Neues Zuhause, gleiche Sonne, mehr Leute

Jetzt sind es nur noch vier Monate. ¿Qué? Und auf einmal fangen meine Kolleginnen an, mir zu sagen, dass ich ja schon fast weg bin. Meine Antwort darauf ist: „Es sind doch noch vier Monate!“ und die Gegenantwort lautet immer: „Pero eso se va de una vez.“ (Das vergeht im Nu.) Und ja, ich denke, da haben sie recht, denn wenn ich so auf die vergangene Zeit zurückblicke, ist es echt verrückt, wie lange ich schon hier bin.

Der Rest meines Freiwilligendienstes wird jetzt aber nochmal ganz anders aussehen, weil ich zu Beginn des Monats umgezogen bin und nun eine neue Gastfamilie habe. Ich fühle mich dort richtig wohl und genieße es total, dass ich immer jemanden zum Quatschen da habe – sei es meine Gastmutter, -oma, -brüder, -schwester, -tante oder -cousine.
Nun heißt es, das neue Barrio zu erkunden und zu schauen, welche Colmados (Kiosk ähnliche Lädchen) die besten sind und an welcher Straßenecke mich die gleichen Menschen grüßen werden. Das vermisse ich nämlich an meinem alten Zuhause schon. Ich kannte da so viele Leute, die ich beim Nachhausegehen immer begrüßt habe. Aber ich habe natürlich vor, mein altes Barrio ab und zu zu besuchen.
Und sonst so? Da kann ich euch auch erzählen, dass ich gemeinsam mit einigen anderen Freiwilligen aus dem Land nach Cabarete gefahren bin. Das ist ein Örtchen im Norden des Landes, natürlich am Strand. Dieses ist bekannt für den Wassersport, da der ständige Wind perfekt für Kitesurfen, Windsurfen und andere Aktivitäten auf dem Wasser ist. Und tatsächlich sind wir deshalb auch dahin gefahren. Aber ich kann euch gleich verraten, dass ich nicht gesurft bin. Irgendwann will ich das schon mal ausprobieren. Aber diese Zeit war noch nicht gekommen und stattdessen habe ich viel in der Sonne gefaulenzt. Und ja, ich hatte Sonnenbrand danach.

Wir hatten ein richtig schönes Wochenende, an dem mir wieder bewusst geworden ist, wie verrückt es eigentlich ist, dass ich an einem beliebigen Wochenende einfach so an einen traumhaften Strand fahren kann. Wirklich tolles Land hier.

Und jetzt nochmal was anderes: Ich bin mit der Gastfamilie einer anderen Freiwilligen hier in Bonao nach Moca gefahren, um Mofongo zu essen, weil es dort angeblich das beste gibt.
Was Mofongo ist? Mofongo ist quasi ein Klumpen aus frittierten grünen Kochbananen. Die frittierten Bananenscheiben werden in einem Holzmörser zerstampft, wobei etwas Olivenöl hinzugefügt wird und je nach Geschmack auch noch Hühnchen, Garnelen oder ganz typisch Chicharrón (frittiertes Schweinefleisch, das knusprig gebraten wird). Ich habe es in der klassischen Weise gegessen und ja, es war lecker. Ob es das beste ist? Keine Ahnung, ehrlich gesagt, aber dafür fahre ich nicht nochmal nach Moca.

Da esse ich lieber andere typisch dominikansiche Gerichte wie Sancocho (Eintopf mit Fleisch, Maniok, Kochbananen und obligatorischem Reis dazu, am besten noch mit Avocado) oder ganz einfach La Bandera (die Flagge), also Reis, Bohnen und Hühnchenfleisch.
Was auch typisch ist: Habichuela con dulce – übersetzt „süße Bohnen“. Schmeckt genauso gewöhnungsbedürftig, wie es klingt. Eigentlich gar nicht schlecht, aber im Kopf will’s einfach nicht so richtig zusammenpassen, dass man gerade Bohnen isst.
Hier wird das in riesigen Töpfen zur Fastenzeit gekocht, dann an der Straße verkauft oder an sämtliche Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn verschenkt – und natürlich auch selbst gegessen.
Bei mir in der Einsatzstelle haben wir das am letzten Freitag vor den Ferien zubereitet und nachmittags alle zusammen gegessen. War lecker, aber ich esse zur Osterzeit doch lieber Schokoladeneier.

Und damit wünsche ich euch schöne Ostertage und bis zum nächsten Blog!