Momente, die bleiben

Wie läuft ein typischer Tag in meiner Einsatzstelle bei mir ab, seit wir ans Sacred Heart College umgezogen ist?

Mein Tag beginnt um 7:45 Uhr. Ich fahre mit dem Schulbus mit, der die Kinder aus den verschiedenen Vierteln abholt. Da nur Kinder mit gültigem Busticket mitfahren dürfen, kontrolliere ich jeden Morgen die Tickets und sorge für Ordnung im Bus.

An der Schule angekommen, beginnt um 8:15 Uhr die tägliche Assembly. Alle Klassen versammeln sich auf dem Schulhof und beten gemeinsam das Vaterunser. Danach geht es für mich meistens ins Büro. Dort beantworte ich E-Mails und bereite Beiträge für die Social-Media-Kanäle von Three2Six vor. Die Bilder dafür habe ich in der Regel schon vorher gemacht – oft von ganz alltäglichen Dingen aus dem Unterricht, dem Sportunterricht oder von Spenden, die wir bekommen shben. Ich schreibe die Bildunterschriften und poste die Beiträge dann.

Zu Beginn jedes Monats sammle ich außerdem die 150 Rand für den Schulbus ein – das sind umgerechnet etwa 7,50 Euro. Für über 100 Kinder schreibe ich dann Quittungen und dokumentiere alle Zahlungen.

Gegen Ende des Monats steht dann immer der Newsletter an. Dafür schreibe ich Artikel, wähle passende Bilder aus und gestalte das Layout.

Jeden Dienstag findet unser Schulsport statt – alle Kinder nehmen daran teil. Wir bieten verschiedene Sportarten an, und ich betreue die Tennisgruppe, was mir unglaublich viel Spaß macht.

Beim Tennis

Während der Pausen beaufsichtige ich die Kinder beim Spielen und schaue, dass sie pünktlich wieder im Unterricht sind. Zwischendurch habe ich immer die Möglichkeit, im Unterricht dabei zu sein und die Lehrkräfte zu unterstützen. Mein Alltag besteht zwar aus wiederkehrenden Abläufen –  aber doch ist jeder Tag aufs Neue einzigartig und mit ganz viel Herzlichkeit und besonderen Momenten gefüllt.

Hier präsentieren die Erstklässler mir stolz ihre selbstgebastelten Fernrohre

Aber auch privat gab es in den letzten Wochen einige Highlights.

Im März hat mich meine Kollegin Kelsay zu einem Wochenendtrip mit ihrer Familie eingeladen. Auf den Familientrip mitgenommen und dabei wie ein Teil der Familie behandelt zu werden, hat mich total berührt. Wir sind nach Dikhololo gefahren, etwa zwei Stunden von Johannesburg entfernt. Dort haben wir viel unternommen: Wir haben eine Quadtour durch den Busch gemacht und dabei Giraffen und andere Tiere gesehen. Außerdem waren wir Fahrrad fahren (was ich sehr vermisst habe), joggen und haben einfach viel Zeit miteinander verbracht. Besonders witzig fand ich den Moment, als vor unserem Morning-Run plötzlich ein Zebra direkt vor unserem Haus stand.

Einige Leute stellen sich vor, dass in Südafrika überall Löwen, Zebras und Giraffen herumspazieren – ein typisches Klischee und ist in der Realität natürlich nicht so. Aber wenn man im Busch ist, kann es eben doch mal passieren.

Eine gut getarnte Giraffe

Am darauffolgenden Wochenende war wegen des Human Rights Day am Freitag ein verlängertes Wochenende. Ich bin mit meinem Running Club zum Zelten nach Magoebaskloof gefahren, was circa 5 Stunden von Johannesburg entfernt in der Provinz Limpopo liegt. Nachdem das Zelt irgendwann stand, konnte das Wochenede beginnen – stilgerecht mit einem gemeinsamen Braai.

Am nächsten Morgen haben  wir mit einem Lauf durch die wunderschöne Natur gestartet. Danach gab’s eine Floatie-Party auf dem Damm – zum Glück hat uns der Hippo, der ein paar Tage vorher gesichtet wurde, in Ruhe gelassen. Abends gab es ein gemeinsames Nudel-Essen zur Vorbereitung auf den Long Run am nächsten Tag.

Am Samstagmorgen sind wir dann 24 km zu einer Brauerei gejoggt. Bei dieser Aussicht vergisst man fast, dass man über zwei Stunden unterwegs ist.


Später gab es noch eine Potjie-Competition – Potjie ist ein traditionelles südafrikanisches Gericht, das in einem speziellen Topf zubereitet wird. Mein Team ist als „Team Deutschland“ angetreten, natürlich stilecht in deutscher Outfits. In unserem Potjie durften Weißwurst und Bier natürlich nicht fehlen.

Potjie-Team-Deutschland 😉
Ein typischer Pojike

Der letzte Lauf am Sonntag fiel uns allen nach der langen Nacht und dem Lauf am Vortag etwas schwer – trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde.

An meiner Einsatzstelle sind jetzt schon wieder Ferien. Den ganzen April bleiben die Kinder zu Hause. Ich selbst bin trotzdem die meiste Zeit im Büro, denn im Bereich Marketing gibt es immer etwas zu tun. Für eine Woche verreise ich allerdings mit zwei anderen deutschen Freiwilligen – aber davon erzähle ich euch dann in meinem nächsten Blogbeitrag.