Sonne, Sterne und Essen bei Oma

Der neue Monat hat genauso angefangen wie der letzte aufgehört hat, mit einem Festival.

Dieses mal das Tumani Festival in Dzaleka dem großen Flüchtlingslager am Rande Lilongwes.

Einmal im Jahr kommen Leute von überall her nach Dzaleka um sich die auftetenden Künstler anzusehen, die ausgestellte Kunst zu bewundern und mit dem gebotenen Essen verpflegt zu werden. Für die Bewohner des Lagers die hauptsächlich aus Burundi, Ruanda und dem Kongo kommen, ist dieses Festival die Chance Aufmerksamkeit von der breiten Masse zu bekommen.

Mit dem Verkauf ihrer Kunst oder Essen können sie an diesem Tag einiges zu verdienen.

Besonders für die Kinder sind die ganzen Besucher, Aufführungen und Angebote wie Kinder malen sehr aufregend.

Die anderen Freiwilligen Mina, Isa, Alissa und ich sind morgens los und für über eine Stunde raus aus der Stadt nach Dzaleka.

Das Flüchtlingslager besteht schon seid einigen Jahren und ich so groß, dass es schon wie eine eigene Stadt angesehen wird. Im Lager leben deutlich mehr Menschen als es dessen Kapazität eigentlich zulässt und die Aussicht auf Integration ist für die meisten sehr klein, da auch die Malawischen Regierung daran relativ wenig Interesse zeigt.

Obwohl die Bewohner des Lagers nicht nach draußen kommen sind viele Besucher an diesen Tagen ins Lager gekommen.

Wir wollten besonders die Gule Wankulu Tänzer sehen die auf einer der drei Bühnen aufgetreten sind.

 

Gule Wankulu Tänzer

Abgesehen von diesen Tänzern gab es noch mehrere andere Tanzgruppen die von Trommeln begleitet eine großartige Show geboten haben.

Zwischen den verschiedenen Gruppen hatte man Zeit sich die Kunststände genauer anzuschauen und sich von den Verkäufern jegliches Detail zur Einzigartigkeit ihrer Stücke erklären zu lassen.

Es gab alles von Schnitzerei über Schmuck und Gemälden bis zu Taschen und Kleidung.

Manche der ausstellenden Künstler waren auch nicht aus Dazelka sonder aus der Stadt, darunter auch einige bekannte Gesichter.

Sie nutzen die große Besucherschar des Festival um auch ihrer Kunst verkaufen zu können.

In einer Mittagspause haben wir uns etwas Schatten an einem der Essensstände gesucht, da die Sonne den ganzen Tag ziemlich gebrannt hat. So haben wir die Kühle und Chapati mit ein paar gegrillten Spießen genossen, einer Musikgruppe auf der zweiten Bühne gelauscht und die umherrendenen Kinder beobachtet.

Eine der letzten Shows die wir uns noch angeschaut haben war eine Aktrobatengruppe, die beeindruckende Figuren, Pyramiden und Sprünge teils auch durch Feuerreifen vorgeführt hat.

Acrobaten Dzaleka

 

D ie meisten Musikgruppen des Abends haben wir aber nicht mehr gehört, da wir doch lieber bei beginnender Dunkelheit wieder zurück im Haus sein wollten.

So haben wir die Rückfahrt mit einem Taxi angetreten und konnten noch einen wunderschönen Sonnenuntergang aus dem Auto bewundern.

Sonnenuntergang aus dem Auto

Zwei Wochen später ging es zusammen mit Sr. Georgette auf einen Wochenendbesuch in das Dorf Bembeke in dem die Sisters nach ihrem Sprachkurs nochmal für zwei Wochen Chichewa lernen. Bembeke liegt hinter Deza südlich von Lilongwe.

Dort wurden wir von Agogo (respektvolle Bezeichnung für ältere Menschen, bedeutet Großmutter/ Großvater) und dem restlichen Dorf sehr freundlich begrüßt. Relativ schnell musste ich feststellen, dass ich mit dem Gedanken ich könne zuminderst etwas Chichewa wohl falsch lag. Sehr viele Menschen haben teils gleichzeitig versuch sich mit mir zu Unterhalten doch ich konnte mit kaum mehr als einem Schulterzucken antworten.

Das war unglaublich frustierend für mich so zurückgeworfen zu werden und zu merken, dass man wohl doch irgendwie nichts von der Sprache kann obwohl ich noch einen Tag davor von meiner Mentorin dafür gelobt wurde, dass das mit meinem Chichewa doch gut laufen würde.

Mit dieser eigenen Frustration im Hinterkopf und relativ wenig Möglichkeit an Gesprächen teilhaben zu können, war dieses Wochenende teils eine große Herausforderung für mich.

Doch all das wurde 20 mal ausgeglichen mit einem der schönsten Sternenhimmel die ich je gesehen habe. Mit wenig Verkehr und da es nicht wirklich Strom gibt auch keinerlei Lichtverschmutzung, warnen alle Sterne gut zu erkennen.

Was das Wochenende über besonders herausgestochen ist war neben der wunderschönen Landschaft die extreme Gastfreundschaft alle Menschen die ich getroffen habe.

Natur um Bembeke

Wir haben in den paar Tagen nämlich einige Leute besucht und das nicht weil man sie kennt sondern mehr weil deren Neffe kurz vorbeigeschaut hatte und meinte seine Tante würde sich doch freuen wen man vorbeigeschaut.

So habe ich sehr viele Menschen besucht die keine Ahnung hatten wer ich bin, dennoch wurde man in jedem Haus freundlich empfangen und einem wurde Essen oder Trinken angeboten wie zum Beispiel selbst gebrauter Ingwer Wein, der echt lecker war.

Auch bei Agogo gab es sehr viel Essen, genau wie das Klischee von Essen bei Oma.

So wurden Georgette und ich bedient mit Nsima, Porridge, Kartoffeln, Tobwa usw. wenn man fragt ob man im Gegenzug zumindest beim Abwasch helfen könnte wurde das strickt abgelehnt.

Die meisten Menschen im Dorf arbeiten in den Fledern nahe der Häuser und bauen von Tomaten über Kohl und Mais zu Kartoffeln so ziemlich alles an und verkaufen die besten Mandasis die ich je gegessen habe.

Arbeit rund um die Felder

Dennoch habe ich auch hier wieder gemerkt wie sehr sich die Menschen eine bessere Perspektive für ihre Kinder wünschen.

So wurde ich von Agogo gefragt ob ich eine ihrer 12 jährigen Urenkelinnen mit nach Deutschland nehmen würde. Eine der Situationen von der ich bis heute nicht weiß wie ich damit am besten umgehe.

Ebenso unsicher wie ich mich verhalten soll war ich bei der Verabschiedung.

Nachdem man sich bei jeder Person im Dorf bedankt hat kamen mehr und mehr Leute mit Geschenken für uns. Bananen, einen gigantischen Sack Kartoffeln, Kohl, Tomaten, Zwiebeln und Mangos.

Diese Geschenke abzulehnen wäre sehr unhöflich, doch sie anzunehmen war auch etwas seltsam. Diese Großzügigkeit von Menschen die weniger haben als wir bei den Schwestern war beeindruckend.

 

Für die Menschen in Malawi ist das Leben seid … deutlich härter geworden, nachdem relativ kurzfristig einfach ein Inflation von 33.1% durchgeführt wurde und dass nachdem es letztes Jahr bereits eine Inflation gab.

In der Zeit danach stiegen dann natürlich auch alle Preise an, die sich danach zwar wieder gefangen haben aber natürlich trotzdem deutlich höher sind besonders, beim Transport wegen den Benzinpreisen.

Leider steigen die Löhne nicht mit den Preisen gemeinsam an.

Und von Staat gab es soweit ich weiß keine ausgleiche oder Hilfen.

Was die längeren Auswirkungen davon sein werden wird man in den nächsten Monaten sehen und im Zweifelsfall gerade bei uns in Tikondane.

Dort musste nun auch das gesamte Budget überarbeitet werden und mit den Spendern abgesprochen werden.

In diesen Monaten war alles beim alten und die Anzahl unserer Kinder hat von 2 bis 18 geschwankt.

Ich habe mich mit Hilfe meiner Kollegen aus dem Shelter Team um unseren neuen Newsletter gekümmert uns so Texte schrieben und Bilder von Kollegium, Shelter und Kindern gemacht. Letztere natürlich so, dass sie im Einklang mit unserer Child protection policy ist und die Identität der Kinder geschützt wird.

Das hat sowohl uns als auch den Kindern sehr viel Spaß gemacht.

Auch Bilder mit Kollegen was absolut nicht ernst aber sehr lustig mit Uncle Ahab, Aunti Mirriam und Uncle Angel

Meine Lehre aus diesem Monat war vermutlich, dass für jede unschöne Sache und jede Frustration es Stückchen Schönheit und Glück gibt was man nur sehen muss.

Alles Liebe und beste Grüße

eure Clara