Welcome back!

Dies sind die zwei Wörter, die man hier durchaus mal öfter hört. Denn egal ob man sich einen ganzen Tag nicht gesehen hat und man sich abends dann zufällig trifft man wird mit den Worten „welcome back“ begrüßt. Was in unserer Kultur eher nicht passiert, da man da wahrscheinlich eher komisch angeguckt wird, aber so haben nun mal Kulturen ihre Unterschiede. Ein weiteres gutes Beispiel ist, dass nach dem „Guten Morgen“ ein „Wie geht es dir?“ gesetzt wird, welches die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen sehr gut beschreibt. So kann ich auch gleich mit meinem ersten Abenteuer bzw. Erlebnis, welches ebenfalls diese Merkmale nochmal unterstreicht, anfangen. 

Erinnert Ihr euch noch an den Namen meiner Mentorin? Für alle die jetzt zu meinem letzten Blog Eintrag springen müssten, was natürlich auch nicht falsch wäre ;), mache ich es ein bisschen einfacher und verrate ihn. Wenn wir nicht gerade in die Sonntags Messe unserer katholischen Kirche gehen, so gehen wir in die „Baptist church“ von unserer Mentorin Penelope. Die Einladung nehmen wir immer wieder herzlich an, da man eigentlich immer weiß, dass es etwas spannender ist als in dem normalen katholischen Gottesdienst. Und so kam es, dass wir nach der Kirche, die immer mal wieder drei bis vier Stunden gehen kann, zu einem Jungen aus der Gemeinde gefahren sind, da er vor einigen Wochen im Koma lag. Alleine die Hinfahrt ist es wert zu erzählen. Denn nicht nur saßen Klara und ich ganz hinten, etwas eingeengt, sondern hatten wir auch noch einen Hyperaktiven vielleicht gerade mal 3 Jahre alten Jungen auf dem Schoß sitzen, der offensichtlich noch nicht viel Auto gefahren ist. Zuerst waren wir und unsere Hautfarbe sehr spannend und dann war das auf und ab hüpfen, welches aufgrund der Straßen hier nicht zu umfahren ist, einfach zu toll. Als wir dann ankamen, blieben wir drei erstmal vor dem Haus und waren doch auch etwas nervös. Da wir den Jungen nur vom sehen kannten, durch die anderen Besuche in der Kirche, hatten wir keinen so großen Bezug zu ihm. Jedoch wurde uns diese Angst aber auch wieder genommen, durch den freundlichen Umgang der anderen Menschen, die einem das Gefühl von Gemeinschaft geben. Als wir dann den Raum betraten und ihn sahen war es einfach bewundernswert, wie stark so eine Gemeinschaft zusammenhält und für einen da ist. Mit gemischten Gefühlen, auf der einen Seite hatte man Mitleid mit dem Jungen und auf der anderen Seite Bewunderung des Zusammenhaltes, traten wir den Rückweg an. Diesmal hatten wir keinen kleinen Jungen bei uns sitzen, jedoch bekam ich ein Armband von einem Mädchen geschenkt, worüber ich mich unheimlich darüber freute. 

In der kommenden Woche (Montags), machten wir einen eintägigen Ausflug nach Kampala aufgrund unsers Visums. Die Hinfahrt ging recht geschmeidig. Angekommen in Kampala sah man direkt den Vergleich zwischen Hauptstadt und Distrikt. Wir drei hatten schon vorher gesagt, dass wir nichts dagegen hätten, wenn wir den ganzen Tag in Kampala verbringen, was sich aber eigentlich auch von selber löste, da wir erstmal den ganzen Vormittag bis Nachmittag damit verbrachten unser Visum zu bekommen. Irgendwann hatten wir es dann auch geschafft und es blieb uns noch ein wenig Zeit übrig, jedoch hätten wir diese vielleicht doch lieber damit verbracht etwas früher aus Kampala raus zu fahren. Denn so hatten wir nicht nur das Vergnügen über 3 Stunden zurück nach Mityana zu fahren, was eigentlich eine Strecke von anderthalb Stunden ist, sondern hatten gleichzeitig eine kostenlose Sauna gebucht! Trotzdem war es ein sehr erfolgreicher und zugleich ein sehr anstrengender Tag.

Kampala aus dem Auto

 

Die restliche Woche verbrachte ich weiterhin mit dem Sprachkurs. Das Abenteuer ging jedoch  direkt weiter… 

Samstag wurden wir auf eine sogenannte „Introduction Feier“ eingeladen. Für alle die sich jetzt wunder was das ist, so ganz weiß ich es auch nicht. Was ich weiß ist, dass es keine direkte Hochzeit ist und eher den Eltern dient, da meistens die Töchter den Eltern ihren Partner vorstellen. Die unterschiedlichen traditionellen Kleider waren überragend und man kam aus dem Staunen überhaupt nicht mehr raus. Es wurden traditionelle Tänze vorgeführt, das Paar hatte sich mehrmals in unterschiedliche traditionelle Kleidung geworfen, es wurde viel gegessen und und und. Darüber das zu wenige Gäste kommen, musste man sich eher keine Sorgen machen. Denn es waren viele! Schätzungsweise an die 250 Gäste mit Familie. An den Geschenken wurde auch nicht ausgespart. Sofas, Kühlschränke, Esstische, Koffer, Fernseher, Schaukelstühle wurden hereingetragen. Man könnte meinen, dass ein bisschen übertrieben wurde, jedoch ist dies tatsächlich die Normalität. Nach einem Gespräch mit Father Henry, wurde aber auch klar, dass es sich hier schon um pompösere Geschenke handelte. Wir hatten viele neue Einblicke in die Tradition gewinnen können. Zurück ging es, wie die Hinfahrt, mit allen Lehrern von COSNA in dem Schulbus. Abgesehen davon, dass wir kurz den Spiegel eines Autos mitgenommen hatten und dann auch eher gecheckt wurde ob der eigene Bus beschädigt ist, war die Fahrt reibungslos.

Auf dem Weg zur Introduction


Gleich den Tag danach ging es mit der „Prom night“ an der Schule weiter. Denn der letzte Jahrgang, Primary 7, war den Abschlussprüfungen sehr nahe. Auch dies war ein gelungener Tag! Mit ein paar Unannehmlichkeiten, die vor allem durch unsere Privilegien zustande kamen hatten wir aber trotzdem sehr Spaß. Denn natürlich wollen wir drei keine Privilegien haben, sondern einfach wie alle anderen behandelt werden. Jedoch haben manche davon noch eine andere Vorstellung. So wurden wir nicht wie die andern Lehrer an einen gemeinsamen Tisch mit ihnen gesetzt sondern wurden an einen Tisch mit den Höchsten, wie dem Schulleiter, gesetzt. In diesen Situationen heißt es einfach durchhalten auch wenn man sich eigentlich etwas unwohl fühlt. Schnell wurde an dem Abend auch klar, dass egal wie alt man ist, hier wird gerne gefeiert. Doch bevor es ans Tanzen kam, waren Angi und ich einem Fotoshooting ausgeliefert. Wir hatten eigentlich vor nur ein Foto an der vorbereiteten Leinwand zu machen, was aber nicht ganz aufging, weil immer mehr Kinder auch ein Foto mit uns haben wollten. Man hat sich insgeheim schon wie ein kleiner Promi gefühlt. Und dann ging es ans Tanzen, was mit viel Wärme verbunden war. Doch um so süßer und schöner war es, als man den typischen Move mit den Händen gemacht hat, um sich Luft zu zufächern, und die Kinder diesen nachgemacht hatten und man nun nicht nur einen Kreis an Kindern um sich rum hatte sondern auch die alle sich Luft zufächerten. Erstaunlich waren auch die Tanzkünste der gerade mal Vier- oder Fünfjährigen. Die deutsche Steifheit hätte man da zu gut erkennen können.

Während der „Prom night“ mit den Kindern (rechts Angelina, links ich)

 

Doch so spannend und aufregend das Wochenende war um so mehr habe ich mich auf Montag gefreut, denn da wurde es Zeit für mich nach einem Monat ins Projekt zu gehen. So wurde mir zuerst alle Projekte gezeigt. Die Schule COSNA liegt direkt gegen über unserem Haus und ist damit innerhalb ein oder zwei Minuten zu erreichen. Diese bildet die „Primary School“ die von der Babyclass bis zur Primary 7 geht. Die Schule hatten wir jedoch an dem Tag ausgespart da wir an der „Prom night“ eine extra Tour bereits bekommen hatten. Somit fing die Projekt Besichtigung bei der „Secondary School“ an, die jedoch von der Organisation HOSFA ist. Zunächst wurden mir alle Klassen gezeigt, wo die Begegnung mit den Schülern schon eine reinste Vergnügung war. Denn der zweit Direktor, der mich rumführte, hatte mitbekommen, dass wir ein wenig Luganda können und hatte dann in jeder einzelnen Klasse erzählt, dass ich Luganda könnte. Daraufhin war natürlich erstmal großes Erstaunen aber auch noch kein Vertrauen in meinen Kenntnissen. Also bat er jemanden, mich auf Luganda zu begrüßen. Nachdem ich dies dann doch auch erfolgreich geschafft hatte, war die Freude riesengroß und man kam aus dem Staunen nicht mehr raus. In ein paar anderen Klassen wurde es dann noch etwas interessanter, weil ich sie so von meiner Luganda Begrüßung überzeugte, dass sie mich gleich mehr fragen wollten. Zugegeben das ein oder andere mal musste der zweite Direktor mir aushelfen jedoch konnte ich stets einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Danach ging es weiter ins Ausbildungszentrum. Hier werden Jungen und Mädchen zum Beispiel als Mechaniker, Friseur, Catering und Modedesigner ausgebildet. Dieses Projekt hatte mir auch besonders gut gefallen, etwas befremdlich war nur, dass die meisten Auszubildenden natürlich in meinem Alter waren und man das von den Projekten auch noch nicht so hatte. Zuletzt bekam ich noch einen Rundgang durchs Krankenhaus. Dies ist das zweite Projekt, zusammen mit der COSNA Schule, indem wir unter der Woche arbeiten. Im Krankenhaus gibt es einige Stationen, doch laut Plan sollten wir auch jeden Monat diese Bereiche wechseln, da es so vor allem auch spannend bleibt und man viele Eindrücke gewinnen kann. Für den Beginn des Monates hatte ich mich dann für den „Drug Store“ entschieden. Nein, mit dem Namen sind keine, wie wir es uns vielleicht vorstellen, Drogen mit gemeint sondern lediglich die Medikamente. Insgesamt gibt es aber die Bereiche: Geburtenstation, Labor, Medikamenten Store, Zahnarzt, HIV Station und der Empfang. Klara und Angelina hatten die Bereiche Geburtenstation und Labor belegt womit ich hoffentlich in den nächsten Monaten beginnen kann. Die Aufgaben in dem Medikamenten Store sind ziemlich übersichtlich. Eine Hauptaufgabe ist es zum Beispiel, Medikamenten Listen abzuschreiben. Wie man hört klingt die Arbeit ziemlich administrativ, was sie auch ist, jedoch macht es irgendwo trotzdem Spaß. Wie schon erwähnt ist COSNA, die Primary School, das zweite Projekt in dem wir arbeiten. Es ist momentan also so aufgebaut, dass wir drei Tage im Krankenhaus sind und zwei Tage in der Schule. In der Schule habe ich mit der Babyclass angefangen. Denn schon gewusst, hier starten die Schulen schon im Alter von drei Jahre. Ja, ihr habt richtig gehört! Drei Jahre. Denn momentan rotieren wir in der Schule ebenfalls, bis wir vielleicht eine Klasse gefunden haben, wo wir etwas länger bleiben wollen. In der Babyclass kann es durchaus mal spannend werden, wenn ein kleineres Kind auf einen zu kommt und man schon weiß, dass man jetzt Luganda Raten spielen kann. Denn oftmals können natürlich die Kinder in diesem Alter noch kein Englisch. In den anderen Klassen der Babyclass, also die Älteren bis 6 Jahre, ist die Hauptaufgabe Hefte kontrollieren oder Tänze beibringen. Für besondere Events bereitet sich jede Klasse nämlich mit einem Tanz vor, der dann erstmal einstudiert wird. Es ist so toll den Kindern dabei auch einfach zuzugucken, da sie so viel Freude entwickeln, die man immer mal wieder gebrauchen kann!

Während der Mittagspause mit den Babyclass Kindern

 

So! Auch das war wieder ein ereignisreicher Monat und trotzdem bleibt es spannend in welchem Bereich ich als Nächstes gehe im Krankenhaus und welche Erfahrungen ich dort sammle oder in welche Klasse ich etwas länger bleiben möchte… 

Ich danke euch fürs lesen und sage bis zum nächsten mal! 

Eure Katharina