Ein SAU guter SOMMER

Meine Abreise rückt jeden Tag näher und ich möchte jetzt schon nicht über den Moment nachdenken, wenn ich all den Menschen hier ein letzten Handschlag, eine letzte Umarmung und ein letztes „Auf Wiedersehen“ geben muss. Allein in den letzten zwei Monaten hatte ich die Chance, den Leuten so viel näher zu kommen und viel weiter in das Gemeindeleben eingebunden zu werden, dass ich das Gefühl habe, ein ganz neues Level von „Ankommen“ erreicht zu haben.

Im Feburar starteten die Theaterproben für das diesjährige Senakulo, ein Stück über das Leiden Christi. Ich hatte schon vorher ein wenig Kontakt mit den Leuten aus der Jugend gehabt, dennoch war dies die erste richtige Jugendaktivität, an der ich teilnahm. Jeden Abend ging ich also nach der Arbeit zu den Proben, die sich leider immer relativ lang zogen; tanzte und schauspielerte. Da ich jedoch nicht zu den Hauptrollen gehörte, weil mir das viele Cebuano dann doch ein wenig zu schwierig war, hatte ich netterweise ziemlich viel Zeit, backstage gute Gespräche zu führen und viel viel viel zu lachen.

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Während dieser Zeit war in meinem Projekt nicht allzu viel los. Die Ferien rückten immer näher und wir bekamen einige Sponsoren zu Besuch, für die wir Programm vorbereiteten. Vorbereitet haben sich die Scholars auch für ihren Abschluss der Grundschule oder Oberschule, der hier relativ feierlich zelebriert wird.

Nachdem ich während der Karwoche zwei Afführungen hinter mich gebracht hatte, ging ich Samstag Abend in die Ostermesse, die der Messe in Deutschland sehr ähnelte, mit dem Unterschied, dass die Priester deutlich schöner sangen…

Für den sehr seeeehr frühen Morgen des Ostermontags hatten wir ebenfalls was kleines mit der Jugend vorbereitet, was deutlichen Schlafmangel bedeutete.

Der restliche Tag war dann durch Orchesteraktivität und Seminar keine wirklich festliche Angelegenheit, sodass ich doch relativ neidisch auf die heimatlichen Osterbilder bei schönstem Frühlingswetter war.

Der April endete dann mit dem National Youth Day. Für eine ganze Woche kamen Jugendliche aus den verschiedensten Ecken der Philippinen bei uns in Cebu zusammen, um gemeinsam Zeit zu verbringen, zu beten, zu singen und zu tanzen. Unsere Gemeinde hat aufgrund ihrer Größe rund 600 Jugendliche aufgenommen und in Häusern von Gemeindemitgliedern untergebracht. Ich hatte aufgrund von Zeitmangel nicht wirklich an den Vorbereitungen teilgenommen, half jedoch in der Woche des NYD´s selbst so viel wie möglich mit, während ich gleichzeitig irgendwie versuchte auch noch im Projekt zu arbeiten. Trotz Stress und Schlafmangel habe ich es einfach unglaublich genossen, einmal nicht die Neue, sondern Gastgeber zu sein, was mir ein Gefühl von vollständiger Zugehörigkeit gab. Außerdem lernte ich tonnenweise neue Menschen kennen, wordurch mir mal wieder die leichte Art und Weise bewusst wurde, mit der die Menschen hier aufeinander zugehen.

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Und dann war plötzlich Sommer! Ausflüge wurden geplant, alles blühte und ich wurde plötzlich richtig braun. Mit allen möglichen Gruppen, den Feeding Volunteers, den Arbeitern der Gemeinde, dem Projekt, meiner Gastfamilie und der Familie meiner Freundin fuhr ich zu wunderschönenen Stränden in Cebu und konnte die philippinische Natur rundum genießen. Neben Schwimmstunden und viel Essen konnte ich bei netten Gesprächen immer mehr über die Leute erfahren. Und nachdem ich mit viel Motivation bei Spielen im Sand dabei war, antwortete mein Körper am Ende wie üblicherweise mit einem doch so schönen schmerzhaften Muskelkater.

Trotz der aufkommenden Urlaubsgefühle, arbeitete ich jedoch an den meisten Tagen. Das Projekt nutzte die Schulferien der Kinder für das „Letterwriting“. Die Kinder schrieben im Voraus für ihre Sponsoren in Japan, Italien, Österreich und Deutschland ihre Grüße zu Weihnachten, Ostern, zum Valentinstag und dazu noch einen etwas längeren Dankesbrief. Ich war mit zwei Mädchen für die Dekoration der Karten zuständig, was bei 400 Scholars und je drei Karten auch den ganzen Monat beansprucht hat, aber wirklich mal eine andere Art von Arbeit hier im Projekt war, was ich wirklich genossen habe. Alles war ruhig, wir hörten ein wenig Musik und waren unglaublich auf das Basteln konzentriert.Zu dem lauten und stressigem Alltag stellte diese Atmosphäre einen deutlichen Unterschied dar.

Diese ruhige Atmosphäre wurde jedoch an meinen Nachmittagen wieder komplett durchbrochen, wenn die Kinder für den Sommerworkshop eintrafen. Als manche noch nicht ganz bereit für die Stunde, ihren Geigenkasten halb rennend mit ein bisschen zu viel Wucht auf den Tisch knallten oder andere sich schiefe Töne spielend bei „Teacher Theresa“ über gerissene Seiten ausheulten.

Für drei Wochen hatten die Scholars die Möglichkeit beim Musikworkshop Gitarre, Ukulele und Geige zu lernen. Ich unterrichtete die fortgeschrittenen Geigen, was mir bisher im Projekt fast am besten gefiel.

Ich habe das Gefühl des Lehrerseins unglaublich genossen und habe die Kinder in meiner Gruppe wirklich lieb gewonnen. In der letzten Woche durfte ich dann, aufgrund von Lehrerproblemen, auch kurz die Anfänger unterrichten, was mit den aufgedrehten kleineren Kindern noch ein bisschen anstrengender war, trotzdem viel viel Spaß gemacht hat.

All das Gelernte sollte natürlich aufgeführt werden. Somit endete mein Mai mit den Afführungen meiner Schüler, zusammen mit den anderen Musikgruppen und Tänzern. Es war ein wunderschönes Gefühl vor all den Kindern zu stehen, ein bisschen Dirigent zu spielen und sowieso beim großen Finale, mit allen in einer großen Gruppe Musik zu machen.

Nun, nachdem auch Schulmaterialien für Straßenkinder und Scholars gepackt und verteilt wurden …,

ich am 31. Mai für den Abschluss des Marienmonats mit einigen anderen Mädchen ein riesiges Kleid und ein bissschen zu viel Make Up tragen durfte…,

und mir eine Woche Urlaub in Palawan mit anderen deutschen Freiwilligen gönnen durfte…,

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kann ich mich jetzt auf die Ankuft meiner Eltern in der nächsten Woche freuen!!!!!!

Ich versuche meine letzte Wochen hier noch einmal voll und ganz zu genießen und jeden Augenblick und all die Menschen hier in vollen Zügen wahrzunehmen, damit ich mich dann nicht nur mit Tränen im Auge, sondern auch mit einem Lächeln im Gesicht auf den Weg in die Heimat machen kann…