Neue Freunde, viel Musik und atemberaubende Ausflüge

An einem „normalen“ Tag, wenn man das bei all den kleinen Abenteuern so nennen kann, bin ich ziemlich viel Zeit im Projekt. Mit dem Fahrrad komme ich dort morgens um 08:00 Uhr an und bleibe, bis auf eine 90-minütige Mittagspause, bis 17:00 Uhr dort oder bin auf Fieldvisits unterwegs. Das bedeutet aber keineswegs, dass ich nichts unternehmen kann. Wie meine Freizeit und mein sonstiger Alltag hier in Battambang aussieht möchte ich euch in diesem Eintrag mal einmal näherbringen.

Da ich allein in einer kleinen Wohnung wohne, gehören vor allem erstmal Dinge wie Einkaufen und Kochen zu meinen täglichen Aufgaben. Das ist erstmal eine kleine Herausforderung gewesen, doch da ich meine Kochkünste als nicht allzu schlecht einstufe, war für mich die Schwierigkeit nicht immer das gleiche zu kochen und neue Rezepte und Ideen zu finden. Dass ich keinen Backofen und nur eine sehr kleine Küche zur Verfügung habe, macht das dann auch nicht unbedingt leichter. Für die Eingewöhnungsphase war es aber sehr angenehm, dass es hier zwei Supermärkte gibt, in denen die Preise bei vielen Dingen nicht wesentlich höher, als auf dem Markt sind, sodass ich dort ohne Handeln und ohne Gesuche im Gewirr des Marktes einkaufen kann.

Manchmal muss ich aber mittags nicht selbst kochen, da ich sehr nette Freunde gefunden habe, die mich schon des ein oder andere Mal einfach in der Mittagspause zu sich eingeladen haben, wo wir dann alle zusammen gekocht haben. Mein engerer Freundeskreis besteht gerade aus einer anderen deutschen Freiwilligen, die schon seit neun Monaten hier lebt, und drei kambodschanischen Jugendlichen zwischen 20 und 24 mit denen ich unglaublich viel unternehme. Wir waren schon zusammen im Kino, haben Ausflüge in die ländliche Gegend von Battambang gemacht, waren Eis essen, haben kleine Partys gefeiert und waren sogar schon Schwimmen im Wasserpark. Gestern Abend habe ich dann für alle bei mir zu Hause leckere Pfannkuchen gebacken. Außerdem waren sie mir am Anfang eine große Hilfe da sie mir bei der Besorgung von zum Beispiel Regalen und ähnlichem geholfen haben, da sie eben wissen, wo man so etwas bekommt. Außerdem können sie noch etwas auf Khmer verhandeln, sodass ich nicht jedes Mal viel zu viel bezahle.

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Das leitet direkt zu meiner nächsten Freizeitbeschäftigung weiter, denn mein Sprachunterricht geht weiter. Ein bis zweimal in der Woche treffe ich mich in der Mittagspause für eine Stunde mit einem Sprachlehrer, der mir hilft, mehr Khmer zu lernen, denn das kann ich hier im Projekt und im Alltag wirklich gebrauchen.

Freitags am frühen Abend treffe ich mich dann meistens mit einigen englischsprachigen „Ausländern“, die auch bei NGOs in Battambang arbeiten, in einer Bar, um uns einfach ein bisschen auszutauschen, und hinterher gehen wir alle ins „Here be Dragons“. Das ist ein Hostel mit einer Bar, die jeden Freitagabend ein „Open Mic“ kombiniert mit einer kleinen Jamsession veranstalten. Wenn es ums Musikmachen geht bin ich immer dabei, sodass ich da auf der Cajon eigentlich schon zur Band gehöre. Mit dem Bassisten, der auch des Öfteren dort hinkommt, und einem weiteren Gitarristen treffe ich mich manchmal auch noch samstags für eine kleine Jamsession, sodass ich musikalisch auf meine Kosten komme. wenn das dann aber immer noch nicht reicht, schnappe ich mir oft einfach mal nach der Arbeit zu Hause meine Gitarre und übe einfach ein bisschen.

Vor 2 Wochen fand dann in Battambang das Waterfestival statt. Das ist im Kern eigentlich der Vorentscheid im Bootsrennen für die große Regatta in Phnom Penh im November. Dabei treten Drachenboot artige Boote mit bis zu 50 Insassen gegeneinander über eine kurze Distanz an. Da hier jedes Team in dem Boot fährt, das sie auftreiben können, sind diese sehr unterschiedlich groß und haben unterschiedlich viele Personen an den Paddeln, sodass einige Rennen vielleicht nicht ganz fair sind. Spaß macht es aber glaube ich trotzdem für die Fahrenden und alle Zuschauer. Das Festival ist das Ereignis der Provinz, weswegen sehr viel Leute aus der ganzen Region anreisen. Ab Mittwoch öffnete der Markt inklusive Fahrgeschäfte und Bühne mit Livemusik entlang des Flusses seine Stände und gewann bis zum Sonntag immer mehr Besucher. Die Rennen fanden am Samstag und Sonntag statt. An diesen beiden Tagen war der Verkehr in Battambang ein einziges Chaos, da viele Straßen gesperrt und sehr viele Leute da waren, sodass ich mich mit meinen Freunden am Sonntag dann mit einem Ausflug aufs Land etwas aus dem riesigen Trubel gerettet habe. Da waren wir auch auf einem sehr netten Markt, den man in den Bildern sieht.

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Eine weitere Abwechslung hat Johanna, meine Mitfreiwillige, in meinen Alltag gebracht indem sie für eineinhalb Wochen hier zu Besuch war. Da ich in der letzten Zeit in Battambang viel im Projekt beschäftigt oder mit meinen Freunden unterwegs war, hatte ich selbst noch nicht wirklich viel der Sehenswürdigkeiten in der Region gesehen. Deshalb habe ich mit Johanna dann mal die Gelegenheit genutzt und vieles erkundet, wie zum Beispiel den alten Bamboo Train, was eine alte Gleisstrecke ist, auf der kleine Wagen fahren, die für den Transport von Materialien und Lebensmitteln genutzt wurde und auch immer noch wird. Darauf haben wir eine abenteuerliche Fahrt unternommen und wenn einem ein Wagen entgegenkommt, wird einfach der Waagen und dann die beiden Achsen von der Strecke gehoben und der andere kann passieren. Etwas außerhalb von Battambang haben wir uns auch die Fledermaushöhle angeschaut, aus der am Abend mehrere Millionen Fledermäuse ausströmen. Zusammen mit meinen Freunden standen wir dann staunend vor der Höhle und haben im Sonnenuntergang dieses Naturschauspiel bewundert. Eine weitere Station war auch noch die Krokodils Farm, die direkt hier um die Ecke liegt. Dort werden hunderte Krokodile gezüchtet und es ist wirklich spannend die mal aus nächster Nähe zu sehen.

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Vier Tage dieser Zeit haben wir zusammen dann noch genutzt, um einen Ausflug nach Siem Reap zu machen, wobei wir den Hinweg nicht wie üblich mit dem Bus, sondern mit dem Boot unternommen haben. Das hat zwar sieben Stunden gedauert, doch war ein super Abenteuer, da man durch das riesige Schwemmland und an den schwimmenden Dörfern vorbeifährt. Vor allem vom Dach des schmalen Bootes hat man einen großartigen Blick, man muss aber mit der sengenden Sonne aufpassen, denn sonst ist ein Sonnenbrand vorprogrammiert. Da gerade durch die Regenzeit sehr viel Wasser vorhanden war, standen viele Bäume zum Teil unter Wasser, sodass das Boot gerade so zwischen den Ästen hindurchfahren konnte. Dabei musste man aber sehr aufpassen, da oft Äste ins Boot reichten oder unvorhergesehen ins Bootsinnere schnellen. Außerdem haben wir an einer Station Reissäcke eingeladen, welche dann im Laufe der Fahrt an verschiedenen Stellen wieder abgeladen wurden und auf dem Ton le Sap See viel auch noch der Motor des Bootes aus. Den konnte der Fahrer zwar innerhalb kurzer Zeit wieder in Gang bringen, doch das verlängerte die Fahrt nochmal ein bisschen.

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In Siem Reap haben wir uns einen Abend mit den schottischen Freiwilligen von „Project Trust“ getroffen und sind auch mal durch die „Pub Street“ gezogen. Das große Highlight war aber die Tour mit dem Tuktuk durch die Tempelanlage von Angkor Wat. Diese gilt als größte Touristenattraktion in Kambodscha und verdient in meinen Augen diesen Titel auf jeden Fall. Angkor Wat, der größte der vielen Tempel dort, ist gigantisch und ein beeindruckendes Bauwerk, doch auch die anderen Tempel, die wir besichtigt haben, sind nicht weniger lohnenswert. Einige sind noch sehr intakt, andere sind von gigantischen Bäumen überwachsen und bieten einen faszinierenden Anblick. Von Tempel zu Tempel wurden wir zwar von unserem Tuktuk-Fahrer gebracht, was aber nicht heißt, dass die Besichtigung nicht anstrengend war. Die meisten Tempel kann man über Treppen erklimmen. Die Treppenstufen sind aber oft nicht sehr tief, dafür aber sehr hoch und steil, sodass es bei rund 35°C ein sehr schweißtreibender, aber sehr schöner Ausflug war.

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Für die nächste Zeit habe ich vielleicht die Gelegenheit in einer kleinen Band mitzuspielen und außerdem noch geplant mich hier im Fitnessclub anzumelden und dort zu den Trainings zu gehen, aber gerade war ich wegen meines Visums auf einem 20h Trip in die Hauptstadt und gleichzeitig haben wir eine Gruppe aus Frankreich zu Gast, sodass gerade enorm viel zu tun ist. Wie gerade meine Aufgaben im Projekt aussehen und was ich mit der Jugendlichen-Gruppe aus Lyon zu tun habe, erfahrt ihr dann im nächsten Eintrag.

Soweit alles Roger in Kambodscha,

Euer Moritz