2000km in 3 Stunden!?

Jetzt bin ich nun schon 2 Monate in Uganda. Die Zeit ist wenn man darüber nachdenkt mega schnell vergangen. Ich war auf sehr vielen Feiern, beim „Zahnarzt“, in einem Regenwald, auf noch mehr Feiern und mein Freiwilligendienst hat ein gewisses „Update“ bekommen, in einer negativen Form. 

Fangen wir vielleicht erstmal beim Zahnarztbesuch an. Ich habe eine Krone auf einem Zahn und die ist mir dann auf einmal rausgefallen. Das war echt nicht so nice. Es lag glaube ich daran, weil ich 1 Tag davor „sugarcane“ (für die Englisch Profis: Zuckerrohr) gegessen hatte. Davon hatte ich im letzten Blog schon berichtet. Danach hab ich dann direkt einen Zahnarzt aufgesucht, mit der Empfehlung von einem Kollegen. Er ist dann mit mir dahin gefahren.Ich hatte nicht das beste Gefühl dabei, da der Zahnarzt im größten Hinterhof in Masaka war. Naja im Endeffekt hat alles gut geklappt und ich war echt froh. Ich muss wahrscheinlich einfach meinen Konsum von sugarcane etwas reduzieren ,um solche Besuche in Zukunft zu vermeiden. Mich hat es nur noch sehr amüsiert, dass man einfach den Preis nach der Preis verhandeln konnte. Mein Kollege hat mir dabei noch sehr gut geholfen. 

Die darauf folgenden Wochen waren etwas ruhiger. Ich hab dann so richtig angefangen zu arbeiten. Ich arbeite in einem Kindergarten, in einer Tischlerei, in einer Druckerei und ab und zu gibt es dann so „outreaches“, wo ich mit Kollegen des Projektes in Dörfer fahre um Lebensmittel oder andere notwendige Dinge auszuteilen.

Außerdem hab ich an sehr vielen Feiern in vielen verschiedenen Formen teilgenommen. Das hört sich jetzt vielleicht sehr spannend an. Am Anfang war es das auch, aber von Feier zu Feier wurde es immer langweiliger. Es gab beispielsweise eine „Introduction-Feier“. Dabei geht es darum, dass der Mann den zukünftigen Schwiegereltern offiziell vorgestellt wird. Die erste Introduction-Feier die ich gesehen war teilweise auch noch echt spannend, weil man alles zum ersten Mal gesehen hat. Doch nach einer gewissen Zeit werden die echt anstrengend. Es ist für mich noch sehr schwer, alles zu verstehen und die Feiern dauern nicht nur so ein paar Stunden -NEIN-  Die starten morgens und enden abends! Naja jetzt habe ich glaube hier in 2 Monaten Uganda mehr Feiern, die irgendwas mit der Hochzeit zu tun haben erlebt, als in Deutschland in meinem ganzem Leben. Eine witzige Begegnung hatte ich dann noch auf einer Introduction-Feier. Da hatte aus irgendeinem unerklärlichen Grund eine Person ein ganzes Security Team. Der Job wurde von einer Person etwas zu Ernst genommen:

 

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An einem anderem Tag hab ich mit meinem Ansprechpartner Ben, einen Ausflug gemacht, in eine Nachbargemeinde. Diese heißt „Villa-Maria“. Dort hat er mir eine Tour über das ganze Gelände der Kirche gegeben. Das Interessante ist, dass aus der Gemeinde der erste Bischof Ugandas kommt. Außerdem kommen da auch die ersten beiden „coloured“ Priester unterhalb der Sahara her. Zudem habe ich dort noch eine Hostien-Bäckerei besichtigt. Es war ein schöner historischer Exkurs. Nach solchen ereignisreichen Tagen, geht es für mich dann oft ins Plot. Das Plot 99 ist sowas wie das Stammlokal für mich geworden. Da treffe ich mich häufig mit anderen Freiwilligen und wir tauschen uns dann über unser Leben aus.

 

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Natürlich darf man die Regenfälle nicht vergessen. In Uganda ist gerade Regenzeit und daher regnet es fast alle 2 Tage, wenn nicht sogar häufiger und dann immer recht stark.

Ende Oktober hat in Uganda dann die Grashüpfer Saison angefangen. Diese gibt es 2-mal jährlich. Viele Leute hängen für die Saison ihren Job an den Nagel und konzentrieren sich dann voll auf das Fangen der Grashüpfer. Jeden Abend stehen an den Straßen Fallen für die Grashüpfer. Die werden durch Licht in Metalltonnen eingefangen. Am nächsten Tag, werden diese dann auf dem Markt als Delikatesse verkauft. Ich war vor dem Verzehr erst abgeneigt, aber wie es kommen musste habe ich diese dann gegessen. Es gibt eigentlich keinen Menschen den ich kennengelernt habe, der sagte dass er Grashüpfer nicht mag. Ich hatte dann natürlich auch hohe Ansprüche. Im Endeffekt kann ich sagen, dass sie jetzt nicht so lecker waren. Es war aber trotzdem die Erfahrung wert. 

Regenwald

Was auch noch ganz schön war, war ein Ausflug in einen Regenwald. Dort war ich mit ein paar anderen Freiwilligen. Wir haben eine Führung im Regenwald bekommen. Es war sehr interessant diese Natur zu sehen. Zusätzlich konnte man noch ein paar Vogelarten und Affen sehen.

 

Kapitel 2

Ja und dann hieß es am 12.November „Goodbye Pearl of Africa“ und „Welcome to the warm Heart of Africa“! Ich musste leider Uganda verlassen, aufgrund von Ebola. Das kommt jetzt wahrscheinlich sehr plötzlich. Das war es für mich auch! Ich will gar nicht zu tief in das Thema einsteigen, aber es sind ca. 3 Wochen nach meiner Ankunft Ebola Fälle in Uganda aufgetreten. Am Anfang hat mich das auch nicht weiter gestört, da es nicht in meiner Region war. Es kamen dann mit der Zeit immer mehr Einschränkungen, für mich als Freiwilliger und zuletzt sind dann Fälle in Masaka aufgetreten. Das hieß dann für mich, dass ich Uganda verlassen muss. Das war dann die Entscheidung meiner Organisation in Deutschland, auf dessen Website ihr gerade den Blog lest. Das ist auch die richtige Entscheidung, da sie für mich die Verantwortung tragen und man mit Ebola nicht leichtsinnig umgehen sollte. Für mich gab es dann zum Glück die Option den Freiwilligendienst in einem anderem Land weiterzuführen. Zur Auswahl war nur Malawi. Der Abschied viel mir nicht leicht von all den tollen Menschen die ich kennenlernen durfte, in den 2 Monaten und ich wollte Uganda sehr ungerne verlassen. Ich hoffe natürlich, dass ich wieder zurück nach Uganda kommen kann, wenn sich die Ebola Lage beruhigt, aber keiner kann sagen wie lange das dauern wird. Ich bin dann mit Veronica nach Malawi geflogen. Sie ist eine Mitfreiwillige von mir, die auch in Uganda war. 

Ich sollte erstmal kurz was zu Malawi erzählen. Malawi 🇲🇼 ist 2000km südlich von Uganda. Das Land ist auch an einen See gebunden. Der See heißt „Lake Malawi“. Dieser erstreckt sich durch das ganze Land. Die Amtsprache ist Englisch, aber die gesprochene Sprache ist Chichewa und die Landeswährung sind malawische kwacha (1€ = 1000MWK).

 

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Wir sind dann ca. 3Stunden nach Malawi geflogen, mit einem Zwischenstopp in Nairobi. Am Flughafen wurden wir dann von einem Fahrer abgeholt und er hat uns dann 2 Stunden nach Benga gefahren. 

Ich wusste vorher schon, dass in Malawi alles wieder anders sein wird und so war es dann auch. Auf der Autofahrt hab ich schon direkt gemerkt, wie viel heißer es hier ist. Es ist hier jeden Tag um die 35 Grad warm. Das Klima ist sehr kräftezehrend und lässt mich durchgehend schwitzen. Es soll aber jetzt die Regenzeit beginnen. Dann wird es hier ein bisschen kälter. Außerdem ist die Kultur natürlich ganz anders, sowie die Sprache und auf jeden Fall die Natur. Es ist hier alles sehr trocken.

Vielleicht erzähle ich jetzt erstmal etwas dazu, wo ich mich jetzt befinde. Also ich befinde mich in Benga. Benga ist ein Dorf in der „Central Region“ Malawis. In Benga ist ein Priesterseminar (hier werden Priester ausgebildet),das von 2 spanischen Priestern und einem Priester aus Kenia geleitet wird. Veronica und ich sind hier in einem Haus für Freiwillige untergebracht, zusammen mit dem lieben Matthias. Matthias ist auch ein Freiwilliger bei der gleichen Organisation. Er ist schon seit fast 3 Monaten in Malawi. Wir leben jetzt zu dritt im Haus. Matthias hat uns dann in den ersten Tagen das ganze Gelände gezeigt. Er war unser Lebensretter 🛟 und es war auch ein schönes Wiedersehen. In dem Priesterseminar sind auch noch einige Priesterseminaristen. Die sind alle ungefähr in meinem Alter und mega nett. Wie ich schon gesagt habe, lebe ich hier auf dem Land. Die nächste Stadt ist schon etwas entfernt. Ich merke da schon einen krassen Unterschied zu Masaka.

 Die ersten Tage waren auch nicht so einfach für mich. Ich bin jetzt 1 1/2 Wochen hier und ich muss mich erstmal noch eingewöhnen. Arbeiten tue ich hier in einer Grundschule und da mache ich administrative Arbeit (Akten sortieren). Ich sag mal so, die Arbeit hat noch sehr viel Ausbaufähigkeit. Nach der Arbeit spiele ich dann ab und zu noch Fußball mit den Jungs hier. Am Dienstag war ich in Benga, weil da Markttag war. Dort wurde hauptsächlich Kleidung verkauft und ich konnte mir dann auch mal ein richtiges Bild vom Dorf machen. Außerdem habe ich  an einem anderem Tag noch ein Fußballspiel in Benga geschaut. Das war noch ganz interessant zu sehen. Die Leute am Spielfeldrand haben immer sehr stark bei Toren gejubelt.

 

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Zu Kulturunterschieden zwischen Malawi und Uganda kann ich mal ein Beispiel geben. Malawi ist wie Uganda auch ein sehr christliches Land. Die Gottesdienste sind hier aber schon verschieden zu denen in Uganda. Die Leute tanzen im Gottesdienst und in Uganda war das gar nicht der Fall. 

Abgesehen von alldem ist in ein paar Tagen der erste Advent und das ist sehr surreal für mich, weil es hier sehr heiß ist. Das wird ein komplett anderes Weihnachten und ich glaube es wird sehr schwierig, für mich in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich werde euch dann im nächsten Blog berichten wie Weihnachten, die Adventszeit und vielleicht dann auch, wie Silvester gewesen ist.

Gestern habe ich mir dann noch das Spiel 🇩🇪-🇯🇵 angeschaut. Danach war ich dann auch erstmal bedient und dementsprechend haben sich die Jungs darüber amüsiert. Mit „Jungs“ meine ich  die Priesterseminaristen. 

Ich bin jetzt erstmal sehr gespannt auf die kommenden Wochen in Benga und wie sich alles für mich entwickeln wird. 

 

Danke fürs Lesen 😊

Bis Bald  (nächstes mal weiß ich wie man das in Chichewa schreibt🙃)

PS: Ich hatte, wie ihr natürlich als aufmerksame Leser wisst, einen Clannamen in Uganda. Wer das nicht weiß ließt natürlich spätestens jetzt meinen ersten Blogeintrag. Leider muss ich den jetzt ablegen😶. Vielleicht kann ich ihn eines Tages wieder anlegen…

R.I.P. ssali