Leben am Limit

Wie begann euer Jahr 2024?

Mein Jahr begann in Katente. Über Silvester nahm uns Father Henry mit in seine Gemeinde, Katente welche eher im Westen von Uganda liegt. Wir feierten mit der ganzen Gemeinde in das Jahr 2024, was eine sehr bewegende Erfahrung war. Katente ist eine noch ländlichere Umgebung als Mityana und ist dementsprechend nochmals sehr viel kleiner. Wenn man also bis jetzt dachte, Mityana wäre ein Dorf, wurde man nun eines Besseren belehrt. Wir wurden am 31. Dezember abgeholt und erreichten Katente in drei Stunden. Wir wurden wie sonst auch immer, sehr herzlich empfangen und Father Henry begann mit einer kleinen Tour. Er zeigte uns das Dorf und das aktuelle große Projekt, eine neue Kirche für die ganze Gemeinde zu bauen. Denn momentan finden die Messen noch in einer Blechhütte statt. Ein totaler Kontrast natürlich im Vergleich zu meiner Heimatskirche, dem Kölner Dom. Am Abend fand dann der Gottesdienst statt und die „Kirche“ war sehr voll. Am Ende der Messe war es auch schon fast Mitternacht und deswegen warteten alle noch die verbleibenden paar Minuten ab und zählten gemeinsam die Sekunden runter. Es war wieder einmal so schön, bei so einer Gemeinschaft dabei zu sein. Ich finde, dass man hier insgesamt merkt, dass alles viel persönlicher ist. Und das ist mir auch nochmal bewusst geworden als ich einen interessanten Austausch hatte. Eine Freundin von mir hier kennt einen Ugander, der jedoch nicht hier lebt  sondern in Deutschland. Er ist auch vor kurzem dort hingegangen, um etwas ähnliches wie wir zu machen, jedoch habe ich auch nicht allzu viele Informationen von seinen Wohnverhältnissen etc. Warum ich das erzähle? Bei einem Telefonat hat er mir erzählt, dass er sehr einsam ist und das er sich manchmal bzw. oft noch unwohl fühlt, wenn er raus geht. Nach diesem Gespräch musste ich erstmal viel nachdenken. Denn er hatte mich auch gefragt, was wir denn für Herausforderungen haben oder wie es uns geht in bezogen auf Kontakte und Sicherheit. Ich hatte ihm erzählt, dass zunächst bei mir auch der Vorteil ist, dass ich ich mit zwei andern hier im Haus wohne aber das wir sonst auch viel mit Freunden aus Mityana machen. Zum Thema Sicherheit hatte ich ihm erzählt, dass es manchmal für uns eine Überwindung ist raus zu gehen, da wir wissen welche Aufmerksamkeit wir auf uns ziehen. Trotzdem fühlen wir uns auch sicher, wenn wir uns hier in Mityana fortbewegen. Ich fand den Austausch insgesamt sehr interessant. Zu sehen welche Unterschiede beide Länder bieten. Denn einen sehr großen Unterschied, den wir aus Deutschland so definitiv nicht kennen, ist das Fehlen von fließendem Wasser und fehlendem Strom. Das der Strom ab und zu mal ausfällt, ist für uns nichts Neues und vor allem eigentlich schon etwas normales. Es gibt dann auch hin und wieder diese Monate wo der Strom mal öfters für einen längeren Zeitraum wieder verschwindet, Januar war so ein Monat. Jedoch war das nicht alles. Diesen Monat kam hinzu, dass wir auch kein fließendes Wasser hatten. Momentan befinden wir uns in der Trockenzeit und somit ist alles sehr staubig und der Wasservorrat ist minimiert. Die Wasserhähne haben nur bedingt Wasser von sich gegeben und die Dusche hat überhaupt nicht funktioniert. Händewaschen und alles andere für das man Wasser braucht war dann etwas schwerer zu erledigen. Wir hatten sogar noch den Vorteil, dass wir sogenannte Wassertanks haben, wodurch wir nur aus dem Haus laufen mussten um uns Wasser zu holen. Nicht wie die Familien hier, die längere Strecken zum Brunnen gehen müssen um Wasser zu bekommen. Durch die Situation lernte man nochmal das Baden im Eimer. Damit meine ich, was man als Baby oder kleineres Kind schon so gut hinbekommen hat, kann man nun wiederholen ;). Ich glaube es könnte etwas lustig ausgesehen haben, wie wir uns alle die Haare kopfüber in einem Eimer waschen mussten. Doch dadurch das es nun doch ein paar mal stark geregnet hat, kommt das fließende Wasser schleichend wieder zurück. Insgesamt hat die Situation uns aber sehr viel belehrt. Wie es ist kein fließendes Wasser zu haben! Ich glaube genau solche Situationen prägen einem im Freiwilligen Dienst, indem man nochmal stärker die Dinge schätzt, die für uns als selbstverständlich angesehen werden! 

In dem Krankenhaus befinde ich mich momentan immer noch auf der Maternity Station. Obwohl man eigentlich auch immer überall ist. Aber genau das ist auch das Schöne. Sich mit den Krankenschwestern und Ärzten über kulturelle Unterschiede zu unterhalten und festzustellen. Oder auch einfach das Babysitten der Krankenschwestern Kinder. Die noch nichtmal einjährige „Abby“ hat definitiv mein Herz gestohlen. Sie ist eines der ruhigsten Kinder, die ich je auf dem Arm hatte und hier kommt es durchaus mal vor, dass wir ein Baby in die Hand gedrückt bekommen, damit die Eltern testen können, wie die Kinder auf uns reagieren. Dies stellt für mich aber gar kein Problem da, denn ich liebe die Babys, sowie die Kinder hier sehr. Somit freue ich mich sehr auf nächste Woche, denn da fängt die Schule wieder an. 

Abby und ich

Apropo Schule. Vorletzte Woche war für uns auch die Woche fürs lernen. Da momentan im Krankenhaus nicht wirklich viel los ist, sind wir auf die Idee gekommen einen gegenseitigen Sprachkurs zu machen. Wir bringen ihnen ein paar deutsche Wörter bei und sie bringen uns noch ein paar mehr luganda Wörter bei. 

Klara und Teo beim gegenseitigen Sprachkurs

 

Und was man definitiv auch nicht vergessen darf sind „pics“. Die Ugander lieben es Fotos von sich zu machen und somit gibt es durchaus das ein oder andere Fotoshooting zwischendurch. 

Der Arzt Derrick mit mir

Wenn man sich das Bild so anguckt, sieht man, dass ich, wie man so schön sagt, über beide Ohren strahle. Und genau das tue ich hier so gut wie immer. Mittlerweile habe ich schon öfter zurückgemeldet bekommen, dass ich ein sehr fröhlicher Mensch bin und immer sehr viel lache oder lächle. Insgesamt ist mir das aber auch bei mir aufgefallen, dass ich sehr glücklich bin. Dies liegt vor allem aber auch an den Menschen hier. Denn sie selber sind sehr glückliche Menschen, was einen sehr anstecken kann! Es wird oft gesagt, dass wir in unserem Land das Leben sehr genießen würden. Worauf ich inzwischen antworten würde, dass ich glaube, dass man hier das Leben noch mehr genießt. Eine interessante Sichtweise dazu ist z.B die Pünktlichkeit. Wie ich in meinen vorherigen Blog Einträgen angedeutet habe, nimmt man die Pünktlichkeit hier nicht so ernst. Denn es ist eher nach dem Motto, dass jeder selber entscheiden kann wann er kommt. Das Prinzip funktioniert in Deutschland nicht so wirklich ;). Unsere Kultur zählt auf Pünktlichkeit und Absprache. Bezogen auf diese beiden Themen, wird man hier vielleicht etwas umtrainiert. 

Jedoch bleibt einem noch viel Zeit übrig, bis man das beurteilen kann. 

Also ihr Lieben, ich gehe mal weiter mein Leben in Uganda genießen!!