Alles ändert sich nur das Wetter bleibt kalt
Inzwischen bin ich schon seit Zwei Monaten hier und jetzt kommt auch endlich mein zweiter Blogeintrag, über Freiwillige die gehen und meine zweite Familie die bleibt.
Seit dem letzten Mal kenne ich mein Projekt und auch meine Umgebung deutlich besser. Seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe sind alle anderen Freiwilligen abgereist. Bis noch vor einer Weile habe ich nämlich mit Portugiesinnen, Franzosen, einer Amerikanerin und Italienern zusammen gearbeitet.
Für den Anfang war es echt sehr schön andere Freiwillige zu haben, besonders auch weil mein Spanisch noch sehr spärlich war und es das um einiges einfacher gemacht hat da die Mitarbeiter hier leider kaum Englisch sprechen. Seitdem ich aber alleine bin, merke ich wie mein Spanisch endlich besser wird, weil ich einfach keine Wahl habe, außer zu verstehen was mir zu sagen versucht wird.
Auch in meinem Alltag hat sich ein bisschen etwas geändert. Ich fahre inzwischen oft Essensspenden aus ganz Lima abholen, oder abends zu zwei Supermärkten, die uns besonders Brot, Gemüse und Fleisch zur Verfügung stellen. Außerdem bringe ich jeden morgen eines der Kinder Franco zum Kindergarten und hole es mittags ab. Danach essen wir noch gemeinsam bevor es für ihn zurück in die Gruppe geht.
Auch von Lima habe ich inzwischen etwas mehr kennengelernt. Ich war ein Wochenende in Miraflores, der Touristengegend in Lima, war auf dem Geburtstag der frau eines Kolllegens und habe ein Rockkonzert in einer kleinen Bar in der Altstadt besucht.
Jedes Mal wenn ich mein Viertel dann doch mal verlasse bin ich beeindruckt von der Vielseitigkeit Limas. Einzelne Bezirke wirken wie komplett unterschiedliche Städte.
Dadurch dass ich inzwischen oft auch Spenden mit abhole, sehe ich relativ viel von der Stadt und es beeindruckt mich immer wieder wie viel hier gemacht wird. Überall werden Straßen ausgebaut, großflächig Müll gesammelt und öffentliche Beete gepflegt.
Obwohl es mir echt Spaß macht hier mit den Kindern zu arbeiten, ist es nicht immer alles einfach. Ich hatte mich besonders gut mit drei Mädchen aus Portugal verstanden und ihnen und den anderen Tschüss zu sagen war nicht einfach. Hier ist es leider nicht allzu einfach Leute kennenzulernen, da ich immer in meinem Projekt bin und es mir noch nicht gelungen ist ein Hobby außerhalb des Projekts anzufangen.
Dann auch noch zu sehen wie eine Freunde in Deutschland gemeinsam ihre Erstiwochen in ihren Unis haben ist natürlich etwas belastend.
Doch zum Glück bin ich hier nie allein. Viele der Mitarbeiter im Projekt wohnen auch hier und obwohl es eigentlich Asociation de las Bienaventuranzas (Verband der Seligpreisungen) heißt, reden alle immer nur von der Buenaventura Family. Denn alle die hier leben und arbeiten sind wie eine Familie, man teilt alles und ist für einander da.
Vor einer Woche wurde ich auch von anderen Deutschen die ich davor in Lima kennengelernt habe und einer Mitfreiwilligen der Sternsinger Viktoria besucht. Dabei hatte ich die Chance ihnen natürlich mein Projekt, aber auch ein Lima das sich sehr von den sonst von Touristen besuchten Orten unterscheidet, zu zeigen.
Außerdem war es wie Balsam für die Seele deutsch zu reden und verstanden zu werden.
Vor einer Weile hat mich ein Mitarbeiter beim Zeichnen gesehen und mich gebeten ihm ein Tattoo zu zeichnen. Das hat ihm dann so gut gefallen, dass ich inzwischen noch ein paar mehr Aufträge habe und im Moment mit einer von ihm geliehen Tattoomaschine auf Früchten übe zu tätowieren.
Da zwischen etwas zeichnen und etwas tätowieren, aber schon noch einige Schritte stehen, müssen wir mal gucken was daraus wird.
Vielleicht gibt es das nächste Mal dann Bilder von meinen ersten Tattoos.