Tag der Arbeit- Ein wichtiger Tag

01. Mai, Tag der Arbeit, ein wichtiger Tag? Kennst du die Bedeutung oder ist es nur ein Feiertag, wo du nicht arbeiten musst?

Ich habe mir eigentlich nie wirklich Gedanken über diesen Tag gemacht, Tag der Arbeit, was soll der Tag? Okay, es ist ein Feiertag, wo man nicht arbeiten muss. Aber hast du jemals deine Arbeit, deine Arbeitsbedingungen und deine Arbeitszeiten wertgeschätzt? Wahrscheinlich nicht… Wahrscheinlich beschwerst du dich über zu viel Arbeit, aber in Wirklichkeit sollten wir froh sein, dass wir arbeiten dürfen und können. Wir sollten froh sein, wie wir in unserer Arbeit behandelt werden und dass wir Regeln und Gesetze besitzen, die diese Arbeit und die Arbeitsweise regeln. Wir sollten uns darüber Gedanken machen, dass am anderen Ende der Welt Kinder am Tag der Arbeit auf die Straße gehen und um eine Arbeit unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen protestieren; so habe ich dieses Jahr meinen Tag der Arbeit verbracht …

Vermutlich verstehen viele nicht, wie Kinder hier teilweise arbeiten müssen. In unseren Köpfen steckt immer: Kinderarbeit ist verboten. Aber sollte sie wirklich überall auf der Welt verboten werden? Was passiert, wenn wir sie überall verbieten würden? Oder warum, was ist der Grund, dass manche Kinder arbeiten müssen? Die arbeitenden Kinder müssen ihren Familien, ihren Eltern und Geschwistern helfen. Das Geld, das manche Familien verdienen, reicht nicht aus; manche haben fast gar kein Einkommen, weil sie wenig verdienen oder hoch verschuldet sind.

Hier kommt MICANTO ins Spiel. MICANTO bestärkt die Kinder in ihren Rechten und erläutern Kindern, was ihre Rechte sind. Es gibt hier einen wichtigen Unterschied zwischen zwei Typen von Kinderarbeit, „trabajo digno“ und „trabajo explotado“. „Trabajo digno“ (menschenwürdige Arbeit) und „trabajo explotado“ (ausgebeutete Arbeit). Die ausgebeutete Arbeit wird klipp und klar verneint, denn das ist keine Art und Weise, wie ein Kind arbeiten soll. Eine ausgebeutete Arbeit, hier in Cajamarca, wäre zum Spiel, auf dem Bau zu arbeiten. Schwere Steine zu schleppen in der puren Sonne, 12 Stunden arbeiten ohne Pause. Ohne die Möglichkeit, die Schule zu besuchen und sich selbst beim Spielen und Lernen zu entwickeln. Da sind wir uns einig, das kann und darf nicht sein. Aber eine menschenwürdige Arbeit, wie zum Beispiel am Nachmittag, nach der Schule Wackelpudding zu verkaufen, vielleicht sogar mit der Mutter zusammen. Diese Kinder gehen zur Schule, dürfen spielen, haben Pause und entwickeln sich beim Spielen und Lernen. MICANTO unterstützt diese arbeitenden Kinder. Um es nicht falsch zu verstehen, MICANTO gibt keine Aussage darüber, ob Kinderarbeit gut oder schlecht ist, aber klar ist, dass Kinder, wenn sie arbeiten, unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten sollten. Das Wichtigste ist die Art und Form, in welcher Kinder hier arbeiten müssen. In Cajamarca bzw. in vielen Städten und Dörfern von Peru müssen die Kinder arbeiten, weil das Geld, welches die Eltern verdienen, nicht ausreicht. Umso wichtiger ist es, dass die arbeitenden Kinder wissen und lernen, was eine „trabajo digno“ ist. Sie müssen wissen, dass sie ein Recht auf Bildung, Rekreation und Ausruhen/Spielzeit haben. Eins sollte überall auf der Welt gleich sein: Kinder haben ein Recht auf Schule und Spielen! Ein Recht auf Pause und ein Recht auf Kind sein!

MICANTO unterstützt arbeitende Kinder, dass sie eine menschenwürdige Arbeit besitzen und ihre Rechte kennen. MICANTO bewahrt die Kinder vor Ausbeutung, aber verbietet nicht, dass Kinder arbeiten, denn in Wirklichkeit müssen manche Kinder hier arbeiten, das ist die Realität. Und die Realität zeigt uns, dass nicht alle Kinder hier in Cajamarca unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten … Umso wichtiger ist MICANTO. MICANTO spezialisiert sich auf arbeitende Kinder und Jugendliche. Das „T“ von MICANTO steht für „trabajadores“ (arbeitende) Kinder und Jugendlichen, das heißt, dass MICANTO speziell diese Kinder in Mollepampa sucht, um ihnen zu helfen und ihnen eine Bildung geben kann. Die Bildung besteht nicht nur darin, dass sie ihre Rechte kennen, sondern auch diese verteidigen können und sollen. Die Kinder und Jugendlichen sollen gehört werden und nicht verstummen. Sie werden hier stark gemacht und werden hier gehört. Kinder und Jugendliche bekommen hier die Möglichkeit, ihre Meinung frei zu äußern, ohne ausgelacht zu werden. Hier können sie so sein, wie sie sind. Das ist MICANTO, ein Zuhause und eine Möglichkeit so zu sein, wie man ist.

Vielleicht ein bisschen absurd, am Anfang habe ich auch gedacht, wie das möglich sein kann… Aber die Kinder sind stolz darauf, zu arbeiten und ihren Eltern helfen zu können. Arbeit bedeutet hier im Land sehr viel, denn eine Arbeit zu finden hier ist sehr schwierig. Arbeit bedeutet Stolz und Erfahrungen. Arbeit gehört stückweise zu ihrer Persönlichkeit und hat eine große Bedeutung in ihrem Leben. Also ein Verbot der Kinderarbeit würde, für manche Familien das Ende bedeuten … Umso wichtiger ist es, dass es so welche Projekte, wie MICANTO gibt, um den Kindern einen Raum bieten zu können, wo sie lernen, spielen und sich entwickeln können. Ausbeutende Arbeit zu eliminieren ist fast unmöglich, deshalb ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen diese Unterscheidung kennen, um sich und andere schützen zu können.

MICANTO = MOVIMIENTO INTERNATIONAL CRISTIANO ADOLESCENTES NIÑOS Y NIÑAS TRABAJADORES ORGANIZADOS
MICANTO = INTERNATIONALE CHRISTLICHE BEWEGUNG ORGANIZIERTER ARBEITENDER KINDER UND JUGENDLICHER 

Und nun kommen wir zum wichtigsten Tag hier, dem 1. Mai. Auf einem öffentlichen Platz, mit der Hilfe von der Polizei, dürfen wir unsere Aktivitäten starten. Nach ein paar Spielchen und Tänzchen, um uns aufzulockern. Sprachen 6 arbeitende Kinder und Jugendliche über, was Arbeit für sie bedeutet. Mit Plakaten und lauten Stimmen gingen wir durch die Straßen und protestierten für eine menschenwürdige Arbeit und eine gute Bezahlung. Auch tanzend, mit viel Musik, zogen wir durch die Straße. In MICANTO angekommen, gab es etwas zur Stärkung und ein Theaterstück zu diesem Thema; wir präsentieren eine menschenwürdige Arbeit und eine ausbeutende Arbeit… Mit Gesprächen und Fragen wurde deutlich gemacht, welche Arbeit die richtige ist. Jetzt wisst ihr und vielleicht lernt ihr den Tag der Arbeit mehr zu schätzen.

„¡Sí al trabajo digno, no a a la explotación!“ – „Ja zu menschenwürdiger Arbeit, nein zur Ausbeutung! 

Hasta luego,

Linda