Einmal durchs „Mountain Kingdom“ und zurück

Vor ein paar Monaten haben wir uns beim Zwischenseminar in Durban kennengelernt – so schnell geht es und ich durfte Ende April zwei deutsche Freiwillige in Johannesburg wiederbegrüßen. Joshua, der im Norden Namibias in einer Grundschule eingesetzt ist und Lisa, die in Kapstadt mit Senioren zusammenarbeitet. Gemeinsam haben wir uns auf ein kleines Abenteuer in Form von einem Roadtrip begeben. Bevor es losging habe ich Ihnen standesgemäß erstmal etwas Johannesburg gezeigt und beide waren total positiv überrascht, vor allem von der Herzlichkeit der Menschen.

Der erste Stopp unserer Reise führte zum Royal Natal National Park. Der liegt südlich von Johannesburg, etwas über Lesotho. Dort haben wir uns am nächsten Tag eine 15km lange Wanderung begeben. Das Wetter hat nicht wirklich mitgespielt, es hat geregnet und war super nebelig. Aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Mit Laufschuhen, die nicht wasserdicht sind hat diese zwar auch nur bedingt gepasst – wir hatten aber dennoch eine jede Menge Spaß. Und der Nebel hat die Wanderung und Szenerie definitiv nicht weniger schön gemacht.

Am nächsten Morgen ging es weiter zum Maloti-Drakensberg-Park. Dort kamen wir spät Nachmittags an und haben zum Sonnenuntergang noch eine kleine Wanderung auf den Berg gemacht.

Die längste Strecke unseres Roadtrips führte und am nächsten Tag nach Lesotho, ein kleines Land im Inneren von Südafrika. Lesotho wird auch das „Mountain Kingdom“ genannt und macht seinem Namen alle Ehre. Auf der einen Straße, die ausgebaut war, ging es stundenlang durch die wunderschöne, unberührte Natur. Uns kamen auf dem ganzem Weg keine 10 Autos entgegen. Nicht selten jedoch Leute auf Pferden, denn Menschen benutzen Pferde hier tatsächlich als Fortbewegungsmittel. Unzählige Kuh-, Schafs- und Stierherden haben wir auch gesehen, nicht selten auch auf der Straße, auf der wir gefahren sind. Alle paar Kilometer hat man kleine Dörfer gesehen – und die Hütten, die typisch für Lesotho sind. In einer Unterkunft im Stil einer solchen Hütte, haben wir die Nacht verbracht. Von dort aus konnten wir die Sterne beobachten, die ich in Johannesburg aufgrund der Luftverschmutzung normalerweise nicht sehen kann. Und das war der schönste, intensivste Sternenhimmel, den ich je gesehen habe. Auch, weil es keine Straßenbeleuchtung gibt. Auch die traditionelle Kleidung in Lesotho hat mich begeistert. Typisch sind Strohhüte, Mützen, die das ganze Gesicht außer die Augen verdecken und Decken, die sich die Leute überhängen. Jetzt, wo wir schon mal in Lesotho waren, haben wir unsere Angst vor Pferden überwunden. Die Pferde waren sehr wild und die Erfahrung anders als mit dem Stallpferd meiner Cousine, was ich als Kind ab und zu geritten bin. Unseren Tour Guide hat es sogar vom Pferd geworden. Wir sind den Berg hochgeritten und am Ende bei einem Wasserfall angekommen. Das war eine sehr schöne Erfahrung.

Unser letzter Stopp führte uns nach Clarens, eine kleine Stadt, die die Schweiz von Südafrika genannt wird. Mit einem Braai wurde der letzte Abend entspannt ausgeläutet. Auf dem Weg zurück waren wir noch für einige Stunden im Golden Gate Highlands National Park wandern, bevor wir zurück nach Johannesburg gefahren sind.

Die Drachensberge haben wirklich imponiert und die Erfahrung in Lesotho war unglaublich. Besonders, weil die Route kaum Touristen hatte, anders als einige meiner bisherigen Reiseziele, etwa die Garden-Route oder Kapstadt. Es hat sich nach „dem echten“ Südafrika angefühlt. Voller Dankbarkeit blicke ich auf die Reise zurück und freue mich jetzt, meine letzten Wochen in Johannesburg zu genießen. Zum Schluss gibt es noch ein paar Eindrücke, die wir auf den Autofahrten selbst gesammelt haben. Enjoy 🙂