Südafrika – die Reise beginnt!
Am 7.8 konnte meine Reise nach Südafrika endlich beginnen. Mit dem Zug ging es nach Frankfurt zum Flughafen, von dem dann mein Direktflug nach Johannesburg startete. Dieser verlief sehr ruhig und ich konnte sogar etwas schlafen – auch wenn sich die Aufregung nun deutlich bemerkbar machte, es geht schließlich für ein Jahr weg von Zuhause in ein neues Umfeld. Angekommen in Johannesburg wurde ich sehr freundlich von einer großen Gruppe aus Projektmitarbeitern und Freiwilligen empfangen.
Nach einer kurzen Pause in einem Cafe am Flughafen ging es dann auch schon mit einem Zwischenstopp am Sacred Heart College (meinem zukünftigem Arbeitsplatz) zu meiner Unterkunft, die sich auf dem Gelände des Holy Family College befindet. Hier wohne ich mit zwei Freiwilligen aus Brasilien und einem Lehrer aus Südafrika. Alle sind sehr nett, haben mich super empfangen und mir geholfen, mich gut einzuleben. Da etwas Zeit übrig war, half ich etwas bei einer Radio-/Podcastaufnahme mit den Kindern.
Generell werde ich im Three2Six Programm arbeiten. In diesem werden Flüchtlingskinder, die sonst keinen Zugang zum staatlichen Bildungssystem hätten, so lange unterrichtet, bis sie auf eine staatliche Schule gehen können. Dieser Unterricht findet nach Ende der regulären Schulzeit zwischen 3 und 6 Uhr statt, sodass die Gebäude der teilnehmenden Privatschulen doppelt ausgenutzt werden. Dieses System findet mittlerweile an drei Schulen Anwendung, wobei das Sacred Heart College (SHC) die erste war.
Abends ging es dann mit vielen Mitgliedern des Projekts in ein Restaurant in eine Mall. Diese Einkaufzentren sind super modern eingerichtet, makellos sauber und sehr einladend. Außerdem kann man sich hier ohne jeglich Bedenken bewegen, da neben der angenehmen Atmosphäre auch Securitypersonal vorzufinden ist.
Der nächte Tag war Womans Day, ein nationaler Feiertag. Somit blieb etwas Zeit für touristische Erkundungen. Also ging es zusammen mit 2 Freiwilligen und einem Freund von ihnen nach Soweto (South Western Townships), einem Stadtteil mit 3,5 Millionen Einwohnern. Zuerst besuchten wir das Haus vom Nelson Mandela, wo wir für sehr wenig Geld an einer Führung teilnahmen. Anschließend besichtigen wir das Hector-Pieterson Mahnmal und das dazugehörige Museum. Hector Pieterson war einer von vielen Schülern, der während einer Demonstration gegen das System der Apartheid 1976 von der Polizei erschossen wurde.
Dieses Ereignis befeuerte weitere Aufstände in Soweto. Durch diesen Besuch wurde mir noch einmal klar, wie hart und verzweifelt die unterdrückten, schwarzen Einwohner waren und wie viele Opfer bis zum Ende der Apartheid gebracht wurden.
Anschließend besichtigten wir noch die Regina Mundi Kirche, in der sich während der Apartheid Schwarze zu Beratungen trafen. Hier konnte man noch die Einschusslöcher von Schüssen sehen, die von der Polizei auf die Versammelten abgegeben wurden.
Zum Abschluss statten wir den Orlando Towern einen kurzen Besuch ab. Diese sind ehemalige Kühltürme und mittlerweile ein Wahrzeichen von Soweto.
Während der Autofahrten konnte man oftmals die sehr große Armut der Bevölkerung in den Townships sehen. Diese ist ein starker Gegensatz zu anderen Stadtteilen mit Hochhäuser und modernen Einkaufszentren.
Der nächste Tag war Samstag und Alumnitag im SHC. Hier kamen ca. 15 ehemalige Teilnehmer des Three2Six Programms. Mit diesen veranstalteten wir Spiele (indoor, denn es ist Winter und ziemlich kalt) und halfen ihnen bei ihren Hausaufgaben. Dabei war das Niveau einiger Aufgaben mit dem deutschen Schulniveau zu vergleichen. Zum Abschluss aßen wir noch gemeinsam. Es war eine sehr interessante Erfahrung sich mit den Kindern zu unterhalten, da diese auch sehr offen über sich berichteten.
Nach Ende dieser Verantstaltung konnte ich noch die große kulturelle Vielfalt Johannesburgs erfahren. Denn wir beschlossen, um billig einzukaufen, China Town einen Besuch abzustatten. Da es eine unglaubliche Vielfalt an unbekannten Produkten zu sehen gab, hielten wir uns hier für mehrere Stunden auf. Abends kochten alle Bewohner meiner Unterkunft gemeinsam, was ein sehr delikates Abendessen und Anlass für viele, lange Konversationen ergab.
Am nächsten Tag besuchten wir den Sunday Market auf dem obersten Parkdeck einer Mall. Dieser ist wie ein großer, afrikanischer Flohmarkt. Die Verkäufer berichten einem gerne über den Hintergrund ihr (zum Teil traditionellen Angebote), auch wenn man schon bekundet hat, dass man nichts kaufen wird. Somit war dieser Marktgang eine super interessante Erfahrung, die ich bestimmt noch mehrmals wiederholen werde.