Bienvenidos a Peru! Meine erste Zeit in Lima
Vor fast drei Wochen stand ich mit mit gemischten Gefühlen und meinem Koffer in der Hand am Flughafen und habe mich letztendlich von meiner Familie und meinen Freunden für ein Jahr verabschiedet.
Ca 13 Stunden später sind wir dann, ohne es wirklich zu realisieren, früh morgens in Lima gelandet und wurden dort herzlich von dem Leiter des Projektes, in dem ich zusammen mit Viktoria, einer anderen Freiwilligen, die erste Zeit verbringen durfte, sowie seiner Frau und deren Sohn, empfangen. Diese haben uns dann in den größten Distrikt von Lima gebracht, in dem etwa 1,2 Millionen Einwohner und damit mehr Menschen als in Köln leben. Die Fahrt dorthin war durch den Verkehr auf jeden Fall abenteuerlich und ich war froh, dass ich nicht hinterm Steuer saß, denn so ganz habe ich die Regeln und Hupen an dem Tag nicht durchblickt.
Nach ungefähr einer Stunde sind wir bei unserer Gastfamilie angekommen und haben unsere Gastmutter und -Schwester kennengelernt, haben unsere Sachen abgelegt und etwas gegessen. Später sind wir dann zum ersten Mal zum Projekt gelaufen und hatten die Gelegenheit viele Mitarbeiter kennenzulernen.
Das Projekt in dem ich zusammen mit Viktoria in den ersten zwei Wochen war, ist einer Einrichtung zur Förderung für behinderte Kinder und Jugendliche. Dort hatten wir die Möglichkeit, eine Lehrerin in ihrem Unterricht mit 6-9 Kindern zu begleiten und haben unter anderem zusammen mit den Kindern gegessen, gespielt und mit ihnen alltägliche Dinge, wie zum Beispiel sich in einer Reihe aufzustellen und zu warten, bis man dran ist, geübt. Außerdem durfte ich einen Blick in die Physiotherapie werfen, was mir auch sehr gefallen hat.
Die zwei Wochen, die ich in der Einrichtung verbringen durfte waren eine super schöne Erfahrung. Es war zwar nicht immer alles so leicht, da wir uns zum einen versucht haben mit unserem Spansich zu verständigen, was mal mehr und mal weniger gut funktioniert hat, und die Kinder zum anderen verschiedene Behinderungen haben und einige daher bei Sachen, wie beispielsweise zur Toilette zu gehen, mehr oder weniger Hilfe brauchen. Nach einiger Zeit wussten wir jedoch dann wer welche Unterstützung braucht und konnten uns an deren Gewohnheiten anpassen.
Was für mich neu war, dass die Mitarbeiter im Projekt, neben dem Mutter- und Vatertag auch den ,,Dia del soltero‘‘, also den Tag der Alleinstehenden, gefeiert haben, um niemanden zu vernachlässigen. An dem Tag haben die Singles und Alleinstehenden in Teams verschiedene Spiele gespielt, die von den anderen Mitarbeitern vorbereitet wurden, haben dabei Musik gehört und nachher zusammen gegessen.
In unserer Freizeit haben wir uns verschiedene Orte in der Stadt, wie zum Beispiel die Küste angeschaut, haben peruanisches Essen, sowie die vielen verschiedenen Früchte probiert und mit unserer Gastfamilie Karten gespielt. Der Sohn des Projektleiter hat uns (natürlich auf spanisch) eine Tour durch das Zentrum von Lima gegeben und uns etwas über die Geschichte von Lima erzählt.
Lima hat fast 10 Millionen Einwohner und 43 verschiedene Distrikte, weshalb die Gegenden oft sehr unterschiedlich sind und ich mich in der großen Stadt erstmal zurechtfinden musste. Fortbewegt haben wir uns in der Stadt vor allem mit der Metro, die in der Nähe unserer Gastfamilie eine Haltestelle hat, sowie mit Bussen. Teilweise waren so viele Menschen unterwegs, dass es zum Beispiel in der Metro sehr voll sein konnte und an jeder Haltestelle mehr Menschen eingestiegen sind und ich mich gefragt habe, wie das überhaupt noch geht.
Andere Dinge, an die ich mich erstmal gewöhnen musste war zum Beispiel die Müllabfuhr, da die in meinem Distrikt eine Sirene hat, die sich für mich anhörte wie die der Polizei und ich beim ersten Mal, als die an unserem Haus vorbeigefahren ist, panisch meine Gastmutter gefragt habe was los ist woraufhin die eher etwas verwirrt und mit einem Lachen reagiert hat. Außerdem wurde ich morgens wach von einem komischen Geräusch wach und habe etwas später festgestellt, dass meine Gastfamilie zwei Truthähne hat, von denen wir dann den einen oder anderen Tag geweckt wurden.
Trotz der Sprachbarrieren habe ich in Lima viele nette und offene Menschen kennengelernt, aber nach etwas mehr als zwei Wochen hieß es dann auf nach Cajamarca, wo ich mein Jahr verbringen werde und musste mich dann auch schon wieder von dem Projekt in Lima, sowie von meiner Gastfamilie und neuen Bekanntschaften verabschieden. Da ich die Zeit in Lima wirklich genossen habe, war es auf der einen Seite schade zu gehen, aber jetzt freue ich mich sehr darauf nach Cajamarca zu fahren, das Projekt und die Menschen dort kennenzulernen!
Liebe Grüße,
Sophie 🙂