Schönes Durcheinander – immer wieder Neues
Bei den ganzen tollen Berichten meiner Mitfreiwilligen wollte ich mich auch unbedingt nochmal melden, denn auch bei mir war so einiges los:
Zunächst einmal wurde der Februar mit gleich zwei von mir herbeigesehnten Ausflügen beendet und zwar gleich doppeltem Island Hopping: Dies ist eine von sowohl Touristen als auch Locals beliebte Tagesaktivität bei der man mit einem meist traditionellen Boot inklusive Steuermann hinaus aufs Meer fährt.

Meistens gibt es mehrere Stopps, bei denen es etwas Besonderes zu sehen gibt, sei es ein fish sanctuary oder die nah gelegene kleine Insel, zu dessen Strand man schwimmen oder laufen kann, manchmal genießt man aber auch einfach nur das tolle blaue Wasser.

Mit dem Wort selbst hat es also nicht so viel zu tun, da man eigentlich keine bis vielleicht eine Insel besucht. Aber wer hätte es gedacht: Wenn du den kleinen weißen Strand der mini Insel, zu der du durchs Seegras hin gewatet bist, betreten willst, musst du gleich nochmal extra Eintritt bezahlen, sodass man diesen dann doch lieber nur anschaut! 🙂 Auch das ist nach meiner Erfahrung typisch Philippinen, meist ist der Eintritt nicht teuer, aber es gibt häufig solche extra fees, sei es die Environmental oder die Entrance Fee am Hafen, die du noch extra zu deinem Ticket zahlst oder ähnliches. Man könnte sagen, es ist nicht viel, aber nervig und es summiert sich. Natürlich trifft einen dies aber auch nur, wenn man anfängt zu reisen oder sich sehr viele Sehenswürdigkeiten anschaut. Die Bootstour inklusive üppigem gemeinsamen Mittagessen war beide Male großartig und ich habe die Zeit im Wasser unglaublich genossen! Denn leider schaffe ich es im Alltag nur sehr selten, zum eigentlich so nahen Meer zu kommen. Doch beide Male war das Wetter sehr gemischt und so hatten wir mit den Mitarbeitern des Sponsorship Programs ein paar Wolken und am Ende unserer Tour leichten Regen,

während es, als wir mit den Jugendgruppen unterwegs waren, richtig geschüttet hat. Dann hat das Boot auch mal ordentlich geschwankt, aber es waren trotzdem richtig tolle Tage. Und etwas habe ich leider bei dem Regen etwas unterschätzt und zwar die Sonne. Der Himmel war zwar grau und hat zwischendurch unglaublich geregnet, aber einen Sonnenbrand konnte ich mir trotz eincremen durch das Schwimmen immer noch holen. Deswegen sei man gewarnt vor dem grauen Himmel, er sagt nichts über die Stärke der Sonne aus.

Generell ist auch eigentlich gerade Trockenzeit, wobei ich gestehen muss, dass ich hier in der großen Stadt von Cebu City fast keinen Unterschied bemerken kann. Fast nur positiv ist der einzige Unterschied, dass es jetzt etwas sonniger und der Himmel in nicht mehr wie sonst so häufig ziemlich grau ist. Auch etwas wärmer ist es geworden, aber das hält sich bisher glücklicherweise noch in Grenzen. Und regnen tut es ab und zu trotzdem und ich würde fast sogar sagen, genauso wenig wie in der angeblichen Regenzeit. Ich glaube jedoch, dass der Unterschied auf anderen vor allem kleineren Inseln und nicht so bebauten Landesteilen viel deutlicher ist. So macht es sehr wahrscheinlich Sinn, sich vor einem möglichen Urlaub über die Regenzeit zu informieren und einen geeigneten Zeitpunkt auszuwählen.
Aber auch im Kindergarten ging es natürlich weiter und so stand nun der Family Day an.

Dieser wurde groß aufgezogen, in der relativ modernen Turnhalle einer Don-Bosco-Schule haben die Lehrerinnen den Bereich für ihre Klassen hübsch dekoriert und das Programm hielt so einiges bereit. Es begann natürlich mit einer Messe, ging dann in die Tanzaufritte von Kindern, Eltern und Lehrern über, bevor es – natürlich – ganz viel Essen gab. Nach der Pause ging es dann mit einem Zauberer und einem sehr spannenden Bingo sowie ein paar Gesangsauftritten weiter. Es war also ein sehr nettes Programm, auch wenn es natürlich ziemlich laut und chaotisch zuging und irgendwie doch auch anstrengend war. Ich fand auf jeden Fall, dass es ein voller Erfolg war und alle es genossen haben!


Zudem bekam das Sponsorship in der letzten Zeit mehrfach Besuch von japanischen Gästen. So zum einen im Februar von ein paar Vertretern einer der anderen Spendenorganisationen sowie im März von japanischen Schülerinnen, die sich das Projekt an einem freien Tag ihres zweiwöchigen Englischkurses in Cebu anschauen wollten. Zuletzt gab es aber auch noch zwei gemischte japanische Freiwilligengruppen, die je einmal bei uns beim Feeding Program mitgeholfen haben. Es war also ganz schön was los, da vor allem die letzteren Gruppen aus je 20 oder mehr Personen bestanden und die Einzelnen (meist Schüler) sehr unterschiedliche Englischkenntnisse besaßen und es daher teilweise schwer fiel, mit ihnen zu kommunizieren. Es war aber definitiv ein spannendes Erlebnis, zu sehen, wie sie die Erlebnisse aufnehmen und reagieren. Zudem wurde sich im Sponsorship auch Mühe gegeben, ein gutes Programm zu bieten.


Diese konnte ich zu meinem Glück jedes Mal so legen, dass ich unterschiedliche Gemeindeteile und Häuser besucht habe. Für mich ist das jedes Mal eine wertvolle Erfahrung, weil es einem noch besser die Lebensumstände der Kinder zeigt. Man lernt nicht nur sie selbst kennen, sondern sieht auch, wo sie herkommen und wo sie die meiste Zeit verbringen. Und jedes Mal, wenn wir zurückkommen, wächst auch nochmal meine Dankbarkeit für meine so unfassbar tolle Umstände und Kindheit. Denn sie war definitiv nicht normal, sondern in großartigen Verhältnissen. Und das einfach nur, weil ich das Glück hatte dort geboren zu werden. Es zeigt mir aber auch, dass man dabei nicht von Gerechtigkeit sprechen kann und deshalb unbedingt für eine bestmögliche Chancengleichheit kämpfen sollte. Aber die Hausbesuche waren natürlich nicht der einzige Programmpunkt und so durften die japanischen Schülerinnen einen unglaublichen tollen Tanzauftritt der Kinder genießen und am Ende sogar selbst ausprobieren. Ich finde die traditionellen Tänze immer sehr beeindruckend, weil sie je nachdem aus welchem Teil der Philippinen sie stammen, doch sehr unterschiedlich sein können und sich teilweise so eindeutig von den heute modernen Tanzweisen unterscheiden. Meistens repräsentiert die Bewegung auch eine Beobachtung der Natur oder ähnliches und erzählt somit auch eine Geschichte anstatt nur der Ästhetik nach beurteilt zu werden.

Ein paar meiner freien Tage konnte ich aber auch für eigene Ausflüge verwenden, so konnte ich mit ein paar Freunden eine tolle Canyoning Tour zu den beeindruckenden Kawasan Falls und einen Ausflug zum Osmena Peak Aussichtspunkt und einem tollen Strand in der Nähe unternehmen. Das waren auch sehr schöne Sehenswürdigkeiten von Cebu, die ich definitiv weiterempfehlen kann. Während bei ersterem der Adrenalinkick richtig Spaß gemacht hat, konnte man bei letzterem eher die Ruhe und eine kleine Auszeit genießen.



Ansonsten hat im März natürlich Aschermittwoch die Fastenzeit begonnen. Diese habe ich hier ganz anders wahrgenommen als zu Hause. Hier gab es jeden Freitag einen Kreuzweg um die Kirche herum und freitags wurde auf Fleisch verzichtet, Fisch durfte aber noch gegessen werden. Bezüglich dieses Themas gab es für die Jugendgruppen auch noch einen Vortrag von dem für sie verantwortlichen Pfarrer, wobei ich es sehr amüsant fand, wie sehr teilweise nachgefragt wurde, wie streng man mit diesem Verbot sein muss. Denn durch den Fisch ist dieser Freitag nicht mal als vegetarisch angesehen und sie sehen darin schon eine sehr große Essensumstellung.

Daran merkt man auch, dass man es hier als Vegetarier sehr schwer hat, da Fleisch und Fisch einen großen Teil der Küche ausmachen und sich Gerichte auch gerne wiederholen. Die Fastenzeit wurde aber auch mit dem Verzicht auf spezielle freudige Aktivitäten oder die Reduzierung der Zeit, die man mit Dingen verbringt, die man nur zum Spaß tut, großgeschrieben. Außerdem gehen in dieser Zeit fast alle nochmals zur Beichte. Dies wird vor allem vor allem direkt vor Ostern so extrem, dass die Pfarrer (meist etwa 5) den ganzen Tag nur mit Essenspausen bis zwölf Uhr nachts die Beichten hören. Sie berichteten, dass es vor allem Mittwoch bis Freitag vor dem Ostersonntag so viele sind, weil sie auch von anderen Gemeinden hierherkommen, da dort das Beichtangebot nicht so gut ist. In letzteren beiden Aspekten sehe ich den größten Kontrast zu Deutschland, denn in meinem Umfeld wurde sich in der Fastenzeit meist ein beliebiges Ziel gesetzt und an den Sonn- und Feiertagen in die Messe gegangen, ansonsten habe ich aber ehrlicherwiese meist nichts von der Fastenzeit mitbekommen. Hier hingegen haben sie auch im Sponsorship Program im wöchentlichen Zusammenkommen versucht, den jüngeren Kindern die Prinzipien der Fastenzeit näher zu bringen und schließlich ihre Erkenntnisse aufzumalen. Die Ergebnisse sieht man hier:


Zuletzt durfte ich meine sehr liebe Chefin im März nach Manila und eine von dort südliche Provinz namens Alfonso begleiten. Das war – wie schon im letzten Jahr, als wir nach Negros zum Geburtstag ihrer Mutter gefahren sind – nochmal eine ganz andere Erfahrung: Ein paar ihrer Familienmitglieder kannte ich nun schon, manche waren mir neu. Denn diesmal war auch ihre Schwester mit ihrem Mann aus England angereist. Mit neuen Leuten und einer neuen Umgebung war es diesmal wieder anders als zuvor. Wir konnten uns den sehr guten Ausblick auf den Mount Taal ansehen,

eine Maria-Statur besuchen

und am ersten Tag nach unserer Ankunft auch etwas Manila erkunden.


Ich habe es auf jeden Fall sehr genossen und bin dankbar, dass meine Chefin so offen ist und mich überall mit hinnimmt. Besonders erstaunt hat mich aber am ersten Tag, dass es abends relativ kalt wurde, da es dort höher und abgeschiedener gelegen ist. Da habe ich auch ohne Klimaanlage zum ersten Mal meinen dünnen Pullover gebraucht. Aber die nächsten Tage, war es dann auch schon wieder wärmer. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass ich im deutschen Herbst und Winter ganz schnell frieren werde und nach dann fast 1,5 Jahren Sommer hoffentlich nicht zum Eiszapfen mutiere! 🙂