Freiwilligendienst mal ganz anders

Als Ende Juni feststand, dass meine Ausreise nach Mexico sich mindestens bis zum Januar des kommenden Jahres verschieben würde, musste ich innerhalb von wenigen Wochen eine Freiwilligentätigkeit hier in Deutschland mit Bezug zu den „Sustainable Development Goals (SDGs)“  der Vereinten Nationen suchen. Während Corona stellte sich die Suche nach einer passenden Stelle etwas schwierig dar, weshalb ich froh war, eine in der Katholischen Flüchtlingshilfe – Bad Godesberg finden zu können.

Seit Anfang August bin ich nun in der Flüchtlingshilfe tätig. Die Organisation kümmert sich seit fünf Jahren um die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund. Gerne wäre ich jetzt schon seit 3 Monaten in Mexico, trotzdem freue ich mich, dass ich meinen Freiwilligendienst auch so umsetzen kann. Ich möchte euch ein bisschen erzählen, was ich bisher für Erfahrungen gemacht habe und wie meine Tätigkeit als Weltwärts-Freiwilliger in der Flüchtlingshilfe verläuft.

Als im März die Corona-Pandemie in Deutschland ankam, mussten bekanntlich als erstes die Schulen schließen. Für viele Schülerinnen und Schüler war die Umstellung auf Digitalunterricht eine große Herausforderung. Besonders betroffen davon waren und sind immer noch junge Geflüchtete, die bei ihren schulischen Aufgaben sehr häufig auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind. Die Zeit im „Lockdown“ hat gezeigt, dass viele Kinder technisch nicht ausreichend ausgestattet sind, um dem Digitalunterricht gerecht zu werden. Außerdem sind nicht wenige Eltern mit der Hausaufgabenhilfe ihrer Kinder überfordert.

Aus diesem Anlass bin ich am Anfang meiner Tätigkeit noch zu einigen Familien nach Hause gegangen und habe dort versucht, die Kinder auf das neue Schuljahr vorzubereiten. Um möglichst viele Kinder zu erreichen, habe ich zusammen mit meiner Betreuerin, Alice von Spee, eine Hausaufgabenbetreuung gestartet, die den Kindern die Möglichkeit gibt, abseits von der Schule, Unterstützung mit den schulischen Aufgaben zu bekommen. Wir treffen ein bis zwei Mal wöchentlich (unter Corona-Bedingungen) im Pfarrzentrum der Gemeinde. Das Angebot kommt bisher sehr gut an, so gut, dass wir sogar noch mehr Ehrenamtler brauchen könnten.

Hausaufgabenbetreuung im Pfarrzentrum

Zusätzlich dazu betreue ich eine Familie etwas intensiver, zu der ich jede Woche an einem Tag für ein paar Stunden hingehe. Dort helfe ich drei der fünf Kinder mit den Hausaufgaben oder unterstütze die Eltern bei der deutschen Bürokratie… 😉

Während Nicht-Corona-Zeiten bietet die Flüchtlingshilfe jeden Mittwochabend das sogenannte „Cafe Kontakt“ an. Hier sind sowohl Geflüchtete wie auch deutsche Familien eingeladen einen netten Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Vor allem für die Geflüchteten, die sich sehr nach mehr Kontakt mir deutschen Familien sehnen, ist es ein tolles Angebot Deutsch zu sprechen. Leider kann es aber im Moment aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht durchgeführt werden.

Café Kontakt „zu normalen Zeiten“ 😉

Wir hoffen alle, dass sich die Situation bald verbessert, damit die Integration von vielen Geflüchteten weiter voran geht.

Bleibt gesund und bis bald!

Lucas