Moin, Joburg!
2-4 August 2018
Am Anfang fühlte sich die Abreise nach Johannesburg eher surreal an, doch als ich im Flugzeug saß und mit dem einen oder anderen zum letzten Mal für die nächsten Stunden schrieb, kam ein „Windtosen“ an Gefühlen auf, bis man mitten in seinen Gedanken wie im Auge eines Sturms stand und realisierte, dass man nun für ein Jahr Menschen mit ihren „Geschichten“ zurücklässt und diese nicht direkt mit ihnen teilen kann. Aber das konnte meine Neugier und meine Lust auf Neues und Unbekanntes nicht bremsen und nach einem langen Flug und einem kurzweiligen Blick aus der Vogelperspektive auf Doha, das mir als das größte künstlich von Menschenhand geschaffene Gebiet erschien, landete ich in der Hauptstadt.
Collin, mein Mentor, begrüßte mich an diesem Tag sehr herzlich und lud mich und meine WG zu sich nach Hause zum Abendessen ein. Er wohnt mit seiner Familie, seiner Tochter und seinem Sohn, die beide studieren, und seiner Frau am Sacred Heart College, wo ich auch arbeiten werde. Es waren auch Brüder vom Orden der Maristen da, die die Schule leiten und auch dort wohnen. Die Marist Brothers, wie ich am nächsten Tag erfahren durfte, sind ein in Frankreich gegründeter Orden, dessen Leitprinzipien auf: Presence, Love of Work, Family Spirit, in Marys Way und Simplicity beruhen.
Mein neues Zuhause befindet sich allerdings nicht auf dem Gelände des Sacred Heart College (SHC), sondern auf dem Gelände der Partnerschule Holy Family College (HFC). Dieses College hat ebenfalls das Three2Six Programm übernommen und steht in ständigem Austausch mit den Gründern von Three2Six, dem Sacred Heart College. Collin erzählte mir auch, dass Three2Six mittlerweile von mehreren Schulen übernommen wurde und er gerade dabei ist, das Projekt zu einem nationalen Projekt zu etablieren, so dass immer mehr Schulen in Südafrika versuchen, den Kindern das südafrikanische Recht auf Bildung zu gewähren.
Ich wohne jetzt hier in meiner WG in der Oxford Road. Momentan besteht die WG aus zwei Locals, Thato und Dan, die beide bei der Organisation von Three2Six helfen, und drei Studentinnen, von denen zwei, Alvin aus Kirgisistan und Yara aus Deutschland, nur spontan für zwei Wochen zu Gast sind. Katja wird ab Anfang September ein Praktikum im Projekt absolvieren und bis Ende des Jahres in der WG wohnen. Im Moment bin ich also eher einer der ersten Volontäre, die anderen Volontäre kommen nach und nach. Das Haus wird aber sehr voll werden, so Collin, denn insgesamt werden wir später wahrscheinlich um die 10 Leute sein.
Mein erster Tag im Projekt war sehr beeindruckend, das Gelände des Colleges ist perfekt ausgestattet. Viele große Palmen, gepflegte Grünanlagen und das schöne Schulgebäude laden zum Verweilen ein. Sacred Heart gehört als privates College zu den privilegiertesten und erfolgreichsten Bildungseinrichtungen des Landes. Der normale Schulalltag der Schülerinnen und Schüler und der der Three2Six Kinder ist super aufeinander abgestimmt.
Das Bildungsprogramm für die Three2Six -Kinder findet im gleichnamigen Projekt statt. Nach einem Rundgang über das Gelände sollte ich gleich mit der Betreuung der Three2Six-Kinder beginnen, bis um 15 Uhr der Unterricht beginnt. Da stand ich also, umgeben von einem Dutzend leuchtender Kinderaugen, die völlig unbefangen und fröhlich mit mir über das Gelände rennen und spielen wollten. Ich freue mich jetzt schon auf den neuen Alltag hier im Projekt!
See You: Georg