¡Bienvenido a México!
Nach einem sehr langen und anstrengenden Flug, ist mein Abenteuer endlich gestartet, als ich die vielen Lichter der Millionenstadt Mexico City sehen konnte. Ich wurde sehr herzlich von den Projektpartnern am Flughafen in Empfang genommen. Neben Padre Cristian und meiner Mentorin Tía Bere (im Projekt werden alle mit Tía oder Tío angesprochen, um eine familienähnliche Atmosphäre zu schaffen), haben mich noch einige der älteren Jungs aus dem Heim mitabgeholt, was sehr schön war. Von der dreistündigen Fahrt nach Puebla habe ich allerdings eher wenig mitbekommen, da ich fast die ganze Fahrt geschlafen habe.
Ich konnte mir mittlerweile einen ganz guten Überblick darüber verschaffen, wie der Alltag hier in meinem Projekt so abläuft und konnte mich schon recht gut mit meinen Aufgaben vertraut machen. In dem Jungenheim „Hogares Calasanz“ wohnen momentan insgesamt 18 Jungen im Alter von 6-20 Jahren. Das ganze ist jedoch in drei Häuser (nach Alter) aufgeteilt. Ich selber wohne zusammen mit den Jüngsten, die zwischen 6 und 12 Jahre alt sind, in Haus 1, wodurch ich sie schon sehr gut kennenlernen konnte und den Alltag sehr nah mit ihnen miterleben kann. Tagsüber verbringen aber auch die Jungs aus den anderen Häusern ihre Zeit hier in Haus 1, z.B. zum Essen oder zum Hausaufgaben machen, weshalb ich auch sie schon sehr gut kenne.
Die Morgende sind meist recht ruhig hier im Haus und es ist eher wenig zu tun, da alle Jungs in der Schule sind. Manchmal helfe ich ein bisschen in der Küche, mit der Wäsche oder Tía Bere und ich sammeln zusammen Essensspenden ein. Ansonsten beginnt mein Arbeitsalltag erst richtig um 12:30 Uhr, da wir dann losfahren und die Kinder von der Schule abholen. Dies machen wir mit einem kleinbusartigen Wagen und ganz nach dem Motto „Was nicht passt wird, passend gemacht“ – also es ist zu meiner Überraschung durchaus möglich mit 20 Personen in diesem einzigen Wagen zu fahren. Zu Hause angekommen, gibt es dann erstmal gemeinsames Essen (zur mexikanischen Küche schreibe ich später noch etwas). Die Nachmittage sehen oft sehr verschieden aus, jedoch gehören Duschen, das Nachgehen einzelner Haushaltsaufgaben und das Erledigen der Hausaufgaben (es wird großen Wert auf die schulische Ausbildung der Jungs gelegt) eigentlich immer dazu. Manchmal gibt es dann Nachmittags noch einige Termine, wie z.B. eine Art Religionsstunde, oder wir spielen einfach gemeinsam hier im Haus. Dabei habe ich schon einige neue Spiele von den Kindern kennengelernt. Abendessen ist hier meistens erst recht spät, so gegen 20:30 Uhr. Manchmal kommen Familien oder andere Menschen von außerhalb und bringen Essen. Diese essen dann immer mit uns und es ist total schön, auf diese Weise so viele neue Leute kennenzulernen und ich bin überrascht, wie viele das Projekt hier vor Ort aktiv unterstützen. Nach dem Essen wird dann noch die Küche aufgeräumt und dann gehe ich oft gegen 21:30 Uhr schon rauf in mein Zimmer, da ich meist ziemlich erschöpft bin. Insgesamt gefällt mir die Arbeit hier echt richtig gut und ich finde vor allem das Abwechslungsreiche an der Arbeit toll. Ich habe sowohl die einzelnen Kinder, als auch die Projektpartner schon richtig liebgewonnen.
Aber auch außerhalb meines Arbeitsalltages habe ich schon viel in den ersten Wochen hier in Mexiko erleben dürfen. Padre Cristian und Tía Bere haben mich vormittags schon oft zu kleinen Ausflügen eingeladen, wodurch ich das wunderschöne Zentrum Pueblas mit einer beeindruckenden Kathedrale z.B. kennenlernen konnte. Die Stadt gefällt mir echt richtig gut und mir sind vor allem die bunten Häuser der Innenstadt in Erinnerung geblieben.
Darüber hinaus habe ich auch schon Cholula, einen Ort hier in Puebla mit einer berühmten Pyramide, mit Padre Cristian und zwei der älteren Jungs bei Nacht besucht. Das war total beeindruckend mit vielen Lichtern und wir haben den Abend in einer Karaokebar ausklingen lassen. Auch hat mich die Familie von Tía Bere schon zweimal mit auf Ausflüge in zwei sehr süße Orte hier in der Umgebung eingeladen. Dabei haben wir sehr viele, sehr beeindruckende Kirchen besucht, was nochmalst unterstreicht, wie katholisch Puebla ist.
Bei all den Ausflügen hatte ich immer die Möglichkeit sehr viel der mexikanischen Küche zu probieren. Diese ist wirklich sehr vielfältig und lecker und ich wurde schon vorgewarnt, das ich wahrscheinlich mit einigen Kilos mehr nach Deutschland zurückkehren werde. Kurz und knapp kann man es jedoch so zusammenfassen, das zwei Dinge auf keinen Fall fehlen dürfen: Erstens gibt es fast zu jedem Essen immer Tortilla dazu und ich war überrascht, wie viele verschiedene Sorten (ich habe z.B. auch schon blaue Tortilla probiert, die dann aus einem anderen Maistypen sind) und Verarbeitungsmethoden es gibt. Zweitens gibt es sehr viel scharfes Essen, weswegen ich meist immer vorgewarnt werde die Soße erstmals zu probieren, bevor ich mir zu viel davon nehme.
Ein weiteres Highlight meines ersten Monats sind die Feierlichkeiten des Unabhängigkeitstages im September gewesen. Dieses Fest wird hier sehr groß gefeiert und ist eins der wichtigsten im Jahr. Die ganze Stadt wird mit den Farben der mexikanischen Flagge geschmückt und am Abend des 15. Septembers wird der sogenannte „Grito“ mit „Viva México“ im Land ausgerufen. Wir haben das Fest im Projekt zusammen mit einigen Gästen gefeiert und es war sehr schön: Es gab sehr viele leckeres, typisch mexikanisches Essen, ich habe den mexikanischen Tequila (der deutlich besser als der Tequila, den man in Deutschland kaufen kann, schmeckt) probiert und es kamen Mariachi-Musiker, was sehr interessant für mich war.
Wie ihr seht, habe ich schon sehr viel in dem ersten Monats meines Freiwilligendienstes erleben dürfen und mir wurde die mexikanische Kultur schon sehr nahe gelegt. Mir wurde schon angekündigt, das die nächsten Monate viele Feierlichkeiten folgen werden und noch so die ein oder anderen Piñatas geschlagen werden. Dementsprechend bin ich sehr gespannt, wie es für mich im Projekt, aber auch außerhalb davon weitergehen wird und freue mich schon auf meinen nächsten Blog-Eintrag, denn ich könnte noch viel mehr erzählen 😉