Von Leben, Fußball und Tot

Nach einigen technischen Problemen melde ich mich auch wieder zurück, mit einem kleinen Überblick. Mein dritter Monat war ein sehr voller. So begann er direkt mit einer besonderen Überraschung. Während schließlich in Deutschland die Herbstferien angefangen haben, wurde ich direkt am Anfang des Monats von der Schulleitung der Jungs, die ich jeden Tag zur Schule bringe, überrascht. Der Sicherheitsdienst der Schule ließ mich wissen, dass der Schulleiter mit mir sprechen möchte. In meinem komplett überraschten Zustand betrat ich die Schule, wurde freundlich empfangen und fühlte mich fast wie ein Elternteil bei einem Gespräch über die aktuellen Herausforderungen der Jungs.

 

Kurz nach dieser sehr interessanten Begegnung ging es jedoch für mich wieder daran, das Lager aufzuräumen. Wir hatten wieder viele Spenden erhalten, die organisiert werden mussten. Da sehr viel Neues angekommen ist, haben wir uns ebenfalls an eine grundsätzliche Durchsuchung des Lagers herangemacht. Dabei haben wir jedes einzelne Produkt und jedes Lebensmittel überprüft, ob es noch haltbar war oder ob es schon abgelaufen war. Zu dritt verbrachten wir so einen kompletten Tag damit, alles sauberzumachen, die Produkte zu überprüfen und alles zu entfernen, was abgelaufen war.

Knapp eine Woche nach diesem großen Aufwand gab es ein sehr besonderes Ereignis. In der Stadt, in welcher ich unterstütze, spielte die Nationalmannschaft Mexikos gegen das Team von Valencia. Für diesen besonderen Anlass haben wir uns dann tatsächlich auch zum Stadion gemacht. Leider gab es auf dem Weg zum Stadion einige Probleme, weshalb wir den Anstoß verpassten. Diese Probleme waren unter anderem, dass der Parkplatz für das Stadion zu klein ist. Dazu kam noch, dass es sich hier um ein sehr gefragtes Spiel gehandelt hat und dadurch die 50.000 Plätze fast ausverkauft waren.

Nach einem 2:2 und einem kompliziertem Weg, bei dem wir versuchen mussten, alle 20 Kinder beisammen zuhalten, ging es auch schon zurück. Doch dabei erwartete uns eine kleine Überraschung mit unserem Bus. Dieser hatte ein paar Startprobleme, weshalb wir ihn anschieben mussten. Mit ein bisschen Hilfe haben wir in dann in Bewegung gebracht.

Einige Tage später ging es dann auch schon wieder nach Tlaxcala. Diesmal hatte wieder dieselbe Schule, die uns auch schon im vorherigen Monat etwas gespendet hatte, uns etwas vorbereitet. So gab es dieses Mal einen kleinen Markt mit Spielen und Essen. Dabei gingen jedoch die Erlöse dieses Markts, an die Einsatzstelle. Dementsprechend sind wir mit allen Jungs an die Schule gefahren, um dabei zu sein, uns vorzustellen und danke zu sagen. Danach gab es am Ende noch ein kleines Fußballspiel mit den Jungs und einigen Kindern vor Ort.

 

Und damit kommen wir auch schon zum größten Thema in diesem Monat, und zwar die Vorbereitungen zum Tag der Toten. Denn Anfang November beziehungsweise auch schon Ende Oktober findet diese sehr berühmte Feier statt. Dafür fingen die Vorbereitungen schon Anfang bis Mitte des Monats an. Das hat auch uns in der Einsatzstelle betroffen.

Unsere Vorbereitungen finden jedoch eher später im Monat an, da wir durch eine Schule alle Materialien gespendet bekommen haben. Dementsprechend ging es für uns am Ende des Monats zu einer relativ großen Schule, die uns auch schon öfter was gespendet hat. Dort haben wir bei der Zeremonie und der Feier rund um den Tag der Toten in der Schule beigewohnt. Im Nachhinein durften wir dann die verwendeten Materialien und Spenden für die Opfergabe mitnehmen. Uns wurden sie also gespendet, denn in der Regel machen alle Haushalte für den Tag der Toten eine sogenannte Opfergabe. Dabei legt man Sachen, die einer verstorbenen Person aus dem Verwandtenkreis oder einem verstorbenen Freund gefallen haben, auf eine Art Altar. Da der gesamte Tag der Toten eine mehrtägige Reise der Toten in die Welt der Lebenden darstellt, gibt es in der Regel auch was zu essen für die Toten. Dabei sollen sie sich stärken und sich an den Sachen erfreuen. In unserer Organisation haben wir dann mit den gespendeten Sachen von der Schule Opfergaben für die verstorbenen Angehörigen der Kinder gemacht. Nebenbei gab es dann dadurch auch einen Wettbewerb, wer die schönere Opfergabe machen kann. Am Ende gewannen die etwas älteren. Diese Entscheidung haben zwei Spender getroffen. Sie wurden eingeladen, um zu entscheiden, wer die Opfergabe schöner dargestellt hat, mit denselben Materialien und selben Anforderungen. Dazu zählte einerseits die Gestaltung, Umsetzung, aber auch die Präsentation. Alles sollte erklärbar sein und einen Sinn haben. Dabei wurde auch ein großer Wert auf Einhaltung der Tradition gesetzt. Jedoch auch der Schulleiter der Schule, die uns alles gespendet hatte, war eingeladen.

Opfergabe in der Schule
Mitnahme der Spenden aus der Schule
Grab auf dem lokalen Friedhof
Opfergabe der jüngsten in Vorbereitung
Opfergabe der mitleren
Teil der Opfergabe der mittleren
Teil der mittleren Opfergabe
Opfergabe in der jüngsten
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Gemeinsam mit meinem Chef sind wir dann noch später am Abend des 1. November zu einem Friedhof gegangen, damit ich einmal sehen kann, wie dieser Tag auf den Friedhöfen gefeiert wird. Dort begegnete ich einer unglaublich schönen, ruhigen, doch auch glücklich Atmosphäre. Überall waren Lichter, mit Blumen geschmückte Gräber und überall leise Musik. Sei es aus Lautsprechern oder live gespielte Mariachi Musik. Viele Menschen standen einfach bei den Gräbern, haben sich nett unterhalten und etwas zusammen getrunken, insgesamt eine persönlich sehr angenehme Atmosphäre. Mir wurde dabei erzählt, dass einige von den anwesenden Personen die gesamte Nacht auf dem Friedhof verbringen.

 

 

Hier noch ein Video vom nächsten Tag auf dem größten Friedhof der Stadt.

Aber damit endete auch schon mein Monat Nummer drei.

Gleich ging es direkt mit einem spannenden nächsten Monat weiter.

 

Von daher bis gleich!