Welcome to the land of wonder
Welcome to the land of wonder – Cambodia.
May you start to build wonderful memories.
Memories for a life time.
Das ist eine der erste Nachrichten, die mich nach meiner Ankunft in Kambodscha erreicht haben. Und sie ist die perfekte Beschreibung für meine ersten anderthalb Monate in Südostasien.
Aber fangen wir erstmal von vorne an.
Hallo und ♡ – lich willkommen zu diesem Blogeintrag über meine ersten Wochen in Kambodscha. Eigentlich ist es unmöglich in einer so kurzen Zeit so unfassbar viel zu erleben. Heute will ich aber versuchen euch in meine bisherigen Erlebnisse mit hineinzunehmen. Viel Spaß beim Lesen!
Am 13. August war es plötzlich so weit. Der Tag der Abreise. Monatelang habe ich auf dieses Datum hingefiebert. Aber der Beginn meines FIJs schien noch so weit entfernt – Monate, Wochen, dann auf einmal aber nur noch wenige Tage. Schnell mussten noch die letzten Sachen besorgt werden, denn obwohl ich mich seit Wochen in einem Dauerpackzustand befunden habe, hat am Ende natürlich immer noch etwas gefehlt.
Dann kam auf einmal der Moment, in dem ich mich von den ganzen lieben Menschen, die mich mein ganzes Leben begleitet haben, verabschieden musste. Das kam mir ganz unwirklich vor, weil ich einfach noch nicht realisieren konnte, dass ich für ein ganzes Jahr knapp 10.000 Kilometer von zu Hause entfernt leben werde … und um ehrlich zu sein, ist dieser Fakt auch immer noch nicht ganz bei mir angekommen. Als sich jedoch die Schiebetüren der Passkontrolle am Frankfurter Flughafen für mich geöffnet haben, ist mir klar geworden, dass ich von hier an alleine weitergehen muss. Das war dann doch ziemlich schwer.
Einmal das Flugzeug bestiegen ging das Abenteuer dann jedoch direkt los, denn aufgrund technischer Probleme stand die Maschine erstmal noch drei Stunden auf dem Rollfeld, bevor sie abheben konnte. Ich musste sofort an Christine und Regina denken: Offenheit und Flexibilität. Mantraartig haben wir diese Haltung in den Vorbereitungsseminaren verinnerlicht. Die ganze Situation schien mir so verrückt, dass ich sie schon wieder lustig fand. In Doha habe ich meinen Anschlussflug dann natürlich verpasst. Das war im Nachhinein aber gar nicht schlimm, denn so hatte ich genau 24 Stunden Zeit, um diese verrückte Wüstenstadt zu erkunden.
Und dann war es auf einmal so weit, das Flugzeug hat zur Landung in der Hauptstadt Phnom Penh angesetzt. Nun bin ich doch sehr nervös geworden und habe mich kurz gefragt, wie ich mich in diese Situation gebracht habe. Dieses Gefühl ist aber direkt verflogen, als ich draußen von Father Arun und einer großen Gruppe von Kindern freudig begrüßt wurde. Mit dem Bus wurden wir dann alle in die Don Bosco Schule von Phnom Penh gebracht. Dieser ersten Busfahrt sollten noch weitere folgen und ich kann nur sagen, dass ich es liebe mit den Kindern im Bus unterwegs zu sein. Die Stimmung ist immer ganz ausgelassen und zu kambodschanischer Musik wird getanzt, gesungen und die ganze Zeit gelacht.
Ich bin für drei Tage in der Hauptstadt geblieben und habe dort erste Einblicke in die Kultur und das Leben in Kambodscha bekommen. So unfassbar vieles ist einfach ganz anders als zu Hause. Schon etwas ganz Alltägliches wie der Verkehr kann hier schnell zum Abenteuer werden. Überall sind hupende Tuk Tuks, Motos und Autos unterwegs. Und es stimmt wirklich, dass man alles Mögliche mit einem Moto transportieren kann – nach oben ist schließlich immer Platz. Wenn der Verkehr dann doch mal wieder ins Stocken gerät, laufen viele Verkäufer einfach mal gegen die Fahrtrichtung mitten auf der Straße entlang und bieten ihre Lebensmittel an.
Nach den drei Tagen ging es für mich dann schon weiter zur Don Bosco Technical School in Kep, meiner Einsatzstelle. Dort wurde ich vom Schulleiter Father Albeiro sehr freundlich begrüßt und lernte Sister Maria, Sister Johanita und Sister Mili kennen. Sie alle sind Teil der Community von Kep, in die immer wieder Besucher oder auch Freiwillige aufgenommen werden. Während meines FIJs darf ich mit ihnen zusammenleben und an ihrem Alltag teilhaben.
Da ich zum Ende des Schuljahres in Kep angekommen bin, waren nur noch die Schüler der Abschlussklassen für ihre letzten Prüfungen in der Schule. Ich hatte noch keine geregelten Aufgaben und habe erstmal versucht die Abläufe zu verstehen und mit den Schülern in Kontakt zu kommen. Das hat sich als gar nicht so einfach herausgestellt, da mein Khmer noch in den Kinderschuhen steckt. Allen Sprachbarrieren zum Trotz durfte ich jedoch erfahren, dass ein Lachen überall verstanden wird und ansteckend ist. Glücklicherweise habe ich schon einige Tage nach meiner Ankunft meine liebe Khmer Lehrerin Sorea kennengelernt. Jeden Nachmittag tauchen wir seitdem zusammen in die Welt der Khmer-Vokabeln ein. Auch wenn ich nur sehr langsam Fortschritte mache, sind alle sehr geduldig mit mir und freuen sich über jedes neue Wort, das ich benutzen kann.
Hier eine kleine Anekdote zu meinen ersten Versuchen Khmer zu sprechen. In Kambodscha gibt es unfassbar tolle Märkte, in denen man von Lebensmitteln, über Kleidung bis hin zu elektronischen Geräten alles finden kann. Dort hatte ich eine lustige Begegnung mit einer Verkäuferin. Ich wollte gerne eine Packung von ihren gesalzenen Cashews kaufen. Sie bestand jedoch darauf, dass ich erst einmal probieren sollte. Ich habe versucht mein Khmer anzuwenden und zu ihr gesagt „tschnang na“, das bedeute so viel wie „sehr lecker“. Das fand sie super lustig und hat es die ganze Zeit wiederholt. Zuerst dachte ich, sie macht sich über mich lustig. Meine kambodschanische Begleiterin hat mir dann aber versichert, dass sie sich einfach gefreut hat, dass ich versucht habe, Khmer zu sprechen. Und immerhin hat sie mich verstanden. Denn einige Tage zuvor war mein Versuch einen „tai krutschma“ (ein sehr beliebter süßer kalter Tee) zu bestellen, noch an meiner Aussprache gescheitert.
Apropos Lebensmittel, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele leckere, aber auch verrückte Dinge ich hier schon probiert habe. Habt ihr schon einmal Schlange, Hai oder Balut (Ei mit Küken) gegessen?
In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass ich Reis in Deutschland immer als Beilage betrachtet habe. Hier ist es genau anders herum, denn Reis ist fester Bestandteil jeder Mahlzeit. Um die Mittagszeit fragen mich die Schüler gerne: „Njam bei hai?“. Diese Frage zeigt wunderbar den Stellenwert von Reis bei jeder Mahlzeit, denn die Frage bedeutet nicht einfach nur „Hast du schon gegessen?“, sondern „Hast du schon Reis gegessen?“. Zum Reis gibt es dann meistens Hühnchen, Ei und verschiedenstes Gemüse.
Mein absolutes Highlight sind definitiv die Früchte. Die Auswahl an Obst ist wirklich grenzenlos: von Papayas über Drachenfrüchte bis hin zu Rambutan und Kokosnüssen aus dem Schulgarten ist alles dabei. Auch Bananen, zuckersüße Mangos und Wassermelonen bekommt man hier an jeder Ecke. Eine wahre Geschmacksexplosion!



Vielleicht habt ihr jetzt eine erste Vorstellung von dem kleinen asiatischen Land, in dem ich für das nächste Jahr leben werde. Als ich nach zwei Wochen genau an diesem Punkt war, hat sich für mich nochmal einiges geändert.
Im September schließen nämlich alle Don Bosco Schulen für die Sommerferien. Auch die Internatsschüler fahren dann nach Hause. In dieser Zeit hätte ich in Kep wirklich gar nichts zu tun gehabt, weshalb mir Father Arun angeboten hat, für einige Wochen nach Sihanoukville zu kommen. Auch während der Ferien leben hier einige Kinder, die nicht die Möglichkeit haben, nach Hause zu fahren.
Natürlich musste ich auch dort nochmal neu ankommen. Schnell habe ich aber gemerkt, dass die Don-Bosco-Gemeinschaft wirklich wie eine große Familie ist. Der ganze Aufbau und die Abläufe sind an allen Schulen sehr ähnlich. Außerdem habe ich tatsächlich schon mehrere Mitglieder der Community von Sihanoukville in Kep kennengelernt. Wie man sieht, gibt es immer einen regen Austausch zwischen den Schulen, ständig ist jemand aus einer anderen Stadt zu Besuch und alle kennen sich untereinander. Sogar die Gruppe von Kindern, mit denen ich hier mein Zeit verbringe, habe ich schon gekannt, denn sie haben mich in Phnom Penh vom Flughafen abgeholt.
Meine Aufgabe in Sihanoukville ist es, einfach Zeit mit zehn Mädchen zu verbringen. Sie sind alle zwischen 6 und 15 Jahre alt. Es ist sehr schön, dass ich mich hier um etwas jüngere Kinder kümmern darf, das hat auf jeden Fall gegen das Heimweh geholfen. Die Rasselbande ist etwas ganz Besonderes und ich habe sie alle schon unfassbar lieb gewonnen.
Mit ihnen hat sich auch ein bisschen Alltag eingestellt. Zufälligerweise hat Father Arun passend zu meiner Ankunft einige Blockflöten besorgt. Morgens kann ich mit den Kindern jetzt immer ein bisschen musizieren. Das macht mir großen Spaß und kommt auch bei den meisten Kindern gut an. Danach lieben es die Kinder aus Origami die tollsten Kunstwerke zu falten, mir die neusten TikTok-Tänze beizubringen oder Tischtennis zu spielen. Am Nachmittag steht dann immer Sport auf dem Programm. Ich bin wirklich beeindruckt, wie toll einige der Mädels Basketball spielen können. Mal sehen wie viel ich in diesem Jahr von ihnen lernen kann. Basketball und Volleyball scheinen hier wirklich DIE zwei Sportarten zu sein.
Nach und nach erfahre ich auch immer mehr über die persönlichen Geschichten der Mädchen und verstehe, weshalb sie nicht zu Hause leben können. Es ist nicht einfach damit konfrontiert zu werden. Umso wertvoller wird für mich dann ihr strahlendes und oft ausgelassenes Lachen. Da die Mädels nicht die Möglichkeit haben, über die Ferien nach Hause zu fahren, gibt Father Arun sein Bestes, damit sie in Sihanoukville eine schöne Zeit haben. Ich habe das Glück, dass ich bei den verschiedensten Aktivitäten immer mitkommen darf. Vor kurzem haben wir beispielsweise einen Ausflug zu einer traumhaften Insel gemacht. Auch in Sihanoukville selbst waren wir schon einige Male am Strand und haben dort den schönsten Sonnenuntergang überhaupt erlebt.


In einigen Tagen geht es für mich wieder zurück nach Kep. Ich bin sehr dankbar, für die tolle Zeit in Sihanoukville und für die wunderbaren Menschen, die ich kennenlernen durfte. In der kurzen Zeit habe ich schon so viel von Kambodscha sehen dürfen und werde auch persönlich viel für meine Zeit in Kep mitnehmen können. Denn ich hatte hier die Möglichkeit, mir noch einmal die Gründe für mein FIJ vor Augen zu führen. Father Arun ist dabei mit seiner herzlichen Art wirklich ein Vorbild für mich geworden. Er beschreibt die Freiwilligen gerne als „Schutzengel“ und sagt, es gehe vor allem darum, aktiv im Alltag der Schülerinnen und Schüler präsent zu sein und Zeit mit ihnen zu verbringen. In den Wochen in Sihanoukville habe ich mich an meine Bewerbung zurückerinnert, in der ich geschrieben habe „Ich möchte gerne für Kinder da sein, die sonst vielleicht niemanden haben und ihnen die Zuneigung und Liebe weitergeben, die ich zu Hause erfahren darf.“ Das war einer meiner zentralen Beweggründe und daran wurde ich in der letzten Zeit nochmal auf sehr schöne Art und Weise erinnert.
Ich darf hier Leben teilen und mich mit meinen Erfahrungen einbringen. Gleichzeitig bekomme ich mehr zurück, als ich jemals geben könnte.
So, das wär es erstmal von mir. Ich freue mich sehr, dass ihr mich auf diesem Blog begleitet und hoffe, dass ihr euch meine neue bunte Welt ein bisschen ausmalen könnt.
Chuckney bell kraui – Bis zum nächsten Mal,
Eure Maura
mauraaaa!!! wie wunderschön, deinen ersten blogeintrag zu lesen. ich hab mich gleich selbst plötzlich nach Kambodscha versetzt gefühlt.
ich freu mich auf deine weiteren beiträge!
dicke grüsse aus peru!
Da machst du mich aber ganz schön neidisch 😉
Freut mich auch mal von dir was zu hören 😀
Mach’s ganz gut, hört sich auf jeden Fall super an was bei dir so alles passiert ist!
ahh Maura das klingt ja alles völlig famos ich wünsch dir noch ganz viel Spaß und freu mich schon auf den nächsten Beitrag
soo ein schöner blogbeitrag, maura!! ich freu mich sehr, weiteres von dir zu lesen und ich immer wieder positiv an meine zeit in kambodscha zurückdenken darf ☺️
grüße an die mädels von mir!!
ahh Maura das klingt ja alles völlig famos ich wünsch dir noch ganz viel Spaß und freu mich schon auf den nächsten Beitrag!