Über Radrennfahrer, Olympische Siege und niños pequeños!!!

Bevor ich über meine Zeit in Ecuador berichte, möchte ich Sie, Liebe/r Leser/in darauf hinweisen, dass es sich bei vielen der folgenden Bilder um Bildergalerien handelt. Dementsprechend müssen Sie mit dem Mauszeiger über das Bild fahren und links oder rechts auf die Pfeile klicken. Beim Smartphone einfach in die gewünschte Richtung wischen.

Nach nun fast acht Monaten melde auch ich mich aus meinem Einsatzland in Südamerika.  Ecuador bietet nicht nur wunderschöne Natur sondern auch eine unfassbare Diversität was Land und Leute angeht. Ich werde von meinen bisherigen Erfahrungen, Reisen und meinem Alltag in dem Jungenheim „Casa Hogar de Jesus“ berichten, in welchem ich von den Kindern, Erziehern und meiner Chefin im September 2022 sehr herzlich begrüßt wurde.

An meinen letzten Tag in Deutschland erinnere ich mich als wäre es gestern gewesen. Diesen habe ich mit meiner Familie und meinen besten Freunden verbracht. In Anbetracht des besonderen Anlasses haben wir das Beste aus dem letzten Abend gemacht und dafür alle Mittel genutzt, die uns zur Verfügung standen. Nachdem ich pünktlich um drei Uhr morgens am Flughafen aufgetaucht bin,  gab es eine herzergreifende  Verabschiedung  von meiner Familie und später von Freunden am Flughafen.

Der Flug war, nicht zuletzt aufgrund meiner sympathischen Begleitung, sehr entspannt. In Quito wurde ich dann von Antonio, dem Fahrer der Einrichtung „Casa Hogar de Jesus“, abgeholt und bin nach einer etwa dreistündigen Fahrt in Santo Domingo de los Tsáchilas angekommen. Während der Fahrt konnte ich erstmals die atemberaubende Natur bewundern.

 

Arbeit im Heim

 

Das Jungenheim  in dem ich nun schon seit einiger Zeit arbeite und lebe beheimatet ungefähr 25 Kinder zwischen 2 und 17 Jahren. Diese sind in fünf verschiedene Häuser aufgeteilt, in denen sie schlafen, Hausaufgaben bearbeiten und zusammen mit einem Erzieher leben. Die Erzieher arbeiten immer eine Woche und haben danach eine Woche frei in der sie von einem anderen Kollegen abgelöst werden. So sind für jedes Haus zwei Erzieher zuständig. Mir und den beiden anderen Freiwilligen, die mittlerweile schon wieder in Deutschland sind, wurde anfangs jeweils ein Haus zugeteilt mit dessen Kindern wir uns hauptsächlich beschäftigt haben.

Für die ersten sechs Monate habe ich vor allem das Haus“ Casa San Vicente“ bei deren Aktivitäten unterstützt, aber auch mit den Kindern aus anderen Häusern hatte ich durchgehend sehr viele und spannende Berührungspunkte. Sei es beim Fußballspielen am Donnerstag- und Freitagnachmittag, beim zur Schule fahren, beim Spülen und Putzen oder beim Herumalbern. Egal ob in Deutschland oder in Ecuador, Kinder bleiben Kinder egal welche Sprache sie sprechen und so war es für mich als noch junger Erwachsener, absolut kein Problem mich schnell zu integrieren.

 

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Der Arbeitsplan verändert sich häufig, was auch notwendig ist, da sich das Heim als solches auch ständig verändert , beispielsweise durch neue Kinder die ins Heim kommen oder Kinder die das Heim verlassen.  Dennoch sahen die ersten sechs Monate in Ecuador in der Regel wie folgt aus:

Frühes Aufstehen um 5:30 Uhr, damit ich den Tisch für die Kinder decke und mit ihnen esse, Sportunterricht, also vor allem Laufen mit den älteren Jungs. Nachmittags Englischunterricht, Hausaufgabenbetreuung und die Kinderbelustigung aus Deutschland spielen. Die Kinder zur Schule begleiten war auch meist eine interessante Aufgabe, besonders weil die Kinder bereits schon auf der Busfahrt stolz von dem Schultag und den Hausaufgaben berichten die sie am Nachmittag machen müssen. Das hat mich ehrlich gesagt stark an meine eigene Schulzeit erinnert und war oft ein schönes Miteinander.

Das Tischdecken und Spülen nach dem Essen ist so ziemlich das einzige, was durchgehend fester Bestandteil meiner Arbeit ist. Das Begleiten von Ausflügen in die nahegelegene Natur , beispielsweise zu Flüssen oder auch zur Finca des  Heims, welche umgeben von Kakaopflanzen, etwa eine halbe Stunde Fahrt vom Heim entfernt liegt, gehört gelegentlich auch zu meinen Tätigkeiten. Da das Essen im Heim sehr lecker ist, ich gerne koche und noch lieber etwas dazulerne, helfe ich auch in der Küche gelegentlich. Die Arbeit, die mir durchgehend am meisten Freude bereitet, ist der Englischunterricht, bei dem ich wirklich das Gefühl habe, die Kinder nachhaltig unterstützen zu können.

 

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Ein weiterer sehr interessanter Teil meiner Arbeit war das Lauftraining mit Steven, einem der ältesten Jungen im Heim. Dieser hat sich bereits vor meiner Ankunft bei Wettkämpfen in Ecuador durchgesetzt und sich somit für weitere Wettbewerbe rund um die Welt qualifiziert. Im November 2022 hat Steven an den internationalen Paralympics in Portugal teilgenommen und beim 200 Meter Lauf sowie beim 400 Meter Lauf die Goldmedaille gewonnen. Letztes Wochenende (Mai 2023) hat er bei Wettbewerben in Guayaquil im 1000 Meter Lauf und 2000 Meter Lauf Gold geholt. Für die panamerikanischen Wettkämpfe in Kolumbien ist Steven ebenfalls qualifiziert. Ob er bei den kommenden Paralympics in Frankreich 2024 eingeladen ist, steht noch nicht zu 100% fest, aber ich drücke selbstverständlich die Daumen.

Steven auf dem Siegerpodest in Portugal

Bereits in meinem ersten Monat im Heim haben die älteren Jungs angefangen, mir den Spitznamen „Richard Carapaz“ zu geben. Der Name hat sich relativ zügig als gängiges Mittel durchgesetzt, den deutschen Freiwilligen zu adressieren. Für die Leser/innen die noch nicht wissen, wer eigentlich Richard Carapaz ist erkläre ich das gerne. Richard Carapaz ist ecuadorianischer Radrennfahrer. Da sich der Name meines Erachtens schön anhört und  ich auch leidenschaftlich gerne Fahrrad fahre, passt der Name ziemlich gut. Die Kinder fragen mich logischerweise nicht um Erlaubnis, aber wenn Sie es täten, würde ich ihnen diese geben.

Ab Anfang Dezember hatten die drei Freiwilligen, einschließlich mir, die Aufgabe, ein Theaterstück für die Kinder zu inszenieren und Regie zu führen. Wir haben uns für Schneewittchen entschieden. Da wir keine Spanische  Version von „Blanca Nieves“ gefunden haben, die uns zu 100% zugesagt hatte, haben wir viel selbst übersetzt, gekürzt und auf Ecuador angepasst. So ist Schneewittchen nicht über sieben Berge gelaufen, sondern durch die Anden gewandert. Teresita, meine Chefin, hat die Rolle der bösen Stiefmutter mit Begeisterung übernommen und vor allem die Kinder hatten eine tolle Zeit!

Rita, die Sekretärin des Heims übernimmt mit Begeisterung die Rolle von Schneewittchen

Meine Chefin Teresita, die auch als meine Mentorin fungiert, ist eine sehr engagierte und herzliche Person, deren wichtigste Priorität die Kinder im Heim sind. Das wurde mir, nicht nur durch die liebevolle Art mit der Teresita die Kinder behandelt  schnell bewusst, sondern auch durch den Respekt, den die Kinder dieser bemerkenswerten Frau schenken. Verständlicherweise sind die Kinder der wichtigste Teil ihrer  Arbeit, aber trotzdem ist Teresita auch immer verantwortungsbewusst, verständnisvoll und offen gegenüber den Freiwilligen, die mit jeglichen Problemen auf Teresita zugehen können und verstanden werden.

Teresita, Mikasha (der Hund des Heims) und ich

Ab Mitte Januar habe ich eine Mitarbeiterin des Heims kennengelernt von der ich im Laufe der nächsten Monate noch jede Menge lernen sollte. Bei dieser sehr herzlichen Person handelt es sich um Mercedes. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich sie am ersten Arbeitstag mit „Brumm Brumm“ begrüßt habe und so getan habe, als würde ich in ein unsichtbares Auto steigen. Sie zögerte kurz und schaute mich fragend an, fing dann aber an, zu lachen.  Wir haben uns auf Anhieb richtig gut verstanden, was sicherlich auch an unserer Liebe zu gutem Kaffee liegt.

Mercedes bei der Arbeit mit Felix, David und Andres (links nach rechts)

Mit Mercedes habe ich vor allem mit den kleinsten Kindern im Heim zusammen gearbeitet. Diese Arbeit hat mir, obwohl ich davor sehr viel Respekt hatte, überraschender Weise richtig viel Freude gemacht. Respekt hatte ich vor allem, weil ich dachte, dass es viel schwieriger ist mit Kleinkindern zu kommunizieren und sich Gehör zu verschaffen, dem ist allerdings nicht so und ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Arbeit mit den Kleinen sehr vermisse.

 

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Das mir die Arbeit mit Mercedes Spaß gemacht hat, mag aber auch daran liegen, dass ich etwas länger schlafen durfte und den Tag mit einem leckeren, gemeinsamen Kaffee mit ihr beginnen konnte. Hinzu kommt, dass die Tochter von Mercedes im Februar nach Spanien gezogen ist um zu studieren und sich somit Mercedes in einer ähnlichen Situation befindet wie meine Eltern in Deutschland. Da Mercedes ihre Tochter fehlt und mir, ab und zu meine Eltern, verbringen wir logischerweise viel Zeit miteinander.

Mein  Arbeitsplan hat sich seit Anfang  April erneut verändert, was zu großem Teil auch an der momentanen politischen Situation Ecuadors liegt, dazu aber später mehr. Mein Arbeitstag beginnt relativ spät um 10 Uhr  morgens und endet wie gewohnt mit dem Spülen nach dem Abendessen gegen 18:30 Uhr. Die Einrichtung darf ich nach 17:00 Uhr nicht mehr verlassen, da Santo Domingo eines der Epizentren des sich immer verstärkenden Drogenhandels- und Schmuggels ist. Dementsprechend genieße ich besonders die Morgenstunden, in denen ich vor allem Sport mache, Obst beim sehr nahegelegenen Markt kaufe, mit Freunden oder Familie telefoniere, mit der örtlichen Bevölkerung meine soziale Batterie auflade oder mit Freunden Kaffee trinken gehe. Um die Zeit von 6-10 Uhr morgens nutzen zu können gehe ich meist schon ins Bett, wenn die Tagesschau in Deutschland vor sieben Stunden ausgestrahlt wurde.

Der nahegelegene Markt

Anders als früher helfe ich nun jede Woche in einem anderen Haus bei Hausaufgaben und allen anderen Aktivitäten, die diese Woche für das Haus vorgesehen sind. Von Dienstag bis Donnerstag bin ich nachmittags mit Joel für etwa zwei Stunden beim Schwimmunterricht. Das Schwimmen macht Joel sichtlich Spaß und er schafft es, durch seine ungemeine Begeisterung immer wieder, mir sowie den Eltern der anderen Kinder ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Besonders wenn Joel durch das Schwimmbad schreit:“ RICHARD, MIRA!“, weil ich zuschauen soll, was er denn Neues gelernt hat müssen alle lachen.

Joel und ich kurz vor dem Schwimmunterricht

 

Reisen und Freunde

 

Da ich in Ecuador schnell neue Bekanntschaften schließen wollte, habe ich bereits in der ersten Woche eine ehemalige Freiwillige der Sternsinger kontaktiert. Sie hat mir netterweise den Kontakt zu einem Freund vermittelt. Ernesto und seine Freundin Diana sind inzwischen sehr gute Freunde von mir, mit denen ich bereits Guayaquil, Riobamba, Maccas, Cojimies und  El Carmen besichtigt habe. Die meisten Wochenenden reise ich, um möglichst viel kennenzulernen. Da ich schon seit acht Monaten in Ecuador wohne, werde ich nur von einem Teil berichten, um den Rahmen des Blogbeitrages nicht zu sprengen.

Die Reise nach Guayaquil, mit einer sechsstündigen Fahrt, war meine erste große Reise innerhalb Ecuadors. Ziel war das Konzert der Band Babasonicos in Guayaquil. Auf dem Festivalplatz waren viele Bierstände aufgebaut die alle verschiedene Biermarken angeboten haben. Da ich als einziger aus DER Biernation kam, wurde mir zum Probieren und Bewerten ausgesprochen viel Bier angeboten. Bier ist an sich schon eine tolle Sache, aber kostenloses Bier ist natürlich die Krönung.  Die Musik und das Ambiente waren großartig.

Diana, Ernesto, Michael, Sarah und ich genießen die Musik der Band „Babasonicos“

Guayaquil ist die ecuadorianische Stadt mit der höchsten Bevölkerungsdichte, sehr heiß, sehr groß und leider auch sehr gefährlich.

Cojimies ist eine Stadt am Meer. Relativ klein, aber der Strand ist sehr schön und von Santo aus, samstags nachmittags ganz spontan, gut in zwei Stunden mit dem Auto zu erreichen. Die Vororte El Carmen und la Concordia sind etwa 30 Minuten von Santo entfernt. Auch wenn man sehr gut Cerviche (Fisch- oder Garnelensuppe) oder Encebollada (Fischeintopf) in El carmen und la concordia  essen kann sind die Städte eher nicht zu empfehlen.

hohe Wellen, Traumstrand und jede menge Palmen gibt es in Cojimies zu sehen

Santo Domingo de los Tsáchilas ist nicht nur eine Stadt, sondern auch eine Provinz in Ecuador. Der Name Tsáchilas lässt sich auf die gleichnamigen „Indigenas“ zurückführen, die in dieser Provinz beheimatet sind. Da Ernesto in der Tourismusbehörde von Santo Domingo angestellt ist, hat er enge Beziehungen zu den Tsáchilas. Ich konnte also in den Genuss einer exklusiven Führung kommen, bei der mir unter anderem erklärt wurde, dass sich die „Tsáchilas“  traditionell mit „Achote“ die Haare rot färben.

Bei einer Führung durch die Tsachila comunidad werden mir die Arme mit Achote bemalt

Auch wenn die Stadt nicht unbedingt architektonische Meisterwerke beheimatet, so ist die Natur, von der man sich nie allzu weit entfernt, atemberaubend. Jede Menge Wasserfälle, tropische Pflanzen, Bäche und Flüsse mit allerlei exotischen Fischen. Wenn ich am Wochenende keine langen Touren geplant oder Lust auf Entspannung habe, erkunde ich gerne die Natur in der näheren Umgebung.

 

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Außerdem steht mitten in der Stadt der Berg „Bomboli“ von dem man einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat.

 

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Die Reise nach Riobamba und Maccas war bisher eines meiner schönsten Erlebnisse. Anlässlich Ernestos Geburtstags sind wir mit Ernestos Mama (Maragarita) und Diana in das Amazonasgebiet gefahren. Zuerst haben wir in Riobamba Ernestos Familie besucht. Dann haben wir in einem Restaurant von Alex, ein Bruder von Ernesto, unfassbar gut gegessen. Im Anschluss ging die Reise weiter nach Maccas, eine kleine Stadt im Amazonasgebiet, die als Hauptstadt der Provinz Morona Santiago fungiert. Dort haben wir in Ernestos Geburtstag gefeiert und über alle möglichen Dinge philosophiert. In meiner Erinnerung konnte ich an dem Abend perfekt Spanisch sprechen. Vielleicht lag es aber auch an dem vertrauten Umgang miteinander. Am darauffolgenden Tag sind wir eine weitere Indigena comunidad besuchen gegangen.

 

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Auf dem Rückweg sind wir am „Chimborazo“, einem der höchsten Berge Lateinamerikas vorbeigefahren und im Anschluss haben wir an einer Lagune Halt gemacht.

 

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Wir waren lediglich zu fünft unterwegs. Ernesto, Diana, ein Neffe von Ernesto, die Frau von Alex und Ich. Ohne jegliche Ahnung, wieso wir bei kaltem, nebligem Wetter das warme Auto verlassen, sind wir ein bisschen gewandert und geklettert. Solange bis wir einen tollen Blick auf die Lagune hatten und dann hat Ernesto  plötzlich Diana einen Heiratsantrag gemacht. Das war nicht nur ein sehr rührender Moment sondern auch ein unfassbar schönes Gefühl, dass ich einer der wenigen sein durfte, mit denen Ernesto diesen besonderen Moment teilen wollte. Diana hat „JA“ gesagt.

 

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Ernesto und Diana haben mir vor allem in meiner ersten Zeit in Ecuador enorm geholfen, Sprache und Kultur zu verstehen. Mit ihnen habe ich Weihnachten verbracht und auch wenn die beiden mittlerweile selten Santo verlassen, da Sie mit Dianas Architektur Firma mehr als genug beschäftigt sind, wird man doch ab und zu noch zum „Asado“, also zum Grillen, am Sonntagnachmittag eingeladen.

Im Oktober des vergangenen Jahres bin ich das erste Mal mit anderen Freiwilligen unterwegs gewesen. Sebastian arbeitet in der Caritas in Santo und Bilke ist leider frühzeitig wieder nach Deutschland geflogen, hat aber bis November mit Sebastian zusammen gearbeitet. Unsere Reise ging in das etwa zehn Stunden entfernte Cuenca, eine Stadt von der ich schon damals gehört habe, dass es eine der schönsten und sichersten Ecuadors sein soll. Nach mittlerweile bereits zwei Besuchen in Cuenca kann ich das bestätigen. Eine sehr sehenswerte Stadt mit einem wirklich tollen historischen Zentrum. In diesem kann man sich frei, ohne Angst ausgeraubt oder überfallen zu werden, bewegen. Wir sind mit dem Nachtbus freitags losgefahren und am Samstag um vier Uhr morgens in Cuenca angekommen. Nach kurzem Aufenthalt am Terminal sind wir zu unserem Hostal gefahren, dass uns einfach nicht geöffnet hat. Also haben wir noch drei Stunden bei einem nahegelegen Spielplatz Schlaf nachgeholt. Von der Hop on Hop off tour am Nachmittag hat ebenfalls keiner von uns noch eine Erinnerung, weil wir eingeschlafen sind. Vom Aussichtspunkt „Turi lookout“ hat man einen großartigen Blick auf die Metropole mit 580.000 Einwohnern, die somit drittgrößte Stadt Ecuadors.

 

Cuenca
Cuenca Pferdeparade
Cuenca Hop on Hop off Tour 2
Cuenca Hop on Hop off Tour 1
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Am Sonntag sind wir zum Nationalpark Cajas gefahren, der auf etwa 3800 Meter Höhe liegt und 30 Minuten von Cuenca entfernt liegt. Ebenfalls sehr empfehlenswert. Bisher habe ich mitunter die schönste Natur in diesem Nationalpark erkunden können, weshalb ich im März 2023 ein weiteres Mal vor Ort war. Fazit: Sehr empfehlenswert, aber von Santo Domingo aus nicht für einen Wochenendtrip geeignet.

Nationalpark Cajas
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Meine zweite Reise mit Sebastian ging nach Manta. Eine relativ große Stadt in der Provinz Manabi. Sie liegt direkt am Meer, diente aber für unseren Wochenendplan mehr als Mittel zum Zweck, da wir am nächsten Tag im Nationalpark Machalilla gecampt haben. Der Nationalpark besteht hauptsächlich aus braunen, vertrockneten Büschen und einer asphaltierten Straße, die mitten durch den Nationalpark, zur „Playa de los frailes“, führt. Der Strand gilt als der schönste Ecuadors und nach einer Nacht am Strand kann ich bestätigen, dass es sich in der Tat um einen sehr schönen Strand handelt.

 

Nationalpark Machalilla
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Cerviche con Cameron in Manta
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Das ein oder andere Mal habe ich mich auch alleine in den Bus gesetzt und bin fürs Wochenende weggefahren. Dabei ist eines meiner Lieblingsziele“ Mompiche“, ein kleines Dorf im Süden der Provinz Esmeraldas. Direkt am Meer und für das Erlernen von Surfen bekannt.

Nun möchte ich aber endlich zu meinem absoluten Lieblingsreiseziel kommen. Quito! Drei Stunden von Santo entfernt liegt die Hauptstadt Ecuadors. Das erste Mal in Quito war ich Mitte November, da die Regierung bis Mitte Dezember in Santo Domingo eine Ausgangssperre verhängt hat, wurde ich zu meiner eigenen Sicherheit für eine Woche in das deutlich sichere Quito geschickt. Diese Woche habe ich sehr genossen und ich kann mich noch daran erinnern, wie ich bei meinem ersten Besuch den Übersetzer benutzen musste um mein Zimmer zu buchen. Mittlerweile ist Saul, der Hotelbesitzer einer meiner besten Freunde, mit dem ich in Quito manchmal feiern gehe, mit dem ich meinen Geburtstag verbracht habe und für den ich ab und zu Dolmetscher spiele wenn Gäste in das Hotel kommen, die keine Spanischkenntnisse besitzen.

Das „Hotel Estellita parque Alameda Inn“, liegt sehr zentral und ist ein Familienbetrieb. Mittlerweile kenne ich jeden Mitarbeiter und jeder Mitarbeiter kennt mich. So ist jedes Mal wenn ich das Hotel betrete, das Zimmer Nummer 64, das beste Zimmer, bereits für mich reserviert. Manchmal sitze ich einfach nur in der Lobby und unterhalte mich mit den Touristen, die aus allen möglichen Ländern den Weg in das Hotel finden. So ist es auch keine Seltenheit, dass ich mich mit Saul und Franzosen, Asiaten, Deutschen, Kolumbianern, Venezolanern oder anderen Ecuadorianern, die ich am selben Tag kennengelernt habe, um drei Uhr morgens im Taxi auf dem Rückweg ins Hotel finde.

 

Schluss

 

Da ich den Rahmen meines Blogbeitrages schon gesprengt habe, werde ich die Themen Diversität und die politische Lage für den nächsten Blogeintrag aufheben. Außerdem können Sie sich, liebe/r Leser/in auf den Bericht über meinen Urlaub im März freuen, in dem ich für einen Monat mit einem deutschen Freund im Mietwagen Ecuador tiefgründig erkundet habe! Die Stadt Loja im Süden des Landes steht ebenfalls auf meiner „Bucketlist“ für Ecuador. Somit habe ich beim nächsten Mal evtl. auch etwas über sie zu berichten.

Über das Zwischenseminar in Puyo (Oriente), bei dem wir Freiwilligen unsere Erfahrungen austauschen konnten und viele Aktivitäten zusammen unternommen haben, werde ich nichts berichten, da ich unterschreiben kann was Sophia in ihrem Blog über das Zwischenseminar berichtet hat. Wenn Sie noch mehr über die Stadt Quito erfahren möchten, kann ich ihnen ebenfalls die Blogeinträge von Sophia empfehlen, die in Quito arbeitet sowie lebt und somit noch mehr über die Hauptstadt berichten kann.

 

Auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal!