacht. Für das Mittagessen haben wir einen Stop im Epic Arts Café gemacht. Hier arbeiten vor allem Menschen mit Behinderungen und die Einnahmen des Cafés unterstützen Menschen mit Behinderungen in Kambodscha. Aber nicht nur das Prinzip des Cafés, sondern auch das Essen das es meistens sogar auch vegetarisch, vegan und glutenfrei gibt, ist echt super. Über dem Café gibt es auch noch einen kleinen dazugehörigen Shop mit T-Shirts, Taschen und vielem mehr.
Heute am Sonntag waren wir in einem Mangrovenwald in der Nähe des Projekts spazieren. Mangroven sind Bäume, die im Wasser wachsen. Das war sehr beeindruckend. Danach sind wir zu einem Tempel gefahren bei dem es auch einige Höhlen gibt, in die man rein gehen kann. Als wir aber zum Eingang einer Höhle gegangen sind kamen uns von mehreren Seiten Affen entgegen. Erst dachte ich mir noch wie niedlich die doch sind, aber dann haben sie plötzlich sehr bedrohlich gewirkt und sind uns hinterher gelaufen. Deswegen sind wir schnell die Treppen bis zum Tempel zurück runtergerannt mit den Affen dicht auf unseren Fersen. Als wir unten ankamen ließen sie uns aber zum Glück in Ruhe. Es ist zwar nichts passiert, aber es war trotzdem ein gruseliges und zugleich sehr witziges Abenteuer. Jetzt sind wir wieder zurück im Projekt und das ist auch gut so, weil es gerade sehr heftig regnet.
Wie ihr seht, geht es mir hier wirklich gut und ich erlebe einige Abenteuer.
Bis bald
Eure Johanna