Nochmal von Anfang an
Auch wenn nun schon einige Zeit verstrichen ist, melde ich mich nochmal mit einem kurzen Rückblick bis ganz an den Anfang.
Ich kam in Mexiko-Stadt gegen Abend an. Mein neuer Chef kam aus Puebla, meinem Einsatzort, um direkt mit mir zurückzufahren. Mir wurde jedoch gesagt, dass es sich für den Abend nicht mehr lohne nach Puebla zu fahren, da es eine Blockade gäbe und man daher deutlich länger bräuchte. Daher haben wir die erste Nach in Mexiko-Stadt verbracht. Dort habe ich auch direkt meine Gastmutter das erste Mal kennengelernt, da sie zu diesem Zeitpunkt ihren Sohn besuchte, bei wem wir lustigerweise auch übernachteten. Wir standen relativ früh gegen 4 Uhr auf, um die Stadt zu verlassen. Mein Chef meinte, er dürfte genau an diesem Tag nicht in Mexiko-Stadt mit seinem Auto fahren. Das läge scheinbar daran, dass jedes Auto an nur 6 von 7 Tagen in der Woche fahren dürfte. Dadurch machten wir uns schon früh auf den Weg. Dennoch brauchten wir knapp 6-7 Stunden, um in Puebla bei der Einsatzstelle anzukommen. Es hieß, dass man normalerweise knapp 2 Stunden bräuchte. Somit kam ich jedoch direkt an meinem ersten Tag in der Einsatzstelle an und wurde allen vorgestellt. Für lange Gespräche hatten wir jedoch keine Zeit, da es direkt für alle losging. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang August, waren noch Sommerferien. Dementsprechend hatten wir ein tägliches Programm. Dabei ging es morgens, täglich, in das Schwimmbad in der Nähe. Eine kleine Besonderheit bemerkt man dabei direkt beim Reinkommen. Es riecht nach Schwefel bzw. verfaulten Eiern. Mir wurde erklärt, dass dies am Wasser läge, das durch den in der Nähe liegenden Vulkan Popocatépetl aufgeheizt werde. Für das Mittagessen nach dem Spielen und Schwimmen ging es dann zurück in die Organisation. Der zweite Teil des Sommerkurses bestand in einem Musikkurs in der Musikschule. Dort wurden alle Jungs immer zusammen hingefahren, da die Schule knapp eine halbe Stunde mit dem Auto von der Organisation entfernt lag. Während die Jungs musizierten, gab es allerlei Möglichkeiten, was wir gemacht haben. Manchmal mussten Essensspenden abgeholt werden und manchmal war es ein einfacher Spaziergang durch einen sehr schönen Teil der Stadt. Am Ende der Sommerferien gab es ebenfalls eine Vorstellung von dem, was alle in der Musikschule gelernt haben. Von Theater, über Tanzen bis hin zu musizieren mit Instrumenten und Stimme gab es alles.
Da wir viel mit dem Auto im ersten Monat unterwegs waren, fiel mir der Zustand der Straßen relativ schnell auf. Für mich erscheinen die Straßen, abseits der Hauptstraßen, sehr kaputt, mit vielen Schlaglöchern. Dazu für mich sehr hoch erscheinende Bordsteine. Diese erklärten sich jedoch sehr schnell beim ersten Regen. Denn ich kam direkt in der Regensaison an, so wurde es mir erklärt. Dadurch regnete es fast jeden Tag. Und wenn es regnete, dann in der Regel sehr stark. Durch die hohen Bordsteine war es jedoch noch in der Regel möglich auf den Bürgersteigen zu laufen, während man auf der Straße fast Knietief im Wasser stehen würde. Manchmal mussten wir langsam durch das Wasser fahren, da wir nicht genau sehen konnten, wie tief es ist und ob das Auto es schaffen wird.
Bürgersteige, die hoch genug sind, damit man noch darauf laufen kann, obwohl die Räder des Autos schon sehr tief im Wasser stehen
Um jedoch nochmal zurück zum Thema Essen zu kommen. In meinem ersten Monat habe ich sehr viel neues Essen in der Einsatzstelle ausprobiert. Da viel Tortillas gegessen werden, wurde mir auch beigebracht, wie wir die Tortillas auch selbst machen können. In der Regel kriegen wir jedoch die Tortillas auch gespendet.
Gegen Ende des Monats haben wir dann angefangen, die Schulsachen vorzubereiten. Denn in der letzten August-Woche ging die Schule für die Jungs los. Davor mussten wir die Schulranzen vorbereiten, Bücher organisieren und Dokumente fertigstellen. Das hieß auch, zu den Schulen fahren und dort Dokumente abgeben und einige Sachen abklären. Dazu gehörte auch die Kommunikation. Die Jungs können die Schule nicht verlassen, ohne, dass sie jemand von der Organisation abholt. Für den Fall der Fälle hat die Schule, die Nummer der verantwortlichen Person in der Organisation und umgekehrt. Dadurch kann schnell Bescheid gegeben werden, wenn es mal zu Verspätungen kommt. Mir wurde gesagt, das habe besonders Sicherheitsaspekte. Allein in der Straße herumzulaufen, sei demnach nicht ganz ungefährlich. Allein da es viel Verkehr gibt und Fußgänger als Letztes an der Reihe sind, anders als in Deutschland.
Am letzten Sonntag im Monat, in diesem Fall auch der letzte Sonntag vor Schulbeginn, haben wir in der Organisation den Gründer gefeiert. Zeitgleich haben wir auch einige Geburtstage der Jungs gefeiert. Das wurde mit einem großen Essen, Piñatas und Geschenken gefeiert.
Am nächsten Tag ging es dann los. Mir wurde die Aufgabe zugeteilt, ein paar Jungs zur Schule zu bringen und sie auch später von dort wieder abzuholen. Damit wir jedoch den Weg lernen, sind wir ihn die erste Woche mit dem Auto gefahren. Mit einem großen Alltagswechsel hat sich damit viel Spiel und Freizeit und Schule verwandelt. Nach der Schule ging es dann immer zurück zum Essen, Hausaufgaben machen und zu guter Letzt auch spielen. Bei den Hausaufgaben unterstütze ich die Jungs, wenn sie fragen oder Probleme haben. Es kommt eine weitere Person extra, um den Jungs bei den Hausaufgaben zu helfen. Da einige auch Französisch in der Schule lernen, kann ich dort besonders gut helfen, da es sich hier um etwas handelt, das ich relativ gut kann.
Bei all dem hat sich eine Sache durch den gesamten Monat gezogen. Seit meinem ersten Tag wurden mir direkt Aufgaben zugeteilt. In drei Büchern soll ich notieren, wer von den Jungs, wann das Haus verlässt, mit wem und wann sie wiederkommen. Dazu kommen die Arbeitszeiten jeden Tag von den anderen Helfenden und wann welche Gäste dagewesen sind. Ebenso wurde mir das Lager mit allen Lebensmitteln und Hygieneprodukten als Aufgabe zugewiesen. Dementsprechend soll ich Sachen aus dem Lager auf dem Dach holen oder das Lager organisiert und ordentlich halten.
Und damit neigte sich mein erster Monat schon seinem Ende zu.
Es geht gleich schon weiter, da ja einiges nachzuholen ist!
Bis gleich!