Weihnachtstrubel
Der Dezember ist angebrochen doch von abkühlenden Temperaturen ist nicht zu sprechen. In Deutschland schneit es und hier bebt die Erde. Aber Cebu City war zum Glück nicht wirklich vom Erdbeben betroffen. Dennoch hat das Haus in dem ich mich zur Zeit des Erdbebens befunden habe ein wenig gewackelt. Innerhalb der letzten Monate hat sich hier so einiges verändert. Denn seit Anfang Oktober unterstützt mich der Tobi on Tour in meinem Projekt in Cebu City, aber auch durch das sich immer nähernde Weihnachtsfest, haben sich unsere Aufgaben im Projekt geändert. Angefangen haben unsere neuen Aufgaben damit, dass wir im Umfang des Feeding Programmes einen Brief an unsere Sponsoren verfasst haben, in dem wir um Essen oder Spenden für die sogenannten Bundles of Joy baten. Bundles of Joy sind sind von uns verpackte Essenspakete, die dann in der jährlichen Weihnachtsfeier, an die Menschen des Feeding Programmes verschenkt werden. Die Bundles of Joy bestehen aus mehreren Kilo Reis, Seife, Nudeln und verschiedene Konserven. Um diese Dinge zu besorgen sind wir auf den Markt und im Supermarkt einkaufen gegangen. Von jeder Sorte an Lebensmitteln haben wir sicher immer über 200Stück gekauft. Dementsprechend voll waren dann auch die 4 Einkaufswagen die wir zu dritt quer durch den Supermarkt fahren mussten. Und dadurch, dass die philippinischen Supermärkte noch nie etwas von Schnelligkeit und effizientes Arbeiten gehört haben hat es mit Sicherheit 45 Minuten gebraucht bis alles eingescannt und verpackt wurde. Würde man mich fragen was mich am meisten an den Philippinen stört, dann sind es definitiv die Supermärkte. Man kriegt für jeden noch so kleinen Einkauf eine Plastiktüte angedreht und man wird immer komisch angeguckt, wenn man sagt, dass man keine möchte. Auch darf man seinen Einkauf nicht selber einpacken, weswegen es an den Kassen oft auch doppelt so lange dauert. Vielleicht liegt es ja an den Supermärkten, dass die Philippinos immer zu spät sind. Möglich wäre es. Jetzt aber zurück zu den Bundles of Joy: In der Woche vor der Weihnachtsparty ging es so richtig los im Feeding Projekt. Der Reis wurde abgewogen und in Plastiktüten gekippt, die Nudelplatten verpackt, und alle Konserven sortiert und in die entsprechenden Tüten gepackt. So ähnlich verlief es auch im Sponsorship Programm, mit dem einzigen Unterschied, dass es viel mehr Bundles waren und es auch viel mehr Inhalt gab. Als wir mit dem Packen fertig waren, konnte man kaum noch den Boden sehen. Auch wenn das Packen sehr anstrengend war hat es dennoch sehr viel Spaß gemacht. Der Tag an dem die Weihnachtsfeier des Feeding Programmes stattgefunden hatte, war aber mit Abstand der stressigste Tag der Weihnachtszeit. Wir haben am Abend vorher mit einigen Freiwilligen im Office geschlafen, damit wir um 4Uhr aufstehen konnten um mit den Vorbereitungen anzufangen. Während einige das Frühstück vorbereiteten und anfingen das Mittagessen für die Weihnachtsfeier zu kochen, ging es für mich und einige andere Freiwillige um 4:30Am in die Kirche 04. Das ganze nennt sich Simbang Gabi/ Misa de Gallo und fängt neun Tage vor Weihmachten an. Vom 16.12-24.12 werden in der Nacht Messen gehalten. Die Leute vor Ort glauben, dass wenn man alle 9 Tage zur Messe geht, ein Wunsch in Erfüllung gehen wird. Ich selbst habe es aber nur 5 mal geschafft. Nach der Messe ging es dann zurück ins Office und es wurde schnell gefrühstückt, damit wir so früh wie möglich anfangen konnten das Mittagessen vorzubereiten. Gekocht wurde Reis, Hühnchen und Nudeln. Und dies für knapp über 200 Menschen zu kochen dauert länger als Gedacht. Natürlich ging auch einiges schief an dem Tag. Wir mussten beispielsweise feststellen, dass wir zu wenige Bundles gepackt hatten und mussten dann am Morgen der Party nochmal einige Bundles nach packen. Auch ist 3 Stunden vor der Party unsere Location abgesprungen, so dass wir keinen Ort für unsere Feier hatten. Da wir aber schon mitten in den Vorbereitungen waren und das Essen sonst schlecht geworden wäre, gab es auch keine andere Option als eine neue Location zu finden. Also ging es mit dem Auto los auf Location suche. Nach einer halben Stunde haben wir zum Glück eine Turnhalle gefunden die glücklicherweise an dem Tag frei war. Danach ging zum Glück nichts mehr schief und nach einer Einstündigen Verzögerung konnte die Party dann auch beginnen. Es wurden Spiele gespielt, Reden gehalten und sogar ein bisschen getanzt. Mein persönliches Highlight an diesem Tag war, dass ich einen Punkt meiner Bucket List abarbeiten konnte. Ich durfte nämlich auf der Party den Weihnachtsmann spielen. Ich bin also in einem viel zu warmen Weihnachtsmann Kostüm durch die Turnhalle gerannt und habe Süßigkeiten verteilt oder eher gesagt die Kinder damit beworfen. Das alles hat mich ein wenig an mein geliebtes Karneval erinnert, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Die Weihnachtsparty des Sponsorship programs verlief ungefähr gleich. Der einzige Unterschied war, dass die Kinder alle Tänze und Musik Stücke vorbereitet haben die dann bei der Party präsentiert wurden. Auch das Staff-Team hat einen Tanz präsentiert, bei dem Tobi und ich natürlich auch mitgetanzt haben. Die Party war also ein voller Erfolg.
In den Philippinen gibt es sehr viele Weihnachtstraditionen wie zum Beispiel auch das Christmas Caroling, bei dem man von Haus zu Haus geht und einige Weihnachtslieder singt um eine kleine Spende zu bekommen. Da ich sehr gerne singe, wenn auch nicht gut, wollte ich das Christmas Carloing aufjedenfall ausprobieren und habe selber eine Caroling Gruppe zusammengestellt. Das alles war sehr spontan und unüberlegt so dass wir eine halbe Stunde vor unserem Auftritt das erste und einzige Mal geübt haben. Wir sind dann also 2 Stunden lang durch die Gegend gezogen und haben gesungen. Wir haben uns echt nicht gut angehört aber wir hatten alle sehr viel Spaß und konnten am Ende auch eine wie ich finde recht große Summe zusammen sammeln. Eine weitere Tradition ist es um Mitternacht vom 24.12 auf dem 25.12 ein Feuerwerk zu machen und danach mit der Familie Weihnachten zu feiern. Es wird zusammen gegessen, in meinem Fall Karaoke gesungen und Geschenke ausgetauscht. Mein Weihnachtsfest dieses Jahr war komplett anders als Zuhause in Deutschland aber es war sehr spannend Weihnachten in einer anderen Kultur zu erleben.
Toller Bericht!